Koblenz: Weindorf am Rhein
Das Weindorf ist ein Treffpunkt für traditionsbewusste Einheimische und Touristen. Hier findet man sie noch manchmal, die sprichwörtlich bekannte rheinische Fröhlichkeit. Bei der Criminale 2006, dem größten deutschen Krimifestival, war das Weindorf die Zentrale des Syndikats. Das ist kein Mafia-Clan, sondern die Vereinigung deutschsprachiger Krimiautoren (Jacques Berndorf, Nina George, Ingrid Noll, Sebastian Fitzek, Frank Schätzing, Arno Strobel u. v. a.).
Im Koblenzer Weindorf haben die Krimiautorinnen und Krimiautoren unter den alten Bäumen der Innenterrasse das besondere Flair und unsere heitere Lebensart genossen. Hier können Sie im Schatten der hohen Kastanien einen guten Riesling von Rhein oder Mosel trinken, und den Tag mit Musik und Tanz ausklingen lassen. Die Gebäude des Weindorfs wurden 1925 für die Reichsausstellung Deutscher Wein gebaut und weckten bereits damals das Interesse von Autoren und Journalisten an der Stadt und den an Rhein und Mosel angebauten Weinen. Reichspräsident von Hindenburg schickte ein Glückwunschtelegramm zur Eröffnung, und die Welt entdeckte damals die Koblenzer Kellereien. Da sich das Weindorf während der Ausstellung großer Beliebtheit erfreute, betrieb man die Gastronomie weiter. Nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg wurden die Häuser in den 50er-Jahren wiederaufgebaut.
Hinter dem Weindorf wird auf einem Schuttberg Wein angebaut, der sogenannte Schnorbach Riesling. Josef Schnorbach war der erste Oberbürgermeister von Koblenz. Der schattige Weindorf-Innenhof wird von vier typischen Winzerhäusern aus verschiedenen Weinanbauregionen eingegrenzt. Hier können Touristen als Abschluss eines Koblenz-Besuchs bei einem deftigen Abendessen (etwa einem Rheinischen Sauerbraten) einen guten Tropfen Wein genießen.
Auf der BUGA war die ständige Ausstellung mit ihren Gärten eine der Hauptattraktionen. Hinter dem Weindorf erhebt sich die Rhein-Mosel-Halle, die 2012 nach jahrelangen Bauarbeiten neu eröffnet wurde.
Ich empfehle Ihnen einen Spaziergang durch die Kaiserin-Augusta-Anlagen über die Mozartbrücke und einen Rundgang auf der Insel Oberwerth mit Freibad und alten Villen.
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Weindorf Koblenz
Julius-Wegeler-Straße 2
56068 Koblenz
0261 1337190
Koblenz: Kaiserin-Augusta-Anlagen am Rhein
Die Koblenzer verdanken Kaiserin Augusta (1811–1890) den nach ihr benannten Abschnitt der Rheinanlagen, den viele als den schönsten zwischen Basel und Rotterdam bezeichnen. Zu Ehren der großzügigen Stifterin der Kaiserin-Augusta-Anlagen wurde bereits 1896 ein Marmor-Monument errichtet: ein großes Rondell, in dessen Mitte die Kaiserin thront, flankiert von Seitenpfeilern, auf denen sich Löwenköpfe und Vögel befinden.
Die etwa dreieinhalb Kilometer lange Promenade am linken Rheinufer unterteilt sich in das Konrad-Adenauer-Ufer (Richtung Deutsches Eck) und die Kaiserin-Augusta-Anlagen (Richtung Oberwerth). Der geniale preußische Gartenbaumeister Peter Lenné gestaltete im Auftrag der Gattin von Kaiser Wilhelm I. diese Anlagen. Die beliebte Regentin lebte von 1850 –1858 im Kurfürstlichen Schloss und »schenkte« der Koblenzer Bevölkerung das Rheinufer. »Es soll dem Volke […] geboten werden, ein Aufenthalt außerhalb der kleinen Wohnung und Gasse für Frau und Kind, des Wirtshauses für den Mann: als ›reine Luft‹ in jedem Sinne, Auf dass die gottgesegnete Gegend auch die Menschen zu erhöhtem und warmen Daseinsgefühle erhöbe.«
An der Uferpromenade entstanden eine Trinkhalle, kleine Tempel, ein Observatorium, Springbrunnen, Pflanzen- und Figurengruppen, Laubengänge und zahlreiche Kunstdenkmäler und Plastiken. Mit der Mischung aus Promenade, Volks- und Vergnügungspark setzte sich die Kaiserin selbst ihr schönstes und dauerhaftestes Denkmal.
