Arizona Gunfighter - 10 Western: Sammelband Januar 2018. Pete Hackett. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Pete Hackett
Издательство: Readbox publishing GmbH
Серия:
Жанр произведения: Вестерны
Год издания: 0
isbn: 9783745202731
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der Bar trat, war der Keeper unterdessen wieder aufgetaucht. Er wedelte mit den Armen herum und schien ziemlich aufgeregt zu sein.

      "Dios! Wer bezahlt mir das, Gringo?", fauchte er Reilly an, als er vor dem Scherbenhaufen seines Spirituosenvorrats stand.

      Reilly legte sich die Satteltaschen wieder über die Schulter.

      "Schicken Sie die Rechnung an El Tigre!", meinte er.

      Der Barkeeper erbleichte sichtlich bei der Nennung dieses Namens und schluckte.

      15

      Reilly verbrachte eine ruhige, angenehme Nacht in San Pedro.

      Einen Mietstall gab es in diesem Nest nicht und so stellte er seinen Gaul in den Stall des Barbesitzers, der ihm dafür ein paar Pesos extra berechnete.

      Der Barkeeper hieß Paco und war von äußerst redseliger Natur. Aber wenn man ihn nach El Tigre fragte oder einem Gringo namens Burnett, dann wurde er schnell stumm und schwieg wie ein Grab.

      Das Zimmer, das Reilly bekam, war verwanzt und zu dem Schloss an der Tür konnte man auch nicht allzuviel Vertrauen haben.

      Aber die Auswahl in San Pedro war nicht eben groß und so nahm er es. Und dieses Zimmer war alles in allem immer noch besser, als die Nacht unter freiem Himmel in der Sierra zu verbringen.

      Den Revolver hatte er allerdings immer in Griffweite, die ganze Nacht über. Sein Schlaf war leicht. Er war sich ziemlich sicher, dass er es rechtzeitig bemerken würde, wenn sich jemand die Treppe hinauf bis zur Tür seines Zimmers schleichen würde...

      Die Sonne war kaum aufgegangen, da war er bereits wieder hellwach, packte seine Sachen und ließ sich dann von Paco ein karges Frühstück machen.

      Er verzog den Mund, als er den stark gerösteten Kaffee in sich hineinschlürfte.

      "Sie wissen, wer dieser El Tigre ist, nicht wahr, Paco?"

      Reilly sagte es, als wäre es eine Beiläufigkeit. Zwischen zwei Schluck Kaffee.

      Aber dem Mexikaner schien das nicht recht zu sein, obgleich sie allein waren und nicht anzunehmen war, dass jemand ihr Gespräch belauschte.

      "Senor, Sie sollten nicht dauernd diesen Namen in den Mund nehmen!"

      "Warum nicht?"

      "Das ist nicht gut. Und wenn Sie es nicht lassen können, dann tun Sie es bitte nicht in meinem Haus!"

      "Pah!"

      "Ich habe Frau und Kinder, Senor!"

      "Wissen Sie den wirklichen Namen von El Tigre?"

      "Nein."

      "Ist er tatsächlich ein Americano?"

      "Si, Senor! Ein Gringo! Aber ich habe ihn nie in meinem Leben gesehen! Und ich weiß auch nicht, wie sein wirklicher Name ist!"

      "Sie lügen, Paco."

      "Und wenn schon! Ich möchte nicht eines morgens mit durchschnittener Kehle am Straßenrand liegen, so wie es anderen ergangen ist, die ihre Klappe nicht halten konnten oder den Anordnungen von El Tigre nicht gefolgt sind..."

      "Ich verstehe..."

      Aber Paco schüttelte energisch den Kopf.

      "No, Senor! Das glaube ich nicht! Ich glaube nicht, dass Sie wirklich verstanden haben!"

      Reilly runzelte die Stirn und zog dann nachdenklich die Augenbrauen in die Höhe.

      "Was soll das heißen?"

      "Senor, ich weiß nicht, in welchen Händel Sie mit El Tigre verwickelt sind, oder was Sie sonst von ihm wollen. Und ich will es auch gar nicht wissen, denn wer weiß, ob mich das nicht eines Tages das Leben kosten kann. Aber ich sage Ihnen eines: Sie haben sich den Falschen ausgesucht, Senor! An El Tigre haben sich schon ganz andere die Zähne ausgebissen!"

      Reilly erhob sich von seinem Frühstück, legte dem Barkeeper ein paar Münzen hin und zuckte dann mit den Schultern.

      "Ich bin nicht übermäßig ängstlich, Mister..."

      "Vielleicht sollten Sie sich das in diesem Fall aber angewöhnen, Senor! Vorausgesetzt, Sie wollen noch etwas älter werden!"

      Reilly verzog das Gesicht.

      Dann nahm er seine Sachen und ging hinaus, in den Stall, sattelte sein Pferd, legte die Satteltaschen über den Rücken des Tieres und steckte die Winchester in das Futteral.

      Als er dann losreiten wollte und bereits im Sattel saß, tauchte Paco noch einmal auf.

      "Adios, Amigo", meinte Reilly kurz, aber der Barkeeper schien noch etwas von ihm zu wollen.

      "Senor..."

      "Was ist?"

      Er sprach leise und ängstlich.

      "Sie haben gestern nach einem Gringo gefragt."

      "Ja?"

      "Burnett, nicht wahr?"

      "Richtig."

      "Es ist noch keine drei Tage her, da hat ein Americano mit diesem Namen genau auf dem Platz gesessen, auf dem Sie heute morgen gefrühstückt haben!"

      Es versetzte Reilly einen Stich in der Magengegend. Alles in ihm krampfte sich zusammen. In seinem Innern hörte er erneut diese Stimme...

      "Ein übler Kerl...", drangen wieder Pacos Worte an sein Ohr.

      Reillys Verstand arbeitete wieder glasklar.

      "Kommt er öfter nach San Pedro?"

      "Nein, nicht oft."

      "Was wissen Sie noch über ihn?"

      "Nicht viel. Er arbeitet für El Tigre, aber das wissen Sie vermutlich selbst."

      "Und wo kann man ihn antreffen?"

      "Reiten Sie nach Magdalena. Dort ist die Wahrscheinlichkeit wohl am größten." Er machte eine bedauernde Geste. "Wie gesagt: Nach San Pedro kommt er nicht allzu oft, Senor."

      Reilly sah auf Paco herab und bedachte ihn mit einem nachdenklichen, misstrauischen Blick, der den Mexikaner nach ein paar Sekunden zu beunruhigen begann.

      "Sie glauben mir nicht?"

      "Ich weiß nicht, Paco!"

      Er zuckte mit den Schultern.

      "Es ist Ihre Sache, ob Sie mir glauben. Ich weiß nicht, weshalb Sie hinter diesem Burnett her sind, aber was auch immer Sie mit Ihm vorhaben: Ich habe nichts dagegen!"

      "Warum erzählen Sie mir das jetzt? Woher der plötzliche Mut?"

      Pacos Gesicht wurde bitter. Reilly bemerkte, wie der Barkeeper die Hände unwillkürlich die Hände zu Fäusten ballte.

      "Dieser Kerl hat sich einmal an meiner Tochter vergriffen!", erklärte er dann fast tonlos. "Wie gesagt, er ist ein mieser Kerl und ich hätte nichts dagegen, ihn ans Messer zu liefern!"

      Tränen des Zorns waren jetzt in die dunklen Augen des Mexikaners getreten und er wischte sie hastig fort.

      Reilly nickte.

      Die