Zweites Buch.
Aufforderung an die Heiden, die Ursache anzugeben ihrer so heftigen Erbitterung wider Christus, dem die Menschheit doch so unendlich viel Gutes zu danken habe. Ablehnung des Vorwurfes: Er habe den Götterdienst umgestoßen. Er offenbarte den alleinigen, wahrhaftigen Gott und zerstörte nur den Irrthum. Zurechtweisung der Heiden, die der Wahrheit seiner Reden aus dem Grunde, weil Er das Verheißene nicht erwiesen, keinen Glauben schenkten. Künftige Dinge lassen sich nicht beweisen; aber unter zwei ungewissen Dingen ist das, welches einige Hoffnung gewährt, dem ganz Hoffnungslosen vorzuziehen. Glaubt man den auf ihre ausgeheckten Meinungen versessenen Philosophen, warum nicht auch Christus, der seine Lehre und Verheißung durch solche Wunderthaten begründet und in allen Ländern des Erdkreises so rasch ausgebreitet hat; für dessen Freundschaft man jeder Marter sich unterzieht. Ermahnung der Heiden, da sie der Christen Glauben als Leichtgläubigkeit verspotten, ihrer eigenen Unwissenheit, selbst in natürlichen Dingen eingedenk zu seyn, wie auch daß bei allen Dingen ein Glauben, Vertrauen zu Grunde liegt. Uebereinstimmung Platon’s mit den Christen in versschiedenen Lehren. Untersuchung über die Natur der Seelen (Nr. 14.). Sie sind mittlerer Gattung, an und für sich weder sterblich noch unsterblich, nicht Töchter des höchsten Gottes wie Platon behauptet, dessen Lehre von der Herabkunft der Seelen als falsch sich erweist. Wer sie geschaffen, ist unbekannt, so wie auch der Ursprung einer Menge anderer Dinge. Christus hat alle unsre Kenntniß übersteigende, unfruchtbare Streitfragen verboten und uns vielmehr zu Gottes Betrachtung hingeleitet (Nr. 60.). Wer Gott nicht erkennt, den erwarten nach dem Tode qualvolle Peinen. Beantwortung mehrerer Einwürfe. Ueber den Zustand der Seelen vor Christi Ankunft; warum Er nicht alle Seelen befreiet? Freiheit des Willens. Haben die Heiden keine Hoffnung der Seligkeit? Widerlegung der Behauptung, man dürfe seine Religion nicht ändern. Hat das Christenthum einen Anfang, so auch die Götter, wie Alles auf Erden. Weßwegen ward Christus so spät gesendet? Warum läßt Gott, dem die Christen doch dienen, dieselben verfolgen?
Drittes Buch.
Nach Beantwortung der Vorwürfe gegen das Christenthum, Angriff des Heidenthums selbst und Angabe, warum die Christen den Göttern nicht dienen können. Sie verehren und beten im ersten Gott, dem Vater und Herrn aller Dinge, Alles an, was verehrt und angebetet werden muß. Die Heiden selbst beten nicht alle Götter an; ja sie kennen nicht einmal alle. Sie können die Existenz ihrer Götter nicht erweisen; noch angeben, wer die zu verehrenden Götter sind. Widersinnigkeit, den Göttern eine körperliche Gestalt beizugeben: denn Gott ist gestaltlos, oder welche Ihm zukommt, wissen wir nicht (Nr. 17.). Alles, was der Mensch von Gott aussagt, läuft auf menschliche Begriffe hinaus. Der gewisseste Begriff von Gott ist das Wissen seiner Unbeschreiblichkeit. Thorheit nur legt den Göttern die Ausübung von Künsten und Handwerken bei. Nachweis des in der Götterlehre so vielfach vorliegenden Unwürdigen, Widersprechenden und Ungewissen, namentlich über den Ursprung und die Anzahl der Götter, der Musen, Novensilen, Penaten und Laren. Unbestimmtheit in der Verehrung.
Viertes Buch.
Weitere Bedenklichkeiten über die personfizirten Gottheiten und ganze Haufen anderer, die bloße spielende Erdichtungen sind. Ueber die besonderen Götter der Römer: da doch ein Gott alle Völker und Nationen gleicher Weise angeht. Widerlegung des Einwurfs, daß die gerufenen Götter erscheinen (Nr. 13.). Ueber die Mehrzahl eines und desselben Gottes. Erweis, daß die heidnischen Schriftsteller die glaubwürdigen Quellen der Götterlehre seyen; daß sie, und nicht die Christen den Göttern so schändliche Dinge nachsagen, wodurch diese, wenn möglich, zum Zorn und zur Rache gereizt werden müssen. Widerlegung der Entschuldigung, die Götterlehre sey von den Dichtern zur Ergötzung und Lust ersonnen.
Fünftes Buch.
Dergleichen Schändlichkeiten erzählen auch die Geschichtschreiber von den Götterm. Sie werden in Mysterien überliefert, in Festen gefeiert und fortgepflanzt durch Schriften wie Gebräuche. Solche Erzählungen sind die von Numa Pompilius, welcher den Jupiter um die Blitzsühne durch zweideutige Rede betrügt; von Akdestis, Attis und Kybele; von der Fauna Fatua; von der Erzeugung des Servius; von den Omophagien, Korybantien, Bachanalien; von dem phrygischen Dienste; von Jupiter’s Blutschande mit Ceres und der von ihm mit dieser gezeugten Tochter Proserpina; von den Thesmophorien und eleusinischen Mysterien. Widerlegung der Behauptung, diese schmählichen Geschichten enthielten heilige Geheimnisse; sie seyen Allegorien; enthielten physikalische oder moralische Lehrsätze. Der Schimpf für die Götter liegt nicht im Geheimniß, sondern in der offenbaren Erzählung.
Sechstes Buch.
Uebergang zu den Tempeln und Bildern der Heiden, insofern sie den Christen vorwerfen, weder Tempel noch Bilder zu haben. Tempel sind den Göttern unnütz: denn ein wahrer Gott ist überall ganz zugegen. Viele Tempel sind nur Grabmäler. Einwendungen gegen die Götterbilder und Darstellung der Thorheit mittels ihrer die Götter anzubeten. Ob die Götter durch die Weihung den Bildnissen einwohnen? Untauglichkeit dieser Bilder zur Besserung und Civilisation der Völker.
Siebentes Buch.
Rechtfertigung der Christen hinsichtlich der Opfer. Beweisführung, daß man den Göttern keine Opfer bringen müsse: denn weder die wahren, noch viel weniger die aus Erz und Stein verlangen derselben. Ob die Opfer der Götter Zorn mildern und sänftigen? Es ist den Göttern anständiger, ohne Lohn zu vergeben, wie auch Hilfe zu gewähren. Opfer können ferner keine Ehrenbezeugungen für die Götter seyn. Warum bringt man denselben nicht einerlei