,,Müssen sie nicht“, sagte Helge. „Wenn die Verbraucher vorsichtiger und mißtrauischer wären, wenn sie sich informieren und bestimmte Waren einfach nicht mehr kaufen würden – zum Beispiel Kopfsalat, der ja nachgewiesenermaßen voller Gift ist, oder Eier aus Legehennenbatterien, würden es sich die Hersteller schon überlegen, ob es nicht besser ist, sich umzustellen, als auf ihrem Zeug sitzenzubleiben. Die Verbraucher haben doch allein durch Kaufen oder Nichtkaufen große Macht – nur nutzen sie sie eben nicht.“
„Aha“, sagte ich aufgebracht. „Und wo soll man sich darüber informieren, was schädlich ist und was nicht?“
„Es gibt da eine Menge Bücher“, erklärte Kirsty besänftigend. „Die kann man überall kaufen oder bestellen, wenn man nur will. Wir haben übrigens auch so ein Buch im Wohnzimmerregal stehen. Du kannst es gern lesen, wenn du willst.“
Ich unterdrückte die Bemerkung, daß ich genug anderes um die Ohren hätte. Außerdem kämpfte ich bereits seit kurzem mit der Umstellung auf vegetarische Kost, weil Matty mich überzeugt hatte, daß es sich mit meiner Tierliebe nicht vereinbaren ließ, Fleisch zu essen. Also murmelte ich nur etwas Undeutliches.
Zum Glück kam Hopfi in diesem Augenblick dahermarschiert, glühend vor Tatendrang. Hopfi war unsere Hilfe aus dem Dorf, die gelegentlich auch auf Dreililien arbeitete. Wenn Hopfi auftauchte, um Fenster zu putzen, Böden zu schrubben und im Haus das Unterste zuoberst zu kehren, gab es weder Zeit noch Ruhe für lange Gespräche; da vertrollte man sich am besten nach Dreililien – oder umgekehrt ins Kavaliershäusl, wenn sie gerade auf dem Hof arbeitete und die Ferienreiter versorgte –, in den Wald oder ins Dorf. Nicht einmal im Garten war man vor ihr sicher, weil sie unversehens mit dem Ausklopfer auftauchen konnte und anfing, Teppiche zu klopfen, daß es nur so staubte.
Sonst waren es geruhsame Tage ohne große Aufregungen oder allzuviel Trubel, in denen schon die ersten Vorbereitungen für den kommenden Winter begannen: Heu und Obst wurden in den Speicherräumen und Futterkammern gelagert, Zäune ausgebessert, Fenster abgedichtet und ein Stück morscher Stallboden ausgebessert. Kirsty füllte die Regale der Speisekammer mit Gläsern voll Holundersaft, Marmelade und Birnenkompott; sie sammelte die Samen von Kapuzinerkresse, Malven, Feuerbohnen und Sonnenblumen ein, trocknete Blumensträuße und Küchenkräuter und breitete grüne Tomaten auf den Fensterbrettern aus, damit sie nicht dem ersten Frost zum Opfer fielen.
Auf Dreililien wurden Dachrinnen und Kaminbleche gestrichen, um sie vor Rost zu sichern. Mikesch, Sepp und Helge hackten Brennholz, und aus den Wäldern erklang von früh bis spät das Geräusch der Motorsägen.
Die Dunkelheit brach nun schon früh herein, doch tagsüber war es sonnig und warm, mit leuchtenden Herbstfarben und den Berggipfeln hinter den Wäldern, die zum Greifen nahe schienen.
Das war Anfang Oktober. Noch ahnte ich nicht, daß diese sonnigen Herbsttage in der verträumten, friedlichen Abgeschiedenheit unseres Tales eine Art Ruhe vor dem Sturm waren.
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