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Am Abend wurden wir vom Scheich persönlich vom Flughafen abgeholt und zum Hotel gebracht. Ein kleines Abendessen beschloss den langen, anstrengenden Tag.
Todmüde sanken wir ins Bett. Frank und ich schliefen wie gewohnt in getrennten Schlafräumen.
Er hatte eine gemeinsame Suite gemietet, die sehr groß und mit drei Schlafzimmern mit Luxusbädern ausgestattet war. Sie war wunderschön!
Die Mitarbeiter hatten im gleichen Hotel Komfort-Zimmer, in denen es sich vorzüglich wohnen ließ. Für Nadja hatte ich selbst ein Zimmer reserviert. Als ich Frank von ihrer Anwesenheit unterrichtete, schien er nicht besonders begeistert, nahm es aber zu Kenntnis. Er wollte aber auch nicht wissen, wieso sie mit hier war.
Ich rief Nadja noch kurz an, bevor ich ins Bett ging, bat sie um Verständnis dafür, dass ich heute keine Zeit für sie hätte. Sie hatte Verständnis und wünschte mir eine gute Nacht.
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Um acht Uhr wurde ich aus tiefem Schlaf gerissen. Frank hatte das Frühstück für uns beide nach oben kommen lassen. Wir frühstückten ausgiebig, begrüßten anschließend unsere Mitarbeiter, die sich im komfortablen Sitzungszimmer zu letzten Instruktionen eingefunden hatten. Der Rest des Tages gehörte den Mitarbeitern. Wir verabredeten uns für den nächsten Morgen zu den Verhandlungen.
Ich brachte Frank zum Flughafen, wollte von dort Nadja anrufen, um mit ihr den Tag zu verbringen. Ich traute meinen Augen nicht, als Louisa Hockman, meine »Vorgängerin«, die Frank fristlos entlassen hatte, auf mich zukam.
»Hallo Anna«, rief sie mir freudig entgegen. »Nun erschrick nicht. Ich wollte dich schon gestern Abend ansprechen. Als ich erfuhr, dass dein Chef Dubai an diesem Tag verlässt, habe ich unser Treffen auf heute verschoben. Warum sollte ich den alten Herrn beunruhigen, habe ich gedacht.«
»Ich wüsste nicht, womit du meinen Mann und Chef beunruhigen solltest. Du bist nach sehr kurzer Zeit bedauerlicherweise ausgeschieden. Was soll das also?«
»Du hast recht. Aber jetzt bin ich bei eurem zukünftigen Partner, dem Scheich, in ähnlicher Position beschäftigt.«
Ich musste ein selten dämliches Gesicht gemacht haben, denn Louisa lachte lauthals los.
Vor lauter Überraschung und Hilflosigkeit lachte ich einfach mit. Dann wurde ich ernst und fragte: »Was soll das heißen?«
»Na, dass ich bei den morgen beginnenden Verhandlungen auf der anderen Seite sitze. Also nicht an deiner, wie ich es wollte.«
Ich war wie vor den Kopf gestoßen, brachte kaum ein Wort heraus. Als ich mich gesammelt hatte, schlug ich ihr vor, ein Stück zu fahren und irgendwo einen Kaffee zu trinken. Sie stimmte zu. Ich stieg zu ihr in den Wagen, einen Jaguar, den sie offenbar als Dienstwagen benutzte. Vor einem Strandcafé machte sie Halt.
Nachdem wir unsere Getränke bestellt hatten, sagte sie: »Nun entspann dich mal, es ist ja nichts Schlimmes passiert.«
»Wie kam es dazu?«, wollte ich wissen.
Sie zögerte kurz, doch dann antwortete sie: »Nach meiner Trennung von eurer Reederei wurde ich von einem Headhunter angesprochen und der vermittelte mir die Stelle beim Scheich. Ich vertrete die Interessen des Scheichs, allerdings nur, sofern das überhaupt möglich sein wird. Denn ich habe nicht den Eindruck, dass er die Verhandlungsführung mir überlassen wird. Ich bin eine Frau, und man könnte ihm das als Schwäche auslegen. Das kann er sich nicht erlauben. Ich denke, dass ich also lediglich als Beraterin am Tisch sitzen werde. In den Verhandlungspausen wird er sich wohl bei mir Rat holen, denn er weiß, dass er mir fachlich nicht das Wasser reichen kann. Das wird er niemals zugeben, und in der Öffentlichkeit immer den souveränen Verhandlungspartner spielen. Bedenke bitte, es handelt sich hier nicht um eine feindliche Übernahme, sondern um eine Möglichkeit für den Scheich, mit eurer Hilfe ins lukrative Reedereigeschäft einzusteigen und das zunächst ohne eigene Schiffe. Ihr seid der stärkere Partner, ihr kommt mit drei Luxuslinern, ihr habt das Knowhow. Wir haben lediglich den Hafen, der auch nur für die Wintermonate interessant ist. Bis der Scheich mit eigenen Schiffen ebenbürtig sein kann, vergehen Jahre.
