Schönbrunner Finale. Gerhard Loibelsberger. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Gerhard Loibelsberger
Издательство: Автор
Серия:
Жанр произведения: Исторические детективы
Год издания: 0
isbn: 9783839256121
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du tschechisch? Hast ja behmischen Namen.«

      »I bin in Olmütz geboren, aber aufg’wachsen bin i in Ottakring draußen.«

      »A echtes Wiener Kind also.«

      Josefine nickte mit leisem Lächeln. Husak, dem nun wieder der Sinn nach einem Bier stand, fragte:

      »Darf ich mir bestellen auf deinen Namen noch a Bier?«

      »Ja sicher. Aber warum auf meinen Namen?«

      »Wegen dem Krieg. Weil jedes Etablissement nur ein Bier pro Gast ausschenken darf. Ist Verordnung.«

      »Haben Sie schon eins getrunken?«

      »Vorhin. Hab’ gehabt großen Durst. War auf eins, zwei, drei weg.«

      »Bier schmeckt mir net.«

      »Macht nix. Kann ich bestellen zweites.«

      Husak tat dies, als der Ober den Wein servierte. Unbeeindruckt nahm dieser die Bestellung auf und servierte es wenig später. Husak und die Selewosky plauderten, vom Alkohol animiert, über dies und das. Der Böhme machte kleine Späße, und die Pepi lachte. Sie tranken anschließend ein weiteres Viertel Wein, was zur Folge hatte, dass sich das Mädel an Husak anlehnte. Im Gegensatz zu der körperlichen Berührung am Morgen war ihm diese äußerst genehm. Und da seine neue Bekanntschaft allmählich zu lallen anfing und er ein starkes Hungergefühl verspürte, bestellte er für sich und das Mädel je ein Paar Würstel. Josefine verzehrte sie heißhungrig und schmiegte sich dann neuerlich an ihn. Er konnte nicht anders und gab ihr ein Busserl. Sie wehrte sich nicht, sondern umarmte ihn. Als Nächstes folgte ein Kuss, den sie heftig erwiderte. Für Husak gab es nun kein Halten mehr. Er zahlte, nahm Josefine bei der Hand und verließ mit ihr das Etablissement. Sie spazierten über den Praterstern, und plötzlich sah Husak das Hinweisschild auf ein Hotel. Ohne zu zögern, lenkte er die Schritte dorthin. Er gab dem Hotelportier ein ordentliches Trinkgeld, sodass dieser auf das Präsentieren von Ausweisen und das Ausfüllen eines Meldezettels verzichtete. In dem engen, aber sauberen Zimmer fiel nicht Husak über die Selewosky her, sondern umgekehrt.

      Später, als es draußen schon dunkel war und beide erschöpft nebeneinander im Bett lagen, seufzte Husak:

      »Bist a ganz scheen Wilde. Hätt’ ich nicht dir zugetraut …«

      I/12

      »Und? Hast endlich den jungen Gotthelf befragt?«

      »Nein.«

      »Und warum net?«

      »Weil i ka Zeit g’habt hab’.«

      »Nechyba!«

      »Was? Was is’ denn?«

      »Willst du mir im Ernst einreden, dass du so viel zu tun hast, dass du keine Zeit hast, den Pepi Gotthelf zu befragen?«

      Nechyba rutschte auf seinem Sessel hin und her und kaute ganz langsam an dem Bissen, den er gerade im Mund hatte. Es handelte sich um eine knusprig gebratene Leberwurst, die Aurelia gmeinsam mit Braterdäpfeln liebevoll zubereitet hatte und die er in Ruhe essen wollte. Mit vollem Mund nuschelte er:

      »I bin Oberinspector. I kann mich net um alles kümmern.«

      »Um alles eh nicht, aber um den Mord an dem armen Gotthelf.«

      »Darum kümmert sich eh der Fraczyk.«

      »Und? Was hat der bisher herausgefunden?«

      »Nix.«

      »Also, wann gehst zum jungen Gotthelf und fragst ihn nach den Bettgehern, die bei seinem Vater logiert haben?«

      »Nechyba, i hab’ dich was gefragt!«

      Er sah seine Frau mit leidendem Blick an.

      »Weißt, wie viele Akten auf meinem Schreibtisch liegen? Die muss ich alle bearbeiten. Ich kann nicht einfach so wegspazieren. Ich hab’ a Verantwortung. Und außerdem ruft mich der Dr. Schober ständig zu sich. Zu Besprechungen. Ich komm zu rein gar nix mehr.«

      »Ich weiß, dass der Dr. Schober einen Narren an dir g’fressen hat. Trotzdem! Wann befragst du den Pepi Gotthelf? Du kannst ihn ja vom Pospischil ins Polizeigebäude bringen lassen.«

      »Dafür müsst’ ich ihn arretieren lassen. Das geht net.«

      »Vielleicht kommt er freiwillig.«

      »Das glaubst doch selbst nicht.«

      »Nechyba! Du hast mir versprochen, dass du dich um den Fall kümmerst. Also, wann befragst du ihn?«

      »Versprochen hab’ i gar nix.«

      »Und ob du das hast. Also, wann befragst du ihn? Morgen?«

      Nechyba seufzte, nickte und murmelte:

      »Von mir aus.«

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