Bettina Fahrenbach Staffel 7 – Liebesroman. Michaela Dornberg. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Michaela Dornberg
Издательство: Bookwire
Серия: Bettina Fahrenbach Staffel
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740936617
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gewaltiger Schmerz, trotz der Schiene um ihr Fußgelenk.

      Hatte sie doch schon wieder ihre Verletzung vergessen!

      Wo hatte sie nur ihre Gedanken?

      Bei Thomas natürlich, dachte sie, dann versuchte sie es erneut. Diesmal sorgsamer, und diesmal klappte es. Sie konnte sich zwar nicht so in ihre Decke kuscheln wie sonst, aber es ging besser als gedacht.

      Ihre letzten Gedanken galten natürlich, wie konnte es auch anders sein, ihrem Thomas. An ihr tanzten Bilder vorbei von Situationen, die ganz besonders gewesen waren. Doch weil es, seit sie zusammen waren, eigentlich nur Schönes gegeben hatte, schlief sie darüber, mit einem beseeligten Lächeln auf ihren Lippen, ein.

      Thomas …

      Thomas …

      Thomas …

      Nur für ihn, für nichts anderes gab es Raum.

      *

      Bettina hatte nicht die geringste Ahnung, wie lange sie geschlafen hatte. Irgendwann wachte sie auf, angsterfüllt, schweißgebadet, mit wild klopfendem Herzen.

      Sie versuchte sich zurechtzufinden, an einen Traum zu erinnern, der dieses Gefühl in ihr ausgelöst hatte. Doch so sehr sie auch darüber nachdachte, so sehr sie versuchte sich zu erinnern.

      Es hatte keinen Traum gegeben!

      Warum war sie wach geworden?

      Sie war so glücklich eingeschlafen, hatte an ihren Thomas gedacht, ihn mit in ihren Schlaf genommen. Alles, was mit Tom zusammenhing war schön, machte sie glücklich, es löste aber keine Albträume aus.

      Woher also rührte diese Angst?

      Bettina verspürte in sich einen dumpfen Schmerz, der sich immer weiter in ihr ausbreitete wie ein grauer Nebel, der ihr den Atem nahm, sie panisch machte.

      Es war verrückt!

      Was war los?

      Bettina versuchte ruhig und gleichmäßig zu atmen.

      Es half nichts, sie kam gegen diese Angst, diesen dumpfen Schmerz oder wie immer man es auch nennen mochte, einfach nicht an.

      Sie knipste das Licht an, schaute auf die Uhr.

      Mitternacht war längst vorbei, somit auch die sprichwörtliche Geisterstunde.

      Es war ganz genau ein Uhr morgens!

      Sie legte sich wieder zurück, ließ das Licht aber an.

      Mit geschlossenen Augen, versucht ruhigem Atem versuchte sie noch einmal sich zu erinnern.

      Das gelang ihr bis zu dem Augenblick, da sie mit Gedanken an Tom eingeschlafen war. Was danach kam war ein tiefes schwarzes Loch.

      Nein, sie war sich sicher, es hatte keinen Traum gegeben. Wenn sie nicht sicher sein könnte, dass Thomas in London in einem Hotel schlief, dass alle Hofbewohner sich bester Gesundheit erfreuten, dass niemand unterwegs war auf einer Landstraße oder sonstwo, hätte sie an eine Vorahnung geglaubt. Aber für so düstere Gefühle gab es keinen Grund. Und deswegen beruhigte Bettina sich allmählich auch wieder. Es musste ein schlechter Traum gewesen sein, einer von der Art, an die man sich nicht erinnern wollte. Und ausgelöst worden war er durch die Vorkommnisse des vergangenen Tages – ihre ungeschickte Bewegung mit fatalen Folgen, ihren Schmerz und ihre große Enttäuschung darüber, dass sie aus diesem Grund Tom nicht nach London hatte begleiten können.

      Ja, so und nicht anders war es gewesen!

      Das sagte sie sich selbst so oft vor, dass sie schließlich selbst daran glaubte, was zur Folge hatte, dass sie wieder einschlief, nicht so kuschelig und glückselig wie beim ersten Mal. Sie konnte keine schönen Bilder festhalten, nicht einmal welche an Tom …

      *

      Als Bettina das nächste Mal wach wurde, drang heller Sonnenschein durch die geöffnete Balkontür, und sie vernahm die Geräusche des beginnenden Tages, einschließlich des unermüdlichen Krähen eines Hahnes, der von irgendwoher heraufschallte, die Hunde bellten vergnügt. Vermutlich hatte Arno sie gerade herausgelassen und sie mussten erst mal etwas von ihrer aufgestauten Energie loswerden.

