NOLA Knights: Hers to Tame. Rhenna Morgan. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Rhenna Morgan
Издательство: Bookwire
Серия: Haven Brotherhood Spin-off
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783864955044
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dass ich mit jemandem schlafe, der der Mafia angehört.“

      Sein Mund zuckte. „Das klingt wie etwas aus einem Thriller. Und fürs Protokoll“, sagte er und ahmte eindeutig ihre vorherige Aussage nach, „du weißt nicht, ob ich mafiya bin. Ebenso vermute ich, dass du keinerlei praktische Erfahrung damit hast, was diese Bezeichnung überhaupt bedeutet.“

      „Du leugnest es?“

      „Werde ich gerade interviewt?“

      Oh, es war verlockend. Sehr verlockend.

      Aber es fühlte sich total falsch an. „Nein.“ Sie nahm einen weiteren Bissen zu sich. „Ich möchte nur wissen, mit wem ich es zu tun habe.“

      Der Kommentar ernüchterte sofort jeglichen Sinn für ein verbales Spielchen. Obwohl er sich nicht aus seiner entspannten Haltung herausbewegte, lag in seinen himmelblauen Augen eine Intensität, die sie verunsicherte. „Ich bin ein ehrenwerter Mann und – unabhängig von meiner Arbeit oder meiner gegenwärtigen Zugehörigkeit – wirst du in meiner Obhut stets sicher sein.“

      In meiner Obhut.

      Oberflächlich betrachtet klang es köstlich romantisch und weckte all die Idealvorstellungen vom Ritter in der glänzenden Rüstung, von dem sie einst geträumt hatte. Aber das war sicherlich nicht das, was er damit gemeint hatte. Wahrscheinlich handelte es sich dabei um etwas, was sich nur schwer aus dem Russischen ins Amerikanische übertragen ließ. „Also bist du bereit, das, was geschehen ist, hinter dir zu lassen, und du bist hier, um … was?“ Dort weiterzumachen, wo wir aufgehört haben?

      Wollte sie das?

      Könnte sie das?

      Nur weil er nicht bestätigen wollte, was er beruflich machte, hieß das nicht, dass er so rein wie frisch gefallener Schnee war.

      Er musterte sie. Wie ein tödliches Raubtier, das sie eindeutig nicht als Bedrohung wahrnahm, sie aber vielleicht aus purem Spaß zum Mittagessen vertilgen würde. „Du hattest erwähnt, dass unsere letzte Begegnung für dich beruflich sehr lukrativ gewesen ist. Ich glaube, wir haben möglicherweise eine weitere Gelegenheit, zum gegenseitigen Nutzen zusammenzuarbeiten.“

      Das fettige Essen drohte, ihre Speiseröhre wieder emporzukriechen, und sie hätte schwören können, dass ihre Lungen auf die Hälfte ihrer Größe geschrumpft waren. Was wirklich absolut dumm war. Eine geschäftliche Beziehung war um Längen besser als eine persönliche. Oder das würde sie sein, sobald sie einen Weg gefunden hätte, alle Erinnerungen daran zu löschen, wie er den gesunden Menschenverstand direkt aus ihr herausgeküsst und gestreichelt hatte.

      Sie schob ihre kalten Bohnen auf dem Teller hin und her und versuchte, wieder Appetit zu entwickeln. „Erzähl mir mehr.“

      Er rückte mit dem Stuhl näher und verschränkte die Arme auf dem Tisch. „Ich brauche jemanden, der mit mir eine Liste von Personen erstellt, die am meisten von Alfonsis Verschwinden betroffen sind, und du hast eine Menge Zeit damit verbracht, dich mit diesen Leuten zu befassen.“

      „Warum?“

      „Keine besonders spezifische Frage. Geht es auch konkreter?“

      „Warum brauchst du diese Information über die Menschen, die am meisten von Alfonsis Verschwinden betroffen sind?“

      Sein Gesichtsausdruck veränderte sich nicht, aber es lag etwas Stahlhartes in seiner Stimme. Wie ein kompromissloser Abgrund, der deutlich machte, dass jemand eine Grenze überschritten hatte, die er besser gemieden hätte. „Weil wütende Menschen dazu neigen, vorschnelle Maßnahmen zu ergreifen. Und vorschnelle Maßnahmen sind nicht gut für meine Familie.“

      Romans ernste Mimik, als er letzte Nacht an den Tisch zurückgekommen war, kehrte sofort wieder in ihre Erinnerungen zurück. Sie hatte seine Worte vielleicht nicht verstanden, aber seine Botschaft hatte eine knurrende Dringlichkeit gehabt. Nachdem sie so schnell wie möglich aus der Bar verschwunden war, um weitere Unbeholfenheit oder Verlegenheit zu vermeiden, hatte sie gute zehn Minuten in ihrem Auto gesessen, um sich wieder zu beruhigen. Roman und Kir hatten nur drei Minuten nach ihr die Bar verlassen. „Hat das etwas damit zu tun, dass Roman und du letzte Nacht kurz nach mir gegangen seid?“

      „Ich trage viel Verantwortung. Du wärst überrascht, wie oft mich meine Mitarbeiter anrufen und zu sich bitten.“

      Eine Antwort, aber keine direkte. Was bedeutete, dass sie nah an die Wahrheit herangekommen war oder den Nagel auf den Kopf getroffen hatte.

