Redemption Road: Vergebung. Katie Ashley. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Katie Ashley
Издательство: Bookwire
Серия: Hells Raiders MC
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783864954603
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gut an?“, fragte Preston.

      Realitycheck: Soeben hatte ich einen Wildfremden angestarrt, der nicht mal drei Meter von meinem Date entfernt saß. Ich schwor mir, mich voll und ganz auf Preston zu konzentrieren.

      Doch sobald die Vorspeise serviert wurde und die Unterhaltung sich irgendwie gezwungen anfühlte, erwischte ich mich dabei, immer wieder zu dem Fremden zu schauen. Und jedes Mal lag sein Blick auf mir. Je länger ich mir diesen schlimmen Finger betrachtete, desto öfter dachte ich daran, wie es wäre, ihn zu küssen.

      Bei Männern hatte ich mich bisher immer auf der sicheren Seite bewegt. Ich hatte stets nur die Lieben und Guten gedatet, die Ehemann-Typen. Doch tief in mir waren mir diese Kerle nie genug. Die Zahl meiner Sexualpartner konnte ich an einer Hand abzählen, und keiner davon hatte mich im Bett um den Verstand gebracht. Eine meiner Fantasien war, einmal ein völlig hemmungsloses sexuelles Erlebnis zu haben, an das ich noch viele Jahre später mit errötenden Wangen und Hitze zwischen den Schenkeln zurückdenken konnte.

      Während sich das Dinner hinzog, wurde mir klar, dass Preston niemals derjenige sein würde, der mir dieses umwerfende sexuelle Erlebnis schenken könnte. Als die Kellnerin die Rechnung brachte, war ich mehr als erleichtert.

      „Jo, Preston“, sagte eine laute Stimme hinter uns.

      Preston wirbelte herum und brach in ein breites Grinsen aus. „Hi, Jungs.“ Er stand auf, um das männliche Umarmungs- und Rückenklopf-Ritual mit den drei Jungs durchzuführen. „Perfektes Timing. Annabel und ich haben soeben fertig gegessen.“

      Ich hob die Brauen. „Wie bitte?“

      Prestons Wangen wurden von einer leichten Röte überzogen. „Äh, hast du was dagegen, noch hierzubleiben und das Spiel anzusehen? Die Jungs und ich haben so eine Art Montagstradition.“

      Ich kaute an meiner Lippe und kämpfte mit meinen Gefühlen. Entweder könnte ich hysterisch schreien oder in Tränen ausbrechen. Statt ein echtes Date zu haben, hatte Preston mich einfach in seinen Zeitplan eingearbeitet. Hätte ich irgendwelche romantischen Vorstellungen über Preston gehabt, hätten sie sich in diesem Moment in Luft aufgelöst.

      Ich zwang mir ein Lächeln auf. „Okay, gut. Solange es nicht allzu spät wird. Ich habe morgen schon um acht eine Vorlesung.“ Dass ich Football leidenschaftlich hasste, behielt ich besser für mich.

      „Natürlich“, antwortete Preston.

      „Okay, gut.“ Als ich aus der Sitzecke aufstand, begegnete ich wieder dem Blick des Fremden. Er hob eine Braue, als ob er mich herausfordern wollte. Ich wandte den Blick ab und sah Preston an. „Ich gehe mal kurz wohin. Bin gleich wieder da.“

      „Kein Problem.“

      Er gab mir einen freundschaftlichen Kuss auf die Wange, ehe er mit den Jungs in den Sportraum ging. Ich seufzte, nahm meine Handtasche und ging Richtung Toiletten.

      Als ich an dem sexy Fremden vorbeimusste, streckte er den Arm aus und packte meinen. Ich machte mich von ihm los. „Was soll das?“

      „Lass dir von diesem steifen Langweiler nicht den Abend vermiesen. Setz dich lieber her und trink ein Bier mit mir. Du verdienst einen richtigen Mann.“

      In mir kämpften Anständigkeit und Versuchung miteinander. „Danke für das Angebot, aber lieber nicht.“

      „Ich konnte den ganzen Abend nicht den Blick von dir wenden.“

      Ich hob die Brauen und lächelte neckend. „Du solltest deine Anmachsprüche überarbeiten, dieser hier klingt etwas unheimlich.“

