Redemption Road: Vergebung. Katie Ashley. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Katie Ashley
Издательство: Bookwire
Серия: Hells Raiders MC
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783864954603
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      Kapitel 1

      Rev

      Gegenwart

      Ich erwachte, weil mich jemand wie verrückt schüttelte. Ich öffnete die Augen, um meinem gequälten Unterbewusstsein zu entkommen, und starrte in die besorgten blauen Augen meines Bruders Bishop. Seine Hände hatten meine Schultern so fest gepackt, dass ich sicherlich Hämatome zurückbehalten würde.

      „Was soll das, Mann?“, fragte ich und schob ihn von mir.

      Er taumelte auf der Matratze zurück. „Du hattest die Mutter aller Albträume.“

      Ich seufzte und rieb mir die Schultern, wo seine Hände gewesen waren. „Okay, aber das bedeutet nicht, dass ich zu deinem ekligen Gesicht mit dem Morgenatem aufwachen will“, sagte ich, um die Anspannung aufzulockern.

      Doch Bishop lachte nicht. Er bewegte sich auch nicht von meinem Bett. Er starrte mich nur weiterhin an, als ob mich das zum Reden bringen würde. So hatte er mich schon die letzten paar Tage angesehen, während wir unterwegs waren. Immer wenn wir zum Tanken oder Essen anhielten, starrte er mich an, kaute an seiner Unterlippe, als ob er mir etwas sagen wollte. Seit er vor drei Tagen durch eine persönliche Tragödie eines ehemaligen Clubmitglieds einen kleinen Einblick in mein lange gehütetes Geheimnis bekommen hatte, schien er völlig verzweifelt zu sein.

      Ich brach das Schweigen zwischen uns. „Wann treffen wir die El Paso Raiders?“

      „Um sieben.“

      Ich sah über die Schulter auf die leuchtende Anzeige der Uhr auf dem Nachttisch. „Das lässt uns nicht viel Zeit, durch diesen Staat zu fahren. Wir machen uns besser auf den Weg. Willst du zuerst duschen?“

      „Nein, erst du.“ Bishop erhob sich aus dem Bett. „Ich besorge uns solange ein schnelles Frühstück.“

      „Danke, Bruder.“

      Als ich über den abgewetzten Teppich zum Bad ging, ließen mich Bishops Worte innehalten.

      „Rev … du weißt, dass es für mich keine Rolle spielt, was auch immer du erlebt hast. Es wird niemals irgendwas daran ändern, was ich für dich empfinde. Egal was es ist, du wirst immer mein großer Bruder und mein Präsident sein.“

      Da ich emotional zu hin- und hergerissen und außerdem zu stur war, um zu antworten, ignorierte ich ihn und ging ins Bad. Ich schloss die Tür ab und betrachtete mich im Spiegel. Zwei Tage durch Georgia, Alabama, Mississippi und Louisiana zu fahren, mit zu wenig Schlaf, forderte einen körperlichen Tribut. Kombiniert mit emotionalem Stress hatte ich nun dunkle Ringe unter den Augen. Wir waren so schnell losgeeilt, dass ich nicht einmal Rasierzeug dabeihatte, sodass mein Bart munter drauflos wuchs. Ich sah genauso aus wie die Hölle, die in mir tobte.

      Ich drehte das Wasser voll auf und trat unter die Dusche. Mit den Händen stützte ich mich an den Fliesen ab und ließ mir das Wasser über den Kopf prasseln. Ich rollte mit den Schultern, um die Verspannungen zu lockern.

      Die Zeit vor zwei Tagen fühlte sich an wie zwei Jahre und eine Ewigkeit her. Schwer, sich vorzustellen, dass ich noch vor achtundvierzig Stunden auf der Hochzeit meines Bruders Deacon und seiner Frau Alexandra getanzt und getrunken hatte. Dann kam ein Anruf des inoffiziellen Arztes der Raiders, Bob Breakneck Edgeway, und änderte alles.

      Immer wenn ich die Augen schloss, verfolgte mich eins von zwei Gesichtern. Entweder war es das teuflische Gesicht meines Vergewaltigers oder das hübsche, unschuldige Antlitz von Breaknecks Tochter.

      Es war fünf Jahre her, seit ich Sarah auf einem Event der Raiders gesehen hatte. Sie war einst ein ungelenkes, dreizehnjähriges Mädchen mit Zahnspange, das die meiste Zeit beim BBQ hinter Eric her war, dem Sohn im Teenageralter unseres damaligen Präsidenten Case. Jetzt war sie Studentin an der Uni Texas A&M. Auf dem Foto, das Breakneck mir geschickt hatte, sah man, dass sie zu einer dunkelbraunhaarigen Schönheit mit einem unschuldigen Lächeln herangewachsen war.

