»Ja, das passt gut, Madame.«
Wenige Minuten später stand Laura wieder draußen auf der Straße und fühlte sich wunderbar befreit. Es waren also nicht nur Fantasien, die sie so lange gehabt hatte, nicht nur Bilder, die sie gebraucht hatte, um bei einem Fick mit Manuel zu kommen. Sie war wirklich eine Sub. Das machte sie stolz. Sie wollte lernen, mehr und mehr erleben. Ob sie im Internet recherchieren sollte, was noch auf sie zukäme? Oder sich besser überraschen lassen? Sie entschied sich für Letzteres und winkte ein Taxi heran.
Vorsichtig glitt sie auf den Rücksitz und nannte ihre Adresse. Da durchzuckte sie ein Gedanke! Wie wohl ihr Po aussah? Unmöglich konnte sie sich heute vor Manuel ausziehen! Und was, wenn er Lust auf Sex hatte? Er mochte ihren Arsch und knetete ihn gern – wenn auch nicht so fest, wie Laura es sich wünschte. Aber schon bei der Vorstellung, er könnte das tun, bekam sie die Panik. Erstens würde es sehr wehtun und zweitens würde er mit Sicherheit die Striemen spüren und sie dann fragen, woher diese kamen. Unmöglich konnte sie ihm erzählen, was sie heute erlebt hatte. Irgendwann einmal, ja. Wenn sie selbstsicher genug war. Denn sie liebte ihn und Manuel zu belügen, das gefiel ihr gar nicht.
Und doch: Es war ihr Abenteuer, ihre Entdeckungsreise zu sich selbst, und das wollte sie sich endlich gönnen. Eines Tages würde sie ihm alles erzählen – und wer weiß, vielleicht machte es ihn ja heiß. Es bestand doch die Möglichkeit, dass er Gefallen an dem Gedanken fände, welche Möglichkeiten sich ihnen durch ihre Devotheit und ihren Masochismus eröffneten. Andererseits bestand die Gefahr, dass er ihr diese Untreue und Lügerei nicht verzeihen könnte. Doch – und das war eine Tatsache – nach dem heutigen Nachmittag wusste sie, was ihr all die Jahre gefehlt hatte. Sie wollte nicht mehr darauf verzichten, sich nicht verstellen und so tun, als fände sie in Vanillasex ihre Erfüllung. Nein. Das ging nun nicht mehr. Sie würde einfach abwarten und sich ihm offenbaren, wenn sie sich sicher genug fühlte. Natürlich bestand die Möglichkeit, dass er sich von ihren Gelüsten abgestoßen fühlte. Das musste sie einkalkulieren. Und doch, am Ende des Tages war sie selbst der einzige Mensch, mit dem sie es ihr ganzes Leben aushalten musste. Und da wollte sie ihrer Natur schon gerecht werden.
Das Taxi hielt vor ihrem Haus. Sie bezahlte, stieg aus und beschloss, im Zweifelsfall Kopfschmerzen vorzutäuschen, sollte Manuel heute Sex wollen.
Doch ihr Mann war müde und hatte nur den Wunsch, schleunigst ins Bett zu gehen und zu schlafen.
Laura aber saß noch lange auf dem Sofa im Wohnzimmer und ließ sich die Ereignisse des Tages erneut durch den Kopf gehen. Sie hatte das Gefühl, ihre Bestimmung zu finden – nein, gefunden zu haben. So sehr sie ihren Mann auch liebte und ihn nicht verletzen wollte, so spürte sie doch, dass sie endlich das bekam, was sie dringend brauchte: Unterwerfung. Gehorsam. Bestrafung. Benutzt werden.
Sie hatte sich schon oft vorgestellt, von mehreren Männern genommen zu werden. Ohne Pause, ohne Rücksicht auf sie. Einfach benutzt zu werden. Sie wollte, dass ihre Fotze ausrann, und sie wollte abspritzen, in der Hand anderer sein, jeder Entscheidung enthoben. Wärme und das sichere Gefühl, endlich angekommen zu sein, breiteten sich in ihr aus. Ja, sie hatte ihre Bestimmung gefunden und konnte es kaum erwarten, dass der Tag ihrer nächsten Abrichtung kam. Eine Woche … wie sollte sie es aushalten, eine Woche zu warten?
Schließlich fand sie eine Beschäftigung. Sie surfte im Internet und las alles, was ihr in Sachen BDSM in die Finger kam. Es gab viele Regeln, die unterschiedlichsten Doms. Teils hatten diese Wünsche, die Laura erregten, manches stieß sie auch ab. Sie würde sich niemals als menschliche Toilette benutzen lassen. Und eine völlige Unterwerfung in ihrem Leben, dieses sogenannte 24/7, nein, das konnte sie sich nicht vorstellen. Sie war devot, das war nun eindeutig. Doch sie war es nur in sexueller Hinsicht.
