Aber noch mehr als ihr Körper brannte ihre Seele, die durch ihre Augen ständig Nahrung bekam. Sie musste mit ansehen, wie Tom diese Fremde hingebungsvoll leckte, mit Inbrunst fickte, mit ihr spielte, genüsslich Sekt aus ihrer Pospalte schlürfte und ihr Nettigkeiten ins Ohr flüsterte. Die Mollige wand sich unter seinen Händen, Küssen und Liebkosungen, stieß immer wieder tiefe Seufzer aus und rekelte sich wohlig, als nach ihren unzähligen Orgasmen auch Tom einen hatte.
Als wäre Sarah gar nicht im Raum, machten sie sich frisch, tranken noch ein Glas Sekt, plauderten ein wenig und unterhielten sich köstlich. Nach vielen Jahren, so Sarahs Eindruck, verließ diese Schlampe endlich ihr Reich. Die fette Kuh machte sich vom Acker und Sarah belegte sie mit den übelsten Beschimpfungen in ihrem Kopf. Emotional sowie körperlich völlig ausgebrannt, hing sie schlaff in den Seilen und wartete ergeben, was ihr nun widerfahren würde.
Nachdem Tom die Fickschlampe zur Tür gebracht hatte, nahm er seiner nun wieder wimmernden und weinenden Sklavin den Knebel aus dem Mund und trocknete ihr Gesicht. Tränen, Wimperntusche und Speichel blieben an dem Taschentuch haften. Er küsste sie zärtlich auf den Mund und nahm ihr dabei die Krokoklemmen von den Brüsten. Sie zuckte kurz zusammen, als das feine Gewebe schmerzlich durchblutet wurde. Rasch löste er die sehr schmerzhafte Bondage von ihrem Leib und trug Sarah auf die Couch, wo er sie vorsichtig hinlegte. Sanft deckte er sie zu, während sie ihren Kopf auf seinen Schoß bettete.
»Du wirst nie wieder einen Schritt in meinem Haus tun, ohne die Erlaubnis von mir bekommen zu haben, ist das jetzt klar?«
Sie überstreckte den Kopf, sah ihm in die Augen und antwortete mit einem ehrlich gemeinten: »Ja.«
Kapitel 6
Schon am nächsten Tag meldete sich Tom bei seiner kleinen Sklavin. Er gab ihr zu verstehen, dass er sie am kommenden Wochenende auf eine Party mitnehmen würde und sie sich dementsprechend kleiden solle. Sofort beschlich Sarah ein beklemmendes Gefühl. Wie schon so oft hatte Tom ihr zwar erzählt, dass sie gemeinsam ein Event besuchen würden, die Details jedoch hatte er verschwiegen. Wohlweislich, denn Sarah hasste nichts mehr als Ungewissheit – und dies machte Tom sich zu Nutze. Er liebte es, sein Eigentum den überschwänglichen Fantasien zu überlassen. Er wusste, dass dies für sie kaum aushaltbar war, und genau deshalb mochte er dieses Spiel der Grausamkeit so sehr.
Die Tage schlichen dahin und Sarah dachte mehrmals täglich darüber nach, um welche Art von Party es sich dabei wohl handeln würde. Obwohl ihre Lieblingsfantasie eine Cocktailparty bei reichen und einflussreichen Leuten, bei der sie als »normales« Paar auftraten, war, hatte sie nur sehr geringe Hoffnungen, dass sie real wurde. Nicht dieses Mal und wohl auch kein anderes Mal. Sie standen in einem SM-Verhältnis und Sarah konnte sich kaum vorstellen, dass Tom eine echte Beziehung mit ihr eingehen würde. Dennoch hegte sie diese Hoffnung und bemühte sich umso mehr, seinen Gefallen zu finden.
Kapitel 7
Am Abend der Party hielt Tom pünktlich vor ihrer Haustür und geleitete sie zum Wagen. Er öffnete ihr galant die Autotür und fuhr los, ohne mit ihr zu sprechen. Sein Gesichtsausdruck allerdings verriet, dass er mit ihrem Äußeren sehr zufrieden war. Insgeheim war sie ein wenig stolz auf sich.
Am Parkplatz angekommen, wunderte sich Sarah, dass er so gut wie leer war. Sie schätzte die Anzahl der Wagen auf maximal dreißig, obwohl Tom ihr von einer Großveranstaltung erzählt hatte. Die Halle selbst sah von außen aus, als würde sie mit Leichtigkeit zweitausend Menschen aufnehmen können. Irritiert folgte sie Tom. Der milde Abendwind wehte ihr eine Locke ins Gesicht und der fahle Mond ließ sie in diesem Moment wie einen real gewordenen Traum aussehen. Tom nahm ihre Hand, küsste sie auf die Innenfläche und sah ihr dabei in die Augen.
»Meine Prinzessin«, flüsterte er, »dich habe ich gar nicht verdient.«
Sarah lächelte verlegen und liebte ihn in diesem Moment über alles. Sie war bereit, alles für ihn zu tun, nur um ihm zu gefallen.
