DANKMAR H. ISLEIB
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BUCH DREI: NANOTECHNOLOGIE
666-TRILOGIE – PERFEKTION DES BÖSEN
THRILLER
Alle Namen und Personen der Handlung sind frei erfunden. Eventuelle Übereinstimmungen mit lebenden Personen sind unbewusst geschehen; Namen der Zeitgeschichte rein zufällig möglicherweise richtig.
Artikel 5 des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland zur Meinungsfreiheit: Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten. Die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet. Eine Zensur findet nicht statt.
Der Autor nimmt das Gesetz über Urheberrecht und verwandte Schutzrechte (Urheberrechtsgesetz) UrhG in Anspruch.
Einleitung zur Trilogie 666-Perfektion des Bösen
Die Technologien, die in den atomaren, biologischen und chemischen Massenvernichtungswaffen des 20. Jahrhunderts Anwendung finden, waren und sind weitgehend militärischen Charakters und wurden in staatlichen Forschungseinrichtungen entwickelt. In deutlichem Gegensatz dazu handelt es sich bei Gentechnik, Nanotechnologie und Robotik um kommerziell genutzte Technologien, die fast ausschließlich von privaten Unternehmen entwickelt werden. In unserer Zeit eines triumphierenden Kommerzialismus liefert die Technologie – unter Zuarbeit der Wissenschaft – eine Reihe nahezu magischer Erfindungen, die Gewinne unerhörten Ausmaßes versprechen. Aggressiv folgen wir den Versprechen dieser neuen Technologien innerhalb eines entfesselten, globalisierten Kapitalismus mit seinen vielfältigen finanziellen Anreizen und seinem Wettbewerbsdruck.
Da wir ständig neue wissenschaftliche Durchbrüche erleben, müssen wir uns erst noch klarmachen, dass die stärksten Technologien des einundzwanzigsten Jahrhunderts – Robotik, Gentechnik und Nanotechnologie – ganz andere Gefahren heraufbeschwören als die bisherigen Technologien. Vor allem Roboter, technisch erzeugte Lebewesen, und Nanoboter besitzen eine gefährliche Eigenschaft: Sie können sich selbstständig vermehren. Eine Bombe explodiert nur einmal, aus einem einzigen Roboter können viele werden, die rasch außer Kontrolle geraten.
Was war im zwanzigsten Jahrhundert anders? Natürlich bargen die Technologien, die den nuklearen, chemischen und biologischen Massenvernichtungswaffen zugrunde lagen, gewaltige Potenziale und die Waffen stellen eine ebenso große Gefahr dar. Aber zum Bau von Atomwaffen benötigte man zumindest in der Anfangszeit seltene – tatsächlich sogar nahezu unerreichbare – Rohstoffe und ein durch Geheimhaltung geschütztes Wissen; auch der Bau biologischer und chemischer Waffen verlangte einigen Aufwand. Die Technologien des einundzwanzigsten Jahrhunderts – Genetik, Nanotechnologie und Robotik – bergen dagegen Gefahren, die sich in ganz anderen Dimensionen bewegen. Und am gefährlichsten ist wohl die Tatsache, dass selbst Einzelne und kleine Gruppen diese Technologien missbrauchen können. Dazu benötigen sie keine Großanlagen und keine seltenen Rohstoffe, sondern lediglich Wissen.
Zitat: BILL JOY – Ex Chef Scientist und Mitgründer von SUN MICROSYSTEMS, Entwickler bahnbrechender Mikroprozessorarchitekturen wie SPARC, picoJAVA, Jini und MAJC sowie Solaris für ORACLE. Die Silicon Valley-Ikone Bill Joy hat sich bereits 2003 aus dem Geschäft der Software-Entwicklung zurückgezogen ...
Wer sich über die Wirklichkeit nicht hinauswagt,
der wird nie die Wahrheit erobern.
Friedrich von Schiller
Wahrheit erscheint uns oft fremd,
weil der purpurne Mantel der Lüge blendet.
