Die MarmorBlüte | Erotischer SM-Roman. Nova Ostermond. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Nova Ostermond
Издательство: Bookwire
Серия: BDSM-Romane
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783862775675
Скачать книгу
wird dir gleich vergehen, Kleine.«

      Er traf ihren Rücken. Sie keuchte auf, weil er mit aller Kraft zugeschlagen hatte, ohne Vorwärmung.

      »Mitzählen«, befahl er und sie wimmerte mit erstickter Stimme: »Eins.«

      Es folgten Nummer zwei, drei, vier und fünf in einer unerbittlichen Aneinanderreihung der härtesten Schläge, der er sie bis jetzt ausgesetzt hatte. Sie wagte nichts zu sagen.

      »Du hast nicht mitgezählt, also noch mal von vorn.«

      Das Wasser stand ihr in den Augen. Als er erneut auf sie einpeitschte, brachte sie keine Zahl heraus, sondern nur: »Warum?«

      »Weil du ihn angelächelt hast.«

      Sie begann zu weinen. Sie wusste noch nicht mal, wen er meinte. Das Auspeitschen war immer ein Highlight gewesen, ein Teaser vor dem großen Fick. Aber nun hatte sie solche Schmerzen. Er hatte seine Macht missbraucht. Und doch war sie feucht. Ihre Mumu pochte. Ihr Hirn war voll mit Endorphinen. Er begann sie zu lecken. Die Striemen, die so brannten, wurden von seiner Zunge gelöscht. Danach blies er sie trocken.

      »Tu das nie wieder.« Er löste sie von ihren Ketten und trug sie ins Bett ...

      Davide klappte das Buch zu. Mirella wartete darauf, dass er hinter sie trat und sie nahm. Nun, er trat hinter sie, aber er berührte sie nur sanft mit den Fingerspitzen. Die waren bestimmt feucht, dachte sie und er umfasste ihr ganzes Geschlecht mit der Handfläche, streichelnd. Stetig. Er blieb an der Oberfläche, drang nicht in sie und doch ging er tief. Sein Daumen drückte bestimmend auf ihre Klitoris. Sie seufzte und der Fakt, dass sie nicht wegkonnte, multiplizierte den Druck, die Erregung. Die süße Schärfe. Wie es wohl sein mochte, ausgepeitscht zu werden? Würde es ihr gefallen?

      Gleich würde sie es wissen. Er schlug sie jetzt auf den Hintern. Vermutlich mit einer Peitsche.

      »Eins.«

      Oh je, zwanzig hatte er vorhin gesagt. Der Schmerz war betäubend, und doch entfuhr ihr ein Stöhnen, das nach Wonne klang. Aha, das war sie also, die erste Klasse in SM. Wo waren ihre ABC-Mütze und die Schultüte? Oder vielmehr das Halsband und das Korsett?

      »Zwei«, brüllte er.

      Was, wenn er komplett die Beherrschung verlöre? Würde sie je wieder sitzen können? Aber sie war ohne Zweifel mehr als erregt. Es war, als würde eine tonnenschwere Last von ihrem Herzen genommen. Befreiend. Es war gut. So gut, dass sie beim zehnten Schlag nicht schrie, er solle aufhören, sondern den nächsten Schlag herbeisehnte.

      Als die Schläge komplett ausgeführt waren, war sie happy. Nicht, weil es vorbei war, sondern weil sie auf paradoxe Weise schmerzlindernd waren. So wie Gift auch Medizin sein kann.

      ***

      »Also, ich habe jetzt zehn Bücher gelesen.«

      »Zehn? In vier Tagen?«

      »Ja, ich wollt’s jetzt wissen!« Simon machte sich ein Mayo-Peperoni-Sandwich. »Ich glaube, ein Muster zu erkennen. Also, der Mann heißt immer Ruben, sie ist immer unerfahren, sie ficken, die Frauen werden gefesselt, geschlagen, gepeitscht und ohne Analplugs geht gar nichts. Und am Ende kriegen sie sich immer! Flogger, Wartenbergräder, Nippelklemmen, Spreizstangen, Andreaskreuze, ich kenn mich jetzt voll aus. Und ich beginne, dich zu verstehen. Manchmal hatte ich echt ’nen Steifen.«

      »Wahrscheinlich bei den Oralsex-Szenen.«

      »Woher weißt du das? Okay, ich muss noch schnell die Klassiker abchecken. ›Die Geschichte der O.‹ und ›Neuneinhalb Wochen‹. Wie sind die beiden Bücher?«

      »Ein bisschen brutal.«

      »Wenn du das schon sagst. Trotzdem werde ich sie analysieren, hab sie extra bestellen müssen. Ich weiß ja, du verleihst nix.«

      »Ich finde das zutiefst unfair gegenüber dem Autor. Das ist im Grunde Diebstahl.«

      »Du bist so eine Moralistin – und stehst auf so abartiges Zeug!«

      »Abartig sind Morcheln.«

      ***

      Mirella saß an ihrem Schreibtisch und grübelte über den neuen Namen von »Hartmann’s Wet«.

