Butler Parker Paket 2 – Kriminalroman. Günter Dönges. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Günter Dönges
Издательство: Bookwire
Серия: Butler Parker
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740955571
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darf ich einen kleinen Augenblick um Ihre Aufmerksamkeit bitten?“

      Rander wandte sich ab. Parker hielt ihm eine flache Blechschachtel entgegen, die vollkommen harmlos aussah, auch wenn zwei dünne Drähte aus ihr hervorbaumelten.

      „Ist das etwa die Sprengladung?“ fragte Rander und musterte sie mißtrauisch.

      „In der Tat, Sir. Ein Zeitzünder darin würde die Ladung in etwa zehn Minuten in die Luft jagen.“

      „Sind Sie auch sicher, daß Sie das Ding abgestellt haben?“

      „Sehr wohl, Sir!“

      „Und was machen wir jetzt mit dem Ding? Ich würde es am liebsten unter Paulsens Stuhl anbringen.“

      „Ich kann Ihren Ärger durchaus verstehen Sir, doch erlaube ich mir, davon dringend abzuraten. Gewalt gegen Gewalt! Ein Verfahren, daß sich selten im Endeffekt lohnt!“

      „Natürlich, ich weiß. Machen Sie mir Vorschläge, Parker!“

      „Man könnte die bewußte Sprengladung für sich und allein hochgehen lassen.“

      „Dann haben wir Hallway und Jerry auf dem Hals. Sie kamen eben hier im Jeep vorbei.“

      „Ausgezeichnet, Sir!“

      „Wie ich Sie kenne, planen Sie wieder einen Ihrer Scherze, wie?“

      „Irgendwie, Sir, muß ich meine Aggression abreagieren.“

      „Gut, dann reagieren Sie mal schön ab, Parker! Und wo soll diese Explosion stattfinden?“

      „Würde es Ihnen hier passen, Sir?“

      „Natürlich, nichts dagegen einzuwenden. Vor allen Dingen schön unübersichtlich, wie?“

      Parker verschwand mit der Blechschachtel im dichten Gestrüpp, vergewisserte sich, daß keine unschuldigen Waldläufer in Gefahr gebracht wurden und traf anschließend seine Vorbereitungen. Rander sah seinem Butler interessiert zu, er ahnte bereits, was Josuah Parker vorschwebte.

      *

      „Die können sich doch nicht in Luft aufgelöst haben“, meinte Norman Hallway grimmig, „irgendwo müssen die beiden Schnüffler doch stecken.“

      Hale und Jerry wollten gerade ihre Kommentare geben, als eine reißende, knappe Detonation die Luft erschütterte. Jerry, der den Jeep steuerte, trat sofort auf die Bremse.

      „Zurück!“ stieß Hallway hervor. Er hatte sich umgewendet und über dem Waldstück eine grau-schwarze Rauchwolke ausgemacht. Sie konnte nur von einer flachen Blechdose verursacht worden sein.

      Jerry wendete den Wagen und raste zurück zur vermeintlichen Unfallstelle. Dort angekommen, hüpften Hallway, Jerry und Hale aus dem Wagen und arbeiteten sich durch das dichte Gestrüpp an die Rauchwolke heran, die jetzt von einem schwachen Luftzug verweht wurde.

      Dann sahen sie das hochbeinige Monstrum, das heißt, sie sahen nur die Umrisse dieses Wagens. Schwarze Nebelwolken hüllten das Gefährt ein und schufen die Illusion eines brennenden Wagens. Hallway, Hale und Jerry steuerten dieses vermeintliche Wrack an und freuten sich wie Kinder.

      „Toll, wie …?“ Hallway wandte sich an Hale, der rechts von ihm stand oder stehen mußte, aber nicht mehr vorhanden war.

      „He, Hale!“ rief Hallway, leicht stutzig werdend, sah sich um und entdeckte Hale neben sich zu seinen Füßen. Hale schlief bereits tief und fest.

      „Was soll denn das?“ Hallway wandte sich an Jerry, der links von ihm Stellung bezogen hatte. Doch auch Jerry war im Moment nicht ansprechbar. Er sackte gerade langsam zu Boden und reagierte nicht.

      Hallway beschlich ein unheimliches Gefühl. Irgend etwas stimmte doch hier nicht. Hale und Jerry, ansonsten die Zuverlässigkeit in Person, konnten sich nicht, aus freien Stücken zu einem Schläfchen niedergelegt haben.

      Bevor Hallway in der Lage war, diese Frage näher zu ventilieren, zuckte er zusammen und faßte unwillkürlich nach seinem Hinterkopf. Gleichzeitig verspürte er einen harten Schlag in dieser Höhe, eine gewisse Schwäche in den Beinen und ebenfalls ein dringendes Schlafbedürfnis.

