Zukunft braucht Herkunft. Philosophische Essays. Odo Marquard. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Odo Marquard
Издательство: Bookwire
Серия: Reclam Taschenbuch
Жанр произведения: Документальная литература
Год издания: 0
isbn: 9783159617145
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rückt diese stark simplifizierende Darstellung Monomythos und christliche Heilsgeschichte zu nahe aneinander: Die christliche Heilsgeschichte – dies soll hier eben dadurch angedeutet werden, dass das Christentum kein »richtiger« Monotheismus sei und als Monotheismus nur »wirkte« – blieb oder wurde eine vergleichsweise liberale Alleingeschichte, die Nebengeschichten – und insofern Polymythie – sehr wohl tolerierte oder gar inspirierte. Aber auch noch in der radikalsten und abweisendsten Monomythie bleibt – scheint mir – die Polymythie inoffiziell präsent: Die Rache der monomythisch verdrängten Polymythie am Monomythos ist der Witz.

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      Zum Begriff der »Geschichtslosigkeit« der modernen Gesellschaft vgl. J. Ritter, »Hegel und die französische Revolution« (1957), in: J. R., Metaphysik und Politik, Frankfurt a. M. 1969, bes. S. 227; J. R., »Subjektivität und industrielle Gesellschaft« (1961), in: J. R., Subjektivität, Frankfurt a. M. 1974, bes. S. 27, und J. R., »Die Aufgabe der Geisteswissenschaften in der modernen Gesellschaft« (1963), ebd., bes. S. 130–132.

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      In: R. Bubner (Hrsg.), Das älteste Systemprogramm. Studien zur Frühgeschichte des deutschen Idealismus, Bonn 1973 (Hegel-Studien, Beih. 9), S. 265.

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      F. Rosenzweig, Das älteste Systemprogramm des deutschen Idealismus. Ein handschriftlicher Fund. 1917, Heidelberg 1917. (Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Stiftung Heinrich Lanz, Philos.-histor. Klasse, Abh. 5.); X. Tilliette, »Schelling als Verfasser des Systemprogramms?«, in: Bubner, Das älteste Systemprogramm, S. 35–52.

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      P. Szondi, »Antike und Moderne in der Ästhetik der Goethezeit« (1961–1970), in: P. S., Poetik und Geschichtsphilosophie, Bd. 1, Frankfurt a. M. 1974, bes. S. 238 f., vgl. S. 225–227. Vgl. dazu auch P. Szondi in: Fuhrmann (Hrsg.), Terror und Spiel, S. 639 f.

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      F. W. J. Schelling, »Philosophie der Kunst« (1802–1805), in: Sämmtliche Werke, Abt. 1, Bd. 5, 1860, S. 444–446.

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      G. Sorel, Über die Gewalt (1906), Frankfurt a. M. 1969, bes. S. 141–143.

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      F. W. J. Schelling, »Philosophie der Mythologie« (1820 ff.), »Philosophie der Offenbarung« (1827 ff.); von der hier angedeuteten Interpretation hoffe ich, dass sie kompatibel ist mit W. Schulz, Die Vollendung des deutschen Idealismus in der Spätphilosophie Schellings, Stuttgart 1955, bes. S. 304–306.

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      Vgl. zum Folgenden: K. Gründer, Einl. zu: J. Bernays, Grundzüge der verlorenen Abhandlung des Aristoteles über Wirkung der Tragödie, Hildesheim / New York 1970, S. VI–VIII; E. Howald (Hrsg.), Der Kampf um Creuzers Symbolik. Eine Auswahl von Dokumenten, Tübingen 1926, S. 1–28 (Einl. des Hrsg.); A. Baeumler, »Bachofen, der Mythologe der Romantik«, in: M. Schroeter (Hrsg.), Der Mythos von Orient und Occident. Eine Metaphysik der alten Welt aus den Werken von J. J. Bachofen, München 21956, S. XXII–CCXCIV; K. Kerényi (Hrsg.), Die Eröffnung des Zugangs zum Mythos. Ein Lesebuch, Darmstadt 1967.

