2. Mose 32,1-8: Der selbst gemachte Gott: das Goldene Kalb
4. Mose 13,1-33: Erkundung des Landes Kanaan. Bericht der Kundschafter
Josua 1,1-9: Gott gibt den Befehl zum Einzug in das Land
Josua 4,1-24: Steine als Erinnerungszeichen
Josua 6,1-21: Die Mauern Jerichos fallen
Ein Gedanke vorweg
Jedes Kind will wachsen, sich entfalten, sich einbringen und dazugehören. Dieser Wunsch nach dem Selbst-sein-Wollen ist in den Kindern tief verwurzelt. Schon früh treiben sie ihre eigene Entwicklung voran. Der Neurobiologe Gerald Hüther spricht von zwei Haltungen: Neugierde/Entdeckerfreude einerseits und Gestaltungslust andererseits (Hüther, Gerald / Quarch, Christoph: Rettet das Spiel! Weil Leben mehr als funktionieren ist, btb Verlag, München 22018, S. 35 – 40). Eine Sache muss bedeutsam sein und begeistern. Dann wollen Kinder sich auch damit beschäftigen.
Das trifft auf die gesamte Entwicklung im Kindes- und Jugendalter zu, auch und gerade im Bereich des christlichen Glaubens und der Religion. Der Glaube selbst ist ein Geschenk, er ist das Werk Gottes in einem Menschen. Aber dennoch wollen sich Kinder den Glauben zu eigen machen, ihn selbst entdecken und erfahren. In der religionspädagogischen Arbeit in Gemeinde, Schule und Familie geschieht das durch die Schaffung von Erlebnis- und Beziehungsräumen. Hier kann sich das Kind als vollwertiges und gleichberechtigtes Gegenüber erfahren, sich mit biblischen Geschichten ganzheitlich und eigenständig auseinandersetzen und mit anderen Kindern und Erwachsenen Glauben erleben und teilen.
Die Methodenbibel entstand aus der Beobachtung, dass es zwar eine Vielzahl hilfreicher Bücher zum Erzählen biblischer Geschichten gibt, dass aber Methoden, die die Kinder dazu einladen, einem Text zu begegnen, sich mit einer Geschichte vertieft auseinanderzusetzen und sie auf ihr eigenes Leben zu übertragen, weniger verbreitet sind. Solche Methoden galt und gilt es für die Methodenbibel zu entwickeln und aufzunehmen.
Ich danke Bianca Stegmaier dafür, dass sie eine Vielzahl an Methoden so liebevoll und originell umgesetzt hat und damit diesem Buch eine ganz besondere Note gibt. Ohne die zündende Idee zur Methodenbibel von Claudia Siebert und Michael Jahnke wäre das Buch vermutlich so nicht entstanden. Claudia Siebert hat darüber hinaus den Rahmen für das Buch geschaffen und die Methodenbibel auch verlegerisch begleitet. Michael Jahnke hat meine Arbeit fachlich begleitet, wofür ich ihm sehr dankbar bin. Marlen Bleiholder hat sich als Lektorin nicht nur durch die vielen Seiten gearbeitet, sondern viele wertvolle Anregungen eingebracht. Und nicht zuletzt danke ich Markus Giger, der mich ermutigt und mir den Freiraum gegeben hat, dieses Buch in Angriff zu nehmen und umzusetzen. Euch allen meinen herzlichen Dank!
Sara Schmidt
Einführung
Leitfaden zum Buch
Die Methodenbibel will einen Beitrag dazu leisten, den Anspruch der Vermittlung an und das Recht der Erschließung biblischer Erzählungen durch Kinder zusammenzubringen. Das Buch stellt eine Auswahl an biblischen Geschichten vor und zeigt eine mögliche Umsetzung auf, nicht im Sinne einer Verkündigung, sondern einer vertieften Auseinandersetzung mit den Texten.
