Bettina Fahrenbach Staffel 3 – Liebesroman. Michaela Dornberg. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Michaela Dornberg
Издательство: Bookwire
Серия: Bettina Fahrenbach Staffel
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740926458
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meine Kinder, Nichte und meine Neffen etwas davon haben. Meine Geschwister konnte ich ja nicht dafür begeistern, sie haben fast alles weggetan, um moderne Designermöbel in ihre Häuser zu stellen. Frieder hat ja auch das Weinkontor mit ultramoderner Einrichtung ausstaffiert.«

      »Irgendwann geht denen auch ein Licht auf, und sie werden sich nach dem zurücksehnen, was einmal war. Tradition tritt man nicht mit Füßen. Und was heute modern ist, ist morgen schon vergessen. Aber die Möbel deiner Vorfahren, die sind etwas ganz Besonderes und werden ihren Wert niemals verlieren, im Gegenteil, ihr Wert wird steigen, denn so etwas kann man heute überhaupt nicht mehr herstellen, in unserer schnelllebigen Zeit.«

      »Ich bin mir bei Frieder und Grit nicht so sicher, ob sie es jemals begreifen werden, aber was soll’s. Ich fühle mich in meinen Erbstücken wohl und finde, sie lassen sich durchaus auch mit ein paar anderen Möbeln kombinieren, das macht doch den besonderen Charme aus.«

      »Wie du es gemacht hast, ist es genau richtig, Bettina. Dein Haus war schon immer schön, aber du hast etwas Besonderes daraus gemacht.«

      »Ach, Arno, ich hab’ doch noch gar nicht so viel verändert, nur erst mal in ein paar Räumen angefangen.«

      »Aber das kann sich sehen lassen… apropos sehen. Komm, ich zeig dir den Vitrinenschrank, den du doch noch bei dir reinstellen willst. Der ist fast fertig.«

      Bettina folgte ihm quer durch den Raum, und wieder blieb sie vor lauter Bewunderung vor dem Schrank stehen.

      »Ein Traum, Arno«, rief sie begeistert aus, und am liebsten wäre sie Arno erneut um den Hals gefallen.

      Gerade dieser Vitrinenschrank hatte ziemlich verrottet in einer Ecke gestanden, und wenn es nach ihr gegangen wäre, dann hätte sie ihn entsorgt, obschon sie nicht so schnell dazu neigte, etwas von den alten Dingern wegzuwerfen.

      Wenn Arno sie nicht gehindert hätte, dann wäre dieser Schrank den Weg auf den Sperrmüll gegangen.

      »Ja, er ist wirklich gut geworden… seine Schönheit war aber schon im Verborgenen erkennbar… ja, das ist es, was ich dir zeigen wollte, und nun laß mich mal weiter arbeiten. Ist nicht gut, dem lieben Gott den Tag zu stehlen.«

      Jetzt mußte sie es einfach nochmal tun, sie mußte diesen lieben Menschen nochmal umarmen, ob er es nun wollte oder nicht. Da mußte er durch.

      »Ich glaub, der liebe Gott hätte nichts dagegen, wenn du dich zwischendurch mal auf die faule Haut legen würdest.«

      »Wer rastet, der rostet«, brummelte er vor sich hin.

      Fast hätte Bettina gelacht, denn eigentlich war es doch seine Frau, die Leni, die immer einen Spruch parat hatte. Aber sie waren schon so lange verheiratet. So etwas färbte wohl ab.

      »Ich geh ja schon«, sagte sie, »nochmals tausend Dank, Arno. Ohne dich wäre ich wirklich aufgeschmissen, und das nicht nur wegen der Möbel. Du bist richtig begnadet, denn du kannst alles. Und ein solches Naturtalent habe ich hier auf dem Hof.«

      »Nun aber raus hier. Willst du mich eitel machen?«

      »Aber nicht im Leben. Nur Törichte sind eitel, aber du… du bist ein Schatz, ein wunderbarer Mensch, und nun bin ich weg«, rief Bettina von der Tür her und entschwand.

      *

      Als Bettina in die Destille kam, ließ Toni die Kartons fallen, die er gerade zusammenfalten wollte.

      »Bettina, du mußt bei Bellert anrufen, die Sekretärin, ich hab’ mir die Nummer aufgeschrieben. Bestimmt wollen die uns zusagen.«

      Dieser Meinung war Bettina allerdings nicht.