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      J. W. Goethe, West-östlicher Divan (1819), »Hegire«, V. 3 f.

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      C. Lévi-Strauss, Traurige Tropen (1955), Köln 1970, S. 363: »So verschaffen wir uns wenigstens die Mittel, uns von der unseren zu lösen, nicht weil diese als einzige absolut schlecht wäre, sondern weil sie die einzige ist, zu der wir Distanz gewinnen müssen.«

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      H. Ritter, »Claude Lévi-Strauss als Leser Rousseaus«, in: W. Lepenies / H. Ritter, Orte des wilden Denkens, Frankfurt a. M. 1970, S. 113-159.

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      G. W. F. Hegel, »Vorlesungen über die Ästhetik« (1818 ff.), in: Werke in 20 Bänden, Theorie-Werkausg., Red. E. Moldenhauer und K. M. Michel, Bd. 13, Frankfurt a. M. 1970, S. 107–109, 389–391.

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      M. Weber, Wissenschaft als Beruf, Berlin 51967, S. 28: vgl. Landmann, Pluralität und Antinomie, S. 129–132.

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      Vgl. Schelsky, Systemüberwindung, S. 57: »Was dieses Prinzip Gewaltenteilung für die Situation und das Verhalten der einzelnen Menschen […] bewirkt, […] ist ein […] Schutz des einzelnen gegenüber allen Machtkonstellationen. […] Die Lebensinteressen des einzelnen […] werden in ihrer Vielfältigkeit, Widersprüchlichkeit und Individualisierung vor allem dadurch geschützt, dass der einzelne für die verschiedensten Bereiche seines Lebens politische Vertreter und Schutzpatrone findet, die seine jeweiligen Interessen sachlich, mit Engagement und ohne Rücksicht darauf vertreten, ob er zur Mehrheit oder zur Minderheit der Wähler der jeweiligen politischen Herrschaft gehört, welcher Partei er angehört oder für welche er votiert hat. Konkret: Meine Freiheit als einzelner besteht darin, dass ich mit meinem Votum als Bundestags- oder Landtagswähler nicht auch meine Interessenvertretung als Arbeitnehmer oder Beamter, als Elternteil oder Rundfunkhörer, als Hausbesitzer oder Sparer entschieden habe und in allen diesen Lebensbereichen auf politisch gleich vorprogrammierte Entscheidungs- und Verwaltungsinstanzen treffe. Die Vielfalt der in eigener ›politischer‹ Verantwortung entscheidenden Institutionen einer Gesellschaft, die institutionelle Pluralisierung der Macht, bietet die entscheidende Garantie für die Freiheit des einzelnen, seine vielfältigen Interessen und Lebensansprüche verhältnismäßig ›herrschaftsfrei‹ verfolgen zu können.«

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      Barthes, Mythen des Alltags, S. 141: »Der Mythos entzieht dem Objekt, von dem er spricht, jede Geschichte. Die Geschichte verflüchtigt sich aus ihm«: Barthes will damit begründen, dass »der Mythos«, »statistisch gesehen […] rechts« ist (S. 138), was ich bezweifle und was von Barthes auch nur durch einen Hilfsirrtum gestützt werden kann: »der linke Mythos ist nicht essentiell« (S. 136); Baeumler, »Bachofen«, S. XCI: »Der Mythos ist schlechterdings ungeschichtlich.«

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      Für den historischen Sinn zeigen dies Ritter, »Die Aufgabe der Geisteswissenschaften in der modernen Gesellschaft«, in: J. R., Subjektivität, bes. S. 120–122, und Lübbe, Geschichtsbegriff und Geschichtsinteresse, bes. S. 304–306; für den Roman erläutert seine »Zugehörigkeit […] zum [sc. neuzeitlichen] Wirklichkeitsbegriff der immanenten Konsistenz« H. Blumenberg, »Wirklichkeitsbegriff und Möglichkeit des Romans«, in: H. R. Jauß (Hrsg.), Nachahmung und Illusion, München 1964, S. 9–27.

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      G.