Weltenerbe / Weltenerbe. Das Geheimnis der Zylinder. Umbrella Brothers. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Umbrella Brothers
Издательство: Readbox publishing GmbH
Серия:
Жанр произведения: Научная фантастика
Год издания: 0
isbn: 9783862820900
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Keinen Cent mehr.«

      »Und wann hast du Zeit?«

      »Morgen früh.«

      »Dein ›Früh‹ oder mein ›Früh‹?«

      »Meins!«

      »Ich wusste, dass du das sagen würdest. Noch Wein?«

      »Ja. Erstaunlich, wie schnell so etwas leer wird. Findest du nicht?!«

      Luc trank einen Schluck. In seiner Hand war das Glas kaum noch zu sehen.

      »Was ist das für ein Wein? Der schmeckt gut.«

      »Ein italienischer. Ein Pinot Grigio.«

      »Das werde ich mir merken. Und was haben wir davor getrunken?«

      »Einen Riesling, einen badischen. Der kommt aus Deutschland. Der war aber zu warm.«

      »Und davor?«

      »Einen Bardolino.«

      »Cool!«

      Sie schwiegen einen Moment, lauschten den Klängen von ›Soundgarden‹ und wippten dabei leicht mit dem Kopf. Luc betrachtete das Glas in seiner Hand und sagte dabei: »Das nächste Mal gibt es wieder Bier, okay?«

      Daniél holte tief Luft, seufzte und sagte: »Ja, klar.«

      Er fragte sich, wie man als Franzose Bier trinken durfte, aber er mochte ja auch keine Chansons. Gut, dass er nicht seine besten Weine für diese Bestechung verschwendet hatte.

      Es war spät, als Luc ging.

      Es klingelte an der Tür. Es war Freitag und – eindeutig zu früh. Daniél erwachte. Zumindest mit einem Auge. Wenn das jetzt schon wieder die Zeugen ...

      Jemand hämmerte einige Male kräftig gegen die Eingangstür.

      Armageddon, dachte Daniél.

      »Los, Daniél! Mach auf! Ich habe einen Mörderschädel! Ich brauche dringend Aspirin!«

      Luc also. Was wollte der denn hier? Ach ja, der Brunnen!

      Daniél öffnete die Tür und konnte sie somit vor der Zerstörung bewahren.

      Der Hüne vor der Tür wartete nicht, bis er hereingebeten wurde, sondern stürmte in die Küche. Daniél schaute noch einmal heraus, um zu prüfen, ob Luc irgendwelche Leute aus der Nachbarschaft geweckt hatte. Ja, das hatte er. Alle.

      Vor der Tür stand ein Karton mit Kunststoffabflussrohren. Daniél wunderte sich und rief in die Küche: »Was ist mit dem Karton, der vor der Tür steht?«

      »Den kannst du schon mal rein tragen. Der andere ist noch im Auto.«

      »Na prima!«

      Ein Kunststoffrohr ist leicht. Viele sind es nicht.

      Daniél erinnerte sich daran, was er gedacht hatte, als er das erste Mal davon hörte, dass Luc Brunnen baut. Das lag schon einige Zeit zurück. Für Daniél war ein Brunnen ein gemauerter Steinkreis mit einem Holzgestell darüber, an dem ein Eimer hing. Und zwar ein Holzeimer, den man mit einer Kurbel herablassen konnte. Halt dieses klassische Model, in das Prinzessinnen für gewöhnlich ihre güldenen Kugeln hineinwarfen.

      Wie enttäuscht war er, als er erfuhr, dass es sich einfach nur um ein schlichtes Loch handelte. Mit einer Pumpe. Elektrisch!

      Aber hierbei ging es wohl mehr um Funktionalität, als um Ambiente. Auf Dauer konnte er den Rasen und die Beete nicht mit teurem Leitungswasser versorgen. Der Sommer war extrem heiß gewesen und der Sprenger lief jeden Tag zweimal.

      »Daniél?«

      »Ja?«

      »Deine Aspirinrolle ist alle!«

      »Na, wer stellt denn wohl eine leere ... «, begann er, stoppte aber, als er sich an seine letzten Kopfschmerzen erinnerte. »Ich glaube, ich habe oben noch eine angebrochene Packung. Warte kurz.«

      »Bleibt mir wohl nichts anderes übrig.«

      Daniél hastete nach oben, fand zwei fast leere Packungen mit Kopfschmerztabletten und brachte eine davon mit nach unten.

