Für alle Benutzbar | Erotischer SM-Roman. Alex Lain. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Alex Lain
Издательство: Bookwire
Серия: BDSM-Romane
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783862773794
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schrie es in ihr. Sie hatte sich unzählige Male präsentiert, doch nun hatte sie keinen blassen Schimmer, was zu tun war. Die Zeit schien wie Honig an ihr zu kleben und die Panik ließ sie erstarren.

      Nach einer Ewigkeit drang die Saalmusik an ihre Ohren und sie begab sich auf eine mentale Reise im Fluss der Melodie. Sie bewegte ihren schlanken, festen Körper wie eine Weide im Wind. Sie ließ sich von der Musik tragen und die unzähligen Augen, die sie lüstern von unten her anstarrten, waren vergessen. Es gab nur noch den Rhythmus und sie. Sie tanzte und spielte mit ihrem Kleid, zog es langsam hoch, um es dann wieder ein Stück fallen zu lassen. Sie entblößte neckisch ihren Brustansatz, bedeckte ihn aber schnell wieder. Nach vielen solcher Reize, die sie dem Publikum bot, stand sie dann nackt auf der Bühne und die Musik wurde immer leiser, bis sie letztendlich erstarb. Im Saal regte sich nichts und alle starrten wie gebannt auf die Bühne. Auch Tom war von der Darbietung fasziniert und holte sie in die Realität zurück, indem er sie leidenschaftlich küsste. Er dankte ihr für die überragende Show. Das Publikum zollte ihr durch tosenden Applaus Respekt.

      Sarah lachte verlegen und wollte nichts als weg von hier, wollte wieder bekleidet und in Sicherheit sein – doch dies sollte noch lange nicht der Fall sein.

      Der Empfangssklave überreichte Tom demütig mit gesenktem Blick ein Halsband mit Leine. Sarah kniete sich automatisch nieder, senkte ebenfalls ihren Blick zu Boden und nahm als Zeichen ihrer Ergebenheit das Halsband an. Dann führte Tom sie von der Bühne und die Gäste nahmen ihre Gespräche wieder auf.

      An der Leine führte er sie in den hinteren Teil des Saales, wo sich all die anderen Sklaven und Sklavinnen befanden. Sie alle waren nackt, bis auf Halsbänder, Keuschheitsgürtel oder Lederarmbänder. Einige von ihnen waren mit dem Halsband direkt an Karabiner gehängt, die in dicken Holzpfosten steckten. Andere hatten ein wenig mehr Bewegungsfreiheit und waren nur mit der Leine befestigt. Zwei von ihnen waren in einen Pranger eingespannt – sie hatten entweder eine sehr strenge Herrschaft oder sich etwas zu Schulden kommen lassen.

      Tom befestigte die Leine ebenfalls an einem Karabiner und wies sie an, sich auf den Boden zu setzen. Er hob ihr Kinn, lächelte sie an und küsste sie auf den Mund. »Mach mir keine Schande, Kleines. Du würdest es bitter bereuen!«, flüsterte er ihr lächelnd ins Ohr und sah sie lange Zeit eindringlich an. Dann drehte er sich wortlos um und gesellte sich zu den anderen Gästen.

      Sarah besah sich den Raum. Für sie und ihresgleichen gab es am Boden verteilte Hundeschüsseln, die mit Wasser gefüllt waren. In einer etwas weiter weg stehenden Schüssel meinte Sarah eine gelbe Flüssigkeit zu sehen, war sich jedoch nicht sicher. Der Raum war spärlich beleuchtet, damit die Bühne so richtig zum Vorschein kam. Sie ließ die Szene auf der Bühne noch einmal Revue passieren und fühlte sich nicht mehr so gut wie noch zuvor beim Tanz. Alle Besucher hatten sie angestarrt und ihre Blöße gesehen. Sie hatte zwar schon einige Vorführungen erlebt, aber allesamt waren im kleinen Rahmen mit bis zu maximal zehn Personen gewesen. Dass rund achzig Augenpaare sie anstarrten, hatte sie noch nie erlebt. Sie war furchtbar beschämt und wollte sich nicht ausmalen, was an diesem Abend noch auf sie zukommen würde.

      Neben ihr saß ein junger Mann. Sie schätzte ihn auf zwanzig Jahre. Er hatte die Augen zu Boden gesenkt und sah aus, als wäre er in einer anderen Welt.

      Sarah flüsterte ihm verstohlen zu: »Weißt du vielleicht, was hier heute abgeht? Was uns erwarten wird?«

      Der junge Mann wagte jedoch nicht, ihr zu antworten. Sie nahm lediglich ein kaum merkbares Nicken wahr; seine Augen blieben gesenkt.

      Arschloch, dachte sie und drehte sich zur anderen Seite, um ihre Frage zu wiederholen. Doch auch ihre Nachbarin, mit der sie Schulter an Schulter saß, bewegte sich nicht und ließ sich auch nicht zu einer Antwort hinreißen. Was ist mit denen eigentlich los?, dachte sie leicht eingeschnappt. Doch bevor sie sich weitere Gedanken machen konnte, wurde die Bühne wieder erhellt und der Begrüßungssklave trat vor.

      »Lady Simone und Sklave Hektor!«, kündigte er in feierlichem Ton an.

