»Im Frühling«, korrigierte Hilda sie. »Erst im Frühling.«
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Tatsächlich war das Wetter traumhaft, als sie das Flugzeug verließen. Es duftete nach Meer und die Sonne strahlte vom klaren, blauen Himmel. Die ersten Mandelblüten entlockten Hilda Begeisterungslaute und in den kleinen Gasthof, der sich ein gutes Stück im Landesinneren befand, verliebte sie sich sofort.
»Ich habe es dir gesagt«, erklärte Sabine zufrieden, während sie ihren frisch erworbenen Badeanzug auf dem Bett ausbreitete und ihn gebührend bewunderte. »Der Frühling auf Mallorca ist immer noch ein Geheimtipp. Und dieses sexy Schmuckstück hier weihe ich in Tropical Island ein, sobald mein Konto wieder aufgefüllt ist.«
»Du weißt, dass du nicht all dein Geld hier ausgeben musst«, mahnte Hilda und Sabine lachte. »Das denkst du. Und heute Abend zeige ich dir das Nachtleben. Nicht ganz so geheim, aber auch noch kein Gedränge in den Gassen.«
Hilda umarmte sie und wies auf den Badeanzug. »Du bist sicher, dass du den nicht tragen willst?«
Sabine lachte und küsste sie auf die Wange. »Wozu habe ich wohl meinen Paillettenrock dabei?«
***
Sabine entdeckte ihn als erste. Es war die vierte Bar, die sie aufsuchten und der vierte Cocktail, der die Stimmung hob. Hilda kicherte bereits seit drei Minuten ohne Grund, als ein hochgewachsener Mann mit schwarzen Haaren den Raum betrat. Ungebärdige Locken wurden nur unzureichend mit Gel gebändigt. Das weiße Hemd stand offen und in seinem Mundwinkel hing eine Zigarette. Sabine beobachtete, wie er sich dem Tresen näherte und den Barkeeper begrüßte. Seine Lippen waren voll und die Zigarette bewegte sich, während er sprach.
»Sieh dir die Sahneschnitte an«, wisperte sie Hilda zu, die sich viel zu auffällig umdrehte.
»Nicht gucken«, zischte Sabine hastig und brach gleich darauf in nervöses Gelächter aus. »Oder doch, gerade.«
»Holla die Waldfee!« Hilda fiel fast vom Barhocker und hielt sich an dem kleinen Tisch fest. »Gutes Auge. Alle Achtung.«
Sabine schüttelte den Kopf. »Gute Güte, ich glaube, drei Cocktails sind dein Limit.«
»Gar nicht«, protestierte Hilda und sah wieder zum Tresen. »Was ist? Schnappst du ihn dir?«
Sabine pflückte eine Orangenscheibe vom Rand ihres Glases. »Eher nicht. Ich kann dich doch nicht alleine lassen.«
Hilda boxte harmlos gegen ihre Schulter. »Den würde ich teilen. Ganz ehrlich.«
Sabine starrte die Freundin an. Beschwipst waren sie beide. Aber in den Tiefen von Hildas Augen las sie Ernsthaftigkeit. Sie knabberte an ihrer Unterlippe und lachte dann leise auf.
»Der Versuch kostet ja nichts.« Sie rutschte vom Hocker und strich ihren kurzen Rock glatt, bevor sie in ihrer Handtasche suchte. Aus einer zerknautschten Packung beförderte sie eine letzte Zigarette zu Tage und schob sie zwischen ihre Lippen.
»Hast du mal Feuer?«, fragte sie mit ihrer rauchigsten Stimme und einem eindrucksvollen Augenaufschlag, der ihre verlängerten Wimpern zur Geltung bringen sollte.
Der Fremde grinste. Die Zigarette wippte in seinem Mundwinkel. »Man darf hier nicht rauchen«, erwiderte er in beinahe akzentfreiem Deutsch.
Sabines Blick folgte der Bewegung der sinnlichen Lippen, während sie nur mit halber Aufmerksamkeit lauschte. »Weiß ich«, murmelte sie und legte den Kopf schief. Sie nahm die Zigarette aus ihrem Mund und spitzte die Lippen. »Weshalb ich mich frage, was du eigentlich treibst.«
Der Mann hob die Augenbrauen und nahm dann ebenfalls seine kalte Zigarette zwischen die Finger und betrachtete sie kurz. »Ich versuche es mir abzugewöhnen«, erklärte er dann. »Schlechte Angewohnheit. Manchmal hilft es, so zu tun als ob.«
Sabine lächelte ihn an und senkte die Stimme. »Vielleicht gibt es auch andere Dinge, die helfen.«
»Vielleicht«, stimmte der Mann zu. »Mein Name ist Pedro.« Er wies auf den Barkeeper, der sie amüsiert belauschte. »Und das ist mein Bruder Felipe.«
»Danke für die Drinks«, murmelte Sabine, als Felipe sich über den Tresen lehnte.