      Bettina liebte es, auf diese Weise vom neuen Tag begrüßt zu werden.

      Sie atmete tief durch, der Albtraum der Nacht war vergessen, sie freute sich, noch ein paar Stunden und Tom würde sie wieder in die Arme schließen.

      Sie überlegte gerade noch, ob sie aufstehen oder noch ein wenig liegen bleiben und vor sich hin träumen sollte, als jemand die Treppe heraufgepoltert kam.

      Ein Lächeln umspielte Bettinas Lippen. Das würde Leni sein, die Gute! Sie hatte als Letzte das Haus verlassen und war nun als Erste wieder hier. Wie fürsorglich Leni doch war und auf welch selbstlose Weise sie sich kümmerte.

      Bettina wurde ganz warm ums Herz.

      Leni war oben angekommen, jetzt stand sie vor Bettinas Schlafzimmertür, öffnete die ganz vorsichtig einen Spalt breit, um zu sehen, was ihr Sorgenkind machte.

      »Kannst reinkommen, Leni«, rief Bettina, die das Ganze beobachtet hatte, »ich bin schon wach.«

      Das ließ Leni sich nicht zweimal sagen, mit ein paar Schritten war sie bei Bettina, setzte sich auf die Bettkante.

      »Und wie geht es dir heute, mein Kind? Hast du gut geschlafen?«, erkundigte sie sich und strich Bettina über das zerzauste Haar. »Was macht dein Fuß? Hat er dich in Ruhe gelassen, oder hattest du Schmerzen?«

      Bettina schüttelte den Kopf.

      »Nö, Schmerzen hatte ich zum Glück keine, und eigentlich habe ich ganz gut geschlafen, bis auf eine Sache … Um eins wurde ich durch meine eigene Angst geweckt, ich war so richtig panisch und schweißgebadet.«

      Das nahm Leni überhaupt nicht ernst. »Hast schlecht geträumt«, sagte sie, »nach allem, was passiert ist, auch überhaupt kein Wunder.«

      »Aber ich kann mich an keinen Traum erinnern«, erwiderte Bettina.

      Leni tätschelte ihre Hand.

      »Ist manchmal auch besser so. Jetzt geht es dir ja wieder gut. Magst du aufstehen? Dann helfe ich dir dabei, Kaffee gekocht habe ich auch schon, und es warten köstliche Croissants auf dich.«

      »Dem kann ich nicht widerste­hen … Nein, ich bin ausgeschlafen. Wenn du mir jetzt ein bisschen hilfst, will ich versuchen, aus dem Bett zu kommen. Wie das mit dem Duschen werden soll, weiß ich allerdings noch nicht. Diese Gerätschaft darf doch nicht nass werden.«

      »Da werden wir schon eine Lösung finden«, meinte Leni, »aber für heute mache ich mal den Vorschlag, dass du auf das Duschen verzichtest und dich einfach nur wäschst, so wie es viele Leute seit Generationen gemacht haben und auch noch immer machen. Du hast doch nicht in einem Steinkohlenbergwerg gearbeitet und musst den ganzen Kohlenstaub abwaschen, sondern du hast den ganzen Tag nur still da gesessen. Sauberkeit ist gut, aber man kann auch übertreiben.«

      »Ist ja schon gut, Leni, musst dich nicht weiter ereifern. Dann hilf mir bitte ins Badezimmer, und wenn du dann auch noch frische Sachen für mich herauslegst …«

      »Mach ich alles, meine Liebe, keine Sorge, und wenn du mich entscheiden lässt, dann suche ich sogar etwas ganz besonders Hübsches heraus. Du musst deinem Thomas doch gefallen, oder?«

      »Ja, Leni, das muss und das will ich. Ich weiß bloß noch nicht, wie ich in eine Hose hineinkommen soll.«

      »Du hast den ganzen Schrank voller Röcke und Kleider, damit musst du dir halt in der nächsten Zeit behelfen. Thomas findet dich darin ohnehin hübscher. Und weißt du was, du solltest zur Feier des Tages das dunkelblaue Kleid mit den kleinen weißen Tüpfchen anziehen.«

      Irritiert blickte Bettina zu Leni, sie wusste nämlich für den Moment nicht, wovon diese sprach.

      »So ein Kleid hab ich doch gar nicht«, sagte sie deswegen auch.

      »Und ob, ich hatte es in den Händen als ich Sachen