NOLA Knights: Hers to Tame. Rhenna Morgan. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Rhenna Morgan
Издательство: Bookwire
Серия: Haven Brotherhood Spin-off
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783864955044
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wurde sie sich einer Präsenz hinter ihr bewusst, bevor eine volle männliche Stimme mit einem köstlichen russischen Akzent in der Nähe ihrer Ohrmuschel rumpelte: „Ich bin mir nicht ganz sicher, ob dieses Unternehmen die Lebensmittelkontrollen bestanden hat.“

      Meine Güte, dieser Mann war in direkter Reichweite absolut gefährlich. Auch ohne körperlichen Kontakt schickte er eine Gänsehaut über ihren gesamten Leib und hebelte ihre Aufnahmefähigkeit gänzlich aus. Anstatt sich umzudrehen, blickte sie weiter zur Theke. Es wäre besser gewesen, ihr Lächeln unter Kontrolle zu bekommen, aber was das betraf, hatte sie längst verloren. „Mr. Vasilek, ich hatte dich nicht für einen El-Torro-Fan gehalten.“

      „Mr. Vasilek heißt es jetzt plötzlich wieder?“ Er stellte sich neben sie und studierte ebenfalls die Speisekarte. Wie üblich trug er einen makellosen Anzug – dieser war hellgrau und kombiniert mit einem weißen Hemd und einer dunkelgrauen Krawatte. Während sein Tonfall zwanglos wirkte, war seine Lautstärke doch eher diskret. „Ich bin mir ziemlich sicher, dass wir beide weit über den Punkt hinaus sind, wo Formalitäten noch erforderlich sind.“

      „Ach wirklich?“

      „Nun, wir haben uns gegenseitig nackt gesehen, und ich finde, sobald ich meinen Vornamen von den Lippen einer Frau während ihres Höhepunktes gehört habe, verliert mein Nachname all seinen Reiz für mich.“

      Nein, Cassie. Nicht daran denken. Das ist gefährliches Gelände.

      Aber es war bereits zu spät.

      Die berauschende Art, wie er sie berührt hatte, wie er ihre Haut genossen hatte, als wäre es der köstlichste Genuss, und wie er sich Zeit genommen hatte, ihr Verlangen aufzubauen – all das hatte sich in ihr Gehirn gebrannt. Und dieses Gefühl, ihm so nah zu sein, ohne etwas zwischen ihnen – noch nie hatte sie so etwas erlebt. Es war elektrisierend. Eine Verbundenheit jenseits jeder Vorstellungskraft oder Definition.

      Sie räusperte sich und sah ihn an. „Ich denke nicht, dass das hier der richtige Ort ist, um unsere Vergangenheit … unsere Zwischenspielchen zu besprechen.“

      „Dem stimme ich zu.“ Er erwiderte ihren Blick und deutete dann auf die Tür. „Lass uns an einen geschmackvolleren Ort gehen und über eine beliebige Anzahl von Dingen sprechen … Zwischenspielchen eingeschlossen.“

      Oh nein. Daran zu denken, war schon riskant genug. Darüber zu reden, wäre, als würde man an einer Tankstelle ein Lagerfeuer anzünden. „Ich denke, ich bleibe lieber im Rahmen meines Budgets und esse schnell etwas, damit ich wieder zurück zum Sender kann.“ Kaum hatte sie ihren Arbeitsplatz erwähnt, zählte sie eins und eins zusammen. „Was machst du überhaupt in diesem Teil der Stadt?“

      „Ich bin dir gefolgt.“

      „Du hast was getan?“

      „Ich bin dir gefolgt. Ich habe auf dem Parkplatz gewartet in der Hoffnung, dich nach deiner letzten Nachrichtensendung zu erwischen. Dann habe ich gesehen, wie du über die Straße gegangen bist. Also bin ich hier.“

      Keine Hinterlist. Keine cleveren Ausreden. Bloß die kalte, nackte Wahrheit.

      Die letzten Kunden vor ihr nahmen ihre Tabletts von der Theke, und das rotgesichtige Mädchen, das die Kasse besetzte, stand nun ihr gegenüber. „Hallo, was kann ich Ihnen bringen?“

      Nimm die Tacos.

      Das ist weniger chaotisch.

      Und billiger.

