Lese-Paket 1 für den Strand: Romane und Erzählungen zur Unterhaltung: 1000 Seiten Liebe, Schicksal, Humor, Spannung. Sandy Palmer. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Sandy Palmer
Издательство: Readbox publishing GmbH
Серия:
Жанр произведения: Короткие любовные романы
Год издания: 0
isbn: 9783745205435
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sein, ihn dort herauszubekommen.

      Die junge Frau sagte: „Wenn Sie mich nur mitnehmen würden bis zum nächsten Ort. Vielleicht kann ich einen Kranwagen bekommen. Ich kann mich über mich selbst ärgern. Ich bin von der Autobahn heruntergefahren, weil dort alles verstopft war. Heute Vormittag bin ich von Salzburg weggefahren und jetzt spät am Abend erst hier. Diese Stauungen waren furchtbar, jetzt zum Ferienende.“

      Dr. Berring nickte. „Mir geht es ebenso. Ich bin allerdings erst heute Nachmittag losgefahren und zwar erst in München. Ich hatte völlig vergessen, dass die Urlaubszeit zu Ende geht und alles nach Hause strebt. Das Radio hatte ich auch erst angestellt, als ich in einem Stau drin hing. Aber was machen wir jetzt? Hier ist alles wie tot. Kennen Sie diese Strecke überhaupt?“

      „Nein, das ist auch noch so eine Angst, die ich habe, dass ich irgendwo hingerate, wo ich nicht mehr weiterfinde.“

      „Machen Sie sich keine Sorgen. Ich kenne diese Strecke. Aber jetzt geht es erst mal um Ihren Wagen. Ich glaube, wenn ich mein Seil nehme und Sie mit Ihrem Fahrzeug etwas mithelfen, dann kommen wir schon raus. Probieren wir es einfach!“

      „Glauben Sie wirklich?“, fragte sie zweifelnd.

      „Wir werden uns etwas Mühe geben. Probieren können wir es ja. Und wenn es nicht geht, nehme ich Sie halt mit bis irgendwohin, wo es einen Schleppwagen gibt.“

      Sie wischte sich über die Stirn, rieb sich die Regentropfen aus den Augen und sagte: „Es ist furchtbar. Ich bin fix und fertig. Den ganzen Tag dieser Kriechverkehr, und jetzt das hier. Ich war etwas zu schnell gefahren, um wieder aufzuholen. Nun hab ich die Quittung.“

      Er war schon zu seinem Wagen gegangen, öffnete den Kofferraum, holte sein Schleppseil heraus und sagte dann: „Ich werde es an Ihrem Wagen befestigen. Wir müssen ihn rückwärts herausziehen.“

      „Lassen Sie nur! Stellen Sie den Wagen zurecht. Ich mache das schon. Aber ich glaube, es wäre am besten, wenn wir irgendeine Blinklampe aufstellen, damit uns nicht einer hier hereinfährt“, erklärte sie.

      Sie brauchten ein paar Minuten, dann waren alle Vorbereitungen getroffen. Er hatte den Wagen schräg auf der Straße stehen, das Seil war angehängt, und sie saß in ihrem Fahrzeug und startete den Motor. Und dann zeigte sich, dass die große PS-starke, schwere Limousine die nötige Kraft besaß, um den kleinen Fiat aus dem Graben herauszuziehen. Zusammen mit einer ganzen Ladung Schlamm und Grasballen gelangte der kleine Wagen auf die Straße. Der Regen war noch stärker geworden. Dr. Berring stieg aus, ging mit eingezogenem Kopf nach hinten, um das Seil zu lösen. Als das geschehen war, leuchtete Dr. Berring zum anderen Ende des Seiles hinüber, das hinten an dem kleinen Fiat befestigt war. Die junge Frau kauerte sich, wollte es lösen, aber sie schaffte es nicht. Die Schlinge war so fest, dass sie sie nicht aufbekam.

      Trotz der Nässe auf der Straße kniete sich Dr. Berring hin, löste die Schlinge und hob das Seil auf. Der Schein der Lampe fiel jetzt auf Schuhe und Beine der jungen Frau. Schlanke, bestrumpfte Beine waren das, die in sportlichen braunen Schuhen steckten, das heißt, braun war wohl die Grundfarbe der Schuhe, jetzt waren sie ebenso wie die Strümpfe mit Lehm besudelt. Sogar der Mantel der jungen Frau war schmutzig, und ebenso wie Dr. Berring war die junge Frau völlig durchnässt.

