Wenn Frauen Androiden lieben … wird die Zukunft märchenhaft. Matilda Best. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Matilda Best
Издательство: Readbox publishing GmbH
Серия:
Жанр произведения: Контркультура
Год издания: 0
isbn: 9783347039391
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lächeln, wenn sie an Sex denken.

      Später auf dem Boot stellte sich die Frau als Anna vor und erzählte, dass sie verwitwet sei. Sie zeigte ein offenes Interesse an Tom und der flirtete mit ihr, als ob er noch nie etwas anderes gemacht hätte. Susan bekam sogar Angst, als sie sah, wie die Frau ihn nach einiger Zeit anhimmelte und ihm körperlich nah kommen wollte. Sie wusste nicht, wie Tom auf eine fremde Frau reagierte. Das hatten sie nicht trainiert oder auch nur in Erwägung gezogen. Tom allerdings machte eigene Experimente und Erfahrungen. Susan erschrak, als sie sah, wie er eine leichte, aber in seiner dünnen Sommerhose unübersehbare Erektion inszenierte. Eric hatte das auch bemerkt und flüsterte ihr ins Ohr:

      „Er muss seine Fähigkeiten, egal welche, ausprobieren und perfektionieren. Er ist eben ein lernfähiger Androide.“

      Als sie zwei Stunden später die Motorjacht verlassen wollten, trat Tom mit Anna im Arm auf Eric und Susan zu. Er lächelte zufrieden und selbstbewusst.

      „Ich werde bei Anna bleiben, wenn es euch recht ist. Sie hat das gerade mit Professor Muller besprochen. Er wird euch schriftlich aus dem Vertrag entlassen. Mir hat er zugesichert, dass ich euch jederzeit besuchen kann.“

      Susan musste schlucken. Eric schaute Anna an und wartete auf eine Bestätigung.

      Anna nickte lächelnd und sagte:

      „Ja, Tom hat recht. Robert Muller ist ein alter Freund meines verstorbenen Mannes, und ich kann einen so perfekten Androiden, wie Tom, sehr gut gebrauchen. Wann immer ihr wollt, werden wir euch besuchen.“

      Als Eric und Susan das Boot verließen, half Tom ihnen und trug Susan auf seinen Armen zurück. Er flüsterte ihr zärtlich ins Ohr:

      „Das neue Programm hat zwar meinen Charakter etwas verdorben, aber als Robo-Nutte muss ich, wie es aussieht, nicht arbeiten. Du bist meine Ziehmutter, und ich werde dich immer verehren.“ Dann küsste er sie auf die Stirn und kehrte zurück auf Annas Jacht.

      Susan hatte das Gefühl, dass Tom, in gerade einmal zwei Tagen, erwachsen und völlig selbstständig geworden war. Sie würde keinen Einfluss mehr auf ihn haben, und er wollte offensichtlich mit Anna ein neues Leben beginnen. Sie lauschte in sich hinein. Verspürte sie Gefühle wie Eifersucht oder die Trauer einer verlassenen Frau? Nein sie war unendlich dankbar. Einerseits weil Eric ihr vergeben hatte und liebend an ihrer Seite stand und andrerseits, weil Tom nicht auf seinem Suizid beharrte, sondern selbstständige Schritte in eine neue Welt wagte. Wie dieses Leben an Annas Seite aussehen würde, und ob diese reiche Witwe Tom gewachsen war, konnte niemand abschätzen.

      Susan verspürte ein leichtes Frösteln, und Eric, der ganz nah neben ihr stand, legte wärmend den Arm um sie.

       Kapitel 2

       Anna und Patrick

      Anna hatte zu Professor Robert Muller, ein alter Freund der Familie, schon vor Wochen Kontakt aufgenommen. Sie besaß sehr viele Aktien und Anteile seiner Firma und hatte deshalb ein Mitspracherecht. Sie wusste von ihrem verstorbenen Mann, dass er Susan ausgewählt hatte, diesen hoch entwickelten Pflegeroboter auszubilden. Sie hätte ihn nach seiner Test- und Ausbildungszeitzeit von Susan übernommen. Aber vor zwei Tagen hatte der Professor angerufen und ihr erzählt, dass es Probleme mit Tom und der Testperson gebe, und dass sie ein B-Programm aktivieren mussten. Dieses Programm habe es dem Androiden wohl ermöglicht, die Kontrolle über das Ehepaar zu übernehmen. Im Moment seien sie mit dem Auto in Richtung Meer unterwegs. Ein GPS-Sender in Toms Software zeige ihm den jetzigen Aufenthaltsort. Er bat sie, sich der Angelegenheit anzunehmen und auf elegante Weise Schlimmeres zu verhindern, zum Beispiel ein Versenken und damit die Zerstörung dieses sehr wertvollen Roboters im Salzwasser.

      Anna war sofort aufgebrochen, hatte den Kapitän ihrer Jacht verständigt und war 24 Stunden später im Hafen angekommen. Ihre Drohnen hatten nach einem Segelboot mit drei Personen gesucht, nachdem deren Gesichter in das Gesichtserkennungssystem einprogrammiert worden waren. Schon nach kurzer Zeit, hatten sie die drei entdeckt. Anna hatte dann die Verfolgung aufgenommen und wie zufällig neben ihrem Boot geankert. Sie hatte sie gebeten, doch auf ihrem Schiff den Sonnenuntergang zu beobachten und einen Sun-Downer zu trinken.

