Redemption Road: Vergebung. Katie Ashley. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Katie Ashley
Издательство: Bookwire
Серия: Hells Raiders MC
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783864954603
Скачать книгу
sehr von den Fähigkeiten der El Paso Raiders überzeugt war.

      Ghost erhob sich von seinem Stuhl und verengte die Augen. „Vertrau uns. Wir haben einen verfickten Plan.“

      Kapitel 2

      Annabel

      Zwei Monate zuvor …

      Mit einer Patientenakte in der Hand eilte ich durch den Flur. Als ich das Wartezimmer öffnete, hoben sich Köpfe, und erwartungsvolle Blicke trafen auf meinen.

      „Herschel Greene?“, fragte ich und sah noch einmal auf die Akte.

      Eine ältere Frau in einem ausgeblichenen rosa Tupfenkleid erhob sich vom Stuhl. Zu ihren Füßen brummte eine moppelige Bulldogge, als sie geweckt wurde.

      Ich lächelte das Pärchen an. „Kommen Sie bitte mit.“

      Mrs. Greene erwiderte mein Lächeln, und sie und Herschel folgten mir den Flur entlang zu den Behandlungszimmern.

      „Ich habe Sie hier noch nie gesehen, sind Sie neu?“, fragte sie mich, während ihre Absätze auf den Fliesen klackerten.

      Diese Frage hörte ich nicht zum ersten Mal von einem der Stammkunden, seit ich in der Tierklinik als Praktikantin eingestellt worden war, während ich das College besuchte. Immer wenn ich diese Frage beantworten musste, hatte ich ein bisschen mehr Heimweh. Immerhin hatte ich vierundzwanzig Jahre am selben Ort unter denselben Menschen gelebt. Am meisten vermisste ich meinen Freundeskreis.

      Zu Hause in Virginia hatte ich mich nie kritischen Blicken stellen müssen, weil mich einfach jeder kannte. Das war unausweichlich, wenn man ständig in den Medien auftauchte, seit man ein Baby war. Annabel Lee Percy, Enkelin von Hamilton Mullinax, ehemaliger über zwei Perioden regierender Gouverneur, und Tochter von Emmett Percy, des amtierenden Senators.

      Ich ignorierte mein Heimweh. „Sie haben recht. Ich bin neu hier. Das ist meine dritte Woche. Ich bin gerade erst hergezogen und studiere Tiermedizin an der Texas A&M.“

      „Oh, wie wunderbar.“

      Ich schloss die Tür des Behandlungszimmers hinter uns. „Was haben wir denn heute für ein Problem?“

      Mit heruntergezogenen Mundwinkeln betrachtete Mrs. Greene ihre Bulldogge. „Mein Herschy ist furchtbar krank. Er kann nichts in sich behalten.“

      Als ich etwas in die Akte schreiben wollte, las ich den vorherigen Eintrag. Meine Befürchtungen schwanden dahin und ich musste mir ein Lächeln verkneifen.

      „Mrs. Greene muss daran erinnert werden, Herschel nichts Fettes zu füttern, wie Kuchen. Ansonsten konnten keine Magenprobleme diagnostiziert werden.“

      Ich sah Mrs. Greene an und nickte. „Ich werde bei Herschel Fieber messen und ihn wiegen, und dann wird einer der Ärzte nach ihm sehen.“

      „Herschel mag Dr. Jenkins am liebsten.“

      Ich lächelte und bereitete das Thermometer vor. „Ja, Dr. Jenkins kann gut mit Patienten umgehen.“ Ich merkte, dass das zu parteiisch klang, und fügte schnell hinzu: „Natürlich auch Dr. Santini und Dr. Baldwin.“

      „Ja, aber Dr. Jenkins sieht unglaublich gut aus, oder?“

      Ich hielt inne, als ich soeben Herschel mit dem Thermometer quälen wollte. Ich sah sie an. Sie lächelte und zwinkerte mir wissend zu.

      „Äh, ja, ich nehme an, dass er gut aussieht.“ Schnell machte ich mit der Fiebermessung weiter, wobei Herschel kurz japste.

      Mrs. Greene sah mich erwartungsvoll an.

      „Die Temperatur ist absolut normal.“

      Erleichtert atmete sie durch. „Das freut mich zu hören.“

      Nachdem ich den skeptischen Herschel gewogen hatte, trug ich sein Gewicht in die Akte ein. „Der Arzt wird gleich da sein.“

      „Danke, Miss …“

      „Percy. Annabel Percy.“

      „Ein hübscher Name für ein hübsches Mädchen.“

      Nun war es an mir, mich zu bedanken.

