Feuerkuss und Flammenseele. Eileen Raven Scott. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Eileen Raven Scott
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783959592727
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hast nicht zufällig ein Licht für mich?“, fragte er hoffnungsvoll.

      „Leider nein. Aber gleich wird es heller. Halt dich gut fest und taste dich langsam voran. Es ist sehr steil und ein gutes Stück Höhe. Wir müssen klettern.“ Mit diesen Worten verschwand Ash in dem Loch.

      Ilvio atmete geräuschvoll aus und ließ sich auf Hände und Knie herab. Was würde ihn unten erwarten? Er würde mit allem fertig werden können, solange er dadurch Aruni zurückholen konnte. Er beeilte sich und kletterte Ash hinterher. Als seine Füße keine weitere Stufe ertasten konnten, streckte er die Hände aus und stieß auf einer Seite an Stein, mit der linken Hand an etwas Warmes. Schnell zog er die Hand zurück.

      „Das bin nur ich“, flüsterte Ash. Er spürte eine Berührung an der Hand. Sie nahm seine Hand und führte ihn. Langsam gewöhnten sich seine Augen an die Dunkelheit, die sich auch schon in die Ecken zurückzog. Ein Licht am Ende des Tunnels schimmerte rot und flackerte wütend in den Gang hinein. Ash legte ihre Hand auf Ilvios Arm und bedeutete ihm, leise zu sein. Beim Näherkommen hörten sie Zischen und Prasseln. Ein Feuer, dachte Ilvio. Dann erklangen Schreie. Ilvios Nackenhaare stellten sich auf. „Oh Gott, foltern sie da gerade jemanden?“

      Aber im nächsten Moment erklang ein einzelner Schrei und es blieb kein Zweifel daran, dass diejenige, die schrie, keine Schmerzen hatte. Gleichzeitig hörten sie einen Mann stöhnen. Ashs Augen leuchteten in der Dunkelheit auf, als sie zu Ilvio sah. „Hört sich an, als wäre jemand abgelenkt“, flüsterte sie. „Komm.“

      Sie schoben sich an den Rand der Öffnung und spähten in den Raum. Entlang der Wände züngelten Flammen empor. Zur einen Seite des Eingangs erkannte Ilvio im Feuer drei Gestalten mit dunkelroter, schwarzer und fast goldener Haut. Und Hörnern. Der Mann lag auf dem Boden und hatte die Augen geschlossen. Die Frauen waren über ihn gebeugt. Ilvio schluckte. Er war nicht schüchtern, aber seine eigenen Leute waren eindeutig zurückhaltender.

      Überall in den Wänden hinter den Flammen waren weitere Tunneleingänge. Ash deutete zu einem Tunnel genau gegenüber. Aber wie sollten sie unbemerkt an den drei Dämonen vorbeikommen? Ilvio drehte sich nach Ash um, aber sie war nicht mehr da. Verwirrt blickte er zurück in den Gang, rief leise ihren Namen und sah dann wieder in den Raum hinein. Da lief eine kleine, schwarze Katze ganz dicht an den Flammen entlang, und keiner der drei Dämonen bemerkte sie.

      Sie verschwand im Gang ganz rechts. Ilvio warf einen letzten Blick auf die liebestollen Gestalten und wagte ein paar Schritte in den riesigen Raum aus schwarzem Stein. Er lief geduckt und blieb nah an den Flammen. Fast hatte er den Gang erreicht, in dem Ash auf ihn wartete. Aber dann hörte er einen anderen Schrei. Dieser hier klang ganz anders als die Schreie der drei Dämonen. Es klang ängstlich.

      Ilvio war sich ziemlich sicher, das er Aruni hörte. Der Schrei kam aus einem anderen Gang. Sie rief um Hilfe. Aus dem Augenwinkel sah Ilvio eine Bewegung hinter sich. Eine der beiden Frauen war durch die Flammen gesprungen und landete auf Händen und Füßen auf dem glatten Boden. Ihre Haut schimmerte dunkelrot und ihre Hörner waren so schwarz, dass sie alles Licht verschlangen. Ihre Augen blitzten wütend, als sie ihn sah. Sie rief den anderen beiden etwas zu. Der Mann erhob sich über die Flammen und starrte genau zu Ilvio.

      Kapitel 12

      Zitternd drückte sich Aruni in die hinterste Ecke der Dusche. Das Wasser tropfte aus ihrem Haar und von ihren Hörnern auf die schwarzen Bodenkacheln. Ein großer Schatten ragte drohend über ihr auf. Vor der Dusche stand ein Dämon, zwei Köpfe größer als Lierd, mit langen geschwungenen Hörnern wie aus poliertem schwarzen Marmor. Die Hörner waren beinahe so dick wie seine Oberarme – und die waren sehr muskulös. Er war nackt. Seine Blicke drangen in jede verborgene Stelle ihres Körpers. Aruni hatte keinen Zweifel, was er von ihr wollte. Sie würde sich keinen Millimeter aus dieser Dusche bewegen, und auf keinen Fall würde sie aufstehen. Sie zog Knie und Arme so eng wie möglich an ihren Körper und funkelte den fremden Dämon an.