      Er warf den Kopf zurück und lachte. „Ja, das mag sein.“ Seine dunklen Augen funkelten. „Du bist eine ganz schöne Kratzbürste, ja?“

      Ich zuckte mit den Schultern. „Mag sein.“

      „Weißt du was, Kratzbürste?“

      „Was?“

      „Du hast mich genauso angebaggert.“ Ein freches Funkeln stand in seinen Augen. „Und weil ich kein Gentleman bin, würde ich sagen, dass du mich den ganzen Abend mit den Augen gefickt hast.“

      Ich kreuzte die Arme vor der Brust. „Ach, findest du?“

      Er beugte sich zu mir und sein Atem versengte meine Wange. Ganz automatisch schloss ich die Augen bei seiner Nähe. Ich hasste die Empfindungen, die er in mir auslöste, doch gleichzeitig wollte ich sie genießen und erforschen.

      „Du fragst dich, wie es mit einem wie mir wäre – einem Biker. Das gute Mädchen, das du bist, will wissen, ob die Gerüchte wahr sind.“

      „Du bist dir deiner sehr sicher.“

      Er grinste. „So sicher wie das nasse Höschen, das du gerade trägst.“

      Mit geweiteten Augen starrte ich ihn an. „So hat noch keiner mit mir geredet.“ Heimlich gefiel mir die Direktheit seiner schmutzigen Worte. Es machte mich neugierig, was er noch alles auf Lager hatte.

      „Aber es gefällt dir.“ Als ich protestieren wollte, schüttelte er den Kopf. „Komm schon, ich gebe dir einen Drink aus, Kratzbürste.“

      Ich kaute an meiner Lippe und sah zur Tür des Sport- und Spielraumes hinüber. Alles in mir sagte, das sei keine gute Idee. Dass ich so schnell wie möglich zu Preston zurückkehren sollte. Aber ich hatte immer den sicheren Weg gewählt und hatte die Nase voll davon.

      „Mach dir um ihn keine Gedanken. Er ist jetzt schon so ins Spiel vertieft, dass er völlig vergessen hat, dass er die geilste Frau, die er je haben wird, vor sich hat.“

      „Hast du ein Motorrad?“

      Überrascht hob er die Brauen. „Klar habe ich ein Bike. Eine verfickte Harley-Davidson Dyna Super Glide Sport.“

      Volltreffer. Jetzt oder nie. „Dreh eine Runde mit mir.“

      „Ist das dein Ernst?“

      Ich nickte. „Ich habe noch nie auf einem Bike gesessen.“

      Er lachte. „Das überrascht mich kein bisschen, Babe.“

      Ich dachte an Preston und seine Missachtung meiner Gefühle, was mich antrieb. „Kannst du mich nach Hause fahren?“

      „Wartest du nicht auf deinen Freund?“

      „Er ist nicht mein Freund. Und nein, ich warte nicht auf ihn.“

      Der Mann erhob sich vom Barhocker. „Dann nichts wie raus hier.“

      „Warte. Ich weiß nicht einmal, wie du heißt.“

      „Johnny.“

      „Ich heiße Annabel.“ Als ich ihm folgte, konnte ich die Frage nicht abschütteln, ob das wirklich eine gute Idee war.

      Kapitel 3

      Annabel

      Meine innere Unruhe verschwand schnell. Noch nie hatte ich etwas so Befreiendes gespürt, wie hinten auf Johnnys Bike. Alle Ängste vorm Motorradfahren verflogen. Mit dem Wind in den Haaren, und durch meine Kleidung, schloss ich die Augen und schmiegte mich enger an Johnny.

      Ich genoss die Freiheit der offenen Straße. Ich versagte mir die Sorgen, was meine Eltern wohl davon halten würden, dass ich bei einem primitiven Fremden war, oder wie entsetzt sie über mein leichtfertiges Benehmen wären. Innerlich kicherte ich über Prestons Gesicht, wenn er herausfand, dass ich ihn sitzen gelassen hatte. Würde ihm überhaupt auffallen, wie rücksichtslos er gewesen war? Ich fragte mich, ob er mir die lahme Ausrede abkaufen würde, dass ich mich von einem Freund hatte nach Hause bringen lassen.

      Als das Bike langsamer wurde, hob ich den Kopf von Johnnys Rücken. Ich runzelte die Stirn, als er auf den Parkplatz eines heruntergekommenen