Schiller: Wilhelm Tell. Friedrich Schiller. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Friedrich Schiller
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Учебная литература
Год издания: 0
isbn: 9783129090589
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Verwünscht! Er ist entwischt.

      ERSTER (zum Hirten und Fischer):

      Ihr habt ihm fortgeholfen,

      Ihr sollt uns büßen – Fallt in ihre Herde!

      Die Hütte reißet ein, brennt und schlagt nieder!

       (Eilen fort.)

      SEPPI (stürzt nach): O meine Lämmer!

      KUONI (folgt): Weh mir! Meine Herde!

      WERNI: Die Wüt’riche!

      RUODI (ringt die Hände): Gerechtigkeit des Himmels,

      Wann wird der Retter kommen diesem Lande?

       (Folgt ihnen.)

       Zweite Szene

      Zu Steinen in Schwyz. Eine Linde vor des Stauffachers Hause an der Landstraße, nächst der Brücke.

      Werner Stauffacher, Pfeiffer von Luzern kommen im Gespräch.

      PFEIFFER: Ja, ja, Herr Stauffacher, wie ich Euch sagte.

      Haltet fest am Reich und wacker wie bisher,

      Gott schirme Euch bei Eurer alten Freiheit!

       (Drückt ihm herzlich die Hand und will gehen.)

      STAUFFACHER:

      Mein Gast zu Schwyz, ich in Luzern der Eure.

      PFEIFFER: Viel Dank! Muss heute Gersau noch erreichen.

      – Was ihr auch Schweres mögt zu leiden haben

      Von eurer Vögte Geiz und Übermut,

      Tragt’s in Geduld! Es kann sich ändern, schnell,

      Ein andrer Kaiser kann ans Reich gelangen.

      Seid ihr erst Österreichs, seid ihr’s auf immer.

      Er geht ab. Stauffacher setzt sich kummervoll auf eine Bank unter der Linde. So findet ihn Gertrud, seine Frau, die sich neben ihn stellt und ihn eine Zeitlang schweigend betrachtet.

      GERTRUD:

      So ernst, mein Freund? Ich kenne dich nicht mehr.

      Schon viele Tage seh ich’s schweigend an,

      Wie finstrer Trübsinn deine Stirne furcht.

      Vertrau es mir, ich bin dein treues Weib,

      Und meine Hälfte fodr’ ich deines Grams.

       (Stauffacher reicht ihr die Hand und schweigt.)

      Was kann dein Herz beklemmen, sag es mir.

      Gesegnet ist dein Fleiß, dein Glücksstand blüht,

      Voll sind die Scheunen, und der Rinder Scharen,

      Der glatten Pferde wohlgenährte Zucht

      Ist von den Bergen glücklich heimgebracht

      Zur Winterung in den bequemen Ställen.

      Von schönem Stammholz ist es neu gezimmert

      Und nach dem Richtmaß ordentlich gefügt,

      Von vielen Fenstern glänzt es wohnlich, hell,

      Mit bunten Wappenschildern ist’s bemalt,

      Und weisen Sprüchen, die der Wandersmann

      Verweilend liest und ihren Sinn bewundert.

      STAUFFACHER:

      Wohl steht das Haus gezimmert und gefügt,

      Doch ach – es wankt der Grund, auf den wir bauten.

      GERTRUD: Mein Werner, sage, wie verstehst du das?

      STAUFFACHER: Vor dieser Linde saß ich jüngst wie heut,

      Das schön Vollbrachte freudig überdenkend,

      Da kam daher von Küßnacht, seiner Burg,