Sein Gesicht war angespannt vor Erregung, als er die Schule verließ.
Er machte sich an die Arbeit.
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„Um halb fünf wirst du also wieder da sein, Liebling?“ Professor Arnold Henson nickte über den Frühstückstisch seiner Frau zu, wobei er sie mit Besitzerstolz musterte.
Er hatte das oft getan während seiner nun schon zwei Jahre dauernden Ehe. Und jedesmal sagte er sich dabei, was für ein bemerkenswert glücklicher Mann er doch sei. Es war nicht ihre Schönheit allein, die ihn gefangennahm, sie hatte faszinierendes, naturrotes Haar, eine glatte, seidenweiche Haut und eine geradezu liebliche Gestalt, ihr Körper war das Umwerfendste, was er je gesehen hatte. Ihre vollen, lüsternen Brüste standen in ihren Kleidern, als sei sie ein Mädchen von einundzwanzig. In Wirklichkeit war sie achtundzwanzig, und ihre wohlgerundeten Hüften, die auf zwei langen, schlanken Beinen ruhten, wurden von einer Wespentaille gekrönt. Ungeachtet ihrer erotischen Ausstrahlung, umgab sie auch noch die Ruhe und Eleganz einer richtigen Lady, und das war es, worum ihn seine Kollegen von der Fakultät beneideten.
Aber Elaine war nicht nur schön, sie verstand auch, intelligent und brillant zu plaudern und war außerdem eine großartige Köchin, kurz, sie war das Ideal einer Frau, und der Professor erinnerte sich immer mit Genugtuung daran, daß er fünfunddreißig Jahre lang auf eine solche Frau gewartet hatte. Trotzdem gab es Zeiten, wo dieses Glücksgefühl sich in die Angst verwandelte, er könne sie wieder verlieren.
Sie war tatsächlich nicht so vollkommen, wie man meinte, er ahnte das und wußte es auch zum Teil.
Zum Beispiel gab es da eine Sache in ihrer Vergangenheit. Sie wich jedem Gespräch aus, das dieses Thema berührte. Sie sagte nur immer wieder, daß sie aus einer kleinen Stadt in Kansas stamme, wo sie ein beschränktes und kleinbürgerliches Leben geführt habe.
Er hatte sie in einem Buchladen kennengelernt, aufgegabelt, wie sie seinen Freunden immer lachend erzählte. Drei Wochen später waren sie verheiratet. Er hatte schnell herausgefunden, daß sie sich mit ernsten sexuellen Problemen herumschlug.
Sie besaß die leidenschaftlichste und wollüstigste Natur, die er je bei einer Frau erlebt hatte.
Die beiden ersten Wochen schmeichelte es ihm ungemein, wenn sie ihn zu den ausgefallensten Zeiten weckte, nach ihm griff und ihn so lange bearbeitete, bis er eine Erektion hatte. Dann spielte sie noch mit den Lippen und einer höchst geschickten Zunge an seinem Penis, bis er kurz vor dem Orgasmus stand. Sie schwang sich auf ihn, und während sie die wildesten Sprünge vollführte, schrie sie laut vor Lust.
Am Morgen folgte sie ihm dann unter die Dusche. Sie seifte ihn ein und massierte sein Glied, sanft zuerst und später immer wilder. Sie wurde halb wahnsinnig vor Begierde, biß ihn, als wäre sie ein Tier und klammerte sich mit ihrer Vagina an seiner steifen Männlichkeit fest, geradezu, als wolle sie ihn auch damit beißen. Allmählich begann er, sich Gedanken zu machen.
Kurz nachdem sie sich in dem großen alten Haus neben dem Universitätsgelände niedergelassen hatten, nahm ihre Leidenschaft plötzlich ab. Nicht sehr, aber doch immerhin so viel, daß sie mit einem Verkehr am Tage genug hatte.
Er bemerkte auf einmal eine außerordentliche Zufriedenheit an ihr, die ihm bis dahin fremd gewesen war. Er war neugierig zu erfahren, woher das kam.
Die gleiche Neugier erfüllte ihn heute, an jenem Dienstagmorgen, als er sie ansah. Elaine war so still und reserviert. Das war sie meist dann, wenn sie kurz vor einem leidenschaftlichen Ausbruch stand. Sie schien gedankenverloren, und ihre Augen strahlten dabei jenes fremdartige, erregte Leuchten aus, das er sich nie erklären konnte.
Der Professor sah auf die Uhr, stürzte den Kaffee hinunter, küßte seine Frau zum Abschied, sie erwiderte diesen Kuß so zärtlich, daß er sich einen Augenblick lang seiner Zweifel schämte und eilte zu seinem Wagen. Als er zur Universität fuhr, war er wieder der glücklichste Mensch. Er hatte eine schöne, ihm völlig ergebene Frau, eine sichere Stellung an der Schule, einen Beruf, den er liebte, er besaß überhaupt alles, was ein Mann sich wünschen kann.