Dankmar H. Isleib
Eine Wahrheit kann erst wirken,
wenn der Empfänger für sie reif ist.
Christian Morgenstern
NIBIRU
Der die Mitte des Meeres
ohne Ruhe überschreitet,
sein Name sei Nibiru,
denn er nimmt die Mitte davon ein.
I
Franco war dem Verzweifeln nahe. In jeder Minute verdoppelte sich die Zahl der Toten.
Erschreckend.
Die Meldungen überschlugen sich; die Netze der großen Webhosting-Betreiber und deren Internet-Backbones – von AT&T, Orange, Tata Communications, Telefónica, Hurricane Electrics und vielen anderen der IT-Riesen – waren weltweit zusammengebrochen.
Die Erde im Schockzustand.
Keiner ging mehr einer Arbeit nach. Weder in New York noch in Moskau, schon gar nicht in Mumbai, Berlin oder London. 9/11 war eine relativ unbedeutende, von Geheimdiensten und Politikern im Auftrag der Herrscherclique – manche nennen sie auch Illuminaten – geplante und durchgeführte Mahnung an die dummen Menschen, sich vom bösen Islam fernzuhalten. Und vor allem ihm die Schuld für den ‚Anschlag‘ zu geben. Wie unsäglich beschränkt die Bosse der Bosse sind, zeigt sich daran, dass ihre Firmen immer mehr Waffen an Saudi Arabien, den Irak, Syrien und andere Länder des Nahen Ostens verkaufen.
Perverse Welt, ging es Franco durch den Kopf. Alles verdreht. Und ich weiß nicht weiter. Lappalien?
Stimmt.
Mehr nicht, gemessen an dem, was sich gerade in Indien abspielte und nicht nur dort: Eine Pandemie unfassbaren Ausmaßes hatte die Welt erreicht. Die Pestepidemie in Europa hatte in den Jahren 1347 bis 1353 ein Drittel der Bevölkerung des damals bevölkerungsreichsten Kontinents ausgerottet.
Das heißt, in sechs Jahren 25 Millionen Menschen.
In sechs Jahren.
Pandemie.
Jetzt waren es schon vierhundert Millionen.
Tot.
Vierhundert Millionen. Mindestens.
In weniger als einer Woche!
Unvorstellbar?
Ja.
Weltweit berichteten über eintausend Fernsehsender rund um die Uhr von dem unfassbaren Ereignis. Binnen drei Tagen hatte sich die Zahl der Toten in Indien schätzungsweise verzehnfacht. Der Sprecher der indischen Regierung ging heute, 17:30 Uhr Ortszeit, von „circa 186 Millionen“ Toten aus.
Gelogen.
Es waren weit mehr. Dennoch reichte die Zahl.
Panik total. Weltweit!
Morgen würden es vielleicht schon 500 Millionen Tote sein.
Nichts funktionierte mehr.
Die Welt in Agonie.
Todeskampf.
Ja.
Egon Schieles Bild „Agonie“ aus dem Jahre 1912, düster, eklig, realistisch. Multipliziert mit dem Faktor 500 Millionen.
Schock pur. Unfassbar.
Unfassbar!
Aber real.
Wie würde sich die Pandemie ausbreiten? Worin hatte sie ihren Ursprung? Würde Pakistan betroffen werden – oder schon sein? China? Indonesien? Es wurde spekuliert, aber keiner konnte auch nur annähernd eine realistische Prognose abgeben. Die Wissenschaftler rund um den Globus waren hilflos und sprachlos. Schulterzucken. Nachrichtensperre on top. Als wenn man damit die Gefahr beseitigen könnte.
Franco saß mit seinen Verschworenen Jonathan, Fuckbingo – Winnfried von Löske –, Alberto de Morrero und dem finnischen Therapeuten Mika Nurman zusammen. Romantisch, unter Weinreben nordöstlich von Kapstadt, inmitten einer Idylle. IN VINO VERITAS. Das Weingut Alberto de Morreros im riesigen Jonkershoek Naturreservat.
»Wir