Wünsch dich ins Wunder-Weihnachtsland Band 2. Martina Meier. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Martina Meier
Издательство: Bookwire
Серия: Wünsch dich ins Wunder-Weihnachtsland
Жанр произведения: Книги для детей: прочее
Год издания: 0
isbn: 9783960743200
Скачать книгу
eine große Box bezog, die kniehoch mit frischem Stroh gefüllt war. Melinda und ihre Eltern packten ihre Weihnachtsgeschenke aus und fanden, dass sie unglaublich viel geschenkt bekommen hatten. Melinda musste versprechen, nie wieder solchen Unsinn zu machen, was sie auch gern tat. Ihre Eltern waren nicht länger böse und beim traditionellen Käsefondue am Abend waren sie sogar richtiggehend ausgelassen.

      Und es traf sich doch wirklich nicht schlecht, dass Melinda ausgerechnet diese Weihnachten neue Reithosen und Stiefel geschenkt bekam.

      Simone Ehrhardt: Ich wurde am 18.10.1967 in Mannheim geboren, bin verheiratet, nach dem Abitur absolvierte ich eine kaufmännische Ausbildung, es folgten mehrere Jahre Berufstätigkeit und danach ein Studium in Germanistik, Anglistik, Medien- und Kommunikationswissenschaft mit Abschluss Magister Artium. Seit einigen Jahren bin ich selbstständig tätig, seit 2007 als Autorin. Eins meiner Hobbys ist Weihnachten,.

      *

      Weihnachtszeit

      Naht die liebe Weihnachtszeit,

      sind wir alle hocherfreut,

      denn Geschenke gibt es sicherlich

      für euch, für dich und mich.

      Und es steht im dunklen Tann’

      bald bereit der Weihnachtsmann.

      Fern schon hört man, wie das Glöckchen klingt

      und der Weihnachtsmann, der singt:

      Refrain:

      Weihnachtszeit, Weihnachtszeit

      oh wie bist du schön,

      doch leider ist im Beutel nur

      noch eine Mark und zehn.

      Aus dem hohen Himmelstor,

      schaun die Engelchen hervor,

      aber Petrus seinen Kopf sich hält,

      denn ihm fehlt das Haushaltsgeld

      für die Kinder nah und fern,

      die er möcht’ beschenken gern.

      Es bereitet ihm gar viel Verdruss,

      dass er schrecklich sparen muss.

      Refrain:

      Weihnachtszeit, Weihnachtszeit

      oh wie bist du schön,

      doch leider ist im Beutel nur

      noch eine Mark und zehn.

      In der Weihnachtsbäckerei

      gibt’s nicht mehr ein einzig Ei,

      keinen Stuten, keinen Tortenguss,

      selbst mit Marzipan ist Schluss.

      Und der Bäcker blicket stumm

      auf dem leeren Tisch herum,

      bis ihm seine Frau das Essen bringt,

      dazu laut und fröhlich singt:

      Refrain

      Weihnachtszeit, Weihnachtszeit

      oh wie bist du schön,

      doch leider ist im Beutel nur

      noch eine Mark und zehn.

      * Es ist ein Liedtext nach der Melodie Jingle Bells. Diesen Text hat die Autorin ca. 1970 für ihre Kinder geschrieben.

      Gerda Winter, geboren am 10.11.1937 in Egestorf/Deister (jetzt Stadt

      Barsinghausen), ist heute wohnhaft in Hannover. Seit 2004 Besuch von Schreibwerkstätten, Lyrik- und Märchenseminaren Teilnahme an diversen Lesungen, mehrere Veröffentlichungen.

      *

      Weihnachten mit Anderl

      Weihnachten stand vor der Tür. Der herbeigesehnte Schneefall blieb auch dieses Jahr aus. Ich freute mich, einige Tage mit meiner Frau Ina und unserer sechsjährigen Tochter Gabi in die Alpen zu unserer Berghütte zu fahren. Am 24.12. verstaute ich unser Gepäck im Kofferraum unseres Autos und befestigte die Skier auf dem Dachträger. Nach dem Frühstück begann die Fahrt. Es goss in Strömen. Wir alle sehnten uns nach einer fröhlichen Weihnacht voller Harmonie in unserer Hütte ohne fließendes Wasser, Strom, Telefon, Zeitung, Radio und Fernsehen. So, wie man eben vor zweihundert Jahren auch Weihnachten feierte – für manche sicher ein unvorstellbarer Gedanke. Nach zwei Stunden Autofahrt waren wir fast am Ziel. Wir bogen in die Forststraße ein, die erfreulicherweise geräumt war, und fuhren aufwärts. Der Regen war längst in Schnee übergegangen – es schneite dicke Flocken. „Wie wäre es jetzt mit einem Weihnachtslied?“, schlug Ina vor.