Es gab nichts, was ihn an diesem herrlichen Morgen ängstigen konnte.
In dem Augenblick, als Professor Henson sein Haus verlassen hatte, begann Elaine Vorbereitungen zu treffen. Sie goß sich frischen Kaffee ein und trug die Tasse ins Badezimmer. Dort ließ sie heißes Wasser in die Wanne laufen. Sie zündete sich eine Zigarette an, ging ins Schlafzimmer und warf einen Blick durchs Fenster, um sich zu vergewissern, daß der Professor tatsächlich abgefahren war. Ein verächtlicher Ausdruck huschte über ihr Gesicht.
Als der Wagen verschwunden war, ging sie zum Schrank und zog die unterste Lade heraus. Sie hob den zusammengelegten Pullover weg, der obenauf lag und begann in den darunterliegenden Kleidungsstücken zu wühlen. Sorgfältig wählte sie ein paar Dinge aus und legte sie aufs Bett. Ihr Herz schlug vor Erregung schneller.
Da lagen nun nebeneinander ein sehr tief ausgeschnittener schwarzer Büstenhalter, ein schwarzer Bikini-Slip, ein paar schwarze Nylons und ein grünes Kleid aus weichem, griffigem Material, mit tiefem Rückenausschnitt und einem extrem kurzen Rock. Auf dem Boden stand ein Paar hochhackiger Schuhe.
Sie wandte sich erneut dem Kleiderschrank zu. Nun zog sie aus der Lade eine Illustrierte. Damit ging sie ins Badezimmer, drehte den Hahn zu und schlüpfte aus ihrem Kleid. Mit einem Seufzer ließ sie sich in die Wanne gleiten und begann in ihrem Magazin zu blättern. Von Zeit zu Zeit leckte sie sich die Lippen. Ihre Augen flackerten vor lüsterner Neugier.
Auf einmal begannen ihre Finger zu zittern, und ein leises Stöhnen entrang sich ihr. Sie starrte auf ein Bild.
Das Foto stellte ein nacktes Mädchen dar. Es lag im Gras, die Augen waren halb geschlossen. Es hatte die Knie aufgestellt und die Schenkel einladend geöffnet. Elaine starrte mindestens fünf Minuten lang auf das Bild dieses Mädchens, ehe sie das Heft weglegte. Sie begann ihre schwellenden Brüste einzuseifen, und als sie dabei über die steifen Brustwarzen fuhr, durchrieselte sie ein lüsterner Schauer. Sie spürte einen schwachen Schmerz auf Lippen und Zunge, einen Schmerz, den sie zum ersten Mal vor ein paar Jahren wahrgenommen hatte, als sie mit einer hübschen Sekretärin die Nacht verbrachte.
Es war in San Francisco gewesen. Sie hatte den Wunsch nach einem nächtlichen Abenteuer gehabt, ging in eine Bar, um sich einen Mann zu suchen, fand aber keinen passenden. Da wurde sie von einer jungen Frau angesprochen. „Unter meinen Freunden ist ein unternehmungslustiges Pärchen. Sie kommen Freitag nachts immer in mein Apartment. Wir haben dann sehr viel Spaß. Gehen wir doch zu mir und warten auf die beiden!“ Elaine schöpfte keinen Verdacht, daß dieses Paar in Wirklichkeit eine Erfindung war. Sie trank mit ihrer neuen Freundin und schlief schließlich ein.
Sie erwachte am anderen Morgen. Das Mädchen war gerade dabei, sie mit gierigen Lippen zwischen den Beinen zu lecken.
Dann versuchte sie es selber. Sie war einfach neugierig, was sie dabei empfand. Bald lag sie vergraben zwischen den rosigen Schenkeln dieses Mädchens und sog gierig an deren feuchten und warmen Nymphen. Es war wunderbar. Nachher hatte sie ein Gefühl von Schuld, geradeso, als hätte sie etwas Verbotenes getan.
Ungefähr ein Jahr danach hatte sie es mit einer anderen Frau getrieben. Auch da fand sie keinen Mann, als sie gerade einen brauchte. Allmählich wurde es ihr zur Gewohnheit, einmal ein Mann, dann wieder eine Frau. Allmählich entwickelte sich bei ihr Appetit auf kleine Mädchen, nach den weichen, knabenhaften Schenkeln. Es wurde eine fixe Idee daraus, und ihre Sehnsucht danach wurde quälend.
Als sie Arnold das erste Mal traf, hatte sie zunächst keine andere Absicht, als mit ihm eine Nacht zu verbringen. Aber er war so verdammt ungeschickt und naiv, daß es sie juckte, ihn eine Zeitlang zum Narren zu halten. Und als er ihr eines Tages vorschlug, daß sie zusammenbleiben sollten, wurde ihr klar, daß dies eine einmalige Chance war. Sicherheit und soziales Prestige, einen ständigen Mann, der ihre Gelüste befriedigte, und auf der anderen Seite doch uneingeschränkte Freiheit