Butler Parker Paket 2 – Kriminalroman. Günter Dönges. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Günter Dönges
Издательство: Bookwire
Серия: Butler Parker
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740955571
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Ralph Anders und seine beiden Mitarbeiter bereiteten das Frühstück.

      Anders überwachte die Arbeit seiner Helfer. Joe Rimers stand vor der elektrisch geheizten Schwenkpfanne und warf ein pfundschweres Stück Butter in die vorgeheizte Pfanne. Er wollte Würzwürstchen — eine Spezialität der Gegend — anbraten.

      Will Storge, der zweite Helfer, füllte den großen Kochkessel mit Wasser, um anschließend Kaffee zu kochen. Während das Wasser einlief, kümmerte er sich schon um die Tee- und Kaffeekannen auf der großen Anrichte. Er wollte die diversen Kännchen einfüllbereit machen. Und dazu mußten die Deckel abgehoben werden, wie sich versteht.

      Storge griff automatisch nach dem ersten Deckel und bekam ihn nicht hoch. Er stutzte, wandte sich dieser Kanne ausschließlich zu und versuchte es erneut.

      Der Deckel saß unverrückbar auf der Kanne fest.

      Storge versuchte es mit Gewalt. Er riß und zerrte an dem unschuldigen Deckel herum, bis sein Gesicht sich rot färbte. Doch der Deckel rührte sich nicht. Er schien mit der Kanne ein inniges Verhältnis eingegangen zu sein.

      Er versuchte es mit dem zweiten Deckel.

      Auch er saß eisern fest.

      „Was ist denn …?“ rief Chefkoch Anders, der aufmerksam geworden war.

      „Die verdammten Deckel!“ beschwerte sich Storge, „ich bekomme sie nicht ab!“

      „Das gibt es doch gar nicht“, sagte Anders, eilte herbei und … bekam nach einer halben Sekunde einen roten Kopf. Verständlicherweise vermochte auch er die Deckel nicht zu lösen. Die Spezialklebemasse, die Josuah Parker verwendet hatte, war ein Spitzenerzeugnis der chemischen Industrie.

      „Los, die anderen!“ Anders wollte es jetzt wissen. Zusammen mit Storge stürzte er sich förmlich auf die lange Reihe der Tee- und Kaffeekannen. Sie rissen, zerrten und wuchteten an den kleinen, unschuldigen Deckelchen herum, ohne sie lösen zu können.

      „Das, das verstehe ich nicht“, stöhnte Storge, „gestern waren sie doch noch alle in Ordnung.“

      „Hexerei …!“ murmelte Anders, „schnappen Sie sich die Tassen, Storge, damit wir weiterkommen!“

      Storge griff nach den umgestülpten Kaffeetassen und sah seinen Chef entgeistert an.

      „Sir, die sitzen ebenfalls fest“, stöhnte er, „hier, sehen Sie, die rühren sich nicht.“

      Anders schnappte erneut nach Luft, geriet in eine leichte Panik und warf sich auf die Tassen. Er versuchte es verschiedentlich, doch die Tassen klebten fest auf den Untertassen, leider mit den Öffnungen nach unten.

      „Chef, der Kessel!“ Joe Rimers Ruf glich einem Schreckensschrei.

      Chefkoch Anders und Will Storge wirbelten herum. Sie starrten auf den Kessel, der deutlich leckte. Das heißt, er leckte schon nicht mehr, er war durchlässig wie ein Sieb. Das einströmende Wasser beeilte sich, auf dem schnellsten Weg durch die kleinen Löcher zu laufen und sich auf dem Boden auszubreiten. Dort hatte sich nicht nur eine Wasserlache, sondern ein fast bootsgängiger See gebildet, der die Füße von Rimers freundlich umspielte.

      „Abstellen! Abstellen!“ Anders rannte durch den kleinen See und langte nach dem Wasserhahn. Er drehte ihn zu und schaute dann verdutzt in den völlig leeren Kessel.

      „Das, das verstehe ich nicht“, murmelte er, „seht mal, Jungens, das reinste Sieb!“

      Parkers Konzentratsäure hatte sich wieder einmal bewährt, wie hier deutlich zu sehen war.

      „Die Bratpfanne …!“ rief jetzt zur Abwechslung Will Storge und zeigte entsetzt auf die schwenkbare Bratpfanne.

      Das heiße Fett rann geschmeidig und flüssig aus der Pfanne und erreichte den Kachelboden. Hier vermengte es sich zischend und brodelnd mit dem Kaffeewasser.

      In diesem erregenden Moment schrillte das Telefon.