      »Toni, bei einer Zusage würde Bellert mich selbst anrufen, schließlich kenne ich ihn von Kindesbeinen an, und er war ein Freund von Papa. Nein, die Sekretärin… das ist kein gutes Zeichen, er schiebt sie vor, weil es ihm unangenehm ist, mir abzusagen.«

      »Sie war sehr freundlich.«

      »Das sind Sekretärinnen meistens, es sei denn, es sind die meines Bruders Frieder. Die sind beide zickig, und man hat das Gefühl, ihnen gehöre die Firma und ohne vorher um Audienz gebeten zu haben, läuft überhaupt nichts.«

      »Kann es sein, daß du heute miesepetrig bist?«

      »Nö, überhaupt nicht, nur realistisch. Aber gut, komm mit, ich ruf sie an.«

      Etwas aufgeregt war sie schon, nicht daß ihr Leben von einer Zusage oder Absage abhing. Es wäre schon gut, die Vertriebsrechte zu bekommen. Der Fahrenbach-Hof war ein großes Anwesen, der eine Menge an Unterhalt verschlang. Das, was an Provisionen und Einnahmen aus dem Gesindehaus hereinkam, ließ sie gerade immer so zurechtkommen. Mehr nicht, bei größeren, unvorhergesehenen Ausgaben kam sie ins Schleudern.

      Sie wollte unter keinen Umständen in die Situation kommen, etwas von ihrem Land verkaufen zu müssen. Noch niemals hatten die Fahrenbach etwas verkauft, in fünf Generationen nicht. Und dann sollte sie den Anfang machen? Niemals.

      Sie wählte die Nummer, die Toni ihr gegeben hatte.

      Eine Frau Körber meldete sich, sehr nett, sehr freundlich.

      »Schön, daß Sie zurückrufen, Frau Fahrenbach. Herr Bellert möchte Sie gern besuchen und hat mich gebeten, einen Termin mit Ihnen abzustimmen.«

      Bettina merkte, wie ihr Herz heftig anfing zu klopfen.

      Damit hätte sie nicht gerechnet. Das war zwar noch keine Zusage, aber doch zumindest ein erster Schritt.

      »Ja, gern. Wann möchte Herr Bellert kommen?«

      Die Sekretärin nannte das Datum. Das war ausgerechnet dann, wenn Holger mit den Kindern hier sein würde, doch darauf konnte Bettina keine Rücksicht nehmen.

      »Ja, einverstanden«, entgegnete sie.

      »Fein, dann werde ich es Herrn Bellert ausrichten. Danke, und einen schönen Tag noch, Frau Fahrenbach.«

      Das Gespräch war beendet.

      »Und?« wollte Toni wissen, der vor Neugier fast platzte.

      »Herr Bellert will uns nächsten Freitag hier aufsuchen.«

      »Super, er will sich unsere Firma ansehen. Das ist ein sehr gutes Zeichen. Ich glaube, die Vertretung haben wir schon in der Tasche.«

      »Toni, beschwöre es nicht. Leni würde jetzt sagen – man soll den Tag nicht vor den Abend loben.«

      Toni lachte.

      »Wir sollten sie Sprüche-Leni nennen.«

      »He, Toni, wo bleibt dein Respekt.«

      »Wieso? Das war doch nichts Schlimmes, schließlich habe ich nicht Sprücheklopfer-Leni gesagt.«

      »Was ist los mit dir? So kenne ich dich überhaupt nicht.«

      »Ich bin einfach nur glücklich, daß es bei uns immer besser läuft, aber am meisten freue ich mich auf die Kinder, speziell natürlich auf

      Niels… und es macht mich auch sehr stolz und glücklich, daß ich Patenonkel bei Lindes Sohn werden soll. So viel Ehre, aber auch soviel Aufregung. Auf einmal passiert so eine Menge.«

      »Das stimmt, aber Lindes Entscheidung war vollkommen richtig. Wenn man das mit der Patenschaft wirklich ernst nimmt, dann kann man nur jemanden aussuchen wie dich und Leni.«

      »Ach, und was ist mit dir und Markus?«

      »Ja, wir werden uns auch bemühen, gute Paten zu sein. Na, eigentlich kann ich nur für mich sprechen, von Markus glaube ich es. Aber ihr zwei, ihr werdet uns übertreffen, das steht heute schon fest… aber jetzt etwas anderes. Bellert kommt genau an dem Tag, an dem Holger mit den Kindern ankommen wird.«

      »Und wo ist das Problem? Leni und Arno sind auch noch da, und Bellert wird hier schließlich nicht übernachten.

      Das Geschäft geht vor. Wir müssen hier sein, du für die Verhandlungen, ich für die Betriebsführung.«

      »Um