Wyatt Earp Staffel 9 – Western. William Mark D.. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: William Mark D.
Издательство: Bookwire
Серия: Wyatt Earp Staffel
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740951474
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Kelly?«

      Der Mayor riß seinen Bruder vom Sitz hoch und zerrte ihn zurück.

      »Nichts hat er gesagt, Mann. Nehmen Sie Ihren Gewinn und gehen Sie.«

      »Nein, laß mich!« brüllte Urban Kelly da los. »Er hat das As gezaubert! Ich weiß es. Denn es lag da in der Brücke. Er ist ein Falschspieler! Ein…«

      »Zieh!« kam es gellend von den Lippen des Texaners.

      Aber Urban Kelly brachte die Hand nicht zum Revolver, da der Mayor ihm die Waffe weggenommen hatte.

      »Er ist nicht bei Sinnen!« sagte er scharf.

      Das Gesicht Merediths war kalkig und spitz geworden. In seinen Augen war etwas von dem stechenden Blick eines Raubvogels.

      »Zieh, habe ich gesagt, Schurke, sonst knalle ich dich nieder.«

      Kelly riß seinen Bruder zurück und schleuderte ihn auf den Boden.

      Hochaufgerichtet stand er vor dem Tisch.

      »Sie gehen, Mister Meredith!«

      »Was denn? Der Mayor stellt sich vor einen Feigling?«

      Da richtete sich Urb Kelly halb auf und riß den Derringer aus der Tasche.

      Um drei Zehntelsekunden eher aber traf ihn die Kugel des Texaners, durchschlug seine Brust und drang hinten auf dem Rücken wieder aus dem Körper.

      Es war dem Getroffenen nur so, als habe er einen harten Schlag gegen die Brust bekommen. Im Rücken hatte er ein merkwürdiges Brennen.

      Hinter dem Tisch stand Gil Meredith. Er hatte die rauchende Waffe noch in der Hand.

      Entsetzt starrten ihn die Menschen in der Bar an.

      Der Mayor blickte auf seinen Bruder, der noch immer halbaufgerichtet auf den Dielen kauerte und den Derringer in der angehobenen Rechten hielt.

      Ein fragender Blick des Spielers traf den Bruder.

      »Er hat… geschossen. Bin ich… getrof…«

      Er brach ab, riß die Augen plötzlich in fürchterlicher Todesangst auf und schlug hart hintenüber auf die Dielen auf.

      Langausgestreckt lag er am Boden.

      Der Mayor stürzte über ihn nieder und suchte ihn aufzurichten.

      »Liegenlassen!« drängte sich Billy Rath, der einen Kleiderstore neben dem Long Branch Saloon unterhielt, heran. »Ich hole den Doc!«

      Er rannte zur Tür.

      Aber einer der Männer, die da gestanden hatten, war schon unterwegs.

      Doc Winters war ein alter eisgrauer Mann, der offenbar seinen Stolz dareinsetzte, sein Äußeres seinem Namen anzupassen. Er trug einen eisgrauen Bart, langes, mähnenartiges Haar und buschige Brauen, die seine hellen Augen fast verdeckten.

      Die Männer bahnten ihm eine Gasse zu dem Niedergeschossenen.

      Der Mayor richtete sich auf.

      »Doc…, er wurde niedergeschossen. Hier vorn muß der Einschuß sein. Ich habe die Weste geöffnet. Er…, ist er… tot?«

      Unbeirrt von diesen Worten öffnete der alte Arzt dem Niedergeschossenen das Hemd und untersuchte die Wunde.

      »Er lebt noch«, sagte er mit bärbeißiger Stimme. »Lassen Sie ihn sofort zu mir schaffen, Mayor.«

      Vier Männer schleppten den Schwerverletzten hinaus.

      Alles stand und blickte dem düsteren Transport nach.

      Nur ein Mann saß am Tisch und blickte auf seine ineinandergelegten Hände. Gil Meredith, der Texaner.

      Er hatte seinen Gewinn, den er mit einer sogenannten »Unterhand«, einer blitzschnell eingeschmuggelten Karte, gewonnen hatte, eingestrichen.

      Er hatte einen Menschen wirtschaftlich ruiniert und tödlich verletzt.

