Der Dreiklang der Methoden dient der Unterteilung, er sortiert die Methoden und skizziert einen möglichen Weg von der Begegnung mit dem Text hin zu seiner Übertragung in die eigene Lebenswelt.
So kann eine Geschichte anhand der gewählten Methoden fertig ausgearbeitet und in dieser Form ausprobiert werden. Eigentlich liegt es jedoch nicht in der Absicht des Buches, Entwürfe zu präsentieren, die genau in der vorgegebenen Form umgesetzt werden sollen. Vielmehr braucht es bei vielen Methoden eine gewisse Routine im Umgang mit der Methode selbst, damit die Kinder sich tatsächlich auf die Geschichte und ihren Inhalt konzentrieren können. Deshalb kann eine Kombination zwischen neuen Methoden und solchen, die den Kindern schon vertraut sind, hilfreich sein. Auch der häufigere Einsatz einer Methode bei verschiedenen Geschichten erleichtert den Umgang.
Beispiel: Bei einem ersten Bibellese-Einsatz mit den „Denk-mal-Karten“ wird die eigentliche Auseinandersetzung mit dem Text wahrscheinlich noch gering ausfallen. Die Kinder müssen zuerst die acht verschiedenen Symbole und ihre Bedeutung kennenlernen, bevor sie in einem späteren Schritt diese Symbole als Gesprächs-, Meinungs- und Bewertungshilfen selbstständig einsetzen können. Darum sind die Symbole als Karten verfügbar. So können sie nach und nach eingeführt werden und an vielen Stellen zum Einsatz kommen.
Viele Methoden lassen sich innerhalb des Methoden-Dreiklangs recht eindeutig zuordnen und man kann davon ausgehen, dass sie mit einer anderen Geschichte in ähnlicher Weise eingesetzt werden können. Andere Methoden sind offener. Hier entscheidet die Art der Umsetzung darüber, wo sie im Verlauf einer Stundenplanung zum Einsatz kommen.
Beispiel: Das „Erzähltheater“ kann Kinder dazu einladen, einer Geschichte zu begegnen. Erzählen die Kinder selbst mit dem Theater, dann wäre dieselbe Methode eher dem Bereich der Auseinandersetzung mit der Geschichte zuzuordnen. Damit würde sie auch andere Kompetenzen der Kinder fördern und fordern.
Die hier vorgenommene Einteilung ist also nur als eine grobe Sortierhilfe zu verstehen.
Die Methoden im Buch sind größtenteils erarbeitende und verarbeitende Methoden. Sie sind handlungsorientiert, mit ihnen kann erfragt, entdeckt, gestaltet, erforscht, erspielt, inszeniert, ausgetauscht, dokumentiert, präsentiert und reflektiert werden.
Die Methoden kommen aus dem Bibeltext. Es sind also die Geschichten, die die Methoden vorgeben. Das erklärt, warum in diesem Band viele interaktionale Methoden mit aufgenommen wurden: Die großen Familiengeschichten beispielsweise wollen auf Lebenskonflikte hinweisen. Deshalb sollten die Kinder die Geschichten und Konflikte nicht nur hören, sondern auch – teilweise sogar körperlich – erleben und mitempfinden und anschließend besprechen können. Wo Menschen sich beispielsweise auf eine Reise begeben, da lädt das förmlich dazu ein, es ihnen gleich zu tun. Es kann also der inhaltliche Schwerpunkt einer Geschichte sein, der eine Methode im Buch vorgibt, aber auch die Dynamiken der Geschichten selbst.
Beispiel: Gerade das Spielen ermöglicht intensive Erfahrungen und entspricht kindlichen Bedürfnissen. Beim „Emotionstheater“ können Kinder beispielsweise in andere Rollen schlüpfen, ihrer emotionalen Betroffenheit Ausdruck verleihen und Verhaltensweisen kennenlernen. Viele Methoden im Buch haben spielerischen Charakter, es geht um das Erleben, das Sich-Bewegen, um das Anfassen, Schmecken, Rätseln, Bauen oder Sich-Ausprobieren. Auf diese Weise erobern Kinder nicht nur ihre Umwelt, sondern setzen sich auch lustvoll mit einer Geschichte auseinander.
Was Dreiklang und Methoden nicht sind
Die Methodenbibel will nicht als didaktisches Konzept für die Arbeit mit Kindern in Gemeinde und Religionsunterricht verstanden werden. Es handelt sich um eine Methodensammlung, nicht um eine Sammlung fertiger Stundenentwürfe. Einführungsprozesse wie Vorerfahrungen und Kontexte aus der Welt der Kinder sind nicht abgebildet. Jede/jeder ist selbst gefragt, die Methoden in die eigene Arbeitsweise und konkrete Stundenplanung zu integrieren.
