NOLA Knights: Hers to Tame. Rhenna Morgan. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Rhenna Morgan
Издательство: Bookwire
Серия: Haven Brotherhood Spin-off
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783864955044
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und ließ den Seitenhieb mit seiner Mutter in der Vergangenheit, wo er hingehörte. „Du bist nur neidisch, weil du zu brachial bist, um den Ladys zu gefallen.“ Er hob sein Glas zum Scheingruß. „Außerdem muss einer von uns, jetzt, da Sergei unter der Haube ist, die Lücke schließen und das Gleichgewicht bewahren.“

      „Ist es das, was du tust? Das Gleichgewicht halten?“

      Kir hob die Schultern und hätte sonst etwas darum gegeben, die Anzugjacke endlich loszuwerden. „Und mich amüsieren.“

      „Interessant.“ Roman beobachtete erneut die Menge, sein Blick geschärfter als üblich. „Sieht für mich eher so aus, als wärst du ein Mann, der der Wahrheit aus dem Weg geht.“

      Etwas stimmte nicht.

      Obwohl er nicht behaupten würde, dass Roman unruhig wirkte, hatte er das entspannte Auftreten vom Moment zuvor verloren. „Welcher Wahrheit?“

      Romans Fokus lag eine Sekunde länger auf dem Raum und sein Stirnrunzeln verschwand. Er konzentrierte sich auf Kir. „Dass Sergei möglicherweise recht hatte, sich niederzulassen.“

      Ein spöttisches Geräusch drang aus Kirs Kehle. „Für mich? Keine Chance. Evette ist ein seltener Fund. Unser pakhan hatte vielleicht Glück, aber ich würde auf keinen Fall das, was ich heute habe, für eine Frau riskieren.“

      Roman neigte den Kopf zur Seite und seine Stimme fiel auf das Level eines Mannes, der sich einer tickenden Zeitbombe näherte. „Ich will dich nur daran erinnern, dass du eine deiner kostbaren Regeln letztes Jahr für diese Reporterin gebrochen hast.“

      Kir studierte die Menge um sich herum. Es waren viele schöne Menschen hier, die das Wochenende bei gutem Essen, guten Getränken und in guter Gesellschaft feierten.

      Cassie McClintock war einer dieser schönen Menschen. Groß, kurzes platinblondes Haar und ein geschmeidiger Körper. Ein Megawattlächeln, das jeden entwaffnen konnte. Außerdem lustig und verführerisch intelligent. Diese berauschende Mischung hatte ihm ganz schön den Kopf verdreht.

      „Ich habe keine Regeln“, sagte Kir.

      „Du hast einer Frau nie öfter als einmal deine Zeit und Aufmerksamkeit geschenkt, aber bei ihr hast du es getan. Jetzt, wo ich näher darüber nachdenke, hat deine Besessenheit, jede Frau in New Orleans ins Bett zu kriegen, zugenommen, nachdem du dich ein zweites Mal mit ihr getroffen hattest. Hat sie dich vielleicht erschreckt?“

      Okay, möglicherweise hatte er doch Regeln. Sorgfältig ausgearbeitete Protokolle, um sicherzustellen, dass er niemals Opfer von Fallen oder Betrügereien wurde, wie er es bei so vielen Männern gesehen hatte, mit denen er zusammengearbeitet hatte. „Ich interessiere mich nicht für Beziehungen. Ich habe sie nur ein zweites Mal kontaktiert, um unsere Pläne mit Alfonsi weiterzutreiben. Nicht, weil ich mehr von ihr wollte.“ Und der unendliche Sommer würde nach Russland kommen, bevor er jemals zugeben würde, dass er mehrfach versucht hatte, sie zu erreichen, und herrschaftlich abgeblitzt war.

      Für einen kurzen Augenblick fiel Romans Blick auf eine Stelle knapp über Kirs Schulter, bevor er seine Aufmerksamkeit wieder auf Kir richtete. Er grinste und griff nach seinem Glas. „Ist das so?“ Er stand auf, genau in dem Moment, als Kir jemanden hinter sich bemerkte.

      Roman sagte auf Russisch: „Denk dran, Bruder, die schlimmsten Lügen sind die, die wir uns selbst erzählen.“

      Bevor er verarbeiten oder fragen konnte, was Roman damit meinte, ertönte hinter ihm eine unverkennbare weibliche Stimme. „Kir?“

      Er hätte sich erheben sollen.

      Er hätte sich zumindest zu ihr umdrehen und sie ansehen sollen, doch die Manieren, die seit seiner Geburt tief in ihm verwurzelt waren, konnten sich nicht von dem Schock und der fremdartigen Panik befreien, die seine Muskeln erfasst hatten.

