Wyatt Earp Classic 44 – Western. William Mark D.. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: William Mark D.
Издательство: Bookwire
Серия: Wyatt Earp Classic
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740966652
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Augenblick. Erst als das Gefährt die Enge erreicht hatte, federte er hoch und setzte mit drei, vier weiten Sprüngen über den Weg, spreizte die Beine und hielt in seinen vorgestreckten Händen die Revolver.

      Kein Laut drang dabei über die Lippen des Desperados. Er hatte nicht einmal eine Larve vorm Gesicht. Sie waren höllisch selbstherrlich, die beiden McLowerys.

      Der alte Lambert verharrte wie erstarrt vor Schreck auf seinem Bock. Er hatte die Zügelleine zurückgerissen und die Pferde zum Stehen gebracht. Hoch wirbelte die Staubwolke auf; als sie sich gesenkt hatte, starrte der Alte mit entsetzten Augen auf den Banditen. Dann sprangen seine staubverkrusteten Lippen auf.

      »Was wollen Sie, Mann?«

      »Runter von der Karre, Dreckskerl!« herrschte der Desperado ihn an.

      »Ich habe nichts mit Ihnen zu schaffen!« entgegnete der Händler. »Gehen Sie mir aus dem Weg!«

      »Runter von der Karre!« befahl Frank McLowery noch einmal.

      Da sprang auf der anderen Wegseite sein Bruder Tom aus dem Gestrüpp hervor, riß eine Bullpeitsche hoch und ließ sie klatschend über den linken Rockärmel des Händlers fliegen.

      Der Hieb ging bis auf die Haut durch. Ein halblauter Schmerzensruf flog von den Lippen des Händlers. Zornbebend griff er nach seinem Revolver.

      Da stieß Frank McLowery einen Colt vor.

      Der Schuß brüllte auf und fegte dem Trader den Hut vom Schädel. Rechts an seiner Stirn brannte eine Wunde.

      »Komm runter von dem Karren, Alter, sonst fege ich dich mit heißem Blei vom Bock!«

      »Ich denke einfach nicht daran, abzusteigen«, stieß der Alte knirschend hervor. »Was wollt ihr von mir? Ich ha-

      be nichts. In diesem elenden Landstrich sind ja keine Geschäfte mehr zu machen.«

      Eine zweite Kugel riß Lamberts rechten Stiefel auf.

      »Verdammtes Pack!« knurrte der Alte.

      Und wieder riß die Bullpeitsche des jüngeren McLowery einen blutigen Striemen in das linke Handgelenk des Überfallenen.

      »Wegelagerer!« brüllte Lambert. »Aber wartet nur, auch hier wird eines Tages ein Staatenreiter aufkreuzen und eurem elenden Gewerbe ein Ende setzen.«

      »Hol ihn runter!« rief Frank seinem Bruder zu.

      Der sprang blitzschnell vor, packte das Bein des Händlers und riß ihn brutal vom Wagen.

      Jack Lambert stürzte kopfüber in den Straßenstaub.

      Der Trader blickte auf; aus seinem Mundwinkel rann Blut. »Das werdet ihr büßen«, keuchte er. »Ich habe euch gesagt, daß ein Staatenreiter kommen wird und hier aufräumt. Ich selbst werde dafür sorgen, und wenn ich dafür bis in die Hölle reiten müßte.«

      »Den Weg kannst du dir sparen, Alter«, schnarrte Frank, »du wirst gleich von hier aus zur Hölle fahren.«

      Und dann hieben sie gemeinsam auf den Unglücklichen ein.

      Da gelang es dem Trader, seinen Colt zu packen. Aber mit einem blitzschnellen Schuß fegte der ältere McLowery ihm die Waffe aus der Hand. Halb besinnungslos vor Schmerz preßte der Alte seine Hand an sich. Und fast im gleichen Moment stieß seine Linke vor, packte Toms Bein und riß den Banditen an die Erde. Fast wahnsinnig vor Schmerz warf er sich mit seinem ganzen Gewicht auf den Banditen und krallte seine Hände um dessen Hals.

      Da hechtete Frank auf ihn zu und hieb ihm die Fäuste ins Genick. »Jetzt wirst du uns kennenlernen, ehe du in die Hölle fährst, verdammter Skunk!«

      *

      Es war etwa zwei Stunden vorher.

      Da näherte sich von Nordwesten her ein Reiter dem Sandhügel.

