Freveltaten Bestrafung fordert, wütet mit ewig fortdauernden Qualen. 3. Lerne die Beschaffenheit des göttlichen und erlösenden Holzes kennen, damit du weißt, daß dir auf keine Weise Hilfe zuteil wird. Aus der Sündflut hat das Menschengeschlecht eine hölzerne Arche erlöst; Abraham legte Hölzer auf die Schultern seines einzigen Sohnes; das aus Ägypten wegziehende Gottesvolk schützte ein hölzerner Stabs; ein Holz gab den durch Myrrhe bitter gewordenen Wasserquellen süßen Geschmack zurück; durch einen hölzernen Stab wird aus dem geistigen Felsen heilsames Wasser herausgeschlagen, und damit Amalek besiegt würde, wird Moses an einen Stab mit ausgespannten Händen ausgestreckt; der Patriarch sieht im Traum einen Engel, dicht an einer hölzernen Leiter stehend, und er sieht an ihr die einen ansteigen, die andern absteigen, und das göttliche Gesetz wird einer hölzernen Lade anvertraut, damit durch all das wie auf gewissen Stufen das Heil der Menschen zum Kreuzesplatz gelange. Deswegen hält das Zeichen eines Kreuzes die Himmelsmaschine zusammen, stärkt die Fundamente der Erde, führt die Menschen, die an ihm hängen, zum Leben. Das Holz des Teufels brennt stets und vergeht und führt samt seiner Asche die Menschen, welche daran glauben, in die Tiefen der Hölle. 4. Das soll auch nach seinem Wesen in «eingehender» Weise erörtert werden. Der Teufel läßt, wenn er seinen Baum weiht, in unheimlicher Nacht einen Widder an den Wurzeln des gefällten Baumes als Opfer darbringen. Wer hat dir, Verruchter, dies angeraten? Woher hast du das in verderblichem Gelüste gelernt? Stellst du dich immer gegen den höchsten Gott mit ruchloser Gier? Deswegen stürzt dich vom Himmel ein strenges Urteil der Gottheit in hinfälliger Niedrigkeit, deswegen wird dir durch den Richterspruch Gottes ewige Strafe bestimmt, weil deinen Freveltaten täglich eine neue Freveltat hinzugefügt wird, weil du den “Mann Gottes” durch betrügerische Überredung zu täuschen suchst. Schau, was der höhnische Feind zu seinen Gunsten entdeckt hat. Dem Abraham wird, als er seinen Sohn opfern wollte, auf Geheiß Gottes ein Widder unterschoben und an den Wurzeln eines nahen Baumes angebunden. 5. Der höchste Gott läßt, als er sein Volk aus der Tyrannei der Ägypter befreien wollte, bei Nacht einen Widder schlachten, und mit dessen Blut befahl er, die Türpfosten zu bestreichen. Dieser mußte dann nach seinem Geheiß von einer bestimmten Anzahl von Menschen in nächtlicher Mahlzeit verzehrt werden, und er gibt dem Opfer selbst den Namen Pascha. Aber dies erfand die Vorsehung der göttlichen Majestät als Vorbild zukünftiger Dinge, um uns in Zeichen das wahre Pascha zu zeigen. Deswegen sagt der Prophet, als er vom Leiden unseres Herrn auf Geheiß des göttlichen Geistes weissagte: “Wie ein Schaf ward er zur Schlachtbank geführt und wie ein Lamm vor seinem Scherer, so hat er seinen Mund nicht geöffnet. In Niedrigkeit ward sein Gericht weggerafft; wer hat seine Abkunft erzählt? Denn sein Leben wird von der Erde hinweggenommen”. 6. Auch ein anderer Prophet hat eben dies in ähnlicher Weissagung kundgetan: “Herr, künde es mir an und ich werde es erkennen: dann sah ich ihre Gedanken. Ich werde wie ein Lamm ohne Böswilligkeit zur Schlachtbank geführt. Gegen mich ersannen sie einen Anschlag, indem sie sprachen: Kommet, wir wollen Holz auf sein Brot legen und sein Leben vom Erdboden vertilgen”. 7. Daß aber unser Herr ein Lamm genannt wird, tut sich uns in der heiligen Offenbarung kund. In der Apokalypse finden wir nämlich so geschrieben: “Und ich sah inmitten des Thrones und der vier lebenden Wesen und inmitten der Ältesten das Lamm stehen wie getötet mit sieben Hörnern und sieben Augen, welches die sieben Geister Gottes sind, ausgesandt über den Erdkreis. Und es kam und nahm das Buch aus der Rechten dessen, der auf dem Throne saß, und als es das Buch erhalten hatte, fielen die vier lebenden Wesen und die vier Ältesten vor dem Lamme nieder, jeder mit goldenen Harfen voll Wohlgerüchen von den Flehrufen, welche die Gebete der Heiligen «sind», und sie sangen ein neues Lied und sprachen: Du bist würdig, das Buch zu nehmen und seine Siegel zu öffnen; denn Du bist getötet worden und hast uns für Gott mit Deinem Blute erlöst aus allen Geschlechtern und Sprachen und Völkern und Stämmen und sie zu einem Reich für unsern Gott und zu Priestern gemacht, und sie werden herrschen auf der Erde”. 8. Auch Johannes benennt den Sohn Gottes mit dem Namen Lamm, um ebenfalls der prophetischen Verheißung zu entsprechen. Es heißt nämlich im Evangelium: "Am andern Tag sah Johannes Jesus zu sich herankommen und er sprach: Sehet das Lamm Gottes, sehet, welches hinwegnimmt die Sünden der Welt. Zum Heile der Menschen wird das verehrungswürdige Blut dieses Lammes vergossen, auf daß der Sohn Gottes seine Heiligen durch Vergießen des kostbaren Blutes erlöse, damit die durch Christi Blut Erlösten zuvor durch die Majestät unvergänglichen Blutes geweiht würden. Niemanden möge das bei den Götterbildern vergossene Blut treffen, und das Blut von Tieren möge elende Menschen nicht täuschen oder verderben. Dieses Blut befleckt, erlöst nicht, und es drückt den Menschen durch verschiedene Fälle zum Tode nieder. Elende sind es, welche durch das Vergießen des gottlosen Blutes besudelt werden. Dieses Stieropfer oder Widderopfer übergießt dich mit frevlem, befleckendem Blute.
