Wyatt Earp Staffel 9 – Western. William Mark D.. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: William Mark D.
Издательство: Bookwire
Серия: Wyatt Earp Staffel
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740951474
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rutschte der Gambler vom Pferd und kniete neben einem Hufabdruck nieder.

      »Wyatt!«

      Der Marshal war wenigstens zehn, zwölf Yard vor ihm entfernt und wandte sich um.

      »Was entdeckt?«

      »Ja, aber – der Huf zeigt nach Süd-osten.«

      Der Marshal kam rasch auf den Gefährten zu und bückte sich.

      »Das ist er!«

      »Ich hätte es auch angenommen. Aber er kann es ja nicht sein. Der Reiter hier kam aus der Stadt.«

      Wyatt schüttelte den Kopf.

      »Nein, Doc. Die Spur ist ganz frisch und kaum verändert. Es ist der stumpfe Winkel der Hornkerbe. Überdeutlich die gleiche Spur, die ich auf Justins Hof gefunden habe, die im Bach bei Wittrup war und die wir dann ein paarmal wiedergefunden haben. Außerdem, wenn der Mann aus der Stadt gekommen wäre und diese Richtung eingeschlagen hätte, müßten wir ihm begegnet sein. Der Huft, weist nach Südosten, in Richtung Dodge City.«

      »Wie erklären Sie sich das dann?«

      »Ich habe noch keine Erklärung. Vielleicht hat er hier etwas verloren und ist ein Stück zurückgeritten, oder aber der Gaul scheute vor irgend etwas und drehte auf der Hinterhand ab, um ein paar Schritte zurückzumachen…«

      Sie suchten weiter, aber es wurde so rasch dunkel, daß sie die Suche bald abbrechen mußten.

      Wohl oder übel ritten sie weiter auf die Stadt zu.

      »Wenn er dieses kleine Nest heute morgen gemieden hat, dann wird er schwerlich hier durch diese belebte Mainstreet geritten sein«, fand der Georgier.

      »Das denke ich auch nicht. Aber es ist zu dunkel, als daß wir die Wegränder nach einer Abbiegfährte hätten absuchen können.«

      Imperial war eine sonderbare Stadt. Nicht sehr groß und dennoch sehr lebendig, weil sie eine Art Grenzstadt zwischen zwei Countys war. In solchen Ansiedlungen fand sich häufig viel Volk zusammen.

      Männer, die in dem einen oder anderen County gesucht wurden, die aber nicht daran dachten, die angestammte Gegend völlig aufzugeben, hielten sich hier in der Stadt, die genau auf der Countygrenze lag, mit Vorliebe auf.

      Die Mainstreet war sehr breit und von mehreren Saloons erleuchtet.

      Jonny Tancred war vor einer Viertelstunde angekommen. Ganze fünf-zehn Minuten trennten ihn noch von dem »Wolf von Dodge City«, wie der berühmte Marshal Earp im Westen auch genannt wurde. So dicht waren ihm also die beiden Verfolger auf die Fersen gerückt.

      Wie von den beiden vermutet, war er nicht in die Mainstreet geritten, sondern hatte die Straße kurz vor der Stadt verlassen und war einen kleinen Halbkreis geritten, der ihn dann durch eine Seitengasse auf die Mainstreet brachte.

      Zuerst hatte er an der Stadt vorbeireiten wollen, aber der schnelle Ritt durch das ihm unbekannte Land hatte ihn stärker ermüdet, als es vielleicht normalerweise auf einer solchen Strecke bei ihm der Fall gewesen wäre.

      Außerdem brauchte das Tier unbedingt eine längere Rast.

      Dreimal hatte er sich eine winzige Ruhepause gegönnt, und nur einmal hatte das Tier in einem Bach Wasser bekommen. Dann war er in den Sumpf geraten und hatte sehr lange gebraucht, um herauszufinden und ihn dann in einem weiten Bogen zu umreiten.

      Er ahnte nicht, daß in diesem Augenblick bereits zwei Verfolger oben auf der Weggabelung standen und seine Spur gefunden hatten.

      Der Hufabdruck, den Holliday vom Sattel aus entdeckt hatte, stammte tatsächlich von seinem Pferd.

