»Seid ihr soweit?«
»Gleich, Mama!« Sie freuten sich auf die Zeit bei Oma und Opa, manchmal wollten sie auch mit zum Einkaufen. Aber heute spielte Nele mit dem Gedanken, mit Liam erst nach Hause zurückzukehren, bevor sie die Kinder abholten, also würde sie sämtliche Versuche der Kinder, es sich anders zu überlegen und mitzukommen, im Keim ersticken. Vorausgesetzt, der Einkauf dauerte nicht so lange – was hoffnungsvolles Wunschdenken war –, dann konnten sie wenigstens einen Quickie im Schlafzimmer hinlegen. Doch ein Samstagseinkauf war in etwa so wie ein Hindernisrennen, also war es fraglich, ob sie schneller als sonst sein würden. Unter der Woche war es zeitlich nicht machbar und Nele weigerte sich, mit den drei Kindern im Schlepptau alleine einzukaufen, wenn es samstags mit Liam möglich war.
Sie ergänzte den Einkaufszettel um die Lebensmittel, die ihre Mutter ihr telefonisch genannt hatte. Dann suchten sie Taschen, Geldbeutel und Schlüssel, verfrachteten die Kinder ins Auto und fuhren zu Neles Eltern, die etwa fünfzehn Minuten von ihnen entfernt wohnten.
»Omi, guck mal!« Tine zeigte ihrer Oma ihr neues Armband, Aleks suchte seinen Opa und Debbie spielte Verstecken auf Liams Armen.
Nele wollte sich nicht lange aufhalten und verabschiedete sich sofort wieder, während Liam seine jüngste Tochter in die Arme ihrer Oma drückte. Wenn sie zurückkamen, würde sie Nele sowieso brühwarm erzählen, was die Kinder in der Zwischenzeit angestellt hatten.
»Bis später, Mama«, sagte Nele und zog Liam hinter sich her. Er grinste seine Schwiegermutter entschuldigend an, die mit einem enttäuschten Blick vor dem Haus stand und ihnen nachsah. Dann folgte er seiner Frau und setzte sich auf die Fahrerseite.
»Ich mag überhaupt nicht einkaufen«, seufzte Nele. Liam ließ den Wagen an und fuhr los.
»Ich wüsste jetzt auch was Besseres«, gab er zu.
»So? Was denn?«, gab seine Frau sich unschuldig. Sie sah ihn neugierig an.
»Zum Beispiel, einen Zaun streichen …«, grinste Liam und dann: »Aua!« Nele hatte ihn in die Seite geknufft. Nach dem Telefonat hatte sie erzählt, was ihr Vater sich für diesen Tag vorgenommen hatte.
»Nein, viel lieber würde ich unser kleines Tête-à-Tête von heute Morgen wieder aufnehmen«, sagte er dann sehnsüchtig.
»Tête-à-Tête? Das hat sich aber anders angefühlt«, grinste Nele.
»Wie denn? Hm?«
Sie überlegte kurz, dann legte sie eine Hand auf Liams Oberschenkel und strich über seinen Schoß.
»Etwa so.«
Er japste nach Luft und machte mit dem Wagen einen kleinen Schlenker, bevor er wieder in der Spur war. Dann atmete er tief durch. Seine Latte war wieder erwacht. Wenn das so weiterging, dachte er, dann würde er vor lauter sexueller Frustration tatsächlich einen Unfall bauen.
Nele ließ ihre Hand auf seinem Bein, was Liam völlig unruhig machte und ihn auf den gleichen Gedanken brachte, den sie bereits gehabt hatte: Nach dem Einkaufen einen Umweg über das eheliche Bett zu nehmen und dann erst die Kinder wieder abzuholen. Doch genau wie seine Frau verfolgte er diese Überlegungen weiter, weil er seine Schwiegermutter kannte. Sie brachte es durchaus fertig, nach einer gewissen Zeit ungeduldig auf dem Handy anzurufen und nachzufragen, wo sie beide blieben. Konnten sie das riskieren? Während sie vögelten? So ein ernüchternder Anruf während eines Ficks konnte schließlich so ziemlich alles verderben …
Nele grinste über Liams Reaktion, doch sie war frustriert. Warum hatten sie kaum Zeit für sich? Natürlich war es bei drei Kindern in diesem Alter schwierig, das eheliche Sexleben regelmäßig aufrechtzuerhalten. Abends sanken sie beide todmüde in ihre Betten, nachdem sie die Kleinen versorgt und mitsamt Gute-Nacht-Geschichte Schlafen gelegt hatten. Außerdem hatte Liam einiges auf der Arbeit zu tun und kam müde nach Hause. Sie waren beide eher ›Morgensex-Menschen‹: Zu dieser Tageszeit hatten sie unglaublich Lust aufeinander und liebten sich hemmungslos. Doch seitdem die Kinder da waren, wurde ihnen häufiger ein Strich durch die Rechnung gemacht, als sie zuvor geahnt hatten.