      „Was willst du?“, fauchte sie. „Das ist meine Badehöhle.“

      Er sagte nichts, kam aber einen Schritt näher. Sein Blick war gierig.

      „Gib mir bitte ein Handtuch und dann sei so gut und warte draußen. Oder könntest du meine Mutter holen? Ich muss mit ihr reden.“ Aruni versuchte freundlich zu klingen, aber ihr Magen krampfte sich schlagartig zusammen, als der Dämon – noch immer wortlos – die Duschtür aufriss. Er stand jetzt keine Armlänge vor ihr und sah auf sie hinab. Er knurrte leise und nachdrücklich. Dann reichte er Aruni eine Hand. Sie sah misstrauisch auf seine schwarzen Finger. Seine Krallen waren lang und spitz, seine Arme dicht behaart und sehr kräftig. Kämpfen könnte sie gegen diesen Dämon nicht.

      Erneut knurrte er, und als Aruni seine Hand immer noch nicht nahm, griff er nach ihrem Arm und zog sie ohne Anstrengung nach oben. Sie spürte, wie ihre Fußspitzen vom Boden abhoben. Der Dämon hielt beide Handgelenke über ihrem Kopf fest und drückte sie an die kalte Wand. In aller Ruhe betrachtete er seine Beute.

      Aruni begann zu zittern. Ihr Herz raste. Immerhin tat er ihr nicht weh. Arunis Verstand begann wieder zu arbeiten. „Hör zu“, sagte sie schmeichelnd. „Ich bin mir sicher, wir finden eine Lösung. Aber du wirst mich doch nicht zwingen wollen? Wir sollten uns erst mal kennenlernen. Ein schlechter Start ist nicht gut für eine Beziehung, das weißt du doch bestimmt.“ Ihre Stimme verlor sich.

      Der schwarze Dämon ließ seinen Blick an ihrem Körper hinunter wandern. Eine Weile blieb er an ihren hellen Brüsten hängen, dann rutschte er über ihren straffen, rot-schwarz gefärbten Bauch und weiter hinunter, wo die menschliche Haut begann. Ohne Vorwarnung löste er eine Hand, schnappte mit seiner breiten Pranke zu und hielt jetzt Arunis beide Handgelenke in einer Hand fest. Seine freie Hand begann über ihren Körper zu wandern. Gegen ihren Willen erbebte sie unter seiner Berührung. Ihre dämonischen Triebe ließen sich nicht so leicht unterdrücken.

      „Ähm, möchtest du mir nicht zuerst deinen Namen verraten? Ich bin Aruni. Wollen wir uns nicht setzen? Du könntest mir doch ein bisschen von dir erzählen.“

      Sie hätte genauso gut mit der Wand reden können. Der fremde Dämon sagte wieder nichts. Er knurrte nur leise. Es klang fast wie ein kehliges Lachen. Aruni überlegte. Ob sie ihn außer Gefecht setzen könnte, indem sie ihm ihr Knie in die Weichteile rammte? Aber er war so groß, dass sie sich gar nicht sicher war, dass sie ihn an der richtigen Stelle treffen würde, und wenn sie es sich genau besah – von Weichteilen konnte man hier nicht sprechen.

      Der Dämon streichelte weiter sanft an Arunis Seiten entlang, dann über den Bauch und schließlich über ihre Beine. Sie bekam eine Gänsehaut. Er knurrte erneut. Im nächsten Moment spürte sie seine Lippen. Unnachgiebig presste er seinen ganzen Körper an ihren. Seine Haut war heiß und glatt und er wand sich an ihr wie ein Drache. Trotzdem war sein Kuss zart. Seine plötzliche Berührung kam so überraschend, dass Aruni nach Luft schnappte. Schon begann er sie so leidenschaftlich zu küssen, dass Aruni all ihre Willenskraft aufwenden musste, um nicht darauf einzugehen.

      Andererseits, vielleicht würde sie einfacher aus dieser Sache herauskommen, wenn sie ihn zurück küsste? Aruni zitterte noch immer. Er schien es nicht zu merken. Oder es spornte ihn an. Sein Kuss war unwiderstehlich, heiß und salzig und auch ein bisschen süß. Aber dann spürte Aruni seine Hand dort, wo sie sie nicht haben wollte. Und noch etwas anderes näherte sich langsam seinem Ziel. Sie schlang ihren Schweif schützend um ihre Beine und versuchte ihn wegzustoßen. Er wich keinen Zentimeter, nicht einmal, als sie ihre Beine anzog und mit ihren Füßen mit aller Macht gegen seine Oberschenkel drückte. Sie presste ihre Zehenkrallen tief in seine Muskeln und biss in seine Lippe.

      Wütend löste er sich einen Moment von ihr und brüllte auf. Ein Blutstropfen rann über seine Lippe, er leckte ihn weg. Dann zeigte er ihr deutlich seine langen spitzen Eckzähne, als er sie anknurrte und zum ersten Mal zu ihr sprach: „Du wirst gehorchen!“ Dann griff er nach ihren Beinen und riss sie in die Höhe.

      „Hilfe! Lierd!“, brüllte Aruni aus Leibeskräften, bevor der Dämon seine Lippen hart auf ihre presste.