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Erschrocken zucke ich zusammen und blinzle ins schummrige Wohnzimmer. Nur der laufende Bildschirm erhellt den Raum. Scheiße, ich bin eingeschlafen. »Sorry, ich –«. Ganz automatisch will ich mich bei Sven dafür entschuldigen. Das sollte doch unser Abend werden. Mit einem Seitenblick auf ihn stelle ich jedoch fest, dass er ebenfalls eingenickt ist. Der DVD-Player hat sich automatisch abgeschaltet, Werbung flimmert über die Mattscheibe. Wie spät ist es überhaupt?
Ich knipse die Stehlampe neben der Couch an und werfe einen Blick auf die Wanduhr. Halb eins … Halb eins?! Leonie! Das grüne Lämpchen am Babyfon leuchtet, anscheinend schläft sie tief und fest. Doch ich traue dem Gerät nicht über den Weg und gehe nachsehen. Tatsächlich liegt sie friedlich schlummernd in ihrem Bett. Der Schnuller ist ihr aus Mund gefallen, doch das scheint sie diesmal nicht zu stören. Beruhigt ziehe ich die Schlafzimmertür hinter mir zu und schleiche zurück ins Wohnzimmer. Schließlich kann ich Sven nicht einfach so liegen lassen. Sein Rücken wird ihn morgen früh umbringen, wenn er die ganze Nacht auf dem durchgesessenen Polster der Couch verbringt.
Ich setze mich neben ihn und mustere seine entspannten Züge. Jetzt wäre Leonie schon mal ruhig und wir schlafen einfach so ein … Leise seufzend greife ich nach der Fernbedienung, um unseren Fernsehabend nur für uns zu beenden. Dabei hatte ich so große Pläne …
»Und so geht es weiter mit Versautes Deutschland – Swinger hautnah: Wir begleiten Heidi und Thomas bei ihrem ersten Besuch im Club Erotica …«
Was bewegt ein Paar dazu, in einen Swingerclub zu gehen? Gebannt lasse ich die Fernbedienung sinken.
»… außerdem erzählen uns Monika und Peter ganz intim davon, warum sie nie wieder monogam leben wollen.«
Entsetzt reiße ich die Augen auf, als Monika und Peter auf der Bildfläche erscheinen. Sie sehen aus wie ganz normale Leute. Gut, wie attraktive, in aufreizende Dessous und ein enges T-Shirt gehüllte Leute, aber ansonsten nicht besonders auffällig. Dabei dachte ich immer, Swinger seien extravagant. Schrille Künstler, Freidenker oder sonstwie andersartige Personen.
Gedankenverloren lege ich die Fernbedienung weg und starre in den Fernseher. Während Monika und Peter davon erzählen, wie sehr der gemeinsame Seitensprung ihr Liebesleben bereichert habe, werden immer wieder Bilder von den Spielwiesen des Clubs eingeblendet. Ich lehne mich auf dem Sofa zurück, meine Nippel richten sich unter meinem bequemen Shirt steif auf.
Es war bestimmt nie Thema für mich, mit einem anderen Mann als Sven zu schlafen, doch zu sehen, wie Heidi und Thomas, ein sehr attraktives Paar Anfang dreißig, sich erst vorsichtig durch den Club bewegen, sich dann aber überwinden und miteinander vergnügen, törnt mich an.
Ich schaue mir gern Pornos an, um meine Fantasie anzuregen, während ich mich selbst befriedige, und besitze auch einen Vibrator. Doch das hier ist anders. Zwar werden im freien Samstagabendprogramm natürlich keine Details gezeigt, nicht mal Heidis Brüste sind entblößt, aber zu sehen, wie Thomas sich mit nacktem Hintern zwischen die Beine seiner Frau drängt und sich rhythmisch auf ihr bewegt, treibt eine ungeahnte Glut direkt zwischen meine Beine. Feuchtigkeit sammelt sich zwischen meinen Schamlippen, meine Klitoris pocht begehrlich. Das hier ist keine inszenierte Verführung durch den Poolboy oder den heißen Nachbarn, es ist real. Heidi und Thomas sind ein echtes Paar, das es zwischen anderen miteinander treibt, und ich frage mich, wer von den anderen um sie herum tatsächlich zu wem gehört.
»Was schaust du dir da an?«
Ich zucke erschrocken zusammen, als Svens murmelnde Stimme meine Gedanken durchbricht. Peinlich berührt greife ich wieder nach der Fernbedienung, doch Sven ist schneller. Er schnappt sich meine Hand und hält sie fest. Interessiert schaut er in den Fernseher.
