Bettina Fahrenbach Staffel 1 – Liebesroman. Michaela Dornberg. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Michaela Dornberg
Издательство: Bookwire
Серия: Bettina Fahrenbach Staffel
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740918002
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sich nochmals ganz überschwenglich, zufrieden stieg Bettina in ihr Auto und startete es.

      Wie sich die Geschichten wiederholten. Sie wünschte diesen beiden jungen Verliebten nur, daß ihre Liebe keine so lange schmerzvolle Unterbrechung erfahren würde.

      Thomas und Bettina – Torsten und Babsi

      Davon mußte sie Thomas unbedingt erzählen, wenn er sie anrufen würde.

      *

      Als Bettina gutgelaunt auf den Hof fuhr, kam Merit ihr entgegengehüpft.

      »Tante Bettina, guck mal, was ich bekommen habe«, sie hielt ihr eine, für Bettinas Begriffe schreckliche, barbieähnliche Puppe entgegen. »Ich wollte schon immer so eine haben, aber Mama hat sie mir nicht gekauft. Von Leni und Arno habe ich sie aber jetzt bekommen.«

      Die Freude der Kleinen war so groß, daß Bettina pflichtschuldig die Puppe bewunderte.

      »Ja, sie ist wirklich toll.«

      »Und dann habe ich noch eine Radlerhose, eine Bermuda und zwei T-Shirts bekommen, die Leni sagt Sachen, in denen ich mich schmutzig machen kann und die dann sofort in die Waschmaschine kommen. Sie sagt«, Merit kicherte, »auf einem Hof kann man nicht wie ein Zirkuspferd herumlaufen.«

      Der Begriff Zirkuspferd schien sie ungemein zu belustigen, sie begann im Kreis zu laufen, die Beine zu heben und zu schnauben wie ein Pferd.

      »Und wo ist Niels?«

      Merit hielt inne, deutete auf das Gesindehaus. »Der arbeitet mit Toni, und wir dürfen nicht hinein, er sagt, das ist Männerarbeit und kleine Mädchen haben dort nichts zu suchen, den Arno haben sie reingelassen, aber die Leni auch nicht. Geh da bloß nicht hin, da bekommst du bloß Ärger.«

      Bettinas Handy klingelte.

      Am anderen Ende der Leitung war der junge Herr Stein, den sie mit dem Verkauf ihrer Wohnung beauftragt hatte.

      »Endlich erreiche ich Sie, Frau Fahrenbach«, rief er ganz aufgeregt. »Ich habe wunderbare Nachrichten. Es gibt einen Käufer für Ihre Wohnung. Die VARIUS-Werke suchen ein Objekt, in dem sie leitende Angestellte unterbringen, die aus den Filialen kommen und nur vorübergehend im Mutterwerk arbeiten.«

      »Das ist ja wunderbar«, rief Bettina begeistert, denn das würde ihre Probleme erheblich reduzieren.

      »Einen Wermutstropfen allerdings gibt es«, bekannte der junge Makler. »Sie wollen nicht unseren Preis zahlen.«

      »Aber…«

      »Andererseits«, fuhr er rasch fort, »sind sie daran interessiert, die Wohnung komplett möbliert zu kaufen, weil sie von Ihrer Einrichtung so begeistert sind, und dafür wiederum sind sie bereit, einen mehr als ordentlichen Betrag zu zahlen. Ich weiß nun allerdings nicht…«

      Diesmal war es Bettina, die ihn nicht aussprechen ließ.

      »Herr Stein, ich freue mich wirklich sehr, aber ich denke, für die Entscheidung habe ich einige Tage Zeit. Zum Wochenende bringe ich meine Nichte und meinen Neffen zurück, und da können wir uns treffen. Bis dahin weiß ich auch, ob ich möbliert oder nicht möbliert verkaufen werde. Lassen Sie uns über die Modalitäten sprechen, wenn ich da bin, im Moment kann ich nicht so gut reden, ich stehe mitten auf dem Hof. Aber nochmals vielen Dank, hervorragende Arbeit.«

      Sie wechselten noch ein paar Worte, dann steckte Bettina ihr Handy wieder weg.

      Merit trabte noch immer im Kreis herum, wild schnaubend, so daß Bettina fast Angst bekam, sie könnte hyperventilieren.

      Als sie aber merkte, daß ihre Tante das Telefonat beendet hatte, blieb sie stehen, scharrte mit dem Fuß.

      »Tante Bettina, warum hast du keine Pferde? Ich meine richtige, auf denen man auch reiten kann.«

      Bettina beugte sich zu der Kleinen herunter, hob sie auf den Arm.