Liam bog auf den Parkplatz des Discounters ein und parkte den Wagen auf einem der letzten freien Plätze. Er stellte den Motor ab und wandte sich Nele zu, während er ihre Hand nahm.
»Das war gefährlich, schöne Frau!«, grinste er sie an.
»Für dich oder für das Auto?«, fragte sie kokett.
»Sowohl als auch.« Er musterte sie liebevoll. Nele war seine Traumfrau, das hatte sich auch nach acht Jahren nicht geändert. Als sie schwanger geworden war, hatten sie geheiratet und Nägel mit Köpfen gemacht. Sie sah immer noch klasse aus, sie achtete auf ihre Figur und war eine tolle Geliebte, Ehefrau und Mutter für seine Kinder. Am liebsten hätte er sie hier im Auto gevögelt, vor allem nach dieser Eskapade mit ihrer Hand in seinem Schoß. Aber der Parkplatz war mit Autos wirklich zugeparkt, was bedeutete, dass alle paar Minuten jemand hier vorbeikam. Vielleicht sollte er Nele mal kurz entführen und an einen weniger belebten Ort fahren?
Er küsste sie und spürte ihre unterschwellige Leidenschaft.
»Liam …«, flüsterte sie an seinen Lippen. »Was hältst du davon, wenn wir nach dem Einkaufen erst zu uns nach Hause fahren?«
Er sah sie mit großen Augen an. »Weißt du, dass ich das auch schon überlegt habe?« Seine Hand streichelte sanft ihre Brüste. Sie kicherte und warf einen raschen Blick um sich.
»Aber was ist mit deiner Mutter?«, fragte er weiter, während er Neles Hals küsste und spürte, wie sie erschauderte. »Sie wird auf dem Handy anrufen und fragen, wo wir so lange bleiben, aus Sorge, uns wäre was passiert.«
Nele schob ihre Hand in seinen Schoß und spürte, wie unter dem Stoff seiner Hose etwas erwachte. Lüstern flüsterte sie: »Wir machen das Handy aus und behaupten später, der Akku war leer.« Sie erwiderte Liams fordernder werdende Küsse. Aus dem Augenwinkel nahmen sie beide einen Schatten wahr, der an ihrem Auto vorbeiging. Liam ließ sich nicht davon stören, weil soeben die Hand seiner Frau auf seinem besten Stück lag und es intensiv durch die Hose hindurch rieb. Aber Nele rückte nach einem letzten Kuss von ihm ab und sah ihn an. Ihr Gesicht war erhitzt, die Wangen gerötet. Liam wollte sie jetzt hier und sofort auf diesem Parkplatz ficken, denn er kannte diesen Blick von ihr, der in ihren Augen lag. So lüstern sah sie ihn morgens nach dem Aufwachen an, wenn sie Sex wollte.
»Lass uns einkaufen gehen«, sagte Nele mit heiserer Stimme und versuchte, sich zusammenzureißen. Ihren attraktiven Ehemann hier auf dem Parkplatz zu verführen grenzte an ein öffentliches Ärgernis. Auch wenn sie vor Lust hätte schreien mögen, weil ihre Spalte prickelte und schmerzhaft zog vor Sehnsucht – es ging nicht. Sie stieß einen abgrundtiefen Seufzer aus.
»Ich glaube, mit dem Anruf meiner Mutter müssen wir rechnen, da stimme ich dir zu«, nahm sie ihr Gespräch wieder auf. Sie legte ihre Hand an den Türöffner der Autotür. »Es ist völlig egal, welche Ausrede wir uns einfallen lassen. Aber so geht es nicht weiter – ich will endlich wieder mit dir vögeln!« Das letzte Mal war bestimmt fünf Tage her, eine Zeitspanne, die für sie beide viel zu lang und ein absolutes No-Go war. Liam sah seine Frau sehnsüchtig an und seufzte ebenfalls. Seine Hose war ihm momentan noch eindeutig zu eng, deshalb sagte er: »Geh doch schon mal vor, Schatz. Ich bin in ein paar Minuten bei dir.«
Nele warf einen gierigen Blick auf seinen Schoß und nickte. Wenn es nicht zu riskant gewesen wäre, dann hätte sie sich jetzt hier auf diesem Parkplatz auf ihren Mann gestürzt. Sie riss sich von dem Anblick seiner Beule in der Hose los, rief sich zur Ordnung und stieg mit weichen Knien aus. Während sie einen Einkaufswagen holte, sah Liam ihr hinterher. Täuschte er sich, oder wackelte sie absichtlich mit ihren Hüften, um ihn noch mehr aufzugeilen?
»Dieses süße geile Miststück«, murmelte er grinsend. Allmählich beruhigte er sich, indem er tief durchatmete und versuchte, an etwas anderes zu denken.
Als