      Sie sahen sich einen Augenblick an. Die junge Frau lachte und sagte: „Herzlichen Dank! Jetzt komme ich allein zurecht. Vielen, vielen Dank für Ihre Mühe!“

      „Ich mache Ihnen einen Vorschlag“, erklärte er. „Wir beide sind triefend nass. Sie selbst sagten eben, dass Sie fix und fertig sind. Wie weit wollen Sie denn noch fahren?“

      „Ich hoffte, hier auf Umwegen wenigstens bis Nürnberg zu kommen. Dort habe ich eine Bekannte. Weiter als Nürnberg wollte ich nicht fahren. Bis nach Frankfurt, das wäre mir zu weit. Dazu bin ich einfach zu erschöpft. Und ganz sicher ist die Autobahn zwischen Frankfurt und Nürnberg ebenso verstopft, wie sie das zwischen Salzburg und hier gewesen ist.“

      „Damit müssen wir rechnen. Mein Vorschlag geht dahin: Ich kenne diese Gegend hier. Ich bin früher, vor vielen Jahren einmal hier gewesen. Es gibt ein Stück entfernt einen kleinen Gasthof. Ich hoffe, dass man dort noch übernachten kann, und morgen früh sieht die Welt schon etwas anders aus. Was halten Sie davon?“

      Er konnte ihr Gesicht nicht deutlich genug sehen, aber er hörte ihre dunkle, ein wenig rauchige Stimme sagen: „Ich glaube, dass es ein guter Vorschlag ist. Wie weit ist es?“

      „Sieben, acht Kilometer schätze ich. Ich fahre voraus. Folgen Sie mir nur! Hoffentlich ist an Ihrem Wagen nichts dran?“

      Sie fuhr ein Stück, und außer der Tatsache, dass sie eine dicke Schmutzspur hinterließ, war nichts am Fahrzeug zu beanstanden. Der Wagen lief einwandfrei. Dr. Berring räumte mit den Füßen die größten Schmutzbrocken von der Fahrbahn herunter, drehte dann seinen Wagen und überholte die junge Frau, die angehalten hatte. Er fuhr voraus in mäßigem Tempo, um sie nicht dadurch zu überfordern, dass sie ihm zu schnell folgen musste.

      Sie kamen aus dem Wald heraus, stießen dann ein paar Kilometer hinter Weinsfeld auf die Straße nach Hilpoltstein. Kurz darauf bog Dr. Berring rechts in einen schmalen Weg ab und fuhr langsam auf ein etwas zurückliegendes Anwesen zu, das noch erleuchtet war. Eine ganze Reihe von Wagen standen auf dem Hof. Eine Lichtreklame signalisierte, welches Bier hier ausgeschenkt wurde, und die Musik schallte Dr. Berring entgegen, als er die Tür öffnete.

      Noch immer regnete es. Aber im Haus drin schien es hoch herzugehen. Ein Ballsaal war dem eigentlichen Haus angegliedert, und hier konnte man durch die Fenster tanzende Paare, von der Decke hängende Girlanden und an einer langen Theke eine ganze Kette fröhlicher Zecher erkennen.

      Die junge Frau hatte neben Dr. Berring angehalten, stieg jetzt ebenfalls aus, und nun, im Schein der Lampen, die auf dem Hof brannten, sah Dr. Berring die junge Frau zum ersten Mal an. Seines Erachtens musste sie Mitte Zwanzig sein, und trotz ihres vom Regen ramponierten Haares, ihres beschmutzten, durchnässten Mantels war sie von hinreißender Schönheit.

      Sie sah ihn an und lachte. Ihre perlweißen Zähne schimmerten. „Es sieht aus, als feierten sie hier ein Fest.“

      Dr. Berring entgegnete nichts, sondern starrte sie nur an. Er war fasziniert von ihrem Anblick und empfand etwas, über das er gelacht hätte, wenn es ihm jemand anderer von sich erzählt hätte: eine Vorahnung nämlich. Unter anderen Umständen wäre das als „dummes Zeug“ von ihm abgetan worden, aber nun war doch diese seltsame Spannung in ihm, und er hatte ein Gefühl, als wäre dieses Zusammentreffen mit der jungen Frau für ihn schicksalhaft.

      Wie automatisch antwortete er schließlich: „Ja, sie scheinen ein Fest zu feiern.“

      Wie magnetisch angezogen gingen sie nun beide auf die erhellten Fenster des Ballsaales zu, schauten hinein auf die fröhlichen Menschen und entdeckten die Feuerwehrkapelle links hinten, deren schmetternde Klänge ihnen allzu deutlich in die Ohren klangen.

      „Viel wird da mit Schlaf nicht werden“, sagte Dr. Berring.

      Die junge Frau verstand ihn ob des Lärms, den die Musik vollführte, nicht und sah ihn fragend an, so dass er seine Bemerkung dicht an ihrem Ohr lautstark wiederholte.

      Die junge Frau lachte. „Irgendwann werden die auch müde“, rief sie.

      Er nickte, nahm ihren Arm und ging mit ihr zum Haus auf die Tür zu.

      Ein paar junge Burschen kamen gerade heraus, blickten die beiden überrascht an und sahen ihnen nach. Aber weder Dr. Berring noch die junge Frau beachteten das weiter. Drinnen dann führte Dr. Berring die schöne Fremde in die Gaststube, die dicht gefüllt war. Aber er entdeckte dennoch die Wirtin, die er noch kannte von seinem letzten Besuch, und sie schien ihn ebenso zu erkennen.

      Er winkte ihr, und sie setzte das Tablett mit den leeren Gläsern ab, bahnte sich eine Gasse bis zu ihm und rief: „Ja, der Herr Doktor! Wie kommen Sie denn hierher, bei so einem Wetter?“

      „Die Autobahn war verstopft. Ich dachte, ich kann bei Ihnen übernachten. Wird das gehen?“

      „Ja,