Langsam gingen sie auf das Gebäude zu. Mit den schwarzen, Strass besetzten Riemchenheels kam sie auf dem Kieselweg nur mühsam vorwärts. Tom passte sich ihrem Tempo rücksichtsvoll an und betrachtete noch ein Mal seine Prachtstute. Groß, schlank mit breiten Hüften und üppigem, festen Busen. Der Nabel gepierct und auf dem linken Handgelenk innen tätowiert; ein »T« als Zeichen ihrer Zugehörigkeit zu ihrem Meister. Das silberfarbene Etuikleid passte sich den perfekten Konturen seiner Trägerin an und Tom war einmal mehr stolz auf seinen Besitz.
Er führte sie durch einen Seiteneingang die Treppe hinunter, wo gedämpftes Stimmengewirr zu hören war. Leichte Rauchschwaden flohen die Treppe empor und ein schwaches Licht erhellte das Geschehen im Untergeschoss. Die Halle selbst war dunkel und menschenleer.
An der Garderobe stand ein junger Mann; nackt, mit einem schwarzen Lederhalsband und einem Keuschheitsgürtel ausgestattet. Diese Aufmachung deklarierte ihn eindeutig als Sklaven. Tom nannte ihm seinen und ihren Namen und wartete, bis der Sklave sie auf der Gästeliste gefunden hatte. Sarah wunderte sich keinesfalls über diese Liste, denn exklusive SM-Parties funktionierten nur so. Möchtegerndoms, Probiersklaven sowie Spanner wurden damit fern gehalten. Erneut küsste Tom seiner Angebeteten die Hände und somit ihre Furcht kurzfristig weg. Er gab ihr Kraft, ihm an diesem speziellen Abend zu dienen und sie war fest entschlossen, alles, wirklich alles zu tun, um ihren Meister vor den Augen der anderen als guten Herrn und Sklavenhalter auszuzeichnen.
Sie war seit vielen Monaten bei ihm in Ausbildung. Er erzog sie mit Verstand, Leidenschaft, Hingabe und
Strenge. Er wusste, wann er Grenzen erweitern konnte und wann er sie besser halten musste. Sarah fühlte sich bei ihm aufgehoben, geschützt, gestützt, verstanden und vor allem als Frau begehrt. All die anderen Männer, die sie bis jetzt kennengelernt hatte, waren selbstsüchtig, auf ihren Körper scharf, interessierten sich bloß für ihre Fassade, nicht aber für sie als Mensch und Frau. In Tom hatte sie gefunden, wonach sie jahrelang unbewusst gesucht hatte. Dass es allerdings ein dominanter Mann war, hätte sie sich niemals träumen lassen. Auch ihre Lust an der Unterwürfigkeit und Schmerzgeilheit wurde ihr von Tom gezeigt. So begann sie zu begreifen, was ihr wirklich gefehlt hatte und war froh, Tom schon mit zweiundzwanzig Jahren begegnet zu sein. Immer wieder hatte sie gehört, dass viele submissive Menschen ihrer Neigung niemals freien Lauf lassen können, weil es am richtigen Partner fehlte. Andere wiederum waren in ihrer eigenen Scham gefangen; sie konnten sich ihre Neigung nicht eingestehen und lebten somit ein unbefriedigtes Leben in Verdrängung, Unruhe und Zerrissenheit.
Sarah wurde jäh aus ihren Gedanken gerissen, als Tom sie sanft an der Hand in Richtung Saaltür zog. Ihr Herz machte einen Sprung, setzte kurz aus und hämmerte in schmerzendem Stakkato gegen ihre Brust.
Es geht los!, dachte sie panisch. Was wird passieren? Was erwartet mich hinter diesen Türen? Werde ich den Anforderungen meines Meisters gerecht? Werde ich ihn in meiner Unzulänglichkeit und Schwäche blamieren? Wird er mich verstoßen?
Als er die Tür öffnete, standen sie vor einem großen Saal, in dem sich rund achtzig Menschen befanden. Der größere Teil zeichnete sich als Sklavenvolk in der hinteren Ecke aus. Die Dominanten standen tratschend vor einer großen, hell beleuchteten Bühne und genossen kühle Getränke.
Sarah wünschte sich jetzt auch ein Getränk, um ihre zugeschnürte Kehle zu entspannen, doch Tom führte sie die Stufen zur Bühne hinauf. Sie sah den Sklaven von der Garderobe mit einem Mikrofon oben stehen.
»Ladies und Gentlemen – Master Tom mit Sklavin Sarah!«, kündigte er sie beide an.
Tom schritt selbstbewusst die Bühne entlang und genoss die bewundernden Blicke der Gäste. Doch nicht er war Mittelpunkt der Aufmerksamkeit, sondern seine schöne Begleiterin. Er führte sie in die Mitte der Bühne und bat sie, sich zu präsentieren. Sarahs Herz setzte erneut aus. Herren und Herrinnen, Sklaven und Sklavinnen