      Sie schob ihr Tablett weit genug von sich fort, um seine Körperhaltung imitieren zu können. Ihm zu helfen, nachdem sie ihn so schäbig behandelt hatte, wäre eine weitaus bessere Art von Entschuldigung als bloße Worte. Andererseits wäre es eine köstliche Qual, mit ihm zusammenzuarbeiten. „Viele Menschen vertrauen mir ihre Gefühle und Gedanken in diesen Folgestorys an. Warum sollte ich deren Vertrauen missbrauchen, indem ich sie mit dir teile?“

      Augenblicklich grinste er, und seine Augen funkelten mit der Befriedigung eines Mannes, der wusste, dass er einen Fisch am Haken hatte. „Weil man nie weiß, wann und wo man eine neue Story aufgreifen kann.“

      Eins musste sie ihm lassen, er wusste, welche Knöpfe er bei ihr drücken musste. Bei dem Tempo, mit dem sie Storys fand, würde sie wohl bald eher mit Bonnie um den Platz an der Rezeption buhlen müssen. Wenn er zumindest neue Wege zu guten Ideen eröffnen würde, würde sie diese Chance sicherlich nicht vorbeiziehen lassen.

      Sie sah auf ihre Uhr und schnappte sich die Papiertüte, die das Personal ihr inzwischen gebracht hatte, vom Tisch. „Wir können ein ernsthaftes Gespräch darüber führen und sehen, wie es läuft. Aber nicht jetzt. Ich muss zurück. Wie wäre es, wenn wir uns in einem Café treffen oder so?“

      „Ich möchte lieber, dass unsere Unterhaltung in einem privaten Rahmen stattfindet. Ich werde zu dir nach Hause kommen.“

      „Nein.“

      Die ruhige und nachdrückliche Direktheit ihrer Antwort schien ihn zu überraschen. „Warum nicht?“

      „Fragst du mich das jetzt allen Ernstes?“

      Für einen Moment kam es ihr tatsächlich so vor, als könne er ihre Erwiderung nicht einordnen, doch dann breitete sich Verständnis in seinem Blick aus und seine Lippen formten sich zu einem erfreuten Grinsen. „Du hast Angst, mit mir allein zu sein.“

      „Ha!“ Das scharfe Lachen, gepaart mit dem nervigen Schnauben kam bellend über ihre Lippen, hallte leicht von der Fensterfront zurück und zog einige Blicke auf sie. Sie straffte ihre Schultern, erhob sich, senkte jedoch ihre Stimme. „Das hättest du wohl gern.“

      Sein Lächeln schwankte nicht, nicht einmal für eine Sekunde. Aber da wuchs auch eine gefährliche Neugier in der Art, wie er sie musterte. „Vielleicht stimmt das tatsächlich. Und angesichts der Rötung deines Halses zu urteilen, bin ich nicht der Einzige.“

      Er stand auf und führte sie in Richtung Tür.

      Cassie war dankbar für den Ausweg. Sie wollte gerade nach dem Griff der Glastür greifen, um sie aufzustoßen, aber er war schneller und hielt diese weit für sie auf. Es wäre besser gewesen, wenn sie das gesamte Thema sein gelassen hätte, doch ihr Stolz wollte einfach nicht kooperieren. „Dich nicht in meinem Haus haben zu wollen, hat nichts mit Sex zu tun.“

      Jedenfalls nicht nur mit Sex.

      Er ging neben ihr her, über den Parkplatz bis zur Straße dahinter. „Dann könntest du es mir vielleicht erklären.“

      „Wirklich?“

      „Bitte. Denn ich bin völlig ratlos in dieser Sache.“

      Mit einem Seufzen konzentrierte sie sich auf das weitläufige, einstöckige Gebäude des Senders auf der anderen Straßenseite. Es war sehr wenig getan worden, um die buttergelbe Ziegelsteinfassade auf den neusten Stand zu bringen, die in den späten 1960ern und frühen 1970ern so beliebt gewesen war. Die