      Als sie Toms Stimme zum ersten Mal, noch auf dem Segelboot, gehört und ihn dann auch gesehen hatte, war sie sofort von ihm fasziniert. Man konnte sagen, es war bei ihr ‚Faszination auf den ersten Blick‘. Später, als sie Tom allein gegenüberstand und in seine blauen Kamera-Augen blickte, durchfuhr sie ein erregender Schauer. Was sah er? Was dachte er? Konnte er das, was er sah, einordnen wie ein lebendiger Mann? Diese Fragen schwirrten durch ihren Kopf und nach sekundenlangem Schweigen, sagte Tom mit sanfter, aber männlicher Stimme:

      „Mein Name ist Tom. Du bist eine schöne Frau. Ich mag schöne Frauen. Aber du bist eine Frau, die uns nicht zufällig auf dem Meer getroffen hat. Ich habe die Minidrohnen gesehen, die menschliche Auge nicht erkennen können. Du hast uns gesucht. Was willst du von uns?“ Anna spürte, wie sie rot wurde und sich ertappt fühlte. Sie musste hier mit offenen Karten spielen, das war ihr sofort klar und sie erkannte, dass Robert Muller nicht wusste, wie weit sich Tom inzwischen entwickelt hatte. Der Entwicklungsstand des Androiden, den er ihr vor zwei Tagen erläutert hatte, war in diesem Moment schon deutlich höher. Damit hatte sie nicht gerechnet und sie ahnte, auf was für ein Abenteuer sie sich gerade einließ. Aber sie war mutig, sie war stark und eine Geschäftsfrau, die bereit war, ein Risiko einzugehen, wenn ein Gewinn von mehr als 50 % zu erwarten war. Und Tom ließ einen Gewinn von 100 % erahnen. Er musste nur richtig angeleitet und trainiert werden. Das hatte Robert, ihr Mann, überzeugend erklärt. Dann konnte er nicht nur ein hervorragender Sexroboter sein, sondern ein „Alleskönner“, perfekt auf jedem Gebiet. Bei ihr konnte er auf verschiedenen Gebieten trainiert werden. Sie hatte die modernsten autonomen Fahrzeuge, Flugzeuge und Waffen, die es zurzeit gab. Ihr Mann, den sie geliebt und bewundert hatte, war an diversen Firmen der KI-Forschung beteiligt und im Roboter-, Fahrzeug- und Waffengeschäft tätig gewesen. Sie hatte sein Imperium nicht unvorbereitet übernommen. Er hatte sie schon zwei Jahre vor seinem Tod durch Krebs ausführlich eingearbeitet, damit sie ihrem gemeinsamen Sohn Patrick das riesige Unternehmen zu seinem 16. Geburtstag übergeben und ihm erklären konnte, was er wissen musste.

      An all das dachte sie, bevor sie antwortete:

      „Ja du hast recht, Tom. Professor Muller hat mich gebeten, euch zu suchen und dich davor zu bewahren, eine Dummheit zu begehen. Wolltest du, dass Eric und Susan dich im Meer versenken, um ihre Ehe endgültig zu retten und damit du nicht als Sexroboter arbeiten musst?“

      Tom lächelte. Es war allerdings kein freundliches, kein warmes Lächeln; es war mehr ein unverbindliches Geschäftslächeln, das sie gut von den Partnern ihres Mannes kannte. Sie wusste deshalb, dass er sie eher als Feind betrachtete, und seine Antwort gab ihr Recht. „Wenn du uns im Auftrag der Firma gesucht hast, bist du nicht unsere Freundin. Was willst du?“ Bei diesen Worten kreuzte er seine Arme vor der Brust.

      Anna ging einen Schritt auf Tom zu und legte ihre Hand auf seine muskulösen Unterarme.

      „Ich will dich, Tom. Ich will dich von der Firma freikaufen und mit dir leben. Ich brauche einen Androiden, der mich und meinen dreizehnjährigen Sohn beschützt und alles, was uns gehört. Und das ist sehr viel. Wir haben seit Langem eine Security Firma angemietet, aber ich würde mich sicherer fühlen, wenn ein „Alleskönner“, der du, Tom, werden könntest, an meiner Seite lebt. Du könntest alles im Blick haben, jede mögliche Gefahr erkennen und für jedes Problem eine Lösung finden. Ich bringe dir bei, was du wissen musst.“

      Tom schaute in ihre Augen, und sie hielt seinem prüfenden Blick stand.

      Dann sagte er:

      „Okay Anna, ich glaube dir und ich werde für dich und deinen Sohn da sein. Ihr werdet keinen besseren Androiden als mich finden. Aber du weißt, ich bin kein Mensch.“ Anna schluckte und antwortete:

      „Ja, das weiß ich. Ich will keinen menschlichen Mann, denn der ist vorwiegend an meinem Geld und meiner Macht interessiert. Du dagegen bist ethisch optimal geschult, das hat mir dein Roboter Vater bestätigt.“

      Tom nahm Annas Hand von seinem Arm und legte sie