      Er sah schon nicht mehr den Butler, der hinter einem dichten Strauch hervortrat und seine Gabelschleuder zusammenlegte, die er gerade erst als Fernwaffe benutzt hatte.

      „Ich denke, Sir, daß dieses kleine Problem zufriedenstellend gelöst werden konnte“, sagte er zu seinem jungen Herrn, der nun ebenfalls erschien, „falls Sie einverstanden sind, könnte man sich jetzt dem zweiten Teil des Unternehmens widmen.“

      *

      Weder Mike Rander noch Josuah Parker ahnten, daß sie sehr intensiv beobachtet wurden.

      Dieser Beobachter männlichen Geschlechts war identisch mit jenem Angler aus dem Schilf, der schon einmal eine Detonation miterlebt und mitverfolgt hatte. Dieser Mann, der jetzt Zivil trug, saß auf einem Baumast und sah intensiv durch ein kleines, aber leistungsstarkes Glas.

      Er konnte sich nicht erklären, wieso und warum die drei Männer des Recreation Center so plötzlich zu Boden gegangen waren, zumal er nicht das leiseste Geräusch eines Schusses gehört hatte.

      Von Sekunde zu Sekunde steigerte sich sein Staunen. Die beiden Männer trugen gerade die drei schlafenden Männer näher an diesen seltsamen, hochbeinigen Wagen heran und verstauten ihre Opfer im Kofferraum. Anschließend verschwanden sie vorn im Wagen und fuhren zurück auf die Straße.

      Der Mann auf dem Baumast notierte sich die Nummer des hochbeinigen Wagens, den er schon einmal inmitten des Sees gesehen hatte. Dann rutschte er am Baumstamm hinunter auf den Waldboden und suchte seinen Ford auf, der auf einem Parkplatz hart am See stand.

      Der Mann schaltete das Radio ein und holte unter dem Beifahrersitz ein Mikrofon hervor. Wenig später setzte er einen Spruch ab, wiederholte ihn sicherheitshalber und fuhr dann mit dem Ford von dannen.

      *

      „Ob es Ihnen nun paßt oder nicht, Paulsen, Hauptsache, das Problem ist gelöst.“ Billy Carter zuckte die Achseln und zündete sich eine Zigarette an, „Pech, daß die Ladung hier in der Nähe des Centers hochging!“

      „Wie konnte das passieren?“ erkundigte sich Dr. Clyde nervös und kratzte sich intensiv den Nacken.

      „Sie muß vor der eingestellten Zeit hochgegangen sein.“ Carter schien diese kleine Panne nicht besonders tragisch zu nehmen.

      „Wozu sind Sie eigentlich Spezialist?“ ärgerte sich Paulsen. Er hielt mit seinen engsten und wichtigsten Mitarbeitern Kriegsrat ab.

      „Sagen Sie schon, daß Sie sich im Grunde freuen, Paulsen! Sie warten doch die ganze Zeit darauf, daß ich einen Fehler mache, oder?“

      „Sie überschätzen sich, Carter.“ Paulsen grinste, „ich werde die Panne natürlich ans Syndikat weitermelden müssen … Eines steht ja wohl einwandfrei fest, wir werden es wieder mit der Polizei zu tun bekommen.“

      „Lieutenant Madison ist doch ein ausgemachter Trottel“, behauptete Paulsens Privatsekretärin. Miss Jane Friday kratzte sich ebenfalls ungeniert den verlängerten Rücken. Die Spuren der nächtlichen Überraschung hatten sich noch immer nicht gegeben.

      „Diese zweite Explosion in der Nähe des Center wird Schlagzeilen machen“, sagte Paulsen. Er sah Carter an, der ihm die Stellung als leitender Manager streitig machen wollte. „Ich bin gespannt, was das Syndikat dazu sagen wird.“

      „Wer hat die beiden Schnüffler denn erst ins Center hereingelassen?“ entrüstete sich Carter, „den Fehler haben doch Sie begangen, Paulsen!“

      „Warum wollen wir uns gegenseitig zerfleischen?“ fragte Dr. Clyde und kratzte sich jetzt den Rücken, „mit etwas Geschick werden wir jede Publicity vermeiden. In ein paar Tagen können wir den Schulbetrieb unserer Gäste wieder voll aufnehmen.“

      „Das meine ich auch.“ Jane Friday sah Dr. Clyde bewundernd an. „Hacklett hat mit seinem ausspionierten Wissen nichts