Im griff ihrer partner. Grace Goodwin. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Grace Goodwin
Издательство: Bookwire
Серия: Interstellare Bräute Programm
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783969690895
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wüsste, dass mein Blutdruck zu hoch und mein Herzschlag viel zu schnell waren.

      „Ich nehme den Lazarett-Kreuzer.” Das war Rav.

      „Keine Zeit. Wyle, hol ihn mit einem Traktorstrahl.”

      „Sein Anzug könnte der Belastung nicht standhalten”, antwortete Rav.

      „Entweder das oder die Hive kriegen ihn”, argumentierte Trist.

      Daraufhin beschloss ich, mich einzuschalten. „Verdammt”, zischte ich, „Wyle, tu es.” Lieber explodiere ich in eine Million Stücke, als im Cyborg-Kollektiv der Hive zu enden.

      „Ja, Sir.”

      Die Energie von Captain Wyles Traktorstrahl traf mich wie eine Ziegelwand und presste meine Stirn in meinen Helm. Übel.

      Ich sah Sternchen und schrie vor Höllenqualen. Es fühlte sich so an, als ob mein gesamtes linkes Bein am linken Knie abgerissen würde. Von überall her ertönten Explosionen und ich zählte sie, um bei Bewusstsein zu bleiben.

      Als ich bei fünf angekommen war, wurde alles um mich herum schwarz.

       Doktor Conrav Zakar, Schlachtschiff Zakar, Krankenstation

      „Ist er tot?” Die Stimme des neuen Sanitätsoffiziers zitterte und ich hatte keine Zeit, ihn nach seinem Namen zu fragen. Es war mir auch egal.

      „Halt’s Maul und hilf mir gefälligst, ihn aus dem Fliegeranzug herauszubekommen.” Die standardgemäßen Fliegeranzüge der Koalition waren aus fast unzerstörbarem, schwarzen Panzermaterial und wurden mit spontanen Materiegeneratoren oder MGs auf unserem Schiff erzeugt. Ich benutzte ein Laserskalpell, um damit einen Ärmel abzuschneiden, bevor mich der nächste Vorschlag des jungen Offiziers wieder auf den Boden brachte.

      „Warum legen wir ihn nicht auf die MG-Unterlage und beauftragen das Schiff, die Panzerung zu entfernen?”

      Genial. Das hieß nicht, dass ich den Kerl mochte. „Wir verlegen ihn.”

      Ich fasste meinen Cousin und besten Freund unter die Schultern und wuchtete ihn mit meiner gesamten Kraft eines Prillon-Kriegers hoch. Ich hätte ihn alleine tragen können, aber mein Assistent machte einen Schritt nach vorne und hob Grigg unter seine Knie.

      Er würde jetzt nicht verrecken. Er hatte da draußen im Kampf ganze Arbeit geleistet und jetzt war ich an der Reihe, meine Arbeit zu machen. Wenn er seinen Kommandoposten nicht verlassen hätte, wäre ich jetzt gerade mit den anderen am Feiern, anstatt ihn ins Leben zurückzuholen. Aber es war jetzt nicht der Moment, darüber nachzudenken. Dämlicher, starrköpfiger Scheißkerl.

      Wir transportierten ihn so vorsichtig wie möglich auf eine pechschwarze Unterlage, wo die blass-grünen Rasterlinien der Scan-Sensoren des MGs rasch damit anfingen, Griggs Panzerung zu untersuchen, damit wir sie schrittweise entfernen konnten. Die äußere Hülle von Griggs Panzerung hatte so viele Mikroverletzungen, dass sie flauschig und nicht glatt und hart aussah. Blut tropfte aus seinem linken Stiefel und machte am Boden ein spritzendes Geräusch, dass mich mit den Zähnen knirschen ließ. Sein Helm war derartig verbogen, dass ich ihn nicht entsichern und abnehmen konnte. Das Visier vom Helm war zersplittert und tausend winzige Risse versperrten mir die Sicht auf Griggs Gesicht.

      Wenn die Biosensoren nicht angezeigt hätten, dass er noch lebte, dass sein Herz immer noch schlug, hätte ich es niemals für möglich gehalten, dass irgendjemand in einer derartig zerstörten Panzerung überlebt hätte.

      Ich legte meine Hand auf die Steuerung und befahl dem Schiff, Griggs Panzerung zu entfernen. Ungeduldig wartete ich, als das blass-grüne Leuchten seinen Körper umhüllte.

      Als das Licht endlich erlosch, lag Grigg nackt und blutend auf der Unterlage und mein Herz stockte.