      „Ich bin gleich wieder da“, sagte ich, wandte mich der Tür zu und rannte praktisch gegen Dr. Jenkins. „Huch!“, rief ich aus, als ich von seiner Brust unsanft gebremst wurde. „Entschuldigung“, sagte ich.

      Er lachte. „Schon gut, Annabel. Ich war gerade auf dem Weg zu Ihnen.“

      Überrascht hob ich die Brauen. „Echt?“

      „Ich habe da einen Fall, wo das Tier für die Impfung beruhigt werden muss. Ich hatte gehofft, Sie könnten mich mit ihren Zauberkünsten dabei unterstützen.“

      „Äh, ich kann es versuchen.“

      „Das wäre schön, und der Besitzer denkt bestimmt auch so.“

      Als ich ihm durch den Flur folgte, war ich ein bisschen überwältigt, dass er mich aufgesucht hatte. An meinem vorherigen Arbeitsplatz hatte man mich scherzhaft Tierflüsterer genannt, weil ich in der Lage war, Tiere zu beruhigen. Man fragte mich oft, was mein Geheimnis sei, doch ich war mir nicht bewusst, dass ich etwas Spezielles tat. Anscheinend hatte ich einfach nur einen Draht zu ihnen, wenn sie Angst oder Schmerzen hatten.

      Als ich ins Behandlungszimmer kam, kauerte ein lieb aussehender Golden Retriever in der Ecke. Bei unserem Anblick zeigte er die Zähne und knurrte uns an. Ohne dass Dr. Jenkins etwas sagen musste, ging ich vor dem Hund in seiner Höhe auf die Knie. Bei dessen aggressivem Blick hielt ich inne, sah ihm direkt in die Augen. Schweigend bat ich ihn, sich zu beruhigen, zu entspannen und dem Arzt zu vertrauen.

      Der Hund hielt meinen Blick. Inzwischen nahm Dr. Jenkins die Spritzen und ging langsam zur Rückseite des Hundes. Er setzte die Spritzen, ohne einen Ton des Tieres. Als er fertig war, wich der Hund zurück. Vorsichtig streckte ich die Hand nach ihm aus. Der Hund schnupperte an ihr und ich durfte seinen Kopf streicheln. Er fing an, wie verrückt zu wedeln. „Na siehst du, schon vorbei.“

      „Das ist erstaunlich“, sagte der Besitzer mit großen Augen.

      Dr. Jenkins lächelte. „Das ist es wirklich. Ich habe noch nie jemanden mit dieser Fähigkeit erlebt.“

      Wie ein echter Rotschopf trug ich meine Scham auf den Wangen zur Schau. „Ich bin froh, dass ich helfen konnte.“

      Nachdem ich noch eine Handvoll vierbeiniger Patienten empfangen hatte, war es Zeit für den Feierabend. Ich nahm meine Handtasche und ging zur Tür, die allerdings von Dr. Jenkins versperrt wurde.

      Er lächelte mich freundlich an. „Annabel, ich wollte nur noch mal Danke sagen. Sie sind so wichtig für die Klinik geworden.“

      Ich kämpfte schwer dagegen an, erneut zu erröten. „Danke, Dr. Jenkins. Das bedeutet mir sehr viel.“

      „Josh“, sagte er. „Nenn mich Josh.“

      Ich lächelte. „Danke, Josh.“

      Die Stille zwischen uns wurde peinlich, während wir uns an der Grenze bewegten, weiterhin auf beruflicher Ebene zu bleiben oder in privateres Terrain überzugehen. Mit ihm war es von Anfang an anders gewesen. Schon von Beginn meiner Arbeit hier an hatte mich Josh Jenkins anders angesehen als die anderen. Und ehrlich gesagt, ich ihn auch.

      Schließlich räusperte sich Dr. Jenkins und trat zur Seite. „Gut, äh, also, einen schönen Abend dann.“

      „Danke. Dir auch.“

      Als ich durch die Tür entkommen war, unterdrückte ich den Drang, zu meinem Auto zu rennen.

      Schon immer hatte ich davon geträumt, Tierärztin zu werden, was meinen Eltern gar nicht gefiel. Als