      Die Art Frau, auf die niedere Menschenhändler immer scharf waren.

      Das polizeiliche Profil von diesem Abschaum zeigte, dass diejenigen, die solche Frauen kauften, nicht auf künstliche Brüste oder Schlampen standen. Für die hätten sie jederzeit auf der Straße und in Strip-Clubs bezahlen können. Nein, sie wollten unerreichbare Frauen, welche, die sich nie mit ihnen einlassen würden, es sei denn, sie wurden dazu gezwungen. Und leider passte Sarah in dieses Schema.

      Wir hatten nicht viel in der Hand, außer der Information, dass die Highway Henchmen dahintersteckten und Breakneck erpressten. Anscheinend hatte sie verraten, dass ihr alter Herr ein Biker war. Normalerweise bekamen gekidnappte Frauen, mit denen Handel getrieben werden sollte, nicht die Chance, von ihren Familien ausgelöst werden zu können. Sie wurden an den Meistbietenden für ein Leben als Sexsklavinnen verkauft. Die Vorstellung, dass Sarah so eine Zukunft vor sich hatte, drehte mir den Magen um und machte mich rasend.

      Nachdem ich mir gestern schon den Schmutz der Reise mit der billigen Hotelseife abgeschrubbt hatte, hielt ich diese Dusche kurz. Als ich das Wasser abstellte, hörte ich mein Handy im Schlafzimmer klingeln. Mit einem Handtuch um die Hüften eilte ich hinaus und schnappte es mir. Als ich sah, wer es war, verzog ich das Gesicht.

      „Ja?“

      „Wo zur Hölle bist du?“, wollte Deacon ohne Begrüßung sofort wissen.

      „Ich bin tief gerührt, dass du mich anrufst, obwohl du in den Flitterwochen bist.“

      Deacon knurrte mir ins Ohr. „Wechsel nicht das Thema, du Arsch.“

      „Ich wollte nur nett sein.“

      „Ach, aber du bist nur eine Nervensäge, also gib mir jetzt eine direkte Antwort.“

      „Als ich das letzte Mal nachgeschaut habe, hatte ich das Präsidenten-Patch an der Kutte.“ Mir war klar, dass diese Worte dasselbe waren, wie eine angriffslustige Klapperschlange zu reizen. Auch wenn ich der Präsident der Hells Raiders war, schuldete ich Deacon trotzdem eine Erklärung.

      „Okay, Mistkerl, dann erklär doch bitte deinem neuen Vizepräsidenten, warum seine Brüder von seiner Hochzeit abgehauen und jetzt in Texas sind.“

      Resignierend lehnte ich mich an den Tresen. Ich wusste, dass ich seinen Fragen nicht länger ausweichen konnte. „Es ist kompliziert.“

      „Ich bin ganz Ohr.“

      Langsam rollte ich die Geschichte von Sarahs Entführung auf und wie wir sie aus den Händen der Entführer befreien wollten.

      Als ich fertig war, murmelte Deacon: „Verfickte Scheiße.“

      „Ja, das bringt es ziemlich genau auf den Punkt.“

      Deacon seufzte ins Telefon. „Mann, ich kann nicht glauben, dass du einfach abgehauen bist, ohne die Sache hier auf den Tisch zu bringen. Du bist der Präsident, verdammt noch mal. Auch wenn es dich ehrt, das für Breakneck tun zu wollen, geht es dabei nicht nur um dich. Es betrifft den ganzen Club.“

      „Du sagst mir nichts Neues. Sag den Jungs einfach, ich stelle mich den Konsequenzen später.“

      „Ich hoffe nur, dass es nicht noch schlimmer kommt.“

      Ich stieß mich vom Tresen ab. „Stellst du mein Urteilsvermögen infrage?“

      „Hör zu, ich kenne dich und deinen Ehrenkodex. Du wirst tun, was du tun musst, um Sarah wiederzubekommen.“

      „Das klingt, als ob du es für falsch hältst.“

      „Das ist es auch, wenn die Raiders versuchen sollen, anständig zu werden.“

      Obwohl er es nicht sehen konnte, schüttelte ich ungläubig den Kopf. „Was stimmt nicht mit dir? Wir reden hier vom Leben einer unschuldigen Frau. Das Kind eines unserer Brüder. Hast du vergessen, dass die Raiders sich gegenseitig um jeden Preis beschützen? Du würdest alles tun, wenn jemand