Bei der Auswahl der Methoden stellt das Buch die Kinder in die Mitte des Geschehens. Die Kinder werden angeleitet, die Geschichten möglichst eigenständig zu entdecken und zu erforschen. Zugleich werden damit die Erwachsenen herausgefordert, Beziehungs- und Bildungsräume zu eröffnen, die nach den Bedürfnissen von Kindern gestaltet sind und ausreichend Inhalte bieten, mit denen die Kinder sich selbstständig auseinandersetzen können. So kann das, was entdeckt wird, für die Kinder bedeutsam werden.
In heutigen religionspädagogischen Ansätzen ist es Konsens, Kinder als eigenständig zu betrachten und ihnen die Fähigkeit zuzusprechen, ihre persönlichen Erfahrungen und Reflexionen in einen Deutungsprozess einzutragen. Kinder stellen existenzielle Fragen, sie sind in der Lage, biblische Geschichten zu erschließen und Texte im übertragenen Sinn zu verstehen. Sie verknüpfen, stellen einen Bezug zum Alltag her oder ziehen eine „Lehre“ aus einem biblischen Text. Natürlich variiert diese Fähigkeit je nach Alter und Entwicklung.
Wer mit diesem Buch arbeitet, wird sich darum möglicherweise in eher ungewohnten Rollen wiederfinden: als Begleiter, Beobachter, Moderator, Reiseleiter und Arrangeur.
Ein Rezept, wie mit der Methodenbibel gearbeitet werden kann, gibt es nicht. Manche werden sich einzelne Methoden heraussuchen und in ihre Arbeitsweise integrieren, andere werden Methoden genauso ausprobieren wollen, wie sie beschrieben sind, wieder andere werden die Methoden kreativ weiterdenken und etwas ganz Eigenes daraus machen. Alle diese Ansätze haben ihre Berechtigung. Die Methodenbibel soll keine strikte Anweisung für die „richtige“ Vermittlung biblischer Geschichten an Kinder sein, sondern vielmehr als Inspiration und Ideensammlung dienen.
Auswahl der Bibeltexte
Bei der Auswahl der Geschichten wurden solche Bibeltexte ausgewählt, die in der bibeldidaktischen Arbeit verwendet werden und in verschiedenen Plänen aufgeführt sind. Die 37 Geschichten dieses Bandes enthalten Texte von der Schöpfung bis einschließlich zum Josuabuch. Das Buch führt sie chronologisch auf.
Einsatzmöglichkeiten der Methoden
Die Methodenbibel bietet eine Zusammenstellung neuer und bereits bewährter Methoden und konkrete Anregungen zur Umsetzung für Weiterbildung und Praxis für alle haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der christlichen Arbeit mit Kindern wie auch für Lehrkräfte im Fachbereich Religion. Darüber hinaus richtet sich das Buch selbstverständlich an jede und jeden, die/der Kindern die Möglichkeit eröffnen will, biblischen Geschichten zu begegnen, sich mit ihnen auseinanderzusetzen und sie in ihren Alltag zu übertragen – also auch an Eltern und Großeltern, Tanten und Onkel, Patinnen/Paten und Freundinnen/Freunde.
Das Buch ist vorrangig für die Altersgruppe 6 – 12 Jahre konzipiert, die meisten Methoden lassen sich aber auch für jüngere oder ältere Kinder und Jugendliche anpassen.
Art der Methoden
Das Buch bietet 111 Methoden, die Kinder befähigen, Geschichten und Texte aus der Bibel möglichst selbstständig und gemeinsam mit anderen zu entdecken.
Die Methoden laden dazu ein,
dem Text zu begegnen: seinen Inhalt wahrzunehmen und zu erfassen.
sich mit dem Text auseinanderzusetzen: seine Bedeutung zu erschließen und zu erarbeiten.
den Text zu übertragen: ihn ins Leben zu übersetzen und im Alltag umzusetzen.
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