Der neue Sonnenwinkel Staffel 4 – Familienroman. Michaela Dornberg. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Michaela Dornberg
Издательство: Bookwire
Серия: Der neue Sonnenwinkel Staffel
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740977757
Скачать книгу
Neuanfang …, ich habe mal irgendwo gelesen, dass Veränderung keine Angst machen darf, sie erfordert Mut …, ich glaube, mit dir an meiner Seite kann ich es schaffen, Rosmarie. Ich will dich wirklich nicht verlieren. Ich komme mit, nicht zu Cecile, zu der können wir später reisen, nein, nur du und ich …, aber lass mir bitte noch etwas Zeit.«

      Dieser letzte Satz gab den Ausschlag. Es würde sich nichts verändern, denn für Heinz würde es tausend Gründe geben, nicht sein Büro zu verlassen.

      Sie musste jetzt konsequent sein.

      »Ich gebe dir Zeit bis morgen Mittag. Du hast hervorragende Mitarbeiter, die dich während deiner Abwesenheit würdig vertreten können. Denen kannst du die Vorgänge übergeben.«

      »Und der Ball?«

      Rosmarie winkte ab.

      »Heinz, sie werden ohne uns tanzen und feiern. Ich lasse keine Ausreden mehr gelten. Wenn du es wirklich willst, dann kommst du morgen mit mir. Wir fahren einfach los und sehen, was kommt. Mit dir an meiner Seite fahre ich bis ans Ende der Welt, Heinz, und das ist nicht nur dahergesagt. Das meine ich auch so. Du machst klar Schiff in dem Notariat, ich hier im Haus. Da wir beide weg sein werden, ist es notwendig, Meta das Zepter zu übergeben. Sie wird auch auf Beauty und Missie aufpassen, da können wir ganz unbesorgt sein.«

      Heinz Rückert zögerte. Man konnte ihm ansehen, wie es in ihm arbeitete. Dann gab er sich einen Ruck.

      »Einverstanden, Rosmarie, machen wir es so. Aber wir nehmen auf jeden Fall meinen Wagen.«

      Typisch Mann.

      Rosmarie konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen.

      »Klar nehmen wir deinen Wagen, mein Lieber, der ist ja viel bequemer.«

      Sie spürte, wie ihr ein Stein vom Herzen fiel, wie sich ein Gefühl von Leichtigkeit, aber auch leiser Hoffnung in ihr ausbreitete. Damit hatte sie nicht gerechnet, sie war so überwältigt, dass sie einfach nichts sagen konnte.

      Als sie die zwei Schritte auf ihn zuging, die sie voneinander trennten, wurde ihr bewusst, dass sie die ganze Zeit über in der eleganten Diele gestanden hatten, neben dem heruntergefallenen Koffer. Und so hatten sie Gespräche geführt, die, wenn sie Glück hatten, ihr Leben veränderten.

      Sie umarmte ihn, und dann küsste sie ihn sehr sanft und sehr zärtlich. Dabei hatte sie Herzklopfen, war aufgeregt, als tue sie etwas Verbotenes. Dabei küsste sie doch nur ihren Ehemann.

      Überrumpelte sie ihn jetzt?

      Sie hatte keine Ahnung, sie hatten sich schon lange nicht mehr geküsst.

      Auf jeden Fall schien es ihm zu gefallen, denn nach anfänglichem Zögern erwiderte er ihren Kuss, und das fühlte sich sehr gut an. Es war schön.

      War das jetzt bereits der Beginn eines Neuanfangs?

      Es fühlte sich gut an.

      Sie waren sich sehr nahe, und das schien nicht nur sie zu spüren. Heinz umfasste sie ebenfalls, und als er sie schließlich küsste, konnte Rosmarie nur noch staunen. Eine solche Leidenschaft hätte sie ihrem Heinz überhaupt nicht zugetraut.

      Da das Gewitter endgültig vorüber war, trauten sich Beauty und Missie aus ihrem Versteck heraus, kamen auf sie zugelaufen, um sich ihre Streicheleinheiten zu holen, vielleicht auch ein Leckerli.

      Beide zogen kurze Zeit später beleidigt von dannen, Frauchen und Herrchen hatten sie nicht einmal beachtet, die waren mit sich beschäftigt …

      *

      Nicki wusste, dass sie für sich selbst entscheiden musste, wie es mit ihr und Peter Bredenbrock weitergehen sollte, eigentlich war es ja bereits entschieden, er hatte ihr einen Heiratsantrag gemacht, den sie abgelehnt hatte. Er war gegangen, doch die Schonfrist war vorbei. Er würde von seiner Ägyptenreise mit Maren und Tim zurückkommen, vielleicht waren sie ja auch schon wieder daheim.

