Arizona Gunfighter - 10 Western: Sammelband Januar 2018. Pete Hackett. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Pete Hackett
Издательство: Readbox publishing GmbH
Серия:
Жанр произведения: Вестерны
Год издания: 0
isbn: 9783745202731
Скачать книгу
dem Namen gefragt hatte.

      "Hey, Gringo, ist das der Mann?", fragte er, aber das war nicht an Reilly gerichtet, sondern an einen der anderen Männer, offensichtlich ebenfalls Amerikaner.

      Reilly erstarrte, als er das Gesicht erkannte.

      Einen Moment lang hatte es gedauert, denn der Mann steckte jetzt in Zivil. Aber es konnte keinen Zweifel geben. Es handelte sich um Owens, den Adjutanten von Colonel Devereaux!

      "Ja", erklärte Owens kalt lächelnd. "Das ist er!"

      Diese Ratte!, dachte Reilly. Wie es schien lag die Sache klar auf der Hand: Owens stand im Sold von El Tigre. Und da er bei der Besprechung mit dem Colonel zugegen gewesen war, wusste die Bande jetzt, dass jemand unterwegs war, um ihrem Boss das Handwerk zu legen!

      Reilly fluchte innerlich.

      Seine Mission stand nicht gerade unter einem guten Stern!

      Im Gehirn des Majors arbeitete es fieberhaft.

      Ein Blick in die Gesichter dieser Männer genügte, um ihm zu sagen, dass es jetzt ernst wurde.

      Reilly hatte die Winchester in Reichweite auf den Schanktisch gelegt, daneben die Satteltaschen. Aber es war ihm klar, dass es in dieser Lage wenig Sinn machte, nach dem Gewehr zu greifen.

      Seine Gegenüber würden sofort schießen, noch ehe er seine Finger an der Waffe hatte.

      Blieb ihm nur der Revolver.

      Er war ein relativ guter Schnellschütze, aber er wusste nicht, wie es um die Fähigkeiten seiner Gegenüber auf diesem Gebiet bestellt war.

      Langsam drehte Reilly sich herum.

      "Es überrascht mich, Sie hier anzutreffen, Owens!", zischte er.

      Owens zuckte mit den Schultern.

      "Ich für mein Teil wusste, dass Sie irgendwann auftauchen würden..."

      "Natürlich..."

      Reillys Hand glitt zur Hüfte und berührte nun den Revolvergriff. Von seinen Gegenübern trug einer ein Gewehr im Anschlag. Den würde er sich zuerst vornehmen müssen, denn der konnte sofort feuern.

      Die anderen trugen Revolver, die erst aus den Holstern gezogen werden mussten.

      "Sie werden verstehen, dass wir Sie nicht gut am leben lassen können, Reilly!", meinte Owens.

      "Was gibt Ihnen El Tigre für Ihre Dienste, Owens?"

      Owens verzog höhnisch den Mund.

      "Kann Ihnen doch gleichgültig sein!"

      14

      Für einen Augenblick hing alles in der Schwebe. Muskeln und Sehnen spannten sich. Reilly musterte die Gesichter seiner Gegner und fragte sich, wer von ihnen wohl zuerst ziehen würde.

      Der Barkeeper verzog sich unterdessen klammheimlich durch eine Hintertür. Einige der anwesenden Zecher wichen etwas zur Seite.

      Dann ging es los.

      Reilly warf sich augenblicklich zur Seite, während dort, wo er vor einem Sekundenbruchteil noch gestanden hatte, bereits ein Hagel von Bleikugeln fast gleichzeitig in den Schanktisch fuhr.

      Löcher wurden in das Holz gerissen, aber es waren weder die ersten, noch würden es die letzten sein.

      Noch im Fallen feuerte Reilly auf den Mann mit dem Gewehr und streckte ihn nieder. Ein kleines rundes Loch hatte sich auf seiner Stirn gebildet. Die Kugel, die ihm in den Kopf gefahren war, riss ihn nach hinten und ließ ihn mit ausgestreckten Armen und Beinen durch die Schwingtüren taumeln.