      „Gute Idee“, sagte Gabi, und wir sangen „Leise rieselt der Schnee.“ Als wir die Hütte fast erreicht hatten, sahen wir, dass sie völlig eingeschneit war. Die letzten hundert Meter konnten wir nicht mit dem Auto fahren. Wir stapften hin, bis zu den Knien im Schnee. Die Fensterläden waren geschlossen. In der Hütte war es kalt und ungemütlich. Als Erstes heizte ich den Kachelofen in der Stube.

      Bisher war es immer so gewesen, dass Anderl, ein pensionierte Jäger, der dreißig Minuten entfernt eine ehemalige Almhütte bewohnte, vor unserem Eintreffen den Weg geräumt und den Ofen geschürt hatte. Dann wartete er auf uns, zündete eine Kerze an und trank seinen geliebten Kräutertee. Er musste vor ein paar Tagen hier gewesen sein, denn hinter die Hütte hatte er uns eine herrliche Blautanne gelegt. Ich starrte aus dem Fenster und machte mir um Anderl Sorgen. Er war immer sehr zuverlässig. Ina und Gabi bereiteten eine Kleinigkeit zum Essen vor. Ich fragte beide vorwurfsvoll: „Habt ihr euch noch keine Gedanken gemacht, warum der Anderl noch nicht da ist?“

      „Das ist sonderbar“, sagte Ina, und an ihrem Tonfall merkte ich, dass auch sie sich Sorgen machte. Ich überlegte nicht lange, zog meine Skistiefel an, schnallte meine Skier an und machte mich auf den Weg zum Anderl. Ich wählte den kürzesten Weg durch den Wald. Der Wind pfiff erbärmlich kalt. Meine Nase tropfte. Plötzlich sah ich im Schnee Hasen- und Rehspuren. Wenigstens ein Lichtblick. Ich hatte das gute Gefühl, nicht mutterseelenallein hier zu sein.

      Endlich hatte ich es geschafft, ich hatte Anderls Hütte erreicht. „Anderl“, schrie ich. Kein Laut. Ich klopfte heftig an seine Schlafzimmertür. Ich öffnete die Tür. Da sah ich Anderl, die Augen geschlossen, regungslos im Bett liegen. Ich packte ihn am Arm und schrie ihn an: „Anderl.“ Jetzt erst bewegte er seinen Kopf, erschrak, als er mich sah, und fragte: „Was ist los? Warum plärrst du denn wie ein Jochgeier?“ Er sah schlecht aus. Auf seinem Nachttisch lagen Tablettenschachteln. Anderl stand auf. Er schnaufte wie ein Walross und sagte zu mir: „Der Arzt verschrieb mir viel zu starke Tabletten.“

      Wir saßen schweigend am Tisch. Ich fragte ihn: „Anderl, meinst du, dass du mit den Skiern zu uns fahren kannst?“ „Aber klar, mein ganzes Leben bin ich auf den Brettern gestanden. Ich schaffe den Katzensprung schon, auch wenn ich nicht so ganz auf dem Dampfer bin.“ Er lachte, zog seinen Anorak an und blickte umher, als ob er etwas suchte. Anderl öffnete einige Schubladen und ich sah, dass er irgendetwas in seine Anoraktasche stopfte. „Von mir aus können wir losfahren“, meinte er dann. Wir fuhren zu unserer Hütte. Nach unserer Ankunft gingen Anderl und ich in die Stube. Anderl gab sich zwar große Mühe, seine Niedergeschlagenheit zu verbergen, doch Ina und Gabi merkten sofort, dass er krank war. Sonst war er eine Stimmungskanone, spielte Gitarre, sang dazu und hatte immer den passenden Witz auf den Lippen. Der Weihnachtsbaum war schön geschmückt mit Kugeln, Kerzen, Lametta und alten Holzfiguren. Auf dem Tisch standen Lebkuchen und Plätzchen. Vier Kerzen brannten an dem Adventskranz. Gabi hatte das 24. Türchen ihres Adventskalenders geöffnet und zeigte uns das Motiv: die Krippe mit dem neugeborenen Kind. Draußen wurde es dunkel. Ina zündete das Gaslicht an, und wir beschlossen, zu Abend zu essen. Es gab geräucherte Forellen. Gabi konnte die Bescherung kaum noch erwarten. Wie jedes Jahr läutete bald darauf ein helles Glöckchen. Nun packte jeder seine Geschenke aus. Anderl holte etwas aus der