      Er hatte bei der Gabelung einen der Sporen verloren, war zurückgeritten und hatte ihn aufgehoben.

      Die Sporenschnalle am rechten Stiefel war schon zweimal auf dem schnellen Ritt abgegangen.

      Der Ohioman blickte in die belebte Straße, rutschte aus dem Sattel, schob den Grauen an eine Halfterstange in eine Reihe dort angebundener Pferde und sah sich dann um.

      Aus den Fenster der lärmerfüllten Schenken fielen lange verzerrte Lichtquadrate über die Vorbauten auf die Straße.

      Oben auf den Stepwalks schoben sich die Menschen trotz der winterlichen Nachtkühle laut redend von Saloon zu Saloon.

      Erst hatte ihn das lebhafte Treiben in der Stadt erschreckt, aber dann glaubte er, daß es nur gut für ihn sein könne. Er konnte in diesem Gewühl nicht so leicht auffallen wie in einer ausgestorbenen Straße, wo er jedem Augenpaar am Fenster aufgefallen wäre.

      Er war müde, hungrig und durstig.

      Und keinen Cent hatte er mehr in der Tasche.

      Da schrak er plötzlich zusammen.

      Oben vom Vorbau hatte ihn jemand mit der Stiefelspitze angestoßen.

      Tancred war herumgefahren und wollte den Mann in seiner reizbaren Art wütend anschreien, besann sich aber und fragte mit heiserer Stimme:

      »Was soll das, Mister?«

      »Gehörst du zu Falmenas Leuten?«

      Der Horseman schüttelte den Kopf.

      »In Ordnung. Dann kannst du auf unsere Gäule aufpassen. Es sind diese fünf hier. Vier stehen neben dir, und den anderen hast du eben abgetrennt. Für die Stunde einen Viertelbuck. Einverstanden?«

      Tancred hätte den fleischigen Kerl am liebsten an den Stiefeln zum Vorbau gerissen und niedergeschlagen.

      Für fünfundzwanzig Cent sollte er sich hier in die Kälte hinstellen und auf die Kuhtreibergäule achtgeben.

      Das war eine Unverschämtheit!

      Und doch packte Tancred nicht zu. Denn es war für ihn die Rettung.

      »Bist du ein verdammter Geizkragen, Mann«, knurrte er. »Gib dreißig.«

      »Elender Wucherer! Euch Geschäftemacher hier kenne ich. Nein, dann wechseln wir uns eben selber ab. Fünfundzwanzig sind genug für die Stunde.«

      »Wieviel Stunden bleibt ihr denn?« forschte der Ohioman vorsichtig.

      »Zwei oder drei.«

      »Schade.«

      »Weshalb?«

      »Ich brauche noch einen Dollar.«

      Da griff der feiste Cowboy Leonid Callaghan in den Gürtel und nahm einen Silberdollar heraus.

      »Hör zu, Boy, dafür bleibst du bis Mitternacht hier. Dann können wir in aller Ruhe pokern.«

      Es war ein Ansinnen – aber Tancred hatte keine andere Chance; er fragte noch:

      »Mit wem habe ich hier zu rechnen?«

      »Mit den Falmena-Leuten, eben habe ich es dir doch gesagt.«

      »Nichts hast du gesagt!«

      »Einerlei. Du paßt also auf.«

      »Yeah. – Was führen die Boys im Schilde?«

      Callaghan lachte und sah sich um.

      »Wenn ich das wüßte. In der vergangenen Woche haben sie die Gäule in eine Scheune gesperrt und wir haben fünf Stunden gesucht; kein reiner Spaß, verstehst du.«

      »Nicht unbedingt.«

      »Und davor waren die Sattelgurte zerschnitten…«

      Tancred hielt die Hand auf. »All right, her mit dem Bock.«

      Der Feiste schnipste ihm den Dollar zu, wandte sich um und ging zum Eingang der nächsten Kneipe entgegen, plötzlich aber hielt er inne und kam zurück.

      »He, Boy, damit keine Mißverständnisse herrschen: bis Mitternacht. Wenn du auch nur eine Minute Penne machst oder gar nicht mehr da sein solltest, grasen die Boys wochenlang das County nach dir ab, um dir unser Brandzeichen auf den Hintern zu brennen.