Er spürte Wärme, Lust und Leidenschaft in sich. So ein kleines geiles Luder hatte er schon lange nicht mehr unter sich liegen gehabt. Lucinda war willig und herrlich fügsam gewesen.
Und als er sie nun voller Zärtlichkeit ansah, sah er auch die Tränen in ihren Augen, die echt zu sein schienen.
War sie so erschüttert über den Sex mit ihm. Stand sie auf ältere Männer?
In der Tat musste sich Lucinda eingestehen, dass sie von ihren Gefühlen übermannt wurde – der Sex mit dem Pater war ihr unter die Haut gegangen. Sie fühlte sich angenommen, und ihre Gefühle übermannten sie.
»Was ist?«, fragte Ralph. »Habe ich dir wehgetan?«
»Nein, nein«, schluchzte Lucinda, »es ist nur … es war so wunderschön … Ich fühle mich unglaublich wohl bei Ihnen.«
Zärtlich strich ihr Ralph über die Wange. Küsste die Tränenspur einfach fort.
»Du kannst jederzeit zu mir kommen, wann immer du willst … Ich bin für dich da.«
Lucinda nickte. Ja, das konnte sie sich lebhaft vorstellen. Vielleicht verhielt es sich wirklich so, vielleicht aber auch nicht.
***
Als sie an diesem Nachmittag zu späterer Stunde auseinandergingen, zeichnete Ralph noch einmal die Konturen ihres Gesichtes ab.
»Alles klar?« Er schaute Lucinda fragend an.
»Ja, Pater, alles klar«, erwiderte Lucinda. Doch das Lächeln, welches Lucinda ihm zeigte, gefiel dem Pater nicht. Doch vielleicht sah er auch schon Gespenster.
***
Ralph atmete tief durch. Der Sex mit dem Mädchen hatte ihm gutgetan und seine Seele gereinigt. Er war ja bestimmt kein Waisenknabe, aber was Lucinda ihm an diesem Nachmittag so alles erzählt hatte – er hatte nur Bauklötze gestaunt.
Denn trotz seiner Lüsternheit achtete der Pater stets darauf, dass er Mutter Kirche keinen Schaden zufügte. Doch Ralph hielt nicht viel von Verboten. Er vertrat eher die Ansicht, dass man sich nehmen sollte, wonach einen gelüstete. Das besänftigte die Dämonen, die manchmal ans Tageslicht drängten. Schließlich war selbst das Buch der Bücher gespickt mit diversen Abschnitten, wo man schon unter Strom geraten konnte.
Der Pater sah also nichts Verwerfliches in seinem Tun. Für ihn war Sex die reinste Erlösung. Und trieb er es einmal zu toll, dann verschwand er für ein paar Wochen in sein Kämmerlein und kasteite sich – um danach gereinigt und erquickt wieder auf Beutejagd zu gehen.
Ralph sinnierte vor sich hin. Er würde wohl ins Krankenhaus gehen müssen, um sich nach dem jungen Mann zu erkundigen – schließlich war er ja auch Seelsorger, und es war seine Pflicht als solcher, wenn er von so einem Ungemach erfuhr.
Auf gewisse Weise konnte er Lucinda mittlerweile sogar verstehen – zugeben durfte er dies allerdings nicht.
***
Als Ralph das Krankenhaus wieder verließ, war er guten Mutes. Der Biss war nur oberflächlich gewesen – der Junge hatte alles gut weggesteckt. Folgeschäden waren nicht zu erwarten. Mit diesen guten Nachrichten begab sich Pater Ralph zu Lucinda, von der er wusste, dass sie nachmittags in dem einzigen Eiscafé der Stadt jobbte.
Schon von Weitem hörte er sie. Die Clique, welche sich in dem Café traf, gehörte zu Lucinda, und diese grölte im Augenblick lauthals.
Pater Ralph verstand nicht alles, doch er verstand seinen Namen, verstand das Wort Sex und lief tatsächlich puterrot an.
»Ah, unser lieber Pater, der seine Beichtschwestern ins Bettchen bittet«, hörte er da Lucinda sagen. »Dass Sie sich hier hertrauen, hätte ich jetzt nicht angenommen!«
»Was erzählst du denn da für einen Unsinn?!«
Konsterniert sah Ralph Lucinda an.
Doch Lucinda zog die Nase hoch und flüsterte ihm zu: »Entspricht es etwa nicht den Tatsachen, dass sie mich gestern verführt haben. Soll ich vielleicht lauter werden, damit es alle hören!« Lucinda lachte.
