Butler Parker Paket 3 – Kriminalroman. Günter Dönges. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Günter Dönges
Издательство: Bookwire
Серия: Butler Parker Paket
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740963668
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mit ihrem Strip.«

      »Könnten Sie noch etwas mehr in Einzelheiten gehen?« bat Kathy.

      »Ich komme jetzt dazu«, redete Will Hazers weiter, »June und Lana erschienen also auf der Tanzfläche und zerrten sich die Kleider vom Leib. Anschließend führten sie einen Tanz auf, der, verdammt noch mal, es in sich hatte. Die legten los wie Professionals in Soho, wenn Sie wissen, was ich meine. Es war plötzlich still im Saal, bis natürlich auf die Beatgruppe, die weiterspielte, aber viel leiser und sinnlicher. Lana und June legten sich dann flach und benahmen sich wie Lesbierinnen, entschuldigen Sie den Ausdruck, Miß, aber an-ders kann ich’s nicht ausdrücken. Sie gingen auf hautnahen Kontakt.«

      »Konnten Sie nicht einschreiten?«

      »Zuerst hab’ ich nichts mitbekommen, denn ich stand hinter der Bar in der Gaststätte. Als ich dann von irgendeinem Bekannten alarmiert wurde, war’s bereits passiert. Lana und June turtelten wie ein Liebespaar und waren kaum zu trennen, als ich auf die Tanzfläche rannte. Die beiden wehrten sich, als ich sie hochriß, und traten nach mir. Sie reagierten wie Furien.«

      »Daraufhin lösten Sie Ihre Verlobung mit June?«

      »Kann man mir das verdenken?« brauste Will Hazers auf, »ich bin ja zum Gespött der Leute geworden.«

      »June wollte später Selbstmord begehen?«

      »Sie haben sich bereits umgehört«, schickte Will Hazers voraus und nickte, »natürlich hab’ ich ihr meinen Ring vor die Füße geknallt. Mit ’nem Flittchen will ich nichts zu tun haben. Daraufhin wollte June sich das Leben nehmen, wie ich später erfuhr, sie wollte sich die Pulsadern aufschneiden.«

      »Und was ist jetzt mit den Schwestern?«

      »Sie haben sich beruhigt und behaupten nach wie vor, sie hätten keine Ahnung, was sie auf der Tanzfläche getrieben haben. Soll ich’s glauben oder nicht?«

      »Es entspricht den Tatsachen«, klärte Kathy den Mann auf, »die beiden Schwestern standen unter Hyp-nose.«

      »Das sagen Sie so leicht, Miß«, gab Will Hazers mißtrauisch zurück, »aber warum, so frage ich mich dann, warum sind Lana und June hypnotisiert worden, warum ausgerechnet sie? Das begreife ich einfach nicht! Sie waren doch nicht die einzigen Frauen im Saal. Warum sind ausgerechnet June und Lana hypnotisiert wor-den? Da muß doch ein bestimmter Grund hinterstecken!«

      »Ich glaube, daß der Hypnotiseur die beiden Schwestern kennt und wußte, wie leicht er sie unter seinen Willenseinfluß bringen konnte.«

      »Dahn muß dieses Schwein doch hier in Kew Gardens leben, nicht wahr?«

      »Das könnte schon sein. Um aber die letzte Sicherheit zu haben, möchte ich mit den beiden Schwestern reden. Sie können mir vielleicht den letzten Tip geben, den meine beiden Chefs noch brauchen.«

      »Wer hier in Kew Gardens könnte das sein?« Will Hazers sah Kathy eindringlich an, »wer könnte dieses Miststück sein? Haben Sie bereits einen bestimmten Verdacht?«

      »Ich … weiß … es nicht!« Quälend und stockend kamen die Worte über Kathys Lippen. Sie spürte plötz-lich stechende Schmerzen in den Schläfen, spürte den Eisenreif, der sich um ihren Kopf spannte. Sie wußte jetzt, daß sie diesem »Miststück« gegenüberstand!

      *

      Er sah sie gespannt an und wartete auf ihre Reaktion. Kathy hatte inzwischen begriffen, daß sie auf keinen Fall diesem Will Hazers gegenüberstand. Sie war einem der Bandenmitglieder in die Arme gelaufen und hatte sich von ihm täuschen lassen. Doch sie bedauerte es nicht, ja, genau das Gegenteil war der Fall. Schneller als erwartet, hatte sie endlich den so wichtigen Kontakt mit dem »Dämon« bekommen.

      »Wer hat dich geschickt?« fragte der angebliche Will Hazers mit sanfter, aber eindringlicher Stimme.

