Butler Parker Paket 3 – Kriminalroman. Günter Dönges. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Günter Dönges
Издательство: Bookwire
Серия: Butler Parker Paket
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740963668
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War Sex seine weiche Stelle? Suchte er ein Abenteuer?

      Kathy wurde sich bewußt, daß sie, was das anbetraf, absolut nicht wehrlos war. Sie verfügte über Waffen, die sich sehen lassen konnten.

      *

      Der große Mann mit dem schweren Leib und dem teigigen Gesicht befand sich bereits an Bord und sah sie aus seinen halb verschlafen wirkenden Augen träge an. Er saß unten in der Kabine der Motorjacht in einem Sessel, der für seine Fülle wohl extra angefertigt worden zu sein schien.

      Die Motorjacht, auf die Lester Bentley sie gebracht hatte, war im Grund kein schnittig aussehendes Fahrzeug. Kathys Ansicht nach handelte es sich um ein ehemaliges Vorpostenboot, vielleicht sogar um einen ausrangierten Minenleger.

      Das Schiff war groß und optisch in bestem Zustand. Die Einrichtung der Kabine war teuer, aber nicht aufdringlich. Dieses Boot war seetüchtig und verfügte ihrer Schätzung nach über starke Motoren.

      »So sieht man sich wieder«, sagte der Mann vom Sessel aus und nickte Bentley schläfrig zu. »Gut gemacht, Lester!«

      »Reine Routine, Chef«, erwiderte Bentley.

      »Schon gut, Lester.« Der große, dicke Mann musterte. Kathy wie einen Gegenstand, mit dem er sich vertraut machen wollte. Er winkte sie mit seinem dicken Zeigefinger näher zu sich heran, doch Kathy dachte nicht im Traum daran, darauf zu reagieren. Sie blieb wütend stehen.

      »Sie sind stolz, Miß Porter«, stellte der Dicke fest, »aber jeder Stolz läßt sich brechen, vor allen Dingen der unnötige Stolz einer Frau.«

      »Sind Sie sich Ihrer Sache immer so sicher?«

      »Immer«, antwortete der dicke Mann, »ich möchte nun Ihre Geschichte hören, Miß Porter. Für wen arbeiten Sie und was hat Ihre Organisation bisher geplant.«

      »Was ich tue, wissen Sie doch! Ich bin Nummerngirl.«

      »Lassen wir das Versteckspiel«, sagte der Dicke sanft, »Sie sind die Gesellschafterin von Lady Simpson und gleichzeitig auch die Assistentin dieses Butler Parker.«

      »Warum fragen Sie dann noch?«

      »Was haben Sie bisher herausgefunden, Miß Porter? Ich bitte Sie um genaue Angaben.«

      »Leider überhaupt nichts«, räumte Kathy ein. Sie hatte sich entschlossen, nicht unnötig zu pokern. Dieser Mann schien bereits eine Menge zu wissen.

      »Für wen haben sich Lady Simpson und Parker eingeschaltet?«

      »Ich glaube, daß die Regierung sie gebeten hat«, gestand Kathy.

      »Und was sollten Sie ausspionieren?«

      »Wer für die Sabotageakte auf der Bohrinsel verantwortlich ist, Mr. X oder wie ich Sie nennen soll.«

      »Ich bin Stewart Lynn«, stellte der Dicke sich genüßlich vor.

      »Dann sind also Sie es, nicht wahr?«

      »Ich will es nicht abstreiten, Miß Porter. Wir werden diese Bohrinsel gründlich auflaufen lassen.«

      »Sie wollen sie versenken?« Kathy sah den Mann überrascht an. Wollten die Gangster tatsächlich so weit gehen?

      »Eine Kleinigkeit für den, der generalstabsmäßig planen kann«, antwortete Lynn genüßlich. Kathy versuchte es mit einer ersten Einschätzung dieses Mannes. Er schien eitel und selbstherrlich zu sein und hielt sich wahrscheinlich für unschlagbar gut. Daraus ließ sich unter Umständen etwas machen.

      »Und die Menschen auf der Bohrinsel?« fragte Kathy etwas nebensächlich, um Zeit und damit weitere Informationen zu gewinnen.

      »Das ganze Leben ist ein Risiko«, gab Stewart Lynn zurück, »die Männer auf der Bohrinsel wissen schließlich genau, wie gefährlich es da draußen auf See ist.«

      »Und das alles nur, weil irgendwelche Kreise nicht daran interessiert sind, daß hier vor der schottischen Küste Öl gefördert wird?«

      »Sie müssen das gesamtwirtschaftlich sehen, Miß Porter.« Lynn lächelte wissend. »Öl vor Schottland wird mit Sicherheit die Preise verderben.«

      »Sir, sollte man die Kleine vielleicht nicht nach der Konkurrenz fragen?« schaltete sich Lester Bentley ein, der sich offensichtlich unbehaglich fühlte. Es paßte ihm wohl nicht, daß sein Chef so ungeniert seine Karten auf den Tisch legte.