      Am Boden liegend drehte Reilly sich blitzschnell herum.

      Links und rechts von ihm schlugen die Kugeln seiner Gegner ein.

      Sein nächster Schuss traf Owens, den Verräter, der gerade noch einmal auf den Major angelegt hatte.

      Zwar spannte er noch den Hahn, aber dann versagten dem Adjutanten des Colonels die Finger den Dienst. Es löste sich kein Schuss und er sackte in sich zusammen.

      Die letzten beiden Schergen ballerten noch eifrig in Reillys Richtung.

      Aber sie waren lausige Schützen.

      Reilly rappelte sich hoch und war mit einem eleganten Sprung hinter dem Schanktisch, den er nun als Deckung verwenden konnte. Die Revolverkugeln der beiden Kerle ließen die Flaschen in den Regalen splittern.

      Reilly duckte sich.

      Ein Regen aus Tequila, Whisky und Glasscherben ging über ihn nieder.

      Dann wagte er sich wieder kurz hervor und brachte einen wohlgezielten Schuss an, der einen der beiden außer Gefecht setzte.

      Den anderen - es war der Mann mit dem Doppelholster, der Reilly nach dem Namen gefragt hatte - hatte offensichtlich das Entsetzen gepackt.

      Er ballerte noch ein paarmal mehr oder weniger schlecht gezielt in Reillys Richtung und stürzte dann durch die Schwingtüren hinaus.

      Reilly sandte ihm eine Kugel hinterher, aber die ging in den Türrahmen, wo sie einen Holzsplitter herausriss. Der Mann war weg und die Zecher, die sich hinter ihren Tischen verschanzt hatten blickten nun mit einer Mischung aus Furcht und Ehrfurcht in Reillys Richtung.

      Sie warteten ab, was der Gringo als nächstes tun würde.

      Draußen waren schnelle Schritte zu hören, dann das Wiehern eines Pferdes.

      Reilly sprang erneut über den Schanktisch, wobei er sich mit der linken auf der verkratzen Holzfläche aufstützte. Sein Colt war leergeschossen, also steckte er ihn zurück ins Holster und nahm die Winchester von der Theke, die sich noch immer dort befand, wo er sie hingelegt hatte.

      Er lud die Waffe mit einer energischen Bewegung durch.

      Dann lief er an den Männern vorbei zu den Schwingtüren.

      Als er sie passiert hatte und draußen, vor der Bar stand sah den Mann mit dem Doppelholster auf einem Apfelschimmel davonpreschen.

      Sein erster Impuls war, sein eigenes Pferd zu besteigen, und ihm nachzujagen. Aber sein Gaul hatte den ganzen Tag über seinen Dienst getan und war nun entsprechend müde.

      Zudem wurde es dunkel und dieser Kerl kannte die Gegend sicherlich besser als er.

      Die Wahrscheinlichkeit, ihn noch einzuholen, war also entsprechend gering, und so legte Reilly den Gewehrlauf über die Schulter und wandte sich zurück zu den Schwingtüren der Bar.

      Jetzt weiß El Tigre also Bescheid!, dachte er grimmig. Wenn er es nicht schon zuvor gewusst hatte, und diese vier Halunken direkt in seinem Auftrag hier auf ihn gewartet hatten, dann würde dieser Kerl jetzt nichts Dringenderes zu tun haben, als auf kürzestem Wege zu seinem Boss zu reiten.

      Owens hatten sie gebraucht, um ihn zu identifizieren, aber das konnte der soeben geflüchtete Mexikaner von jetzt an ebenso gut...

      Reilly wusste, dass er sich auf weitere, ähnliche Zwischenfälle gefasst machen musste. Er befand sich im Land von El Tigre und jeder konnte hier insgeheim auf der Lohnliste dieses Bandenchefs stehen...

      Er musste auf der Hut sein.

      Als