      »Lady Simpson und Mister Parker«, erwiderte Kathy wahrheitsgemäß und bemühte sich um ein wenig Monotonie in ihrer Stimme. Der pochende Schmerz in den Schläfen war bereits wieder vergangen, der Ei-senreif nicht mehr vorhanden. Die Hypnose war von ihr abgeprallt, sie war völlig Herr ihrer Gedanken und ihres Willens.

      »Ich fühle mich jetzt wohl«, redete sie weiter und lächelte mechanisch und wie geistesabwesend.

      »Du wirst jetzt mit mir kommen«, befahl ihr der Mann weiter, »ich werde dir Dinge zeigen, wie du sie noch nie in deinem Leben gesehen hast.«

      »Ich freue mich«, erwiderte Kathy, »warum gehen wir nicht endlich?«

      »Hast du keine Angst?«

      »Überhaupt nicht«, sagte Kathy und mußte sich unendlich zusammenreißen, als er plötzlich ein Stilett in der rechten Hand hielt, dessen Spitze er auf ihre Brust vorschnellen ließ. Doch sie hatte sich fest unter Kon-trolle und mit solch einem Test gerechnet. Sie rührte sich nicht, lächelte und zuckte auch dann noch mit kei-ner Wimper, als die Spitze des Stiletts sich durch den Stoff der Bluse bis auf ihre Haut bohrte.

      Wenn sie jetzt versagte, wußte der Mann, daß sie nicht unter Hypnose stand, dann war alles verdorben, dann gab es keinen Kontakt zu dem Chef dieser widerlichen Gangsterbande, die mit Hypnose arbeitete.

      »Komm jetzt«, sagte er, »mein Wagen wartet draußen im Hof.«

      Sie wußte, daß sie den Test bestanden hatte. Kathy ging voraus und hörte hinter sich seine Schritte. Sie kamen durch einen Vorratsraum, auf dessen Boden ein junger Mann lag, der offensichtlich bewußtlos war.

      Das mußte Will Hazers sein!

      Hoffentlich ist er nicht ermordet worden, dachte Kathy. Sie hatte leider keine Möglichkeit, sich um diesen Mann zu kümmern, denn gemäß ihrer Rolle war er für sie nicht vorhanden. Sie stieg also über ihn hinweg, als handele es sich um ein nichtssagendes Hindernis.

      Im Hof der Gaststätte stand neben einer offenen Remise ein Morris. Kathy blieb abwartend neben dem Wagen stehen, wartete auf weitere Anweisungen. Auch sie hatte sich von Dr. Herberts genau einweisen las-sen. Da sie für Hypnose nicht zugänglich war, hatte sie schließlich wissen müssen, wie man sich als Hypnoti-sierter benahm.

      »Steig ein, Kathy«, sagte der junge Mann, »weit haben wir es nicht.«

      Sie nahm auf dem Beifahrersitz Platz und starrte durch die Windschutzscheibe. Der junge Mann setzte sich hinter das Steuer und fuhr sofort los. Er benutzte einen schmalen Wiesenweg, um das Grundstück zu verlassen. Dann steuerte er den Morris in einen Feldweg und näherte sich einem kleinen Wäldchen, dessen Unterholz wie eine dichte, grüne Mauer wirkte.

      Kathy fragte sich, ob sie jetzt direkt zu dem Mann fuhren, um den sich alles drehte. Der junge Fahrer ne-ben ihr am Steuer konnte nicht der gesuchte »Dämon« sein, das war ihr klar. Es mußte sich um einen seiner Handlanger handeln, nicht mehr und nicht weniger.

      Kathy wurde nun doch etwas unruhig, ohne es allerdings nach außen hin zu zeigen. Was hatte der Mann neben ihr vor? Warum wollte er mit ihr dort hinüber in das dichte Waldstück? Sollte sie doch aus dem Weg geräumt werden? Hatte der Mann sie längst durchschaut?

      Sie mußte es durchstehen!

      Er dirigierte den kleinen Morris auf einen versteckten Waldweg und hielt plötzlich jäh an, wendete sich ihr zu und sah sie eindringlich an.

      »Siehst du den kleinen See?« fragte er dann.

      Kathy nickte, obwohl sie natürlich überhaupt nichts sah.

      »Du wirst jetzt baden«, sagte er lächelnd, »du bist völlig allein. Zieh dich aus, Kathy. Du willst baden, du bist völlig unbeobachtet, weit und breit ist kein Mensch zu sehen.«

      »Ich … will … baden«, wiederholte Kathy monoton und … stieg prompt aus. Dann knöpfte sie sich wie selbstverständlich ihre leichte Bluse auf, gierig beobachtet von diesem Handlanger des »Dämons«, der sich ein kleines Privatvergnügen leisten wollte.

      *

      »Laßt den Butler jetzt verschwinden«, sagte der Mann im Kamelhaarmantel zu seinen beiden Begleitern.

      »Und