      »Die Reihenfolge der Themen über lassen Sie besser mir, Bentley«, gab Lynn zurück und schoß im wahrsten Sinne des Wortes einen scharfen und giftigen Blick auf Bentley, der daraufhin verlegen zu Boden sah.

      »Daß Sie Konkurrenz haben, ist mir bekannt«, nahm Kathy geschickt das Thema auf. »Eine zweite Gruppe will für eine andere Gruppe ebenfalls die Bohrarbeiten stören.«

      »Ich freu mich, daß Sie Bescheid wissen, Miß Porter. Darüber möchte ich von Ihnen mehr hören. Wer repräsentiert diese zweite Gruppe? Wissen Sie, ich hasse Konkurrenz und schalte sie stets so schnell wie möglich aus.«

      »Etwas begreife ich nicht, Mr. Lynn«, schickte Kathy voraus und schüttelte ein wenig ratlos den Kopf. »Warum lassen Sie die Konkurrenz nicht die Arbeit tun? Das mindert doch Ihr Risiko!«

      »Sie sind ein schlaues Mädchen. Sehr nett, wirklich sehr nett!« Lynn freute sich augenscheinlich und nickte wohlwollend. »Leider haben Sie einen wichtigen Punkt übersehen. Organisationen, wie ich sie eigentlich erfunden habe, arbeiten nur auf Erfolgsbasis.«

      »Wer kann schon irgendwo in der Welt feststellen, wer die Bohrinsel zerstört hat, Mr. Lynn?«

      »Dafür müssen eben Beweise vorgelegt werden. Miß Porter. Und der allerbeste Beweis ist immer der, daß man seine Konkurrenz ebenfalls ausgeschaltet hat. Verstehen wir uns?«

      »Ich kenne mich in Ihrem Geschäft wohl doch nicht so gut aus, Mr. Lynn.«

      »Schade, daß Sie auf der falschen Seite sind, meine Liebe.« Lynn verdrehte schläfrig die Augen und seufzte gespielt. »Man findet so selten Mädchen Ihres Formats.«

      »Vielleicht habe ich bisher nie die richtigen Angebote bekommen, Mr. Lynn.«

      »Wie das Schicksal eben so spielt«, seufzte Lynn erneut. »Sie würden sich unter Umständen von Lady Simpson und Butler Parker trennen?« Er sah sie träge und uninteressiert an.

      »Leicht würde mir das bestimmt nicht fallen, Mr. Lynn.«

      »Was ich verstehen kann, dieses Duo soll ja recht eigenwillig sein.«

      »Sie hatten noch nie mit Butler Parker und Lady Simpson zu tun, Mr. Lynn? Haben Sie noch nie davon gehört?«

      »Mein Arbeitsgebiet war bisher der Nahe Osten«, erklärte Lynn ungeniert und ohne Hemmung, worüber Kathy sich nicht sehr freute. Da der Mann aber auch jede Karte auf den Tisch legte, schien er ihre Ermordung bereits eingeplant zu haben. »Aber Mr. Bentley scheint über Ihre Arbeitgeber mehr zu wissen.«

      »Ein verdammt schlitzohriges Pärchen«, schaltete sich Bentley dankbar ein, »und sehr erfolgreich, wie ich in London gehört habe.«

      »Sie würden sich also von Lady Simpson und Butler Parker trennen?« wiederholte Lynn seine Frage noch mal.

      »Was haben Sie mir denn zu bieten?« Kathy gab sich kokett.

      »Mich!« Der Dicke wuchtete sich aus seinem Sessel hoch und stampfte schwerfällig zu einer Kabinentür im Hintergrund. »Kommen Sie, ich werde Sie testen, Sie und Ihre Bereitschaft zur Mitarbeit. Nun kommen Sie schon!«

      Kathy warf Bentley einen schnellen, entsetzten Blick zu, doch der große, sportliche Mann hob nur die Schultern. Er sah schnell zu Lynn hinüber, der bereits in der benachbarten Kabine verschwand. Dann beugte er sich zu Kathy hinunter.

      »Er ist ein Schwein«, flüsterte er hastig, »verärgern Sie ihn bloß nicht, sonst sind Sie geliefert!«

      *

      Agatha Simpson befand sich in höchster Erregung.

      Sie