Krimi & Thriller Sammelband 1101 Montagskiller. Earl Warren. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Earl Warren
Издательство: Readbox publishing GmbH
Серия:
Жанр произведения: Зарубежные детективы
Год издания: 0
isbn: 9783745212051
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wissen nicht zufällig wo."

      "Nein."

      12

      Nach diesem Gespräch hätten wir liebend gern noch einmal mit McCall geredet. Aber als wir in der Klinik anriefen, in die man ihn eingeliefert hatte, bekamen wir den Bescheid, dass er nicht vernehmungsfähig sei. Vermutlich auch nicht vernehmungswillig. Wenn sich an seiner Haltung nichts änderte, saßen wir ziemlich auf dem Trockenen.

      Am nächsten Morgen saßen wir in Mister McKees Büro, um mit unserem Vorgesetzten das weitere Vorgehen abzusprechen.

      Agent Medina und Clive Caravaggio waren ebenso anwesend wie unser Ballistik-Experte Dave Oaktree.

      "Es steht nunmehr zweifelsfrei fest, dass die Waffe, die bei dem Attentat verwendet wurde, zuvor noch nie bei einem Verbrechen innerhalb der Vereinigten Staaten benutzt wurde", erklärte Oaktree. "Zumindest nicht bei einem, das aktenkundig geworden ist."

      "Profis wechseln des Öfteren mal die Waffe, wenn sie nicht gerade das Spiel mit dem Risiko lieben", war Clive Caravaggios Kommentar dazu.

      "Jedenfalls hat der Schütze sehr präzise getroffen. Von dem Standpunkt aus, an dem er sich beim Abgeben der tödlichen Schüsse laut den vorliegenden Berichten befunden haben muss, war das eine Leistung. Der Winkel war sehr schräg."

      "Ihre Schlussfolgerung?", fragte Mister McKee.

      "Ein Schütze, der regelmäßig im Training ist, das steht fest. Zumal wenn man bedenkt, dass er kaum Zeit gehabt haben dürfte, um anzulegen und zu zielen, weil das mit Sicherheit den Leuten in der Umgebung aufgefallen wäre."

      Dann berichteten Clive Caravaggio und Medina von ihren Ermittlungen im Madison Square Garden.

      Clive legte etwas auf den Tisch.

      Es war ein Umschlag.

      "Dies bekam der Veranstalter gestern mit der Post", erläuterte er. "Der Erkennungsdienst hat sich bereits damit beschäftigt. Ich kann also nichts verderben." Clive öffnete das Kuvert. Innen befand sich eine Karte aus weißem Karton, der in der Mitte gefaltet war. Auf der rechten Seite befand sich eine Fliege - vermutlich eine echte! - die der Täter dort aufgeklebt hatte. Auf der anderen Seite war mit einem Klebestreifen etwas Metallisches festgemacht worden.

      Eine Patrone!

      Clive fuhr fort: "Diese Patrone ist vom selben Typ wie die, mit denen Gerratti umgebracht wurde. Das ist überprüft worden. Was dieser Scherz mit der Fliege soll, weiß kein Mensch..."

      "Ich habe so etwas noch nie gesehen", meinte Dave Oaktree.

      "Ich schon", sagte ich. Im nächste Moment fühlte ich sämtliche Blicke auf mir ruhen. "Bei Gerratti. Er hatte so eine Karte in einer seiner Jacketts stecken. Allerdings ohne Patrone."

      Orry sagte: "Wie auch immer. Mister Livingstone von der Veranstaltungsagentur, die diesen Wrestling-Wettbewerb organisiert hat, kam es jedenfalls merkwürdig vor, dass einen Tag nach Gerrattis Tod eine Patrone mit demselben Kaliber verschickt wurde..."

      "Wirkt fast wie eine Art Bekenntnis zur Tat", meinte Mister McKee kopfschüttelnd.

      "Oder es will uns jemand an der Nase herumführen", sagte Milo.

      Ich fragte: "War das Kaliber der Waffe denn allgemein bekannt?"

      "Leider ja", antwortete Orry. "Die Kollegen der City Police, die die ersten Ermittlungen durchgeführt haben, gaben diese Information an die Presse. Andernfalls wüssten wir jetzt, ob wir es mit jemandem zu tun haben, der etwas mit der Tat zu tun haben muss."

      Wichtigtuer und Psychopathen, die sich zu jedem Verbrechen bekannten, dass in den Medien erwähnt wurde, gab es leider allzu zahlreich.

