Ortsgeschichte/Sehenswertes
Nach einem ortsadeligen Geschlecht, für das 1221 ein Conradus de Walde genannt wird, gelangte 1357 der Ritter Ekkelin Geyling von Walde, ein weithin gefürchteter Raubritter, in den Besitz der „Burge“. Kaufmannszüge aus den Reichsstädten Nürnberg und Rothenburg waren seine begehrtesten Objekte. 1375 wurde seine Burg zerstört, worauf er seinen Beruf im mittleren Altmühltal ausübte. Nach seiner Ächtung ereilte ihn zusammen mit seinen Weggefährten ein trauriges Schicksal. Man brachte ihn nach Burgthann, wo er mit dem Rad hingerichtet wurde. 1626 kam die Familie der Herren von Zocha in den Besitz von Wald. Carl Friedrich von Zocha wurde später Architekt und Hofbaudirektor in Diensten der Ansbacher Markgrafen. 1706 musste er miterleben, wie das Walder Schloss von den Franzosen niedergebrannt wurde. 1732 ging er daran, die Anlage völlig neu zu errichten. Nach seinem Tod fiel das neue Schloss an den Ansbacher Fürsten Carl Wilhelm Friedrich, der 1750 die Familie von Falkenhausen mit dem Schloss belehnte. Bis heute hält die freiherrliche Familie von Falkenhausen das Schloss von Wald in Besitz.
Schloss Wald präsentiert sich heute als geschlossenes Ensemble. Der zweigeschossige Mansarddachbau wird von zwei zierlichen Pavillons flankiert. Im rechten Winkel dazu befindet sich ein ansehnlicher Walmdachbau, ebenfalls von Carl Friedrich von Zocha um 1730 errichtet. Ein Falkenwappen ziert die neu gestaltete Fassade. Auch das alte Schulhaus wurde kunstvoll umgestaltet. Das Schloss kann nur nach Vereinbarung besichtigt werden.
Walder Pfarrkirche: Das Gotteshaus geht auf einen gotischen Bau aus dem 15. Jh. zurück, von dem noch der Turm erhalten ist. 1722 ließ Zocha einen Neubau im Markgrafenstil errichten. 1928 wurde das Langhaus nach Westen verlängert und mit zwei monumentalen Freitreppen versehen, die zu den ehemaligen Herrschaftslogen führen (neubarock). Kanzel, Orgel und Altar sind in einer Vertikalen angeordnet (sog. Kanzelaltar). Im Gewölbe unter dem Langhaus befindet sich die Falkenhausensche Gruft.
Schloss Wald bei Gunzenhausen
Praktische Infos
Information Touristinformation, Rathausstr. 12, 91710 Gunzenhausen, Tel. 09831-508300, www.gunzenhausen.de
Übernachten/Essen Hotel-Restaurant Reiterhof Altmühlsee, 400 m zum See. Hier wird alles für die Freunde des Reitsports geboten. 11 Ferienwohnungen, 32 Gästebetten. DZ mit Du/WC ab 94 €. Fewo ab 68 € (2 Pers.). Restaurant und Hallenbad. Wald-Mooskorb 21, 91710 Gunzenhausen, Tel. 09831-67620, www.reiterhof-altmuehlsee.de
Gasthof Frankenhof am Altmühlsee, moderner Landgasthof mit Landwirtschaft und Imkerei. Fränkische Küche mit Hausschlachtung. Fahrradverleih, Aufenthaltsraum. Di Ruhetag. Komfortgästezimmer mit 48 Betten, DZ mit Du/WC ab 86 €. Wald-Streudorf 43, Tel. 09831-67710, www.frankenhof-altmuehlsee.de
Gasthof „Zum Hirschen“, Landgasthof mit gutbürgerlicher fränkischer Küche und schönem Biergarten am südlichen Ortseingang von Wald. Außen und innen geschmackvoll restauriert. Mit Bundeskegelbahn. Mi Ruhetag. Wald 57, Tel. 09831-2696, www.hirsch-in-wald.de
Seezentrum Wald Das Seezentrum befindet sich am Westufer des Altmühlsees, mit Schiffsanlegestelle (Infos unter Tel. 09831-80964 oder Tel. 0172-8537974). Parkplatz mit 450 Stellplätzen.
Freizeitzentrum mit Badestrand, Beachvolleyball und Liegewiesen, neu ist der für Jung und Alt gleichermaßen attraktive Erlebnisspielplatz, der sich in kürzester Zeit zum Publikumsrenner entwickelt hat. Das Gelände ist so weitläufig, dass sich auch bei großem Besucherandrang überall an den Stationen Spiel- und Erholungsmöglichkeiten bieten (mit Imbiss und Kiosk vor Ort). Segway-Verleih und öffentlicher Grillplatz mit zwei Tischgruppen für je 8 Pers.
