Fabian streckte dem Bruder die Hand hin. «Darauf kannst du dich verlassen». rief er aus. «Aber wir wollen in diesem Fall ein paar Jahre warten, Wolfgang. Vielleicht, wer weiß es, wirst du einmal die Dinge anders sehen? Vielleicht wirst du es diesmal sein, der sich bekehrt».
Wolfgang lachte. «Ich gebe zu, dass schon manch einer verrückt geworden is», erwiderte er. «Wir werden uns in einigen Jahren wieder sprechen, schön. Heute aber wollen wir von etwas anderem reden. Lassen wir diesen politischen Unsinn, der langsam das ganze Reich in ein Irrenhaus verwandelt. Reden wir lieber von der famosen „Heldenbrücke“ dieses Herrn Taubenhaus. Ich muss noch heute laut lachen, wenn ich an seine grandiose Brücke denke. Friedrich der Große und Germanen mit Bärenfell und Keulen, hahaha».
Er lachte so laut und herzlich, dass die Gäste des Lokals sich umwandten. «Wie lang soll eigentlich diese „Heldenbrücke“ werden». lachte er. «Eine Meile, drei Meilen? Überhaupt hat dieser Taubenhaus der Stadt blauen Dunst vorgemacht[66] und ihr potemkinsche Dörfer[67] vorgegaukelt».
«Galubst du nicht, dass es in erster Linie sein bestreben war, den gesunkenen Mut der Bürger zu neuem Leben zu erwecken». Wolfgang lachte wiederum, und Fabian bestellte eine neue Flasche.
In später Stunde verließen beide die «Kuge».. Sie trennten sich als Freunde und Brüder.
Am Morgen nach diesem Versöhnungsessen kam Fabian spät in sein Büro. Er war eben dabei, den Mantel auszuziehen, als man ihn ans Telefon rief. Es war Taubenhaus selbst, der ihn zu sprechen wünschte, und Fabian erschrak freudig, als er seine Stimme erkannte. Taubenhaus bat, ihn sofort zu besuchen.
Fabian wurde mit großer Freundlichkeit empfangen. Das Gesicht des Stadtoberhaupts hatte etwas Farbe bekommen, die Augen schienen gerötet und etwas geschwollen. «Ich fand leider früher nicht die Zei», begann Taubenhaus, «aber ich wollte Ihnen nur kurz sagen, dass ich äußerst zufrieden mit Ihnen bin. Der Herr Gauleiter hat sich sehr anerkennend geäußert über die Rede und meine Pläne. Der Herr Gauleiter hat auch den Wunsch ausgedrückt, Sie bei der nächsten Gelegenheit persönlich kennenzulernen».
Fabian verneigte sich.
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