      „Ich hätte gern die Monsterplatte zum Hieressen und drei knusprige Rindfleisch-Tacos zum Mitnehmen, bitte.“

      Und damit verflog die Möglichkeit, sich diese Woche nach der Arbeit noch einmal mexikanisches Essen gönnen zu können. Sie schüttelte das schlechte Gewissen ab, öffnete ihre Geldbörse und zog ein paar Ein-Dollar-Scheine heraus. „Könnte ich die Bestellung zum Mitnehmen in etwa zwanzig Minuten bekommen?“

      „Na klar.“ Die Kassiererin blickte zu Kir. „Irgendetwas für Sie?“

      „Nyet.“ Kir steckte die Hand in seine Tasche und holte eine silberne Klammer hervor, die einen ordentlichen Batzen Geldscheine umschloss. Er öffnete die Geldklammer, nahm einen Zwanziger heraus und reichte ihn der Kassiererin. „Das ist alles.“

      Cassie sah auf den Geldschein, der in der Kasse verschwand, und dann zurück zu Kir. „Ich kann mein Essen selbst bezahlen.“

      „Ich bin mir sicher, dass du das kannst, aber ich lasse dich nicht bezahlen, wenn du mit mir zusammen bist.“ Er nickte in Richtung der Ein-Dollar-Noten, die in ihrer Hand gefaltet waren. „Steck das weg und heb es dir für einen weiteren Ausflug zu einer Darmsanierung auf.“

      „Aber …“

      „Wir könnten natürlich jetzt darüber diskutieren, doch das ist nicht verhandelbar mit mir. Betrachte es einfach als Verhalten, das tief in mir verwurzelt ist und das ich in meinem Alter nicht mehr ändern werde.“

      Cassie warf einen Blick auf eine etwas rundlichere Frau hinter ihr, die die Interaktion zwischen ihnen beobachtet hatte. Sie hob eine Augenbraue, als wollte sie Cassie für verrückt erklären, wenn sie die Einladung ablehnen würde.

      Den Kopf gesenkt, stopfte Cassie die Scheine wieder zurück in ihre Geldbörse. „Dankeschön.“

      „Gern geschehen.“

      Während sie auf ihre Bestellung wartete, schwieg Kir und beobachtete nicht nur das emsige Treiben auf der anderen Seite der Theke, sondern auch die Gäste, die hinter ihnen in den roten Sitzecken saßen.

      Als sie ihr Essen bekam, gab es noch zwei Sitzmöglichkeiten – eine in der hinteren Ecke und ein Tisch für zwei in der Nähe der Tür. Kir nahm ihr die Entscheidung ab und führte sie in Richtung des Tisches für zwei.

      Sie nahm ein paar Servietten aus dem Spender an der Glaswand. „Also, worüber wolltest du mit mir reden?“

      „Du denkst, dass ich eine Agenda habe?“

      „Nun, du hast selbst gesagt, dass du auf dem Parkplatz auf mich gewartet hast. Du warst letzte Nacht schrecklich gleichgültig zu mir, also gehe ich davon aus, dass du aus einem professionellen Grund hier bist, oder?“

      Kir lehnte sich auf dem Stuhl Richtung Fenster zurück, einen Arm auf der Rückenlehne und den anderen auf dem Tisch vor sich. „Ich würde nicht das Wort gleichgültig verwenden.“

      Wenn sie nicht bereit gewesen wäre, ihre eigene Hand zu verspeisen, hätte sie sich auf ein verbales Hin und Her sicherlich eingelassen. Stattdessen machte sie sich über ihr Essen her und warf ihm einen Blick zu, der ihm – wie Tante Frieda es bezeichnete – klarmachen sollte, dass sie nicht den ganzen Tag Zeit hatte.

      Das jungenhafte Grinsen, das sie dafür von ihm erntete, war absolut entwaffnend. Die Art von Lächeln, das von frechen Kerlen eingesetzt wird, die sich ihrer Anziehungskraft durchaus bewusst sind und jede Gelegenheit nutzen, um diese einzusetzen.

      „Du hast eine geistreiche Art an dir, Cassie. Ich wette, es gibt nicht viele, die sich gern mit dir anlegen.“

      „Du hast Lizbet noch nicht getroffen.“

      „Wen?“

      Cassie winkte das Thema mit der Gabel beiseite und spießte einen weiteren Bissen auf. „Nicht wichtig. Beantworte einfach die Frage.“

      „Welche Frage?“

      „Wenn du nicht gleichgültig warst, wie würdest du es dann nennen?“

      Sein Lächeln verblasste. Er musterte sie einen Moment aufmerksam. „Wütend.“ Damit stieß er einen langen Atemzug aus, und die Spannung, die sich auf seine Schultern gelegt hatte, ließ nach. „Als du deine Gründe jedoch erklärt hattest, konnte ich deine Handlungsweise nachvollziehen.“

      Cassie schnappte sich einen Tortillachip.