      Roman nickte kaum wahrnehmbar, die stille Herausforderung in seinen grauen Augen war laut und deutlich. Er richtete seine Aufmerksamkeit auf Cassie und sein strenger Blick veränderte sich, dass er auf einmal fast umgänglich wirkte. „Miss McClintock. Schön, Sie zu sehen.“ Mit seinem leeren Glas in der Hand deutete er auf Kir. „Bitte nehmen Sie Platz und unterhalten Sie meinen Bruder. Ich muss mir einen Drink besorgen.“

      Er ging ohne ein weiteres Wort.

      Cassie hingegen rührte sich nicht.

      Aber sie war immer noch da. Kir konnte sie fühlen. Das Gewicht ihres Blickes auf seinem Rücken und das gleiche prickelnde Bewusstsein, das er in der Nacht gespürt hatte, als er sie zum ersten Mal gesehen hatte. Er zwang seine Muskeln dazu, sich zu entspannen, und deutete auf Romans frei gewordenen Stuhl. „Setz dich doch. Ich glaube nicht, dass eine Unterhaltung mit meinem Hinterkopf erfreulich wäre.“

      Es dauerte noch ein paar zögerliche Momente, bevor sie sich bewegte. Die Energie pulsierte von ihr wie bei einem Reh, das sich einem Gewehrlauf gegenüber fand.

      In der Sekunde, als sie in Sicht kam, bereute er seine Einladung. Er erkannte, dass er sich nicht angemessen auf das bevorstehende Gefecht vorbereitet hatte, weil die verstrichene Zeit seine Erinnerung deutlich gedämpft hatte. Vielleicht war das eine Überlebenstaktik des Verstandes. Ein Weg, um vergangene Verletzungen zu lindern und seine Lunge, sein Herz weiterarbeiten zu lassen, nachdem sie ihn fallen gelassen hatte.

      Weil sie schön war.

      Nicht schön wie diese x-beliebig austauschbaren nichtssagenden Models, sondern einzigartig und lebendig. Blaue Augen, eine kleine Stupsnase, die zu ihrer kühnen Persönlichkeit passte, und volle Lippen, die sich himmlisch an seinen angefühlt hatten.

      Er konnte sie nach wie vor auf seiner Zunge schmecken.

      Er konnte dieses kehlige Geräusch hören, das sie von sich gegeben hatte, wann immer er eine sensible Stelle an ihrem Körper gefunden hatte.

      Sie war vor Romans Stuhl stehen geblieben und umklammerte ihre winzige Handtasche mit beiden Händen. Das korallenfarbene Leder passte zu ihren Nägeln und den fantasievollen Blumen auf ihrem weißen Sommerkleid. Sie hatte sich absichtlich so angezogen, um die Blicke der Männer auf sich zu ziehen. „Bist du dir sicher, dass es dir nichts ausmacht?“

      Er räusperte sich und nippte an seinem Wodka, um seine Bitterkeit zu vertreiben. „Gibt es einen Grund, warum du denkst, dass es mir etwas ausmacht?“

      „Vielleicht, weil ich mich kacke verhalten und dich nie zurückgerufen habe?“

      Er lachte leise. „Deine Direktheit war immer etwas, was ich geschätzt habe.“ Er nickte mit dem Kopf in Richtung Stuhl und stellte sein Glas auf dem Tisch ab. „Bitte nimm Platz.“

      Sie legte ihre Handtasche ab und überflog die leeren Teller und Reste seiner Geburtstagstorte, während sie sich setzte. „Es waren mehr Leute hier, als ich reingekommen bin. Habt ihr etwas gefeiert?“

      „Meinen Geburtstag.“

      „Oh, das wusste ich nicht.“ Sie lächelte, doch dem Lächeln mangelte es an der üblichen Kraft. „Alles Gute zum Geburtstag.“

      Er nickte anstelle eines Dankes.

      „Waren das Verwandte?“

      „Keine Blutsverwandte, aber trotzdem Familie.“

      Ihr Lächeln verblasste und sie senkte den Blick. „Nun, es hat so ausgesehen, als hättest du eine gute Zeit gehabt.“

      Seltsam. Er hatte zwar nur zwei außergewöhnliche Nächte mit ihr verbracht, jedoch hatte er nie gesehen, dass sie sich so steif verhielt. So, als wäre sie bereit, jederzeit wegrennen zu können. Von jemandem in seinem Fadenkreuz würde er so etwas erwarten, aber dass sie sich so gab, war ungewöhnlich.

      Sie hat Angst vor dir.

      In der Sekunde, als dieser Gedanke durch seinen Kopf flüsterte, wusste er, dass es die Wahrheit war. Die Frage war nur, warum.

      „Ich