      Es dauerte nicht lange und ihr kam »Drop« in den Sinn. Das war kurz und es war zweideutig. Sie assoziierte sowieso mit diesem Feuchttuch nichts anderes als Sex. Keine schmutzigen Babys, keine klebrigen Hände, nur eine hygienische Erfrischung nach dem Geschlechtsverkehr.

      »Sexy.« Das war die logische Ergänzung. »Global.« Klang cool. Ersetzte die Tagline. Untertitel waren sowieso überschätzt, fand sie. Sie ging damit zu Alex, ehe ihr Ute oder Bryan die Idee klauen konnten.

      »Das hast du doch nicht etwa schon jetzt raus? Mirella, du bist eine verbale Geheimwaffe. Ich hätte es nicht besser treffen können. Den nehmen wir. Ist perfetto. Sagt alles, ist endcool und international. Ich bin stolz auf dich!«

      Das ging runter wie Öl.

      »Prüf aber noch nach, ob es das nicht schon gibt. Bei dem Namen könnte es sich auch um ein Kondom oder eine Vaginal-Creme handeln.«

      Ein bisschen germanistische Haue musste wohl sein. Aber da stand sie ja drauf.

      Beflügelt und nach der Namenssicherung für den Rest des Tages von allen Aufgaben befreit, verließ sie das Bürogebäude. Sie war in Kauflaune, dachte aber an Simons Worte und fuhr stattdessen erst nach Hause.

      In der Bahn musste sie an Nik denken. Damals auf Capri hatte er ihr einen Heiratsantrag gemacht. Am Strand. Beim Sonnenuntergang fragte er sie: »Sag mal, würdest du gern Herzinger heißen?« Sie hatte Angst um ihr kleines Erbe, ihre Anwältin hatte immer gesagt, sie dürfte nur einen gesunden Millionär heiraten. Und Niklas war weder das eine noch das andere. Sie hatte sich gewunden und schließlich stotternd gesagt: »Ich weiß nicht recht.« Niklas hatte darauf trotzig wie ein Kleinkind reagiert und den Rest des Urlaubs kein Wort mehr mit ihr gesprochen. Zu Hause war er dann spurlos verschwunden. Am Anfang hatte sie Briefe geschrieben, seine Mutter kontaktiert, alles versucht, aber er blieb verschollen. Schlimme Vorwürfe hatte sie sich gemacht, er könnte wegen dieser Abfuhr wieder Drogen nehmen. Simon hatte gemeint, das müsste er selber wissen, Mirella sei ja nicht seine Betreuerin. Ein schlechtes Gewissen blieb und sie hatte es nicht mehr geschafft, sich einem anderen Mann zu öffnen. Bis jetzt.

      Davide war mehr als gut situiert, gepflegt, hatte Manieren. Er sprach fließend italienisch, konnte ihr viel beibringen, auch im Bett. Er war distinguiert, trug ausschließlich Kleidung »Made in Italy«. Und dann stand er auch noch auf diese abseitigen Sachen wie sie. Es war wie bestellt.

      ***

      Der Räusper-Doc sagte zu den Labor-Befunden: »Milch ist bedenklicher.« Und beim Gehen leise zu ihr: »Wenn Sie ihn tief genug aufnehmen und gleich schlucken, schmecken Sie gar nichts.« Woher er das wohl wusste?

      ***

      »Und wie viel Liter soll ich jetzt schlucken?«, fragte sie genervt im Auto auf dem Weg nach Hause.

      »Das ist nie mehr als ein Teelöffel«, sagte Davide.

      »Weißt du was?« Mirella gefiel das nicht. Ganz und gar nicht! Sie fühlte sich wie zum Samenspende-Becher degradiert.

      »Ich schluck, wann’s mir passt! Vielleicht überhaupt nie!«

      Abrupt bremste er. »Raus!«

      »Was?«

      »Du sollst hier aussteigen!«

      »Mitten auf der Kreuzung?«

      »R-A-U-S!!!«

      Mirella stieg aus. Es war die Kreuzung vorm Modepark. Mit quietschenden Reifen fuhr er fort. Richtung Bahnhof. Aber, und das war das Gute, sie hatte genug Geld dabei, um bei der Gelegenheit mal wieder in die Wäsche-Abteilung vom Modepark zu gehen.

      ***

      »Hab ich doch gewusst, dass ich dich hier finde.«

      Sie