Was meinen Job beim Scheich angeht: Er wird mich nur bis zum Vertragsabschluss bei sich behalten. Da ich auf Erfolgsbasis bezahlt werde, ist mir daran gelegen, einen möglichst guten Vertrag auszuhandeln.«
»Ich verstehe.« Ich nickte langsam.
»Wie gesagt, es kann dir und deiner Reederei durch mich nichts Böses passieren, im Gegenteil.«
Wir tranken unseren Tee und redeten noch über uns und den Zufall des Treffens. Dann verabschiedete sich Louisa Hockman. So schnell, wie sie gekommen war, genauso schnell verschwand sie auch wieder.
Ich nahm mir ein Taxi und fuhr ins Hotel zurück, um über alles nachzudenken.
VögelGedanken | Teil 2
Ich holte mir einen Schluck Champagner aus der Zimmerbar, jetzt fehlte nur noch ein strammer Max. Aber woher sollte ich den nehmen? Meine kleine Muschi fing wieder an, feucht zu werden. Susan hatte wohl recht: Vom Sex würde ich nie loskommen.
Morgen begann die Verhandlung meines Lebens, davon hingen Millionen ab, und was war mit mir? Ich dachte ans Vögeln!
Ich machte den Kleiderschrank auf. Mitten in meiner sexy Wäsche hatte ich ein paar Fickhöschen, die mit dem künstlichen Penis, versteckt. Ich holte mir eins heraus, entledigte mich meines Slips, zog das Fickhöschen an und marschierte los.
Auf den Lift verzichtete ich. Elf Etagen stieg ich abwärts. Als ich in der prächtigen Hotelhalle ankam, musste ich mich heftig schütteln, setzte mich in einen Sessel und verdrehte die Augen. Ein besorgter Page eilte herbei und fragte, ob ich mich nicht wohlfühlte. Der wusste natürlich nicht, dass mich soeben ein heftiger Orgasmus durchgeschüttelt hatte.
»Danke, es geht mir gut«, antwortete ich freundlich lächelnd, nicht, ohne zu denken, dass dieses Bürschchen genau die richtige Fortsetzung gewesen wäre.
Ich bestellte mir ein Gläschen Champagner an der Hotelbar und rief Nadja an. »Hast du Lust, mit mir zu Abend zu essen?«, fragte ich sie.
»Gern, aber nur, wenn ich einen jungen Freund mitbringen darf. Den habe ich heute Morgen beim Frühstück aufgerissen. Vielleicht können wir ihn zusammen vernaschen. Er ist der Sohn reicher Eltern, die hier im Hotel wohnen. Er hat ein eigenes großes Zimmer. Wahrscheinlich ahnt er nicht einmal, was man in so einem Zimmer alles anstellen kann. Ich treffe mich in zehn Minuten mit ihm in der Hotelhalle. Komm doch einfach dorthin, dann stelle ich ihn dir vor. Ich werde ihm sagen, dass du uns zum Essen eingeladen hast.«
»Prima Idee! Dann bin ich in zehn Minuten da.« Ich eilte zum Lift, denn ich musste ja wohl mindestens mein seltsames Höschen wechseln.
Fickhöschen aus, Muschi gewaschen und frisch eingesprüht, Tanga an und ab in die Halle. Da standen die beiden schon. Nadja in einem aufregenden Minirock, neben ihr ein Bild von einem Kerl, blutjung, höchstens achtzehn, durchtrainierte Figur, schöne braune Augen, leicht gebogene Römernase, genau das Richtige zum Dessert. Als Nadja uns vorstellte und ich ihm in die schönen Augen sah, lief er rot an. Er lächelte ganz süß, war sehr schüchtern, wirkte unschuldig.
Wir gingen in eines der vier Restaurants. Der Kellner führte uns an einen Fensterplatz und brachte die Speisekarte. Stockend kam ein Gespräch zustande. Ich fragte ihn geschickt aus. Nadja grinste in sich hinein.
Er war mit seinen Eltern hier, sein Vater war Finanzmakler und geschäftlich in Dubai. Wahrscheinlich eine Woche oder länger. Er selber war Jurastudent im ersten Semester und hatte gerade Semesterferien. Er fuhr immer mit den Eltern mit, wenn er Ferien hatte.
Ich zwinkerte Nadja unauffällig zu. Sie nickte. Das hieß: »Den nehmen wir mit nach oben und vernaschen