Sie fand auch ein Beispiel für einen Sklavenvertrag:
Dieser Vertrag wird geschlossen zwischen der Sklavin »Name wird noch bestimmt« (künftig Sklavin genannt) und ihrem Herrn Meister … (künftig Herr genannt).
Dieser Vertrag wird von beiden Partnern freiwillig akzeptiert. Beide Vertragspartner verpflichten sich moralisch, die in diesem Vertrag beschlossenen Regeln so genau wie möglich einzuhalten.
1.) Die Sklavin steht ihrem Herrn uneingeschränkt außerhalb ihrer Arbeitszeit zur Verfügung. Alle in diesem Vertrag vereinbarten Regeln und Aufgaben können von ihrem Herrn in dieser Zeit mit sofortiger Wirkung eingefordert werden. Der Vertrag erlischt, sobald eine Vertragspartei von ihrem Aufhebungsrecht Gebrauch macht.
2.) Das Eigentum der Sklavin bleibt von diesem Vertrag unberührt.
3.) Die Sklavin darf ihren erlernten Beruf ausüben. Keine Vereinbarung in diesem Vertrag darf den beruflichen Werdegang der Sklavin beeinflussen oder gefährden.
4.) Ohne anderslautende Anordnung hat die Sklavin im Haus des Herrn sofort die vereinbarte Dienstkleidung anzulegen.
5.) Der Sklavin ist es verboten, folgende Kleidungsstücke zu tragen: Slips, außer an den Tagen ihrer Regel, nach vorheriger Erlaubnis durch ihren Herrn.
6.) Die Sklavin darf während ihrer Schlafenszeit keine Kleidung tragen.
7.) Der Sklavin ist es untersagt, ohne Erlaubnis ihres Meisters zum Orgasmus zu kommen.
8.) Der Sklavin ist es verboten, ihre Scham oder ihre Brüste zu berühren, außer wenn ihr Meister sie dazu auffordert.
9.) Der Herr kann über die Sklavin nach freiem Ermessen verfügen. Dieses Recht ist nicht übertragbar auf Dritte.
10.) Der Sklavin wird (nach vorheriger Anfrage durch die Sklavin) gestattet, ihre Freunde, Eltern oder Verwandten zu besuchen. Ihr Herr darf seine Zustimmung ohne Angabe von Gründen jederzeit verweigern.
11.) Die Sklavin darf sich nach ihren Vorstellungen kleiden, solange sie damit ihre Kleidungsregeln nicht verletzt und sie ihren Herrn vor Verlassen des Hauses um sein Einverständnis gebeten hat.
12.) Der Herr kann die Sklavin für Verfehlungen nach seinem Ermessen bestrafen. Die Sklavin hat nicht das Recht, Kritik an der Strafe oder dem Strafmaß zu üben.
13.) Die Sklavin hat das Recht zu weinen, zu schreien und zu betteln, aber sie erkennt die Tatsache an, dass diese Gefühlsregungen keinen Einfluss auf ihre Behandlung haben müssen. Außerdem weiß sie, dass ihr Herr, wenn er sich durch ihre Laute gestört fühlt, sie knebeln oder sie auf andere Weise zum Schweigen zwingen kann.
14.) Die Sklavin hat auf alle ihr gestellten Fragen ehrlich und direkt zu antworten.
15.) Die Sklavin hat ihre Fragen respektvoll zu formulieren und dann ehrfürchtig auf die Entscheidung ihres Herrn zu warten.
16.) Die Sklavin hat sehr sorgsam mit ihrem Körper umzugehen, d. h. sie wird ihren Körper nach allen Regeln der Kunst pflegen.
17.) Die Sklavin hat die Pflicht, ihren Körper jeden Tag von sämtlichen Körperhaaren zu befreien.
18.) Die Sklavin verpflichtet sich, all ihre persönlichen Ansichten, Wünsche, Bedürfnisse und Kritiken auf das absolut unumgängliche Maß zu reduzieren. Sie übernimmt die Wertvorstellungen ihres Herren und wird versuchen, diese so gut es ihr möglich ist nachzuleben.
19.) Die Sklavin wird sich mit allen Kräften bemühen, ihrem Herrn perfekt zu dienen, gehorsam zu sein und vorausschauend jene Handlungen zu unternehmen, die ihr Herr von ihr erwartet.
20.) Der Herr garantiert der Sklavin, keinerlei Handlungen vorzunehmen, die bleibende Schäden an Geist oder Körper der Sklavin nach sich ziehen können.
21.) Alle Aktivitäten des Herrn, die das Leben der Sklavin in Gefahr bringen oder einen unheilbaren Schaden verursachen könnten, sind unzulässig und tabu!
22.) Ist der Herr zugegen, bestimmt er, ob und wie sich die Sklavin zu kleiden hat.
23.) Herr und Sklavin vereinbaren, dass im Extremfall ein Safeword zur Begnadigung der Sklavin führt.
24.) Der Herr räumt der Sklavin ausdrücklich