Segelboothafen mit 96 Wasser- und 120 Landliegeplätzen, Slipanlage, Elektrosäule, Seglergebäude (Segel- und Surfclub Wald, Tel. 09831-1262, www.sscw.de), Sanitäreinrichtungen.
Strandcafé mit großem Biergarten (April-Okt. tägl. geöffnet, auch nach Sonnenuntergang; Tel. 09831-882625).
Katamarancenter mit Segelschule (Tel. 0170-5305294, www.segel-center.de). Fahrrad- und SUP- bzw. Segway-Vermietstation (Tel. 0160-96417940).
Camping „Zum Fischer-Michl“, am Seezentrum Wald, mit 45.000 m2 Nutzfläche. 120 Stellplätze, behindertengerechtes Sanitärgebäude, Kiosk und „Radlerpension“. Ganzjährig geöffnet. Wald-Seezentrum 4, Tel. 09831-2784, www.campingplatz-fischer-michl.de
Gunzenhausen
Die 17.000-Einwohner-Stadt zwischen Altmühlsee und Brombachsee ist das Zentrum des Fränkischen Seenlands und zugleich ein staatlich anerkannter Erholungsort.
Den historischen Altstadtkern mit der evangelischen Pfarrkirche, dem Stadtschloss der Ansbacher Markgrafen (heute Rathaus), den drei Türmen und Resten der Stadtmauer prägt eine Mischung aus fränkischen Fachwerkbauten und ansehnlichen Barockgebäuden. Mit der Kür des Raetischen Limes zum UNESCO-Weltkulturerbe im Jahr 2005 ist Gunzenhausen in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt. Das Archäologische Museum dokumentiert das römische Gunzenhausen. Die Baureste aus der Römerzeit und der Limes mit seinen Wachttürmen im stadtnahen Burgstallwald wurden in den letzten Jahren gepflegt und dokumentiert.
♦ In dem aufwendig illustrierten Führer „Land am Limes“ wird die Stadt am Limes ausführlich gewürdigt (ISBN 9-783-924270-57-5).
Stadtgeschichte
Zu geschichtlicher Bedeutung gelangte Gunzenhausen schon unter den Römern. Nachdem diese 15 v. Chr. die Alpen und das südbayerische Voralpenland erobert hatten und damit das Ende der keltischen Zeit besiegelten, drangen sie um 80 n. Chr. ins Altmühltal vor. Auf der Linie Dambach - Gunzenhausen - Theilenhofen - Ellingen zogen sie den nördlichsten Grenzabschnitt ihrer Provinz Raetien und errichteten den Limes. Insgesamt erstreckte sich dieser Grenzwall vom Rhein zur Donau über eine Länge von mehr als 500 km. Verstärkt wurde er durch ca. 900 Wachttürme und 60 Kastelle. Gunzenhausen war als vorgeschobener Posten im Norden ein stets gefährdetes Gebiet am Rande des nördlich angrenzenden germanischen Landes. Heute erinnert eine Tafel an der evangelischen Pfarrkirche an die Lage des Gunzenhäuser Numerus-Kastells (86 x 80 m). Es dürfte um die Mitte des 2. Jh. errichtet worden sein und diente der Sicherung der beiden strategisch bedeutsamen Altmühlfurten (→ „Wanderung auf den Spuren der Römer“).
Nach den Einfällen der Alamannen (233-260 n. Chr.) zogen sich die römischen Truppen an die Donau zurück - das Land an der mittleren Altmühl war frei für eine neue Besiedlung. Keltoromanische Bevölkerungsteile dürften sich bald mit germanischen Einwandererfamilien vermischt haben, darunter vermutlich Juthungen und Thüringer. In der aggressiven Politik der Franken im ostfränkischen Raum spielten die Klostergründungen eine entscheidende Rolle. 823 schenkte Frankenkönig Ludwig der Fromme das königliche Kloster gunzinhusir an Ellwangen, womit der Ort erstmals schriftlich erwähnt wurde. Ein Edler namens Gunzo verlieh der Stadt ihren Namen. Ellwangen übte noch für längere Zeit die Lehensherrschaft in Gunzenhausen aus. 1349 belehnte es Burkhard von Seckendorff mit der Herrschaft Gunzenhausen, das zu dieser Zeit schon eine befestigte