      Wenn man so wollte, dann hatte sie genügend Zeit gehabt, diese Entscheidung zu treffen, die nur bedeuten konnte, ja zu einem Leben mit ihm und den Kindern oder eine Trennung. Und die fiel ihr so unendlich schwer, weil sie die Kinder nicht verletzten wollte, insbesondere Maren nicht, die so sehr an ihr hing.

      Maren und Tim waren noch traumatisiert davon, dass ihre Mutter sie von Knall auf Fall verlassen hatte, um sich zu verwirklichen. Würden sie eine neue Trennung verkraften? Sie war noch nie zuvor in einer solchen Zwickmühle gewesen. Alles machte sie antriebslos, dabei hatte sie den Tag heute dazu benutzen wollen, endlich mal ihre Wohnung aufzuräumen, Wäsche zu waschen, ihre Post durchzusehen. Nichts davon hatte sie gemacht, nur herumgetrödelt. Jetzt ärgerte sie sich, denn dann hätte sie auch zu Roberta fahren können. Alma hätte lecker gekocht, und vielleicht hätte sie mit ihrer Freundin doch noch einmal über dieses brisante Thema sprechen können, obwohl sie deren Meinung ja kannte.

      In den Sonnenwinkel zu fahren, dazu war es zu spät, und zu allem anderen hatte sie keine Lust.

      Nicki blätterte in einer Zeitschrift und ärgerte sich bereits, sie gekauft zu haben, weil nichts Gescheites drin stand, nur Geschichten über B-Promis, die sie nicht kannte und über deren Leben sie auch nichts wissen wollte.

      Als es an ihrer Wohnungstür klingelte, zuckte sie zusammen, klappte ihre Zeitschrift zu, steckte sie weg.

      Peter?

      Ihr Herz begann zu klopfen.

      Sollte er doch schon wieder daheim sein?

      Es klingelte erneut, diesmal fordernder.

      Sie hatte keine andere Wahl, sie stand auf, ging zur Tür und öffnete, prallte zurück.

      Sie hätte wirklich mit allem gerechnet, mit diesem Besucher allerdings nicht.

      Vor ihrer Tür stand kein anderer als Mathias Graf Hilgenberg!

      Sie starrte ihn an, war unfähig, etwas zu sagen. Das musste sie erst einmal verdauen, schließlich brachte sie nur ein ungläubiges: »Du?«, hervor.

      »Entschuldige bitte, dass ich dich so überfalle, ich hatte in der Nähe zu tun.«

      Sie wollte allem etwas Leichtigkeit geben, indem sie sagte: »Und ich dachte schon, du willst mir einen Heiratsantrag machen. Die Blumen sind doch für mich, oder?«

      Er ging auf ihren scherzhaften Ton nicht ein, blieb ernst.

      »Ja, die Blumen sind für dich, darf ich reinkommen?«

      Das mit dem Heiratsantrag kommentierte er nicht, und Nicki bereute, es erwähnt zu haben.

      Sie führte ihn in ihr Wohnzimmer, in dem alles Mögliche herumlag, zum Glück hatte sie die Klatsch- und Tratsch-Zeitschrift verschwinden lassen.

      Sie bot ihm Platz an, er blickte sich neugierig um.

      »Schön hast du es«, bemerkte er, und Nicki glaubte ihm kein Wort, er wollte nur höflich sein.

      »Aber einziehen würdest du in eine solche Wohnung nicht, nicht wahr, Mathias?«, konnte sie sich nicht verkneifen zu sagen.

      »Bei dir muss alles groß sein.«

      Er sagte nichts, sie entschuldige sich, weil sie die Blumen in eine Vase stellen wollte. Der Strauß war wirklich wunderschön. Als sie zurückkam, stand er vor ihrem Bücherregal, in dem standen Bücher, die sich sehen lassen konnten.

      Sie bot ihm etwas zu trinken an, zum Glück wollte er nur ein Wasser trinken, das holte sie rasch, kam mit einer Flasche und zwei Gläsern zurück. Er hatte mittlerweile wieder Platz genommen, sie setzte sich ebenfalls, blickte ihn an.

      »Weswegen bist du hier, Mathias?«, wollte sie wissen.

      »Ich