      Die Herrin zog einen muskulösen, eingeölten Sklaven an einer Kette hinter sich her. Er war mit einem Knebel sowie einem Hundeschwanz-Plug ausgestattet. Sie gab ihm den Befehl, Männchen zu machen, sich zu rollen, hinter dem Ohr zu kratzen – was allgemeine Belustigung auslöste – und ein Stöckchen zu apportieren. Danach saß er hechelnd und nach Lob heischend vor ihr und wedelte tatsächlich mit dem Schwanz. Die dominanten Besucher dankten mit kurzem Applaus und wandten sich wieder ihren Gesprächen zu.

      »So läuft das hier also ...«, sagte Sarah leise zu sich selbst und war überrascht, dass jeder vorgestellt wurde und dabei etwas »Besonderes« vorführte. Offensichtlich sollte dies der Beginn von Spielchen werden, die wohl aufgrund der hohen Teilnehmerzahl noch sehr anstrengend werden würden. Doch sie ließ sich von diesem Gedanken nicht entmutigen. Sie nahm sich vor, für ihren geliebten Herrn alles zu geben – und noch ein bisschen mehr. Er sollte auf sie stolz sein, sie gern präsentieren und vor allem lieben. Seine Liebe war ihr sicher, so lange sie ihm Freude bereitete. Und sie liebte es, ihm Freude zu bereiten.

      Das Licht auf der Bühne hellte erneut auf und sie wurde aus ihren Gedanken gerissen. »Master Duke und seine Null!«, wurden angekündigt.

      Ein stattlicher älterer Herr in teurem Lederoutfit betrat die Bühne. Hinter ihm ein schmächtiger junger Mann Mitte zwanzig, rotblond mit heller, sommersprossenübersäter Haut. Ein Blick des Masters reichte, um den Sklaven auf Hände und Knie gehen zu lassen. Der Duke setzte sich seitlich auf ihn und ließ sich über die Bühne tragen. Sarah hatte Angst, der Bursche würde unter dem massigen Herrn zusammenbrechen. Doch »Null« bäumte sich wie ein Pferd der Spanischen Hofreitschule auf und hüpfte auf den Knien. Das harte Aufschlagen der Knie verriet, dass das Gewicht einfach viel zu hoch war. Aber da musste er durch. Sarah stellte sich vor, wie die Kniescheiben brechen und Master Duke nach einem Tierarzt rief. In diesem Moment stieg der Herr von seinem Reittier und verbeugte sich. Der Applaus war höflich, aber keineswegs begeistert. Offensichtlich waren viele Tops der Meinung, dass alles seine Grenzen habe. »Null« kam auf die Beine und sah gequält aus, aber als sein Master ihm etwas zuflüsterte und küsste, strahlte er übers ganze Gesicht. Er war glücklich. Auch er wurde an einem Pfosten für die weitere Verwendung neben den anderen Sklaven abgesetzt.

      Nun ertönte Musik und es dauerte nicht lange, bis das Licht im Saal stark gedimmt wurde, auch die Bühne lag im Dunkeln. Die Musik verstummte und ein Raunen ging durch den Saal. Der Begrüßungssklave huschte auf die Bühne und kündigte an: »Lady Satina und ihre Sklavinnen!«, und schon war er wieder von der Bühne verschwunden.

      Ein leiser Trommelwirbel war durch die Lautsprecher zu hören und ein Scheinwerfer fokussierte den Vorhang der Bühne, der sich langsam öffnete.

      Von rechts trabten unter tosendem Applaus sechs Sklavinnen mit Trense, Pferdeschweif und Stirnwedel in rot-schwarz herein. Sie zogen eine schwarz-lackierte Kutsche, in der Lady Satina erfolgsgewohnt thronte. Die Kutsche kam in der Mitte der Bühne zum Stehen und die stolze Herrscherin wandte sich ans Publikum. Sie bedankte sich bei allen Anwesenden für ihr Kommen und erklärte die Spiele feierlich für eröffnet. Große, salbungsvolle Reden ersparte sie allen Anwesenden, nahm die Zügel in die Hand, schnalzte damit über die nackten Rücken der Sklavinnen und rollte von der Bühne. Die Gäste zollten ihr mit erneutem Applaus Respekt und Dank für die Einladung – die Sklavinnen und Sklaven hingegen schauten sich unsicher um.

      Offensichtlich hatte keiner von den Devoten auch nur einen blassen Schimmer, worum es bei diesem Fest – oder besser gesagt bei diesen »Spielen« – gehen sollte.

      Sarah empfand eine Mischung aus Neugierde, Angst, Vorfreude, Enthusiasmus und Scham. Um für ihre Aufgaben gewappnet zu sein, sah sie sich unter den Tops um. Sie wollte zumindest ihre Gesichter sehen, sie ein wenig einschätzen können und sich mit ihnen vertraut machen. Das würde die Erfüllung der Aufgaben wesentlich erleichtern – hoffte sie zumindest.

      An der Rückseite der Bühne wurde Lady Santina auf einem Herrscherthron hereingebracht. Sie würde wohl die ganze Zeit über die Spiele aus nächster Nähe überwachen und sich daran ergötzen.

      Der Begrüßungssklave stellte sich erneut auf die Bühne und bat jene Tops, die eine blaue