      Es war ein hochgewachsener Mann mit breiten Schultern, kantigem, sonnverbranntem Gesicht, tiefblauen Augen und dunklem Haar. Er hatte den flachkronigen Hut tief in die Stirn gezogen und sein rotes Hemd vorn offenstehen. Um die Hüfte trug er einen breiten, schwarzen, büffelledernen Waffengurt, der an beiden Seiten zwei große fünf-undvierziger Revolver hielt.

      Der Mann saß auf einem reinrassigen Falbpferd, das jetzt mit müden Schritten auf den Sandhügel zuhielt.

      Viele hundert Meilen lagen hinter dem Reiter. Die letzte Nacht war er durchgeritten, weil er vor der Tageshitze ein möglichst großes Stück hinter sich bringen wollte.

      Sieben Meilen vor Tombstone war die Kraft des Pferdes doch so erschöpft, daß er eine Rast einlegen mußte. Als erfahrener Prärieläufer wählte er den Hügel, der oben eine kleine Mulde hatte, in der sowohl der Reiter als auch das Pferd Platz fanden. Der Mann warf einen prüfenden Blick von oben über das Land und legte sich dann, als er sich allein wußte, zur Ruhe nieder. Die Übermüdung ließ ihn in einen tiefen, festen Schlaf fallen, zudem die aufkommende Vormittagshitze ein übriges tat.

      Er hörte nicht mehr das leise warnende Wiehern des Falben, der seinem Herrn das Herannahen der beiden Männer, unten von der Kakteengruppe her, meldete.

      Er schlief – bis der Schuß unten in der Paßenge fiel.

      Da fuhr er hoch, riß einen seiner großen Revolver aus dem Halfter und schlich geduckt auf den Hügelkamm hinauf.

      Was er da sehen mußte, trieb ihm die Zornesröte ins Gesicht.

      Im Augenblick war es ausgeschlossen, dem Überfallenen Hilfe zu bringen.

      Die beiden Desperados hatten ihre Revolver in den Händen und hätten ihm, der ja bergab rennen mußte, wenigstens ebenso gefährlich werden können wie er ihnen.

      Er schlich geduckt nach links und robbte um den Hügelkamm herum.

      Unten hatte der gepeinigte Trader gerade Tom McLowery an den Boden gerissen. Frank hechtete auf den Alten zu und hieb wie besessen auf ihn ein.

      Das war der Augenblick für den Fremden, einzugreifen. In weiten federnden Sätzen jagte er die Halde hinunter.

      Die drei Kämpfenden hörten ihn überhaupt nicht. Sie sahen ihn erst, als er hinter ihnen stand.

      Mit einem Ruck riß er Frank McLowery hoch und versetzte ihm mit der Linken einen krachenden Faustschlag gegen die Kinnlade, der den Verbrecher zurücktaumeln und in die Knie gehen ließ.

      Tom hatte sich inzwischen von dem Alten gelöst und stieß seinen Colt vor.

      Aber er hatte das Pech, in dem Fremden einen kampfgewohnten Mann zu finden, der ihm an Schnelligkeit und Härte weit überlegen war.

      Der Faustschlag, der den jüngeren McLowery traf, drehte ihn mehrmals um seine Achse und ließ ihn dann ebenso wie seinen Bruder in die Knie brechen.

      Aber da war Frank wieder hoch. Seine Hand fuhr nach dem zweiten Revolver.

      Da wirbelte der Fremde herum und wuchtete ihm einen fürchterlichen Haken in die kurzen Rippen.

      Frank stöhnte auf und torkelte zur Seite.

      Und schon war Tom wieder da. Er schleuderte dem unerwarteten Gegner einen Schwinger entgegen, den dieser abduckte und selbst mit einer Doublette zurückgab.

      Der knallharte, blitzschnelle Linksrechts-Schlag warf den jüngeren McLowery um. Betäubt blieb er mit dem Gesicht nach oben im Straßenstaub liegen.

      Frank hatte seine Benommenheit abgeschüttelt und suchte in seiner tückischen Manier in den Rücken des Gegners zu kommen. Beide Revolver waren ihm bei dem Kampf entfallen. Er riß ein Messer aus dem Gurt und drang damit von hinten auf den Fremden ein.

      Wie ein Phantom fuhr der große Mann herum und warf dem Desperado diesmal eine Linke entgegen, die er tief aus der Hüfte gerissen hatte und die an den Prankenschlag einer Raubkatze erinnerte. Der Hieb riß dem älteren McLowery die Beine weg. Schwer betäubt kippte er über die Absatzspitzen nach hinten und blieb langausgestreckt drei Yards neben seinem Bruder liegen.

      Der alte Trader hatte mit offenem