      »Hier, bitte!«, sagte er, als es erneut an der Tür klingelte.

      Es ist mein freies langes Wochenende, dachte er, und dennoch bin ich schon um 7.00 Uhr wach. Aber wer zur Hölle klingelt außer Luc um 7.17 Uhr an meiner Haustür?

      Vor der Tür stand Sophie mit einer Glasdose in der Hand und wackelte damit vor Daniéls Augen herum. »Mein Kaffee ist alle. Kannst du mir wohl etwas leihen? Ich habe gesehen, dass du schon wach bist und dachte ...«

      Wieso bringen Menschen immer eine leere Dose mit, wenn sie Kaffeepulver haben wollen? Nehmen sie etwa an, dass man ihnen sonst nicht glauben würde? Dieser Gedanke schoss Daniél durch den Kopf. Und tatsächlich! An Sophies rechtem Handrücken hing eine Spur Kaffeepulver. So etwas bekam man automatisch, wenn man versuchte den letzten Rest aus einer zylindrischen Dose zu kratzen. Rechtshänder, also. Daniél schaute kurz auf die Dose und dann in Sophies Augen.

      Sie lächelte verlegen. So als ob sie Kaffeepulver haben wollte oder ...

      Aber dafür hatte er jetzt keine Zeit.

      »Warte, ich habe noch ein paar Packungen im Keller.«

      »Danke«, sagte Sophie und versuchte dabei ein Lächeln in ihr Gesicht zu zaubern.

      »Ja. Kein Problem.«

      Daniél ging gemächlich die Treppe zum Keller hinab und stellte sich vor, dass es in Sophies Küche jetzt überall nach Kaffee riechen würde. Das war aber nicht so schlimm. Sophie wohnte allein.

      Sie war Daniéls rechte Nachbarin. Vielleicht wohnte sie schon zu lange allein, wenn sie anfing Leute unnötigerweise nach Kaffee zu fragen.

      »Hier, der Kaffee!«

      »Danke! Ohne Kaffee schaffe ich es einfach nicht über den Tag.«

      Daniél wäre der eine oder andere Kommentar dazu eingefallen, aber er entschloss sich nur freundlich zu nicken und dann die Tür zu schließen. Nicht sehr höflich, aber effizient.

      »Was war denn mit der los?«, fragte Luc, der darauf wartete, dass sich seine Tablette endlich vollends auflöste.

      »Koffeinentzug, würde ich sagen. Du hast da gerade meine letzte Tablette zum Trinken genommen. Danach gibt es nur noch die zum Schlucken.«

      »Die mag ich gar nicht. Hast du den anderen Karton schon geholt?«

      Daniél seufzte und antwortete: »Ich bin noch nicht dazu gekommen. Entschuldigung!«

      »Na los, hopp hopp!«

      »Autoschlüssel?«

      »Ist offen!«

      Murrend holte Daniél die zweite Kiste. Diese war sogar noch schwerer als die erste.

      »Bring das mal alles in den Garten!«, sagte Luc schmatzend, denn er hatte sich selbstständig ein reichhaltiges Frühstück zubereitet. »Hast du noch Kaffee? Oder hast du alles dieser Brillenschlange von nebenan gegeben?«

      »Weiß nicht. Im Schrank rechts neben den Gläsern ist eine offene Packung.«

      »Ach, stimmt ja. Sag mal, leiht die sich öfter bei dir Kaffee?«

      »Ne, wieso?«

      »Die ist irgendwie komisch. Die Leute im Dorf sagen, sie sei lesbisch. Die hatte noch nie einer mit einem Mann gesehen, obwohl die genauso scharf ist, wie deine Claire. Ohne die doofe Brille jedenfalls.«

      »Keine Ahnung, ist nur eine Nachbarin. Nicht mehr.«

      »Aber du siehst sie doch jeden Tag, oder?«

      »Eigentlich nicht.«

      Luc frühstückte für drei und Daniél brachte derweil alles in den Garten. Als er die zweite Kiste abstellte, tauchte Herr Trautwein hinter dem Zaun auf. Man konnte nur seine Haare und Augen