Freiheit in Kaponga. Jo Moe. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Jo Moe
Издательство: Readbox publishing GmbH
Серия:
Жанр произведения: Биографии и Мемуары
Год издания: 0
isbn: 9783347032491
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Zeitpunkt, um wieder zu verreisen, war also gekommen.

      2 Übersetzung aus der Indianersprache Quechua für die Stadt „ Arequipa“

      3 Übersetzung für „Salta“: „die Hübsche“

      4 großes, spartanisch eingerichtetes Restaurant mit lauter Musik

      5 bedeutet „das Gegrillte“

      Kapitel 4

      Eine Reise zu zweit durch Thailand und Vietnam

      Am 27.8.2010 war es dann endlich so weit und die Amsel und ich hockten vergnügt im Flieger nach Bangkok. „Der eigentliche Thai-Name dieser Stadt aber“, sagte er und begann mit seinem Vortrag zur Geschichte Thailands, „hat insgesamt 168 lateinische Buchstaben und ist somit der längste Name einer Hauptstadt auf unserer Erde.“ Wahrscheinlich wanderten die ersten Thai im 11. Jahrhundert in die heutige Region Thailands aus Südchina oder jedoch auch aus dem Nordwesten Vietnams ein, zu einer Zeit, in der weite Teile Südostasiens durch die Khmer besetzt wurden. In den kommenden Jahrhunderten entwickelten sich mehrere Königreiche, die sich später vereinigen sollten. Allerdings konnte sich Siam6 noch bis ins 19. Jahrhundert zu keinem echten Nationalstaat herausbilden. „Warte mal Amsel, steht da nichts von irgendwelchen Eroberern aus Spanien, Portugal oder Holland?“ „Nö, oder … ja, hier bekommst du nun deine Antwort. Thailand gelang es in den Zeiten des Kolonialismus, von Eroberern weitestgehend verschont zu bleiben und sicherte damit seine Unabhängigkeit. Nichtsdestotrotz gab es Ausnahmen: ein paar portugiesische Eroberer, die etwa um das Jahr 1511 einmarschierten und ein Gebiet namens Malakka einnahmen.“

      Dann verlor mein Kumpel noch ein paar weitere Worte, bis ich ihn bei dem folgenden Satz unterbrach: „Im Jahre 2001 schaffte es zunächst ein Telekommunikationsmogul an die Macht.“

      „Ein was? Was für ein Muggel?“

      „Ja, das muss man sich erstmal auf der Zunge zergehen lassen. Es kam jemand an die Macht, welcher wahrscheinlich alle Telefone im Land kontrollierte und über sie verfügte, also ein Mensch, der sich somit die absolute Kontrolle über Thailand sicherte. Dadurch ging es bei dieser Wahl mit Sicherheit nicht nur undemokratisch zu, sondern auf diese Weise wurde höchstwahrscheinlich probiert, einen kompletten Überwachungsstaat zu errichten“.

      Trotzdem oder vielleicht gerade deshalb folgten etliche Militärputsche. Sogar in unserer heutigen Zeit, erst vor Kurzem, kam es am 22.5.2014 erneut zu einem Militärputsch und dieser Tage thront ein General am Regierungshebel. Und das, obwohl ein König das Staatsoberhaupt ist, sich das Regierungssystem als konstitutionelle Monarchie bezeichnet und mit einer sogenannten Erbmonarchie als Staatsform ausgestattet ist. „Ein Chaos, blickst du da noch durch?“, fragte die Amsel.

      „Nö, aber soweit, wie ich da durchblicke, gibt es dort auf jeden Fall keine wirkliche Demokratie oder?“ „Mal sehen, ob wir das in irgendeiner Form mitbekommen“, sagte die Amsel.

      „Naja, hmm, mir fällt dazu noch ein, dass es ja auch noch die parlamentarische Monarchie gibt. Aber ich denke, dass all diese Formen von Monarchien nicht wirklich was gemein haben mit einer Diktatur, oder?“

      Wegen der vielen etwas verwirrenden Sätze nahm ich mir nochmals die Geschichte des Landes zur Hand und erkannte, dass die Versuche, eine Demokratie im Staat einzuführen, sich so schwierig darstellten, wie ich es auf meinen Reisen und am jeweiligen Interesse zu der Geschichte der einzelnen besuchten Länder noch bei keinem anderen Land gelesen hatte. „Und ausgerechnet Thailand wurde mal nicht von den Europäern erobert. Gibt es da vielleicht einen Zusammenhang?“ Doch beide, wussten wir nach meiner Frage nur blöd zu glotzen und bestellten uns lieber noch ein paar kühle Bier.

      „Zu zweit fliegen ist einfach schöner Amsel, Prost!“

      Die Zeit verging wunderbar zügig und schon bald war der Zeitpunkt der Landung gekommen. Ein Taxi parkte direkt vor unseren steifen Füßen und da wir keine Lust hatten, den Taxipreis bei anderen Taxifahrern zu vergleichen, stiegen wir sofort ein. Je näher wir dann auf die Stadt zusteuerten, umso träger und seltener wurden unsere Worte, denn beide schauten wir gespannt und mit großen Augen durch die verstaubten Scheiben. Ja, auch ich hatte vorher noch nie so ein Durcheinander und buntes Treiben der Menschen auf den Straßen und Gassen gesehen. Und auch wie der kleine Herr Taximann uns durch die überfüllten Straßen mit seinem schnittigen Schlitten manövrierte, war wirklich bemerkenswert.