Zu Ehren von Kaiserin Augusta feiern die Koblenzer jedes Jahr am ersten Wochenende im Juni das Augusta-Fest. Wenn Frauen und Männer in historischen Gewändern auf der Promenade flanieren, fühlt man sich in die guten alten Zeiten zurückversetzt. Neben Kutschfahrten, Führungen, künstlerischen und musikalischen Darbietungen werden historische Hofspiele, Fechtszenen mit Edelleuten, Schlosstänze, Kindertheater und Märchenerzählungen angeboten.
Kurzer Abstecher Richtung Hauptbahnhof zum Geheimtipp Im Süden – kleine, aber feine mediterrane Küche. Stammkarte mit wechselnde Zusatzgerichten. Feinkosttheke mit eigenen Kreationen und guten Weinen.
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Kaiserin-Augusta-Anlagen
56068 Koblenz
Im Süden
Markenbildchenweg 30
56068 Koblenz
0261 29670990
www.imsüden-feinkost-kochbar.de
Koblenz: Pegelhaus und Alter Rheinkran
Mit dem Ausbau der Moselwerft verlor der alte Rheinkran aus dem Jahr 1611 zunehmend an Bedeutung. Das markante Gebäude wurde später als Pegelhaus genutzt und ist heute ein Restaurant. Im Jahre 2011 wurde das alte Schieferdach abgerissen und durch ein Glasdach ersetzt. Die Gäste können beim Dinieren in der Glaskuppel nun einen Rheinblick der besonderen Art in alle Himmelsrichtungen genießen.
Wenn uns im Frühjahr die ersten Sonnenstrahlen verwöhnen, sitze ich gerne am hintersten Tisch auf der Terrasse des Pegelhäuschens. Ich hänge den linken Arm über das Geländer, beobachte die Schiffe, und mein Blick wandert bis zur Halbinsel Oberwerth.
Am achteckigen Gebäude des Pegelhäuschens sind die Hochwasserstände der vergangenen Jahre markiert und man gewinnt eine Vorstellung, wie hoch die Stadt überflutet wurde. Direkt neben dem Pegelhäuschen findet sich die Anlegestelle der kleinen Personenfähre nach Ehrenbreitstein. Von 1819 bis 1945 konnte man an dieser Stelle den Rhein über eine Pontonbrücke überqueren und heute noch kann man Überreste der Verankerung erkennen. Die Brückenhäuser werden als Souvenirläden und Imbisse genutzt. Auf der anderen Straßenseite steht das imposante ehemalige preußische Regierungsgebäude, heute Sitz des Bundesamtes für Wehrtechnik und Beschaffung (BWB), aufgrund einiger Affären auch Bundesamt für Wehrtechnik und Bestechung genannt. Am Prachtgebäude, das in der Epoche der Wilhelminischen Romantik erbaut wurde, sind meisterliche Steinmetzarbeiten zu sehen. Über dem Portal schmücken drei Bronzefiguren die Fassade: Der Mann verkörpert den Fischfang und die Schifffahrt, die Frau Ackerbau und Weinbau. Über beiden thront als Symbol der Macht der heilige Georg, der Drachentöter. Rechts daneben steht der Koblenzer Hof, ein ehemaliges Grandhotel. Dieses Gebäude wurde bis November 2011 vom BWB genutzt, kürzlich umbenannt auf BAAINBw (Bundesamt für Ausrüstung, Information und Nutzungstechnik der Bundeswehr).
Sehenswert ist die 1887 errichtete blaue Pegeluhr neben dem Gebäude, die nicht die Uhrzeit, sondern den jeweiligen Wasserstand des Rheins anzeigt.