28. Folgerung
1. Es möge deshalb abgewaschen werden dieser Schmutz, den du sammelst suche edle Quellen auf, suche reine Säfte damit dich dort nach vielfacher Befleckung Christi Blut mit dem Heiligen Geiste weiß waschen. Damit aber eine volle Überzeugung die elenden Menschen zu gesunder Vernunft zurückrufe, ist höhere Autorität vonnöten, auf daß nach Heilung und Gesundung der Vernunft keine Spur der vorausgehenden Seuche übrig bleibe. 2. Deshalb ist durch den Mund der Propheten und das göttliche Wort Gottes kundgetan worden, was die Götzenbilder sind oder welches Wesen sie haben; das ist alles im einzelnen zu sagen, auf daß es nicht durch unsere Unbedachtsamkeit vorgetragen, sondern durch göttliches Lehramt uns überliefert und durch himmlischen Ausspruch gekennzeichnet erscheine. Was ihr Wesen ist, wird durch einen verehrungswürdigen Ausspruch der Weisheit gezeigt; sie sagt nämlich in den Büchern Salomos: „Alle Götzen der Heidenvölker hatten sie für Götter gehalten, die doch weder ihre Augen zum Sehen gebrauchen noch ihre Nase zum Einatmen der Luft noch die Ohren zum Hören, bei denen auch ihre Finger an den Händen nicht zum Betasten da sind, aber auch ihre Füße träge sind zum Gehen. Denn ein Mensch hat sie gemacht, einer, der selbst den Odem entliehen, hat sie gebildet. Kein Mensch aber wird sich einen Herrn bilden können. Denn da er selbst sterblich ist, formt er mit ruchlosen Händen nur Totes. Er ist aber besser als die, welche er verehrt, weil er selbst lebt, sie aber niemals“. Was suchen wir noch weiter? Die Weisheit hat uns mit göttlichem Wort ermahnt und was immer sie in den Geheimnissen Gottes geschaut, gelehrt und was heilsam war, gezeigt, damit nicht die gebrechliche und hinfällige Sterblichkeit in ihr Verderben und den Tod eilt. 3. Das gleiche lehrt in den Psalmen der Heilige Geist; wir finden nämlich im 134. Psalm also geschrieben: „Die Götzen der Heidenvölker sind Silber und Gold, das Werk von Menschenhänden. Einen Mund haben sie und reden nicht, Augen haben sie und sehen nicht, Ohren haben sie und hören nicht, und kein Atem ist in ihrem Munde. Ihnen sind ähnlich die, welche sie machen“. Wenn der Künstler, welcher zur Schaustellung seiner Kunstfertigkeit ein Götterbild gemeißelt oder gegossen hat, mit göttlicher Strafe eines Verfluchten betroffen wird, so muß man zusehen, was der zu erwarten hat, welcher einen Gott nennt das, was ein anderer verkauft hat. 4. Auch Jeremias ermahnte, als er dem Volke auf Gottes Geheiß Gesetze gab, in folgender Rede das Volk:”Sprecht aber in eurem Herzen: Dich muß man anbeten, o Herr. Mein Engel aber ist mit euch, durch das Gesetz aber will ich eure Seelen ausforschen. Ihre Zunge ist vom Künstler geglättet, sie selbst auch, vergoldet und versilbert, sind sie Lügengebilde und können nicht reden. Und wie für eine Jungfrau, die den Putz liebt, nehmen sie Gold und fertigen Kränze auf die Häupter ihrer Götter. Es kommt aber vor, daß die Priester von ihren Göttern Gold und Silber wegnehmen und für sich selbst verwenden; sie werden von ihm sogar auch Buhldirnen geben, und sie schmücken jene41 wie Menschen mit Gewändern, die silbernen und goldenen und hölzernen Götter„. Er fügt auch im folgenden hinzu, um jeden zaghaften Zweifel zu vertreiben: “Über ihren Leib und ihr Haupt fliegen die Nachteulen und Schwalben und Vögel gleicherweise: daher wißt ihr, daß es keine Götter sind. Fürchtet sie also nicht: Gold ist es, was sie an sich haben zur Gestaltung; wenn nicht jemand den Rost abschabt, wird es nicht glänzen. Auch fühlten sie es nicht, als sie gegossen wurden. Um einen Geldpreis sind sie gekauft, in denen kein Geist ist; da sie ohne Füße sind, werden sie auf den Schultern getragen„. Er sagt noch weiter, um die gestärkte Vernunft noch mehr zu kräftigen: “Da ihr daraus erkennt, daß sie keine Götter sind, so fürchtet sie nicht. Und um die elende Schmach ihrer Priester zu zeigen, fährt er fort: „In ihren Tempeln sitzen die Priester mit zerrissenen Röcken, Kopf und Bart geschoren, ihre Häupterentblößt. Sie heulen aber und schreien vor ihren Göttern wie