Das Buch enthält keine ausgeschriebenen Beispieltexte, da das den Rahmen einer Methodensammlung übersteigen würde. Auf den ersten Blick mag das frustrierend sein, gerade wenn man hochmotiviert etwas ausprobieren will. Es kann aber auch eine Hilfe sein, denn es fordert dazu heraus, alle nötigen Schritte der Vorbereitung selbst zu gehen. Dabei fällt oft schnell auf, welche Schwerpunktsetzung in der eigenen Gruppe sinnvoll ist und wo besondere Aufmerksamkeit benötigt wird.
Die Methoden stellen keine Erfolgsrezepte dar. Sie zeigen lediglich Wege der Vermittlung und Möglichkeiten der Aneignung auf. Wenn Kinder zehn Jahre später beispielsweise über den Kindergottesdienst erzählen, werden sie nicht von Methoden und Techniken schwärmen. Vielleicht werden sie erwähnen, ob es dort langweilig oder spannend war und wie der Kindergottesdienst ihr Leben geprägt hat. Es wird einzelne Angebote geben, die hängen geblieben sind. Aber vor allem werden es die Menschen sein, an die die Kinder sich erinnern – und ob sie sich in der Gruppe angenommen und wertgeschätzt gefühlt haben.
Die Kompetenzen
Am Ende jeder Methode werden die Kompetenzen genannt, die die jeweilige Methode bei den Kindern fördert und fordert. Sie sind weder umfassend aufgeführt noch messbar ausdifferenziert, wie das in curricularen Bildungsplänen der Fall ist. Das ist für die Funktion, die sie in diesem Buch erfüllen, nicht notwendig.
Die ausgewählten Kompetenzen sollen nochmals sichtbar machen, dass das Konzept des Buches sich nicht an zu vermittelnden Lernzielen orientiert. Vielmehr sollen Art und Auswahl der Methoden dabei helfen, einen offenen Erkenntnisprozess vonseiten der Kinder anzuregen und die Kinder und ihre Deutungen einer Geschichte ernst zu nehmen.
Beispiel: Nicht immer können und wollen Kinder ihre Deutungen in Worte fassen. Einige Methoden wie die „Handabdruck-Collage“ oder das „Bilddiktat“ bieten daher kreative Zugänge an. Hier können Kinder ihre eigenen Bilder und Gefühle wahrnehmen und durch das Malen und Gestalten tief in eine Geschichte eintauchen. So drücken sie ebenfalls aus, was für sie von Bedeutung ist.
In der Arbeit mit dem Buch können die aufgeführten Kompetenzen helfen, die Methoden an sich besser einzuordnen: Welche Kompetenzen ermöglicht eine Methode? Wofür eignet sie sich? Was kann sie leisten und was nicht? Das hilft bei der Auswahl einer Methode und bewahrt auch davor, eine Methode zu überfrachten.
Beispiel: Eine Gesprächsmethode, in der Kinder eingeladen werden, ihre Meinung zu sagen, hat genau darin ihren Gewinn, dass Kinder sich in einem sicheren Rahmen frei äußern können. Die Kinder hören dabei auch auf andere, lernen zuzuhören, müssen andere Meinungen aushalten lernen. Aber die Methode darf in dieser Freiheit stehen bleiben, am Ende muss keine Erwachsene / kein Erwachsener eine letztgültige Beurteilung vornehmen. Sie unterscheidet sich demnach von einer Reflexionsmethode, bei der es darum gehen kann, Inhalte zu deuten und am Ende zu einer Bewertung zu kommen.
Der Erwerb religiöser Kompetenzen ist vielschichtig und geschieht immer mehrdimensional. Damit Kinder nicht nur Kenntnisse, sondern auch Fertigkeiten und Haltungen gewinnen können, sind in die Methodenbibel folgende Kompetenzebenen eingeflossen:
Wahrnehmen: Religiöse Phänomene als solche wahrnehmen. Sensibel dafür werden, staunen und das beschreiben, was im Inneren bewegt.
Verstehen: Sich Wissen aneignen, Bibelverständnis entwickeln. Fragen stellen, Neues aufnehmen, entdecken, forschen. Grundbegriffe und religiöse Symbole kennen und benennen können.
Sprechen: Mit anderen in einen Austausch treten. Sich mitteilen, die eigene Meinung vertreten, anderen zuhören, mitfühlen. Aber auch