»Das ist mein Job«, erklärte der mit einem Augenzwinkern. »Aber bei solch hübschen Gästen lege ich mich natürlich besonders ins Zeug.«
»Auch außerhalb der Saison?« Sabine zwinkerte ihm zu. Er war nicht ganz so attraktiv wie Pedro, aber durchaus ansehnlich. Etwas zu breit gebaut für ihren Geschmack. Und die Gesichtsbehaarung war auch nicht ihr Fall. Allerdings stand Hilda auf Bärte. Vielleicht ließe sich da etwas machen.
»Gerade außerhalb der Saison«, merkte Felipe an. Sein Deutsch war ebenfalls ausgezeichnet. Ein klarer Vorteil bei seiner Tätigkeit. Sabine lächelte ihn an und senkte ihre Stimme. »Es ist schöner, wenn nicht so viel los ist. Das sehe ich auch so.«
»Erheblich angenehmer«, stimmte Pedro zu und neigte sich zu ihr. Er roch nach Zigaretten und Moschus und Sabine atmete tief ein. »Und warum sollte es so sein?«, flüsterte sie. Pedros Blick sank zu ihrem Ausschnitt und sie streckte sich, bis ihre Brüste sich ihm entgegen hoben. Der Ansatz ihres BHs war deutlich sichtbar und das knappe Top zeigte ausreichend Haut.
»Zum einen hat Felipe jetzt Schluss«, antwortete Pedro und nahm die Zigarette aus seinem Mund. Er legte sie sorgfältig auf einen Teller, den Felipe ihm zuschob. »Und ich denke, dass deine Freundin auch Unterhaltung brauchen könnte.«
»Ganz sicher sogar.« Sabine strich über die Wölbung ihrer Hüfte und ließ ihre Hand am Saum des knappen Rockes ruhen, bevor sie ihn ein wenig in die Höhe schob.
Plötzlich lag Pedros Hand auf ihrer und stoppte die Bewegung. Gleich darauf legte seine andere Hand sich an ihren Hals. Sein Daumen strich über ihre Kehle und Sabine schluckte trocken. Hitze stieg in ihr auf und sie neigte den Kopf, um seiner Hand mehr Raum zu gewähren.
»Fantastisch«, murmelte er und sein Gesicht befand sich nun nah an ihrem. Sie schloss die Augen. Ihre freie Hand tastete nach seinem Gürtel. Pedros Hand glitt tiefer. Er übte schwachen Druck aus, bis sie mit einem Seufzer ihren Hals zurückbog und ihren Mund öffnete. Seine Zunge befand sich sofort zwischen ihren Lippen und er leckte tief in ihren Mund. Die Hand an ihrem Rock wanderte höher und sie spürte, wie der Stoff hochrutschte und mit Sicherheit ihren Spitzenslip offenbarte. Doch nichts konnte ihr weniger bedeuten, als er ihren Mund erkundete und gleichzeitig ihren Hals streichelte. Seine Finger spielten mit der Spitze, zupften daran und dann glitt einer zwischen den Stoff und ihre Haut. Vorwitzig kitzelte er ihre Poritze. Sie stöhnte und stellte sich kurz vor, welchen Anblick sie bieten mochte, schob dann den Gedanken zur Seite. Die Bar war wenig besucht und wenn sie schon in der Öffentlichkeit einem Traummann begegnete, warum sollte sie dann nicht eine kleine Show veranstalten? Pedros Hand befand sich nun zwischen ihren Beinen und einer seiner Finger spaltete ihre Schamlippen. Sie seufzte und ließ sich gegen den Tresen sinken. Der Finger drang ein und sie keuchte und unterbrach den Kuss. Pedro bewegte den Finger in ihr auf und ab und sie öffnete die Augen und fand seinen dunklen Blick auf sich gerichtet.
»Tiefer«, wisperte sie und griff nach seiner Schulter, bewegte ihr Becken seinem Finger entgegen. Er lächelte und schob einen zweiten Finger in sie. Seine Fingerspitzen fanden ihren G-Punkt. Sie stieß einen leisen Schrei aus und kam. Sie stöhnte, als er seine Finger entzog und dafür seinen Körper der Länge nach gegen sie presste, sodass sie deutlich die Härte seines Geschlechts spüren konnte.
»Felipe hat ein Zimmer über der Bar«, wisperte er in ihr Ohr und sie schauderte wohlig.
»Aber was ist mit Hilda?«, fragte sie und öffnete ihre Augen. Sein Gesicht befand sich nah an ihrem. Sie roch Schweiß, Kaffee und einen Hauch kalten Zigarettenrauch. Ihre Hände wanderten in seinen Nacken und begegneten sich dort. Sein Haar war weich und glatt. Sie bewegte ihr Becken gegen seines und lauschte auf die rascher werdenden Atemzüge.
»Was soll mit ihr sein?«, fragte Pedro und sie kicherte leise.