      „Verdammt, Grigg. Du bist am Arsch.” Grigg war blutverschmiert, seine eigentlich dunkle, goldene Haut hatte fast überall einen eigenartigen orange-roten Stich. Sein linkes Bein war oberhalb des Knies bis zum Knochen durchtrennt und Blut sudelte mit jedem Herzschlag auf den Boden.

      Ich fiel auf die Knie und legte einen Druckverband an, um die Blutung zu stopppen. Das würde ihn nicht heilen, aber es würde die Verletzung davon abhalten, weiter auszubluten während ich seinen sturen Arsch zum ReGen-Block trug.

      „Ich brauche mehr Leute hier!” rief ich. Helfer und andere Techniker kamen hinzugeeilt. Helft mir. Vorsicht mit seinem Bein.” Ich hob in wieder an den Schultern hoch und versuchte, seinen Kopf davon abzuhalten, wie ein loser Puppenkopf abzuknicken. Weitere Hände kamen zur Hilfe und er wurde zügig vom Tisch gehoben.

      „ReGen-Block?”

      „Ja. Sofort.”

      Wir bewegten uns gleichzeitig und schlurften schnell zu dem großen Ganzkörpertank, welcher zur Behandlung der kritischsten Verletzungen verwendet wurde.

      „Sollten wir ihn nicht erst betäuben?”

      „Sei ruhig oder verschwinde”, raunte ich.

      „Ja, Sir.”

      Die Tür der Krankenstation öffnete sich und Captain Trist trat herein. Er warf einen Blick auf Grigg und stoppte abrupt. „Ist er tot?”

      „Nein. Aber das ist er bald, falls wir ihn nicht in den ReGen bekommen.”

      Trist trat zwischen zwei Technikern nach vorne und half uns, Grigg an der Hüfte hochzuheben. Wäre Grigg ein durchschnittlicher Prillon-Krieger, dann wären nicht fünf von uns nötig, um ihn hochzuheben. Aber er war ein verdammter zwei-Meter-fünfzehn großer Gigant. Grigg war wie alle Mitglieder der Kriegerklasse auf Prillon Prime ein Riesenkerl, der aus beinahe dreihundert Pfund harter, magerer Muskelmasse bestand. Zum Krieger geboren war die Prillon-Rasse größer und stärker als die meisten Rassen in der Koalition. Und die Familie Zakar? Nun, Grigg und ich gehörten zu einem der ältesten Krieger-Clans des Planeten. Er war genetisch dazu veranlagt, ein großer Kerl zu sein.

      Ich atmete erleichtert aus, als wir den Kommandanten in das hellblaue Licht des ReGen-Blocks herabließen. Die transparente Abdeckung schloss sich automatisch über Griggs ramponierten Körper, die Sensoren nahmen sofort ihre Arbeit auf. Wir traten zurück und musterten die offenen Verbrennungen und Schnittwunden, die auf seinem Gesicht deutlich zu sehen waren.

      „Zum Glück hat er nicht das rechte Auge verloren.” Der Sanitätsoffizier, der mich unterstützt hatte, glitt routiniert über das Kontrollpanel und nahm entsprechende Einstellungen vor, damit Griggs Heilungsprozess so schnell voranging, wie es sein Körper erlaubte.

      „Er hat Glück, dass er nicht tot ist.” Trist schlug seine blutverschmierte Handfläche auf die transparente Abdeckung.

      Er drehte sich zu mir, aber ich schüttelte den Kopf. „Fragen Sie nicht mich.”

      „Du bist sein erster Mann. Ein Familienmitglied. Kannst du ihn verdammt nochmal nicht im Griff behalten? Er kann so nicht weitermachen.” Trists hellgelbe Haut lief vor Wut dunkel-gold an. „Er ist der Kommandant dieser Kampfgruppe und kein Infanterist oder Fighter-Pilot. Wir können uns nicht erlauben, ihn zu verlieren.”

      „Er inspiriert die Truppe.” Der Sanitätsoffizier auf der anderen Seite des ReGen-Blocks sprach voller Ehrfurcht in seiner Stimme. „In der Cafeteria reden sie über ihn. Überall reden sie über ihn.”

      „Müssen sie hier anwesend sein?” fragte Trist.

      Der Sanitätsoffizier blickte auf das Kontrollpanel. „Der Kommandant erholt sich ordnungsgemäß. Alle Protokolle für seine Regeneration wurden festgelegt.”

      „Müssen sie anwesend sein?” wiederholte Trist.

      „Technisch gesehen, nein.” Der junge Rekrut sah geschockt aus und die Furcht vor Trist ließ seine blasse Haut fast so grau wie seine Uniform werden. Mit gutem Grund. Der Captain war fast genauso groß wie Grigg und doppelt so gemein.

      „Lassen sie uns allein.”

      Binnen