Wyatt Earp Classic 44 – Western. William Mark D.. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: William Mark D.
Издательство: Bookwire
Серия: Wyatt Earp Classic
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740966652
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richtete sich ächzend hoch und wischte sich das Blut und den Schweiß aus dem Gesicht.

      »Thanks, es geht mir ausgezeichnet, Herkules«, suchte auch er die Düsternis des Geschehens zu verwischen.

      Der Fremde lachte und zeigte dabei ein starkes, ebenmäßig gewachsenes, blendendweißes Gebiß. »Well, dann ist es sicher am besten, wenn Sie jetzt auf Ihren Wagen steigen und zusehen, daß Sie weiterkommen.«

      Lambert nickte verstört. »Yeah.« Er zog sich auf den Kutschbock hinauf. Erst als er die Zügel bereits hochgenommen hatte, fragte er mit belegter Stimme: »Und Sie?«

      »Machen Sie sich um mich keine Sorgen, Trader. Ich werde Sie ein bißchen begleiten.«

      Lambert nickte. Er trieb die Pferde an und hatte die Paßenge bald hinter sich gelassen, ohne die beiden reglosen Verbrecher noch eines Blickes zu würdigen. Nach wenigen Minuten sah er den Fremden mit seinem Pferd von der Hügelhalde heruntersprengen und neben dem Wagen auftauchen.

      Lambert hatte eine Wasserflasche in der Hand.

      »Wollen Sie einen Schluck?«

      Der Fremde schüttelte den Kopf. »No, geben Sie den beiden Braunen etwas Zunder, damit sie die Beine strecken. Möglicherweise hatten die beiden Gentlemen noch Verstärkung in der Nähe, die sofort mobil gemacht wird, wenn die Boys aus ihrem Traum erwachen.«

      Lambert nickte wieder und trieb seine Pferde zu schnellster Gangart an.

      Die beiden Banditen blieben jedoch außer Sicht. Und als in der Ferne die Dächer der Stadt über dem Horizont zu schwimmen schienen, meinte der Falb­reiter: »Jetzt kommen Sie wohl allein weiter, Trader.«

      »Sicher. Kommen Sie nicht mit?«

      »Später. Ich will mich noch ein wenig nach unseren beiden Freunden umsehen.« Er tippte an den Hutrand, nahm die Zügel hoch und trabte nach Westen davon.

      *

      Jonny Behan saß vor sich hindösend in seinem reichlich verwahrlosten Office und kaute an einer hellen Zigarre herum. Hin und wieder polierte er mit der in die Hand vorgezogenen Flanellmanschette seinen verformten Blechstern.

      Als er die Schritte auf dem Vorbau hörte, senkte er den Kopf und tat, als sei er mit einem der Schriftstücke, die vor ihm lagen, beschäftigt.

      Jack Lambert trat ein.

      »Hallo, Sheriff!«

      Behan blickte kurz auf und senkte dann wieder den Kopf, um ihn gleich darauf wieder hochzunehmen. He, wie sah der Alte denn aus? Blutverschmiert, zerkratzt, mit zerfetzter Kleidung und hochrotem Schädel.

      »Was gibt’s denn?« fragte er mürrisch.

      »Ich bin überfallen worden. Ein paar Meilen vor der Stadt…«

      »Überfallen?« fragte der Sheriff wenig interessiert.

      »Yeah.«

      »Von wem denn?«

      »Von zwei Männern. Sie waren vielleicht achtundzwanzig oder dreißig, trugen Schnauzbärte und machten einen verdammt gefährlichen Eindruck.«

      Behan wischte über die Tischkante und sah nicht auf. »Damit kann ich wenig anfangen, Mister.«

      »Ich kann Ihnen die Halunken näher beschreiben, Sheriff. Sie glichen einander, möglicherweise waren es Brüder. Sie hatten dunkle Gesichter und braune Augen, wirres, strähniges Haar und zerlumpte Weidekleider auf dem Leib. Jeder von ihnen trug einen Kreuzgurt mit zwei großen Revolvern. Eine Gesichtsmaske hielten sie für überflüssig, da sie offensichtlich davon überzeugt waren, daß ich keine Chance mehr hätte, etwas über sie zu erzählen.«