»Wow, das sind aber eine Menge Leute. Ist das eine Orgie?«
Ich spüre, wie das Blut in meine Wangen schießt. Mein Mann weiß, dass ich mir gern Menschen beim Sex ansehe – zumindest in Filmen – dennoch fühle ich mich wie bei einer verbotenen Fantasie ertappt. »Ähm, das ist eine Reportage über Swinger. Die lief schon, als ich aufgewacht bin«, erkläre ich verlegen.
Sven wendet sich mir zu und grinst anzüglich. Natürlich erfasst er mit einem Blick, in was für einer Stimmung ich mich befinde. Er kennt mich zu gut, als dass ich meine Erregung vor ihm verbergen könnte.
»Aber du hast sie dir angesehen und es scheint dir zu gefallen …« Er deutet auf meine Brüste, und ich folge seinem Blick. Unter dem dünnen Shirt zeichnen sich deutlich meine harten Nippel ab. Ich verschränke die Hände über meiner Brust und ziehe die Beine unter meinen Körper. Sven soll bloß nicht glauben, er wäre mir nicht genug.
»Naja, es ist irgendwie ansteckend, anderen beim Sex zuzusehen. Das ist alles.«
»Hmm«, kommentiert Sven nichtssagend. Er wendet sich wieder dem Fernseher zu und folgt dem Bericht. Auch ihn scheinen die Bilder anzuheizen, denn ganz beiläufig krabbelt seine Hand zu mir herüber und legt sich dicht an meiner Scham auf meinen Oberschenkel. »Denkst du manchmal darüber nach, wie es mit einem anderen Mann wäre?«
»Nein«, antworte ich dem ersten Impuls folgend, doch wenn ich ehrlich bin, ist das nicht ganz richtig. Ich korrigiere mich: »Natürlich frage ich mich manchmal, ob der Sex völlig anders wäre als mit dir. Das bedeutet aber nicht, dass ich etwas vermisse oder dass ich unzufrieden damit bin, wie es sich letztendlich für mich ergeben hat.«
Sven nickt nachdenklich. Anscheinend versteht er, was ich mit meinen wirren Worten sagen will. Er war der erste und auch einzige Mann für mich. Natürlich wäre es interessant gewesen, Erfahrungen zu sammeln, ehe ich mich auf eine, wie ich hoffe, lebenslange Beziehung einlasse. Gelaufen ist es aber anders und ich bin zufrieden damit.
Mit einem sexy Lächeln schaut er mich an, seine Hand wandert weiter nach oben. »Dann kommt mir jetzt wohl die verantwortungsvolle Aufgabe zu, dich auch weiterhin zufriedenzustellen.«
Erleichtert, dass er das Thema damit auf sich beruhen lässt, ergreife ich seine Finger und schiebe sie zwischen meine Beine. Der sanfte Druck auf meine Perle steigert meine Erregung, meine Atmung beschleunigt sich. Doch ich will mehr … Gespielt nachdenklich verziehe ich den Mund. »Du solltest mich unbedingt zufriedenstellen, nicht dass ich es mir doch noch anders überlege.«
Ehe ich mich’s versehe, liege ich auf dem Rücken, Sven über mir. Seine Augen sind dunkel, sein Atem geht abgehackt. Energisch drängt er sich zwischen meine Beine und reibt seinen harten Schwanz an mir. »Dazu hast du aber viel zu viel an.« Er stemmt sich auf einen Ellbogen abgestützt nach oben und schiebt mir die Jogginghose über die Hüften. Ich helfe ihm dabei, sie ganz auszuziehen. Kaum dass ich wieder flach unter ihm liege, drängt er seine Hand wieder zwischen meine Schenkel und schiebt meinen Slip beiseite.
»Ah, das ist gut …« Ich stöhne auf, als er seine Finger in meiner Muschi versenkt und augenblicklich damit beginnt, mich mit seiner Hand zu ficken. Ich bin so feucht, dass er auf keinerlei Widerstand stößt. Svens Augen funkeln triumphierend. »Wusste ich’s doch, dass dich dieses Filmchen total heiß gemacht hat«, murmelt er und lässt von mir ab. Ich will protestieren, doch ich komme nicht dazu. Sven zieht ganz einfach seine eigene Hose ein Stück herunter, hält mich an den Schultern fest und dringt mit einem einzigen kraftvollen Stoß in mich ein. Von dem abrupten Gefühl völlig überwältigt, stöhne ich ungezügelt, meine Hüften zucken ihm wie von selbst entgegen.
»Ja, das gefällt dir, wenn ich mich einfach an dir bediene und dich vögle«, knurrt Sven. Lüstern mustert er mich und stößt mit kurzen, kraftvollen Bewegungen in mich. Sein Blick ist fest auf mein Gesicht geheftet, er erwartet wohl, dass ich mich dem Dirty Talk anschließe. Doch ich kann einfach