      Mister McKee wandte sich mit ernstem Gesichtsausdruck an Orry und Clive.

      "Versuchen Sie etwas darüber herauszufinden", meinte er. "Vielleicht gab es ja irgendwelche Fälle mit Parallelen..." Dann drehte er den Kopf in meine Richtung.

      "Was gibt es in Gerrattis Umfeld für Spuren?"

      "Ein paar Indizien", sagte ich. "Und die deuten alle in Richtung von Sly Jordan."

      "Dann fühlen Sie ihm auf den Zahn, Jesse!"

      "Er steht heute auf unserer Besuchsliste", meinte Milo.

      Und ich erklärte: "Gerratti wollte sich geschäftlich von Sly Jordan trennen. Gerrattis Manager meint, dass der Catcher seinen Gönner mit irgendetwas erpresst hat. Leider haben wir noch nicht die leiseste Ahnung, worum es sich dabei handeln könnte..."

      13

      Sly Jordan residierte auf dem Dach eines dreißigstöckigen Wohn-Towers. Ein Penthouse mit hervorragender Aussicht bis nach Queens. Am Eingang begrüßte uns ein Mann mit schwarzer Lederweste über einem roten Hemd. Ein Schrank von einem Kerl. Die Waffe trug er offen am Gürtel. Es war ein riesiger 45er Magnum-Revolver. In keinem Fall die Waffe, mit der Gerratti umgebracht worden war, ging es mir durch den Kopf.

      Der Mann in der schwarzen Weste knurrte uns etwas Unverständliches entgegen, als wir ihm die Ausweise entgegenhielten. Als er den Kopf etwas drehte, sah ich den Totenkopf, den er sich auf das linke Ohrläppchen hatte tätowieren lassen.

      "Wir sind Agenten des FBI und möchten mit Mister Jordan sprechen", sagte ich.

      Der Tätowierte, der hier wohl die Rolle eines Bodyguards spielte, entblößte seine Zähne zu einem Raubtiergrinsen.

      "Einen Moment, Gentlemen", sagte er und schlug uns die Tür wieder vor der Nase zu.

      Zwei Minuten später kehrte er zurück und öffnete erneut.

      "Kommen Sie", erklärte er. "Mister Jordan überlässt Ihnen ein paar Minuten seiner kostbaren Zeit."

      "Zu gütig", meinte Milo.

      Wir wurden durch einen großzügig ausgestatteten Empfangsraum geführt. Das Wohnzimmer war geradezu riesig. Der Leibwächter führte uns durch eine Glastür hinaus ins Freie. Wir betraten einen Dachgarten. Sly Jordan war ein eher schmächtiger Mann mit grauem Haar. Er war gerade damit beschäftigt, an den Blumen seines Dachgartens herumzuschnippeln. Die überflüssigen Teile warf er einfach in die Tiefe. Zu seinen Füßen knurrte ein hässlicher weißer Masti. Ich war ganz froh darüber, dass dieser Kampfhund einen Maulkorb trug.

      Jordan drehte sich zu uns herum.

      "Mit wem habe ich die Ehre?", fragte er.

      "Special Agent Jesse Trevellian", sagte ich. "Und dies ist mein Kollege, Agent Tucker."

      "Was führt Sie zu mir?"

      "Der Tod von William THE FURY Gerratti."

      "Tja, tragisch, was heutzutage für Wahnsinnige durch die Gegend laufen..."

      "Sie hatten kurz vor Gerrattis Tod einen heftigen Streit mit ihm."

      "Wer sagt das?"

      "Würden Sie bitte meine Frage beantworten?"

      Sly Jordan atmete tief durch. Er stemmte die Arme in die schmalen Hüften. "Vielleicht sollte ich besser meinem Anwalt rufen", erklärte er dann.

      Milo erwiderte: "Tun Sie das. Nur wird der im Moment ziemlich beschäftigt sein, weil er sich um die Verteidigung von drei Männer zu kümmern hat, die einen gewissen Jack McCall krankenhausreif geprügelt haben!"

      Jordans Gesicht blieb völlig ausdruckslos.

      "Die Welt ist schlecht", meinte er dann schließlich schulterzuckend.

      "Gerratti hatte einen Vertrag mit Ihnen", stellte ich fest.

      "Das ist richtig. Ich nehme an, Sie haben mit Jenkins geredet..."

      Darauf gab ich ihm keine Antwort. "Gerratti wollte aus dem Vertrag aussteigen. Darum ging es bei dem Streit, nicht wahr?"

      Sly