      Langsam hob der Sheriff den Kopf und blickte den Trader lauernd an. »Und – wie kam es, daß Sie diese Chance nun doch haben?«

      »Wenn der Fremde nicht dazugekommen wäre, heavens, dann läge ich jetzt todsicher mit mehreren Löchern im Staub der Fahrstraße.«

      Die Brauen Behans zogen sich zu einem einzigen Strich zusammen, als er fragte:

      »Der Fremde?«

      »Yeah, er war plötzlich da und machte sie im Handumdrehen fertig.«

      Behan hüstelte gekünstelt. »Wie sah der Mann aus?«

      »Er war groß, hatte breite Schultern, ein sonnenbraunes Gesicht – und…« Ja, wie sah er wirklich aus? Lambert sann nach.

      Und der Sheriff drängte:

      »Sie müssen sich genauer erinnern. Sein Gesicht, wie sah es aus?«

      »Ich weiß es nicht genau. Er hatte dunkelblaue harte Augen – und vor allen Dingen harte Fäuste. By Gosh! Die beiden Strolche werden es bezeugen können.«

      Behans Interesse galt offensichtlich mehr dem Fremden als den beiden Verbrechern. »War er alt, jung, groß oder klein?«

      »Alt? Nein, aber zwanzig war er auch nicht mehr. Und daß er groß war, sagte ich ja schon.«

      »Was trug er für Waffen?«

      »Zwei Revolver.«

      »Sein Pferd – wie sah das aus?«

      Die schnellen, scharfen Fragen des Sheriffs irritierten den Alten.

      »He, Sie scheinen weniger Interesse an den Banditen als an dem Mann zu haben, der mich von ihnen befreit hat.«

      »Vielleicht gehörte er zu ihnen«, wich Behan geschickt aus.

      Aber der Trader brach in eine rauhe Lache aus. »Das glauben Sie doch selbst nicht, Sheriff. Wenn er zu ihnen gehörte, hätte er sich wohl schwerlich so nachhaltig mit ihnen unterhalten.«

      »Unterhalten? Er hat mit ihnen gesprochen?«

      »Nicht mit Worten, Sheriff«, erwiderte der Alte jetzt grob, »nur mit den Fäusten. Es war völlig überflüssig, ihnen auch noch gute Worte dazu zu geben. Sie hätten sie doch nicht mehr verstanden.«

      Behan fuhr hoch. Steil aufgerichtet stand er hinter seinem Schreibtisch. Auf seiner Stirn hatte sich eine tiefe Falte zum dunklen Haaransatz hochgegraben. »Soll das etwa heißen, daß er sie ermordet hat?«

      »Ermordet?« Verstört nahm der Alte seinen mißfarbenen Hut ab und zerknautschte ihn zwischen seinen derben Fäusten. »Hören Sie, Sheriff. Ich glaube, es ist besser, wenn ich jetzt gehe. Ich hörte in Pearce, daß es hier einen US-Marshal gibt. Vielleicht hat der mehr Interesse für die Geschichte.«

      Schroff wandte er sich ab.

      Schneidend folgte ihm Behans Stimme. »Bleiben Sie! Ich muß die Sache untersuchen. Der Deputy Marshal hat damit nichts zu schaffen.«

      »Im Gegenteil, Sheriff. Es ist mir zu spät eingefallen, daß Sie nichts damit zu schaffen haben. Und Ihr Interesse an meiner Story haben Sie mir ja deutlich genug gezeigt.«

      Damit schlug die Tür hinter dem Trader zu.

      Wie ein Wiesel schnellte der Sheriff hinter seinem Tisch vor und war an der Tür.

      »Warten Sie!«

      Der Trader blieb stehen und blickte sich mißmutig um.

      »Was wollen Sie noch?«

      »Ich muß den Bericht aufnehmen!«

      »Ach…?«

      »Ja, ich muß Ihren Namen aufschreiben. Die Zeit des Überfalls, den Ort…«

      Der Alte verzog den Mund.

      »Yeah, das müßten Sie. Aber das wußten Sie dann auch vorher. Ich will Ihnen etwas sagen, Mister…«

      »… Behan«, sagte der Sheriff stockend.

      Jetzt war die Reihe des Erstaunens an dem Trader.

      »Behan? Sie sind Jonny Behan?«

      »Yeah.«

      Lambert