»Tja, Pech gehabt, Pater. Schon mal was von einem Handy gehört? Damit kann man wunderbare Videos fabrizieren, und stellen Sie sich vor, genau das habe ich getan – Sie waren sehr offenherzig, und man sieht sogar ihr süßes, kleines Schwänzchen auf dem Video. Soll ich es vielleicht online stellen? Was meinen Sie – wollen wir nicht Ihre Gemeinde an Ihrem Seelenglück teilhaben lassen?«
Pater Ralph fehlten die Worte. »Aber es hat dir doch Spaß gemacht?«
Lucinda zuckte nicht mit der Wimper.
»Wenn ich das hier online stelle, sind Ihre Karriere und Ihr guter Ruf im Arsch! Und zwar für immer.«
»Du kleines Miststück, du!«, zischte Pater Ralph, nachdem ihm die Tragweite der Worte Lucindas bewusst geworden war.
»Was wollen Sie überhaupt hier? Das nächste Date vereinbaren, oder was?«, fragte Lucinda.
»Eigentlich wollte ich dir nur sagen, dass es dem Jungen mit der Bisswunde gut geht. Er wird morgen entlassen«, meinte Ralph. »Doch das interessiert dich vermutlich gerade nicht so sehr.« Plötzlich sah sich Ralph als Opfer.
»Na, das sind doch mal gute Nachrichten«, erwiderte Lucinda und lachte laut. »Und was machen wir beide jetzt. Schließen wir einen Pakt. Ich behalte mein Material für mich, und sie – wie soll ich es sagen – verwöhnen mich hin und wieder nach meinen Vorgaben? Was denken Sie, mein lieber Pater?«
Ralph wand sich. Er hatte das Mädchen völlig unterschätzt. So etwas war ihm noch nie passiert, jeder hatte Hochachtung vor ihm. Was sollte er nur tun?
Lucinda kam ihm zuvor.
»In der Schule in zwanzig Minuten, dort werden wir weitersehen. Seien Sie pünktlich, Pater!«
Ralph sah das Mädchen aus leeren Augen an. Nie wieder würde er solch einen Gottesdienst abhalten – wenn er eine Frau brauchte, dann würde er sich diese anderweitig besorgen. Jetzt musste er nach Lucindas Pfeife tanzen, musste sogar Angst um seinen guten Ruf haben. Verdammt, wie hatte ihm solch ein Fehler unterlaufen können.
Er zum Sünder gestempelt.
Hoffentlich lernst du daraus, dachte er bei sich und begab sich zur Schule.
***
In der Sporthalle der Schule erwartete Lucinda den Pater bereits. Hoch erhobenen Hauptes trat sie auf ihn zu, Ralph wollte etwas sagen, doch Lucinda fauchte ihn an: »Sie missverstehen die Situation, Pater. Ich bin diejenige, die jetzt das Sagen hat – Sie sind mein Spielzeug, wenn Sie verstehen. Mache ich meinen Mund auf, sind Sie geliefert, ich erwähnte es bereits.«
»Was willst du?«, fragte Ralph. Er war leichenblass.
»Dich – für mich allein!«, erwiderte Lucinda und leckte sich über ihre Lippen. Sie spürte, wie der Pater sich versteifte. »Knie nieder und beichte!«, wisperte Lucinda. Es erregte sie ungemein, so viel Macht über den Pater zu haben – ihre Möse war klitschnass. Ein einziger Biss hatte den Pater in diese Situation gebracht, und nun beichtete er Lucinda seine Sünden. Dass er zuweilen Gelüste verspürte, die nicht sein durften – und Lucinda schüttete sich aus vor Lachen.
Ralph indes kochte vor Wut. Er verspürte keinen Hass gegen das Mädchen, er verspürte Selbsthass – und das war viel schlimmer.
Selbstekel überkam ihm, und Lucinda schürte diesen, indem sie ihm die Leviten las. So eine Situation ließ sich das Mädchen nicht entgehen. Pater Ralphs Überlegenheit, die er so gern präsentierte, wich Angst.
Dieses kleine Luder schaffte es doch tatsächlich, ihn weichzukochen. Er brauchte Sex, dringend, er brauchte etwas, um sich abzureagieren, und floh aus der Sporthalle – unter dröhnendem Gelächter Lucindas. Er kam sich vor wie ein Gefangener auf der Flucht. Lucindas Gefangener – doch er rannte nicht weg, er ging gemächlichen Schrittes zu seiner Geliebten unten im Dorf,