      Anders hechtete zum Wandapparat und meldete sich. Als er die Stimme von Paulsen hörte, unterbrach er den Chef des Hauses.

      „Hier ist die Hölle los!“ brüllte er, „Mister Paulsen, hier bei uns in der Küche steht alles köpf.“

      „Was, zum Henker, glauben Sie, was bei mir los ist?“ brüllte Paulsen zurück, „besorgen Sie sich ein Beil und sausen Sie hierher zu meinem Apartment. Man hat mich eingesperrt! Los, schnell! Bevor noch mehr Unsinn passiert!“

      *

      Die langbeinigen Häschen lagen wohl verstreut im Aufenthaltsraum und schliefen tief und fest. Langanhaltendes Telefonklingeln brachte die ersten Damen hoch. Sie schauten sich verwirrt um, weckten die Kolleginnen und konnten sich nicht erklären, wieso sie alle im Aufenthaltsraum so fest und plötzlich eingeschlafen waren.

      Eines der Häschen lief zum Telefon und hörte sich das Gebrüll von Paulsen an.

      „Wir kommen sofort“, antwortete es in einer kleinen Pause hastig, „wir ziehen uns nur schnell an, Sir. Wir können uns nicht erklären, wieso wir alle so plötzlich eingeschlafen sind!“

      Sie hasteten hinüber in ihre Zweibettzimmer und erlebten die nächste Überraschung. Die Schranktüren waren fest verschlossen, sie ließen sich selbst mit Gewalt nicht öffnen. Die jungen, langbeinigen Hasen rackerten und mühten sich ab, doch es wollte nicht gelingen. Parkers Patentpaste wirkte auch hier souverän.

      Man entschloß sich, erst einmal auf die Häschentracht zu verzichten und hinüber zu Paulsen zu laufen. Die Frotteemäntel mußten es im Moment tun.

      Die Damen stürzten hinaus aus ihren Räumen und wichen entsetzt zurück, als Hallway, Jerry und Hale ihren Weg kreuzten. Die drei Mitarbeiter Paulsens stanken wie eine Ansammlung von Kloaken.

      „Habt euch bloß nicht so“, brüllte Hallway gereizt, „kümmert euch lieber um Carter und um Kathy. Sie liegen auf einer Trage im Park und scheinen hinüber zu sein. Los, beeilt euch! Wir müssen zum Chef. Hier im Center ist der Teufel los!“

      *

      „Hoffentlich haben Sie nicht übertrieben, Parker“, sagte Mike Rander, der in aller Gemütsruhe sein Frühstück einnahm, das sein Butler ihm aus eigenen Beständen zubereitet hatte, „was Sie da angerichtet haben, muß ja selbst einen gutmütigen Menschen auf die Palme bringen.“

      „Mir ging es darum, die Selbstsicherheit der Herren etwas zu erschüttern“, antwortete Josuah Parker gemessen und würdevoll, „allerdings will ich zugeben und einräumen, daß meine Methoden vielleicht nicht sonderlich vornehm gewesen sind.“

      „Sie erinnern mich manchmal an einen Lausejungen, der einen Streich nach dem anderen verübt“, sagte Rander und grinste, „ich fürchte nur, Paulsen und seine Leute werden schnell dahinterkommen, wer ihnen diese Streiche gespielt hat.“

      „Die Türsicherung draußen vor der Tür ist völlig unversehrt, Sir.“

      „Existierte wirklich so etwas, Parker?“

      „In der Tat, Sir. Als ich von meiner nächtlichen Exkursion zurückkehrte, nahm ich mir die Zeit sowie die Freiheit, die bewußte Tür einer genauen Untersuchung zu unterziehen. Ich fand, fast wie erwartet, wie ich hinzufügen möchte, schwarze Zwirnsfäden, die man mittels Klebestoff zwischen Tür und Rahmen eingespannt hatte. Beim Öffnen der Tür wären sie unweigerlich zerrissen worden.“

      „Sie glauben nicht, daß die Herrschaften drüben auf den Gedanken kommen werden, daß wir durch eines der Fenster hinausgeklettert sind?“

      „Dies liegt durchaus im Bereich der Möglichkeit, Sir, jedoch wäre dies unbeweisbar.“

      „Und was ist mit diesem Billy Carter und mit Miss Kathy?“

      „Ich glaube kaum, daß sie etwas von ihren nächtlichen Erlebnissen erzählen werden, Sir.“

      „Na ja, stimmt auch wieder, Parker.“ Rander stand auf und zündete sich nach dem Frühstück eine Zigarette an. „Warten wir also, was sich