      Leicht beschwipst und natürlich sehr verschwitzt erreichten wir bei brütender Hitze unser gebuchtes Hotel in der Innenstadt der „Stadt der Engel“. An der Rezeption wurde uns von zwei freundlichen Gesichtern ein Zimmerschlüssel in die Hand gedrückt und wir stampften ein paar Treppen hinauf zu unserer Kammer, in der wir uns fühlten, als hätten wir die Tür zu einem Brutkasten geöffnet. Deshalb schmissen wir bloß unser Gepäck in zwei Ecken und marschierten zurück in die bunte und nicht ganz so heiße, aber turbulente Welt und suchten nach Nahrung.

      An einem kleinen Imbisse an der Straße kroch uns leckerer Duft in unsere Nasen, sodass wir uns dort in zwei rote Kinderstühle aus Plastik hockten und unsere hungrigen Mägen auffüllten. Das Essen war echt spitze, kitzelte alle Sinne auf der Zunge, kostete vielleicht umgerechnet drei Euro und zudem wurde der graue Teller mit farbenfrohen Blumen geschmückt. Darüber waren wir natürlich sehr verzückt, stießen unsere Chang Bierflaschen in der feuchten Luft zusammen und hofften auf eine tolle Zeit.

      In den folgenden Tagen schauten wir uns auf den verschiedensten Wegen im Taxi, mit dem Tuk-Tuk oder Boot die im Wechsel von schrillen, spannenden und mit modernen Hochhäusern und zahlreichen schönen, buddhistischen Tempeln verzierte Stadt an.

      Das Leben der Menschen war an diesem Fleck der Erde schon recht chaotisch, doch trotz alledem irgendwie nicht hektisch. Öfters ließen wir uns von Tuk-Tuks durch die Gegend chauffieren und besichtigten auch einmal eine Tempelanlage, die von Wat Pho. Ja, und bei wirklich jeder Fahrt versuchten uns die Lenker der Autorikschas in irgendwelche Schmuck- oder Anzugsgeschäfte zu zerren. In der berühmten sowie sehr touristisch und völlig mit Menschen aus aller Herren Länder vollgestopften Khao San Road beantragten wir brav in einem Touristenbüro unser Visum für Vietnam. Außerhalb des Büros, direkt auf dieser berüchtigten Straße, bekommt man aber bei einigen Ständen sämtliche gefälschte Ausweise, Papiere, Dokumente sowie Führerscheine aller Art dieser Welt. Wir allerdings wollten nichts Gefälschtes und machten uns lieber auf Entdeckungstour. Neben all diesen Marktbuden schmückten hunderte T-Shirt Geschäfte sowie Fressbuden mit den verschiedensten und eigenartigsten Kreaturen dieses großen Planeten, wie Schlangen, Kakerlaken oder Skorpione, das Bild dieser Stadt.

      Mit der Amsel zusammen war es möglich, absolut spontan und ohne großen Plan einfach drauf los zu pilgern. Daher entschieden wir uns völlig unkompliziert, weiter in den Süden zu fahren. Wir stiegen in einen Zug, der uns über Nacht in einem Schlafwagen ohne Schlaf und zwischen hässlichen Kakerlaken nach achtstündiger Fahrt in die Richtung der Insel Ko Tao brachte.

      Anschließend hüpften wir auf eine Fähre und erreichten nach rund anderthalb Stunden die „Schildkröteninsel“.

      „Einst war diese kleine Insel von zahlreichen dieser behäbigen Tierchen bevölkert und so entstand jener Name, bis es mal wieder der Mensch war, der es schaffte, nahezu alle Panzertiere einfach auszurotten“, wusste mir die Amsel zu berichten. Doch auch ohne die Besonderheit der armen Tierchen ist die Insel auch in heutigen Tagen ein beliebtes Taucherparadies. Allerdings hatten wir auf dieses Erlebnis, nur weil das vermutlich jeder dort macht, keine Lust und stiegen lieber auf zwei Motorräder, die wir uns ohne großartiges Tamtam recht günstig liehen und schossen über die wirklich tolle, tropische Insel. Aber als wir die Motos nach vielen gefahrenen Kilometern wieder abgeben wollten, wurde es weitaus teurer als wir dachten und das Dumme war, dass wir selbst daran schuld waren.

       Vielleicht macht man bloß so einen Blödsinn, wenn man sich so gut kennt und jeder sich in der Nähe sowie mit den Taten und Worten des Freundes sicher fühlt?

      An unserem letzten Abend auf der Insel wurde vor einer Strandbar eine Party direkt am Meer und mit Menschen, die Feuer spuckten, veranstaltet. Wahrscheinlich wäre ich, wenn ich alleine unterwegs gewesen wäre, auch auf diese Fete gegangen und hätte vielleicht