      »Noch habe ich keine Pferde, aber irgendwann werde ich die auch haben. Komm, ich zeig dir mal was, Pferdeboxen gibt es nämlich schon.«

      Merit legte vertrauensvoll ihre Arme um den Hals ihrer Tante und schmiegte sich an sie.

      »Ach, Tante Bettina, ich bin so froh, daß ich hier sein kann. Hier gefällt es mir viel besser als zu Hause.«

      »Liebes, zu Hause ist es immer am schönsten.«

      Merit schüttelte den Kopf.

      »Früher war es bei uns auch schön, aber jetzt, seit Mama so komisch geworden ist, ist es nicht mehr schön. Der Papa sagt immer, das liegt nur an dem Geld und weil Mama so viel mit Tante Mona zusammen ist… die Mama und der Papa streiten auch viel, und dann laufe ich immer weg, ich laufe dann immer in mein Zimmer und halte mir die Ohren zu, weil ich Streit überhaupt nicht mag.«

      Diese Worte aus dem Mund des Kindes zu hören brachen Bettina fast das Herz.

      Normalerweise hielt sie sich aus Streitigkeiten heraus, aber hier beschloß sie einzugreifen. Sie würde mit ihrer Schwester reden, aber auch mit ihrem Schwager und ihnen klarmachen, was sie in den Seelen ihrer Kinder anrichteten.

      Sie hatten den ehemaligen Stall erreicht. Bettina zeigte ihrer Nichte die Boxen, die allerdings auch noch hergerichtet werden mußten.

      »Tante Bettina, wie wollen wir dein Pferd nennen?«

      Glücklicherweise vergaßen Kinder schnell, Pferde waren im Moment für Merit wichtiger als der Streit ihrer Eltern.

      »Die meisten Pferde haben Namen, wenn man sie kauft. Die bekommen sie in ihre Papiere eingetragen, genauso wie ein Kind, und auch die Eltern des Pferdes werden eingetragen.«

      »Und wenn der Name nicht schön ist?«

      »Na ja, man könnte dem Pferd einen Kosenamen geben, aber das tut keiner. Die Reiter halten sich schon an die eingetragenen Namen.«

      »Und wer sucht die Namen aus?«

      »Die richten sich nach dem Namen des Vaters.«

      Bettina merkte, daß die Kleine das nicht nachvollziehen konnte. Sie setzte das Kind auf einen Balken.

      »Also paß mal auf, nehmen wir an, die Mutter heißt Wella und der Vater Weltmeister, dann bekommt das Fohlen, wenn es ein Stutfohlen ist, also ein weibliches Tier, einen Namen, der mit W anfängt, also beispielsweise Wolke. Man sagt ja, die Wolke. Wenn es ein männliches Tier ist, also ein kleiner Hengst, dann würde man, weil es ja auch mit W anfangen muß, beispielsweise…« Bettina überlegte, und Merit sagte strahlend, »den könnte man Wildfang nennen, weil das ja der Wildfang ist. Aber ganz richtig ist das auch nicht, Tante Bettina, der Papa sagt manchmal zu mir, das ich ein richtiger kleiner Wildfang bin, und ich bin doch ein Mädchen.«

      Leni kam in den Stall.

      »Ach, hier seid ihr, ich habe euch schon überall gesucht. Das Essen ist fertig, hurtig kommt, ehe es kalt wird.«

      Merit sprang von dem Balken und rannte auf Leni zu.

      »Leni, bald bekommt Tante Bettina Pferde, und weißt du eigentlich, wie die Pferde ihre Namen bekommen?«

      Als Leni das verneinte, wurde ihr das in epischer Breite von der Kleinen erklärt.

      Lächelnd folgte Bettina ihnen.

      Kinder waren etwas Wunderschönes. Sie wollte auf jeden Fall welche haben.

      Kinder von Thomas, dem Mann, den sie liebte.

      Sie hatten noch nicht über Kinder gesprochen, aber mußte man das? Gehörten Kinder nicht dazu?

      Arno, Toni und ein stolzer Niels kamen aus dem Gesindehaus. Den Kleinen mußte man wohl erst in die Badewanne stecken, er war über und über eingestaubt.

      Aber er strahlte, so lebendig und glücklich hatte sie ihren Neffen noch niemals erlebt.

      »Tante Bettina, du glaubst nicht, was ich alles schon kann, nach dem Essen werde ich es dir zeigen. Du kannst dann nur noch staunen. Toni hat gesagt, daß ich ein Naturtalent bin«, er drehte