      Mayor Kelly sah zu ihm nieder.

      »Mister Meredith, verlassen Sie die Stadt«, kam es heiser von seinen Lippen.

      Der Texaner sah auf. Er hatte gerade darüber nachgedacht, daß es sein erster großer Betrug gewesen war. Kleine Schwindeleien hatte er massenhaft begangen, aber einen solchen Falser hatte er noch nicht riskiert.

      Er hatte ein kleines Vermögen gewonnen.

      »Was haben Sie gesagt, Mayor?«

      »Sie sollen die Stadt verlassen.«

      Kelly hatte es ruhig aber bestimmt erklärt.

      Meredith stand auf, packte den Stuhl oben an der Lehne und schob ihn langsam zurück.

      »Es ist merkwürdig, Mayor, immer wenn einem ein anderer nicht paßt, möchte man ihn aus der Stadt weisen. Es gibt da allerdings zwei Dinge, die Ihnen nicht bekannt ein dürften. Erstens habe ich nicht gegen das Gesetz gehandelt, und zweitens«, wieder blitzte es in seinen Augen auf, »sind Sie nicht der Marshal, der mich aus der Stadt weisen könnte. Sie sind zwar der Mayor, aber der hat nicht die Befugnis, einen Mann aus der Stadt zu weisen.«

      Der alte Bürgermeister hatte eine tiefe Falte zwischen den Brauen stehen.

      »Sie brauchen mich nicht über meine Befugnisse aufzuklären, Mister. Ich weiß, was ich darf und was ich nicht darf. Ich habe Ihnen gesagt: Verlassen Sie die Stadt.«

      »Soll das eine Aufforderung zum nächsten Gunfight sein?«

      Kelly antwortet mit belegter Stimme:

      »Ich habe heute noch keinen Gunfight erlebt.«

      Wieder flog eine bleierne Blässe über das Gesicht des Betrügers.

      »Es war also kein Gunfight? Was war es dann, Mister Kelly?«

      Lauernd krochen die Worte über seine Lippen. Er hatte den Kopf etwas auf die Seite gelegt und behielt die Männer hinter dem Mayor scharf im Auge.

      Da wurde die Tür geöffnet.

      Ein junger blondhaariger Mann mit grauem Hemd und schwarzer Lederweste kam herein.

      Er trug einen fünfzackigen Stern im Wappenkranz auf der linken Brustseite.

      »Was ist hier los?« rief er. Da sah er den Mayor. »Mister Kelly…«

      Der Mayor erklärte ihm, was vorgefallen war.

      Kid Kay, der jüngste Hilfsmarshal Wyatt Earps, stemmte die schweren Fäuste in die Hüften und musterte den Texaner eingehend.

      Er war ein Mann, der lange Jahre durch die harte, aber sehr lehrreiche Schule des großen Marshals gegangen war und seine einstige Vorliebe für vorschnelle Entschlüsse nach oftmaligem Gegen-die Wand-rennen abgelegt hatte.

      »Wie ich die Sache sehe, Mayor, können wir den Mann nur ersuchen, im eigenen Interesse seiner Wege zu gehen. Und wir hoffen, daß diese Wege ihn möglichst nicht mehr nach Dodge City zurückführen.«

      Meredith giftete den Deputy an:

      »Sie haben Pech, junger Mann, ich bleibe. Ich habe mir nichts zuschulden kommen lassen. Im Gegenteil, ich bin nach fairem Spiel von einem Mann beleidigt worden! Ich glaube nicht, daß es für mich einen Grund gibt, Fersengeld zu geben. Im Gegenteil: ich bleibe.«

      »Und weiter?« fragte Kid ruhig.

      »Meine Sache.«

      »Nicht ganz, Mister. Nicht ganz. Wir können hier keine Leute brauchen, die so überschnell mit dem Schießeisen sind.«

      »Überschnell? Der Mann hatte nach dem Colt gegriffen. Er hatte ihn sogar in der Hand…«

      Da bückte sich der Mayor und hob den Revolver auf, der dem Angeschossenen entfallen war. Er richtete ihn gegen die Decke und spannte den Hahn. Dann zog er den Stecher durch.

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